Kulturelles

Sonntag, 30. Januar 2011

Kinderfilmnostalgie: Ronja Räubertochter

Als Kind liebte ich die Bücher Astrid Lindgrens. Selbstverständlich liebte auch die Filme und Fernsehserien, die nach ihren Bücher entstanden.
Die meiner Ansicht nach schönste Lindgren-Verfilmung erstand leider erst zu einer Zeit, in der ich nicht mehr Kind war. Zum Glück gehört sie zu jenen Kinderfilmen, die auch Erwachsenen etwas zu sagen haben. Was nicht auf alle Lindgren-Verfilmungen zutrifft, die Fernsehserie "Kinder aus Bullerbü" beschreibt mir, als Erwachsener, eine zu "heile" Welt, andere Lindgren-Filme sind mit zu albern. Für Kinder im passenden Alter sind sie aber genau richtig!

"Ronja Rövardotter" ("Ronja Räubertochter", Schweden / Norwegen 1984, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Astrid Lindgren) gehört zu den Kinderfilmen, die für Kinder jeden Alters gemacht sind. Regisseur führte Tage Daniellsson, das Drehbuch schrieb Astrid Lindgren selbst.

Ronja ist die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis und seiner Frau Lovis. Der Film beginnt in der Nacht, in der Ronjas geboren wird - (Lovis singt, während sie in den Wehen liegt:- "Damit es ein fröhliches Kind wird." Es sind solche Details, für die ich diesen Film liebe!) Ein Blitzschlag spaltet die Burg mitten im Wald, in der Mattis Bande lebt, in zwei Teile.
Ronja wächst inmitten Bande grober aber gutmütiger Räuber auf. Im Hauptteil des Filmes ist sie etwa 10 Jahre alt und ein extrem selbstbewusstes und selbständiges Mädchen, ein echter Wildfang. Sie ist aber auch schlau und erkennt Probleme und hinterfragt Dinge, die für die Erwachsenen "selbstverständlich" sind. (Mit der damals elfjährigen Hanna Zetterberg ist Rolle perfekt besetzt. Ihr Aussehen entspricht genau Astrid Lindgrens Beschreibung, und die junge Schauspielerin wirkt von ihrem ganzen Auftreten selbstsicher und überzeugend.)
Eines Tages zieht die verfeindete Räuberbande von Borka Borkason in die zweite Hälfte der Burg ein, die nun "Borkafeste" genannt wird. Mit Borka auch seine Frau Undis und ihr Sohn Birk.
Ronja und Birk werden rasch beste Freunde, sehr zum Ärger ihrer verfeindeten Eltern, die sich gegen diese tiefe Freundschaft der Kinder stellen. Als der Streit zwischen den beiden Banden eskaliert, ziehen Ronja und Birk gemeinsam in eine Höhle im Wald. Mattis Sehnsucht nach seiner Tochter bewegt ihn schließlich dazu, mit Borka den Streit beizulegen lösen.
ronja

"Ronja Räubertochter" ist meines Wissens der einzige "echte" Fantasy-Film nach einem Roman Lindgrens. Obwohl fast alle Geschichten der schwedischen Schriftstellerin phantastische Elemente enthalten, und oft ausgesprochene Kunstmärchen sind, sind es eher ihre "realistischen" Geschichten, die den Weg auf Leinwand und Bildschirm fanden. Wobei die Rumpelwichte und Wilddruden in "Ronja Räubertochter" ja nicht unrealistisch sind - sie sehen genau so aus und verhalten sich so, wie sich echte Wilddruden und Rumpelwichte nun einmal aussehen und sich verhalten. Lindgren knüft eng an die skandinavische Volkssagen an, ohne sie einfach zu kopieren. In dieser Hinsicht erinnert sie mich an Tolkien.
Sehr schön setzt Lindgren die Themen "Feindschaft" und "Freundschaft" um - und zwar ohne "pädagogischen Zeigefinger" und ohne den Versuch, den jungen Zuschauern eine bestimmte Weltanschauung aufzudrängen. Als Autorin war sie deshalb in Schweden lange Zeit umstritten - ihre Geschichten würden Kinder zu Ungehorsam, Disziplinlosigkeit und krassem Individualismus verführen. Wenn Astrid Lindgren eine Botschaft mit ihrer Geschichte hat, dann die, wie wichtig Freundschaft ist, dass echte Freundschaft sich in Notzeiten erweist, und dass es im wohlverstandenen eigenen Nutzen jedes Menschen ist, im Notfall auch über "alte Feindschaften" hinweg zusammenzustehen.

Eine wichtige "Rolle" spielt die herrliche, aber "wilde" Landschaft, die endlosen Wälder, die Moore und Heiden, die klaren Seen und reißenden Bäche, die strengen, schneereichen Winter und die heißen Sommer. Diese Wildnis hebt "Ronja Räubertochter" von den meist in Südschweden oder im städtischen Umfeld Stockholms spielenden anderen Lindgren-Filmen ab. Zum Abenteuer gehört, dass die Helden durchaus auch in Lebensgefahr geraten. Ronja und Birk sind sogar in Lage, für geraume Zeit ganz ohne Erwachsene auszukommen und in der Natur zu leben. Sie machen Fehler, aber lernen auch aus diesen Fehlern. Das Gefühl, ein echtes Abenteuer mitzuerleben, ist genau das, was Generationen von Kindern auch an Indianergeschichten fasziniert. Als Zehnjähriger wäre ich sicher gern so selbstsicher und unerschrocken wie Ronja gewesen.

Kurz und gut: ich liebe diesen Film und bedauere alle Kinder, die ihn nicht kennen. Allerdings ist der Film nichts für Kinder im Vorschulalter und auch Kinder im Grundschulalter sollten ihn nicht alleine ansehen. Es gibt doch einige gruselige Szenen.

Bei der Vorstellung des Buches "Ronja Räubertochter" äußerte sich Astrid Lindgren 1981 vor Journalisten:
Ihr fragt immer soviel danach, was ich meine und was dahintersteckt. Wisst ihr, ich werde euch mal etwas sagen. Ich denke überhaupt nicht so viel. Ich denke gar nicht. Ich schreibe einfach. (...) Das Einzige, worauf ich zu hoffen wage ist, dass meine Bücher den Kindern vielleicht ein wenig zu einer menschenfreundlichen, lebensbejahenden und demokratischen Einstellung verhelfen.

Dienstag, 25. Januar 2011

NeuRoMantik von den Singvøgeln: "Für Zeiten wie diese"

Wie immer, wenn ich etwas von den Singvøgeln besprechen und bekritteln will, stand ich vor der Frage: Wie nennen ich bloß die Musikrichtung dieses Trios?

Bei "heidnischen" Bands - es ist kein Geheimnis: die Singvøgel sind eine solche - denken Kenner der zeitgenössischen Rockmusik an "Neofolk". Die Singvøgel gehören, trotz mancher hörbarer folkloristischer Einflüsse und obwohl ihre Songs im Zweifel eher neu sind, gewiss nicht in diese Kategorie.
Sie machen - auf ihre Art - eine sehr romantische Musik. (Was nicht im musikhistorischen Sinne zu verstehen ist. Aber Neofolk hat ja auch nicht viel mit Folklore zu tun.)
Also vielleicht Neoromantik?
Da fiel mir ein Buchtitel ein, der Titel eines Science-Fiction-Romans aus dem Jahr 1985, dessen Autor ein Wort prägte, von dem die meisten Menschen, die es verwenden, nicht einmal wissen, dass es aus der Science Fiction stammt.
Der Autor heißt William Gibson, das Wort ist "Cyberspace", der Roman heißt "Neuromancer".

Zwar ist der Begriff Neuromantik schon vergeben, das ist aber nicht weiter schlimm ist, denn von Kleinigkeiten wie der zeitlichen Einordnung her passt es ganz gut. (Selbstverständlich ohne den politischen Rechtsdrall mancher Neuromantiker.) Nicht für alle Lieder der Singvøgel, aber für viele.

Also beschloss ich: künftig nenne ich die Musikrichtung der Singvøgel Neuromantik. Neu romantisch und neuro mantisch. Um das deutlich zu machen, schreibe ich es NeuRoMantik.

Nein, "Für Zeiten wie diese" ist kein "Cyberpunk" - wenig "Cyber" und "Punk" eher auch nicht. Es ist das bisher märchenhafteste Album der "Singvøgel" - jedenfalls, wenn der Maßstab die Themen der Lieder sind: Während im vorangegangenen Album "Drei" sehr viel von den Göttern gesungen wurde, geht es bei auf "Zeiten wie diese" verstärkt um Menschen, und es geht, gleich mehrmals, um Märchen. Aber nicht darum, sich in einer Traumwelt zu verlieren: Einige Songs sind Realität vom Bissigstem.

Für Zeiten wie dieseFür Zeiten wie diese

Zum Titelbild:
Im Vergleich zu den sehr schönen Arbeiten auf den Covern von "Lieder Sind" und "Drei" ist es doch für meinen Geschmack etwas zu konventionell, zu "üblich", geworden. Außerdem wirkt das Bild in starker Verkleinerung unübersichtlich: Es ist gewissermaßen nicht "thumbnail-tauglich".

Die Songs:
1. Dilemma
Ein flotter kleiner Chanson, gesungen von Karan. Nichts Tiefsinniges, aber witzig und unverklemmt.

2. Die Existenz der Hölle
Fast ein Kommentar zum "Unwort des Jahres 2010, "alternativlos": "Lass doch dem Schicksal seine Arbeit, das weiß mehr als einen Weg."
Der Song ist im besten Sinne typisch für den Sänger, Komponisten und Texter in Tateinheit, Duke.

3. Muschelkalk
Elne ziemlich lange, ziemlich pathetische und ziemlich gute Ballade. Der Text lässt sich als "Kunstmärchen" mit leichten Parallelen zu Hans Christian Andersens "Kleiner Meerjungfrau" beschreiben - aber mit ganz anderen zeitlichen Dimensionen. Da trifft es sich gut, dass das fast professionell anmutende Video größtenteils in Dänemark entstand:

(Ich muss allerdings einräumen, dass mir "Muschelkalk" ein Tick zu kitschig ist.)

4. Schwanenritter
Auch diese Ballade von Duke lässt sich als Kunstmärchen deuten - oder als eine Parabel. Was allerdings bei dieser musikalischen Andersweltreise keine zwingende Interpretation ist.

5. Heute mal anders
Wer nach den ersten vier Titeln vielleicht vermutet, die Singvøgel hätten ihre sozialkritische Ader verloren, wird von diesen keineswegs platt agitieren Song Karans eines besseren belehrt. Karan beweist als Texterin ihr Gespür für treffende und originelle sprachliche Bilder.

6. Alles wird lebendig
Ein kurzes, knackiges Stück Rock'n'Roll (für Puristen: im weitesten Sinne) von Duke.

7. Für Zeiten wie diese
Ein weiteres ballardeskes Stück, aber mit alles anderem als märchenhaftem Text. Bei mir rief es ein eindringliches "Kopfkino" hervor, eine regelrechte "innere Bildreportage" - gäbe es ein Video, würden darin viele demonstrierende, konstruktiv wütende Menschen vorkommen.

8. Es war einmal ...
Wie unschwer am Titel zu erkennen ist, geht es um Märchen. Ich fasse den Text als Appell an die Kraft der Phantasie und die Wahrhaftigkeit richtig verstandener Mythen auf - aber das ist meine Interpretation.

9. Nach Haus
Duke und Karan im Duett. Ein leicht melancholisches Lied, das gut tut.

10. C. U. V.
Duke behauptet in diesem rockigen, schnellen Song, er sei "Chronisch untervøgelt". Ob das wirklich so ist, wage ich zwar zu bezeifeln, aber ich kenne keinen Song, der das Klischee des "sexsüchtigen" Rocksängers so gekonnt veräppelt. (Wobei: Vielleicht ist es doch wahr?) "Sexsüchtig" ist, im Sprachgebrauch selbsternannter "Qualitätsmedien" übrigens jemand, der öfter und heftiger Sex hat, als der jeweils schreibende Journalist.

11. Stasi 2.0
Ein nicht ganz neues Lied, ein Protestsong, der leider immer noch aktuell ist - oder aktueller den je! Der "CC"-lizensierte Song lief schon auf so einigen Demos gegen Vorratsdatenspeicherung, Zensur, Überwachungsstaat und staatliche und staatsnahe Lügen - und an so manchem Infostand.

12. Aus und ein
Ein deutlicher musikalischer und inhaltlicher Kontrast zum vorigen Song. Karans Lied ist ist fast eine geführte Meditation, entspannend und erdend, aber keine Atemübung zur Entspannung, wie der Titel vielleicht vermuten ließe.

13. Piratin
In diesem musikalisch reizvolle Chanson ist Karan eine Frau, die gerne den (mutmaßlich netten) Mann im kleinen Café als kühne Piratin verführen / entführen würde. ("Piratin" ist nicht politisch zu verstehen, obwohl es zur Sängerin passen würde.) Will man dieses Song unbedingt verschubladisieren, so wäre "Steampunk" nicht unpassend. Was übrigens nichts mit Punkrock, aber sehr viel mit der Atmosphäre des Victorianischen Zeitalters zu tun hat.

14. Wo die Götter tanzen
Da kommt Duke nach eigenen Angaben her. Jedenfalls verrät der muntere Song viel über Duke und Dukes Art.

15. Irgendwo
Karan erzählt, was sie spürte, als des Nachts aufwachte. Es lassen sich Dinge erzählen, die sich nicht beschreiben lassen, und Karan kann das, wie ich finde, wunderbar. Ein Gänsehautsong ohne Gruseleffekte.

16. Held des Augenblicks
Ein Song wie der Abspannsong eines Kinofilms - was "Held des Augenblicks" ja tatsächlich werden soll und hoffentlich werden wird. Als Titelsong enthält er die Elemente eines Soundtracks - für romantische Szenen, für Action-Szenen, für nachdenkliche und für lustige Momente, und ist echte Filmmusik, auch wenn es den dazugehörigen Kriminalfilm noch nicht gibt.
Außerdem ist er, finde ich, ein wundervoller Mutmach- und Kopf-hoch-Song.

Wo zu bekommen?
Am besten direkt beim Hersteller bestellen: CDs der Singvøgel bestellen. Das hochwertig ausgestattete Album im Digipak mit 24-seitigem Booklet kostet 16,- Euro.

Man kann die Singvøgel-Songs auch als MP3 einzeln oder als Album downloaden.Pro Track kostet euch das bei dooload 0,99 Cent, das komplette Album gibt’s dort für nur 9,99 EUR. Wenn ihr möchtet, dass der größte Teil dessen, was ihr bezahlt, auch wirklich bei den Singvøgeln ankommt, dann kauft bitte bei dooload.

Das Album bei dooload: Für Zeiten wie diese.

Natürlich gibt es sie aber auch über iTunes, Amazon.com, Musicload, u.v.m..

Montag, 3. Januar 2011

The Professor!

Puh, gerade noch rechtzeitig!

*aufsteh*
*Horn mit Met heb*

The Professor!

*ansetz*
*trink*

Tolkiensociety - 2011 birthday toast

Sonntag, 26. Dezember 2010

Kinderfilmnostalgieecke: "Krieg der Knöpfe"

Weihnachtszeit ist Kinderfilmzeit. Wobei diese Filme ja nicht nur von Kindern gesehen werden: Alte Kinderfilme üben bekanntlich einen starken nostalgischen Reiz auf Erwachsene aus.
Allerdings fällt auf, wie viele alte und neue Kinderfilme eine "Brechstangen-Pädagogik" enthalten, bzw. indoktrinieren. (Frei nach Michael Endes Bastian in der "Unendlichen Geschichte": Filme, in denen man zu etwas gekriegt werden soll.) Ein meiner Ansicht nach übles Beispiel ist die kürzlich auf KI.KA gesendete Zeichentrickserie "Chi Rho – das Geheimnis". Man muss gar nicht so weit gehen, wie der humanistische Pressedienst (Kinderverblödung auf KI.KA), um bei der flott gemachten christlichen Missionierungsserie mittelschweres Unbehagen zu verspüren.
Weitaus mehr Kinderfilme sind einfach nur schlecht. Es ist erschreckend, welcher "Niveau-Limbo" bei der "Kinderbespaßung" offensichtlich durch geht.

Welche Kinderfilme, die ich damals mochte, schätze ich auch heute noch? In einem Satz: Kluge, gut gemachte Kinderfilme ohne pädagogische Brechstange. Und da gibt es zum Glück einige.

Ein Film, der mich als Kind besonders beeindruckte, und den ich auch als Erwachsener genießen kann, ist der Krieg der Knöpfe von 1962.
krieg der knöpfe
Die Jungen der Nachbardörfer Longeverne und Velrans sind seit ewigen Zeit verfeindet -warum weiß niemand mehr, aber das ist ja auch egal. Nachdem die Jungs aus Longueverne auf die Jungs aus Velrans sauer sind, weil diese ihnen beim Wohltätigkeitsmarken-Verkauf ihre ganzen Kunden weggeschnappt haben, bricht der uralte Konflikt wieder auf - die Jungs aus Longueverne unter ihrem Anführer Lebrac verlangen Rache. Der "Krieg der Knöpfe" heißt so, weil Gefangenen die Knöpfe abgeschnitten und die Schuhbänder durchtrennt werden. Dies ist nicht nur peinlich, sondern bedeutet auch Prügel zu Hause. Nach einer Niederlage droht die Mutter von Lebrac, ihn nackt zur Schule zu schicken, wenn dies noch einmal vorkommt. Das bringt den Jungen auf die "geniale" Idee: damit ihnen im Falle einer Niederlage nicht wieder die Kleidung kaputt gemacht werden kann, zieht die Bande nackt in den Kampf. Zwar tragen sie den Sieg bei dieser Schlacht davon, doch können sie sich nicht richtig über den Sieg freuen, weil es zu kalt ist und Brennnesseln gibt ...

"Krieg der Knöpfe" hat etwas, was fast allen "Lausbuben" / Kinderstreich / "Banden"-Filmen fehlt: inhaltlichen Tiefgang. Auch ungewöhnlich für einen Kinderfilm dieser Zeit: er stellt sich ganz auf die Seite der Kinder. Was mir an diesem Film auch heute noch gefällt ist, dass sein ernsthaftes Thema - Lebrac wird von seinem Vater systematisch misshandelt, und in ihrem "Krieg der Knöpfe" leben die Jungs die Konflikte und Vorurteile der Erwachsenen aus - dennoch amüsant und leicht inszeniert wird. Das versöhnliche Ende - Lebrac schließt im Internat, in das er von seinem Vater "abgeschoben" wird, Freundschaft mit dem gegnerischen Jungen-Anführer, und sie beschließen, nicht so zu werden wie ihre Väter - ergibt sich logisch aus der Handlung.

Allerdings zweifel ich daran, dass der "Krieg der Knöpfe" heutige Kinder ähnlich beeindrucken kann, wie mich damals. Für mich waren die 1960er und leider auch Kinder, die von ihren Eltern geprügelt wurden, und das mit dem besten Gewissen der Eltern, keine ferne Vergangenheit. Der Film ist in gewisser Hinsicht veraltet.
Für heutige Kinder dürften daher neuere Filme dieser Thematik, wie z. B. der Film Die geheime Festung geeigneter sein. In diesem kanadischen Film wird noch deutlicher als im "Krieg der Knöpfe", dass die Kindern die Konflikte der Erwachsenen ausleben.
Das in die irische Provinz in den 70er Jahren verlegte "Krieg der Knöpfe"-Remake von 1994 kommt meines Erachtens nicht an den Charme des Originales heran.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Gute Adventsnachricht für alle Kitas, Kindergärten, Jugendgruppen usw.

Die Musikpiraten ("Musik klar machen zum Ändern!") haben Creative Commons-lizenzierte Notenblätter für Advents- und Weihnachtslieder veröffentlicht.

"Singen im Advent"
Liederbuch "Singen im Advent". Coverfoto: Lotus Head. Lizenz: CC-BY-SA

Der Anlass ist bekannt: GEMA: Kitas sollen für Kopien bezahlen, Notenkopien in Kindergärten, oder, wie gewohnt etwas deftiger, bei denen mit den großen Buchstaben: GEMA-Abzocke! Kindergärten sollen für Liedkopien zahlen
Vor gut 14 Tagen wurde an dieser Stelle das Projekt "Creative Commons-lizenzierte Notenblätter für Advents- und Weihnachtslieder" gestartet. Ziel war es, ein gutes Dutzend gemeinfrei Lieder für die Advents- und Weihnachtszeit neu zu setzen, damit sie kostenfrei und legal von jedem kopiert werden dürfen - ohne dass jede Kopie über die GEMA bezahlt werden muss. Dieses Ziel wurde mit 26 Notensätzen mehr als erreicht.

Alleine neun Helfer haben Noten explizit für das Projekt gesetzt - und sich dafür teilweise sogar erst in LilyPond eingearbeitet. Fast alle verzichteten sogar auf die ausgelobte Aufwandsentschädigung von 10€. Neben für Kinder geeigneten Klassikern wurde auch kirchliches Liedgut und sogar ein österreichisches und zwei englische Stücke neu gesetzt.
Es sind sogar 30 Notensätze geworden. Die Liste kann sich sehen lassen - damit lässt sich so manche Advents- und Weihnachtsfeier stimmungsvoll und abgabenfrei gestalten:

1. Adeste fidelis - Herbei o ihr Gläubigen
2. Alle Jahre wieder
3. Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen
4. Der Heiland ist geboren
5. Es ist ein Ros entsprungen
6. Es ist ein Ros entsprungen (einstimmig)
7. Es kommt ein Schiff geladen
8. Es wird schon glei dumpa
9. Fröhliche Weihnacht überall
10. Ihr Kinderlein kommet
11. Jingle Bells
12. Joseph, lieber Joseph mein
13. Kling, Glöckchen, klingelingeling
14. Lasst uns froh und munter sein
15. Leise rieselt der Schnee
16. Macht hoch die Tür
17. Morgen kommt der Weihnachtsmann
18. Oh du fröhliche
19. Oh Tannenbaum
20. Schneeflöckchen
21. Stille Nacht, heilige Nacht
22. Still, still, still
23. Süßer die Glocken nie klingen
24. Tochter Zion, freue dich
25. Vom Himmel hoch, da komm ich her
26. We Wish You A Merry Christmas
27. Morgen, Kinder, wird’s was geben
28. Kommet, ihr Hirten
29. Ich lag und schlief, da träumte mir
30. Der Christbaum ist der schönste Baum

Download in vier verschiedenen Formaten (PDF, Open office-Textdokument, LilyPond-Daten, als PNG gerenderten Notenblätter) hier: Creative Commons-lizenzierte Notenblätter für Advents- und Weihnachtslieder

Bergedorf
(Foto: MartinM - CC-Lizenz by-nc-sa)

Eine lobenswertes Projekt, aus dem einige der Weihnachtslieder stammen, ist Kinder wollen singen Dort werden Noten für Kinderlieder in einem bearbeitbaren Format unter einer freien Lizenz gesammelt.

Freitag, 26. November 2010

Eine bitter notwendige, hoffentlich bitter schmeckende, Bekanntmachung

Leider - und typischerweise - völlig verspätet.
Warum? Weil ich, als Mann und als Weißer - in unserer Gesellschaft, egal, was ich sage, möchte, meine, privilegiert bin.
Der einzige Grund, weshalb ich das Posting bei Che bisher "übersah", liegt darin, das es mich "nicht interessierte". Denn - es hilft nichts wenn ich mir etwas vormache - meine Interessen sind die Interessen eines Privilegierten. Gerechtigkeit heißt: keine Privilegien.

Es kommt nicht auf "Schuld" an - ich habe mir persönlich nichts zur Schulden kommen lassen. Es kommt darauf an, etwas zum Besseren zu verändern.
Auch wenn es mir dadurch schlechter gehen mag.

Aus Anlass des 25. November 20010 , des Internationalen Tages gegen Gewalt an der Frau*
*Pressemitteilung *
des
*ŞEHRAZAT- Transkultureller Frauen- und Kunstverein*

Sehr geehrtes Publikum, sehr geehrte Presseangehörige, liebe Frauen,

Wir haben die Rolle des Opfers satt!

Wir haben beschlossen die Hauptrolle zu spielen, um menschenrechtswidrigen Taten gegenüber Frauen ein Ende zu machen.
Zuhause eingesperrt zu werden, unter Kontrolle gehalten zu werden,
umgebracht zu werden, sobald wir in eigener Bestimmung leben möchten wird betitelt mit Tradition, mit Ehre, mit Kultur, mit Islam. Und wie möchtet ihr dann die Morde an den Frauen anderer
Religionszugehörigkeiten und Kulturen erklären?
Lassen wir diese Hexenjägerei! Wie sollen denn die Vergewaltigungen, 8000 im Jahr, von denen viele noch nicht einmal geahndet werden, wie sollen die als „ Familiendrama“ titulierten 150 Morde im Jahr erläutert werden.
Sind nicht auch diese Morde wie diese, welche in islamischen Kreisen als „ Ehrenmord“ benannt sind, solche, welche der männlichen Herrschaftsvorstellung entspringen, in der eine tote Frau einer freien Frau vorzuziehen ist?

Frauenfeindliche Politik wird in diesem Land betrieben! Muslimische Migrantinnen werden zur Zielscheibe auf diese Weise. Was unseren
deutschen Schwestern angetan wird, wird verschwiegen! Sind es nicht Teile der Gewalt gegen Frauen, dass Frauen noch immer mit geringerem Lohn arbeiten müssen, Arbeitslosigkeit und Armut auf ihre Schultern gelastet wird, Migrantinnen mit rassistischer Politik ausgegrenzt werden? Islam, ja auch der Islam ist wie jede andere monotheistische, institutionalisierte Religion frauenfeindlich; weder mehr noch weniger; wer sieht das nicht?

Sprachrohre der Nutznießer der Ausbeutung, Politiker, Journalisten, angebliche Aufgeklärte und die mit Mikrofonen umherirrenden anderen:
Wenn ihr so überzeugt seid von der Unterdrückung der Frauen, dann lasst das Weinen um sie; öffnet stattdessen die Grenzen Europas!
Öffnet Frauen die Türen, welche vor Krieg, Hunger, sexueller Verfolgung fliehen.
Erteilt Frauen, welche sich auf Grund von Gewalt scheiden lassen
mussten, bedingungslos ein Bleiberecht und die Erlaubnis zu arbeiten.
Stellt die Gelder der Staatskassen an Stelle von Kriegsausgabenlieber
der Bildung von Frauen zur Verfügung.
Schafft Gesetze, welche Frauen den Weg zu Lehrstuhl, Labor, Leitungsposition und Öffentlichkeit ebnen. Schafft sie, damit ihr
glaubwürdig werdet.
Krokodiltränen erkennen wir, ihr braucht sie nicht zu vergießen!

Noch einige Worte haben wir an die, welche profitieren von der männlichen Herrschaftsstruktur:
Wir geben Euch nicht das Recht, uns in schön, unattraktiv, muslimisch, christlich, Hausfrau, Straßenfrau, homosexuell, heterosexuell zu kategorisieren und zu spalten, unsere Körper und Arbeitskraft auszunutzen und uns zu definieren.
Wir lassen uns, mit unserer Vielfalt, nicht zum Werkzeug für eure
Integrationsdebatten, rassistische, ausgrenzende und Kapitalparteiische Politik machen!

Unsere Vielfalt ist unser Reichtum!

Wir werden weiterhin arabisch singen und spanisch tanzen. Mit unseren Kindern kurdisch sprechen und türkische Gedichte schreiben, uns in Saris kleiden und gegen die Alpen jodeln.

Wir werden Bilder malen, obendrein Bilder welche zeigen wie hässlich ihr und wie schön wir sind.

Was dagegen?

Gegen jede erhobene Hand gegen Frauen stehen wir zusammen.

Wir werden die Frauenmorde stoppen. Wir sind nämlich in überhand und überall.

*ŞEHRAZAT- Transkultureller Frauen- und Kunstverein*

Mittwoch, 22. September 2010

Kahlschlag: Hamburg schließt Altonaer Museum

Das Altonaer Museum in Hamburg wird nach einem Beschluss des schwarz-grünen Senates (der Hamburger Landesregierung) geschlossen! Schwarz-Grün in Hamburg vereinbart Einsparungen von 510 Millionen Euro.

Nach einer dpa-Meldung sprach Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus von einem schmerzlichen, aber notwendigen Einschnitt.

Das "Altonaer Museum für Kunst- und Kulturgeschichte", früher "Norddeutsches Landesmuseum" ist eines der größten und traditionsreichsten Museen in Hamburg. Neben den Kunstsammlungen enthält es Sammlungen für Nordeutschland typischer Bauten und Gebrauchgegenstände, vom Mittelalter bis zur Moderne, mit den Schwerpunkten: Schiffbau und Schiffstypen, Fischerei, Bauernhaustypen und Bauernstuben, und Trachten.

Außer dem Haupthaus gehören zum "Altonaer Museum":
  • das Jenisch-Haus (Museum großbürgerlicher Wohnkultur)
  • das Heine-Haus: Das 1835 erbaute Gartenhaus Salomon Heines, des Onkels des Dichters Heinrich Heine, dient für Sonderausstellungen und anderen Veranstaltungen.
  • der Lühe-Ewer "Elfriede", Liegeplatz: Museumshafen Övelgönne
  • das Rieck-Haus, ein historisches Bauernhaus, mit dem "Vierländer Freilichtmuseum"
Insgesamt präsentiert das "Altona Museum" mit seinen Außenstellen rund 640 000 Objekte. Der Etat für dieses Jahr umfasst 3,5 Millionen Euro.

Es fällt mir, angesichts dieses Beschlusses, schwer, nicht sarkastisch zu werden. Zumal die Sparzwänge, der sich die Hamburger Regierung gegenübersieht, zum Teil selbstgemacht bzw. fahrlässig verursacht sind. (Stichwort: Elbphilharmomie - Gesamtkosten: Etwa eine halbe Milliarde Euro, rund zwei Drittel davon sind Steuergelder - ursprünglich waren nur 115 Millionen öffentliches Geld eingeplant.)

Nachtrag und Demo-Aufruf:

Wir sind das Altonaer Museum! Helfen Sie mit, die Schließung zu verhindern!

Demotermine:
Morgen, 25.9. ab 11 Uhr, Treffpunkt Altonaer Bahnhof vor Burger King!

Mit dem Motto WIR SIND DAS ALTONAER MUSEUM wird es Unterschriftenaktionen, einen Solidaritätstag am 3.10.2010, Menschenketten und vieles mehr geben.
Termine und Aktionen auf der Homepage des Altonaer Museums. Bitte weiterbloggen / schreiben / sagen!

Donnerstag, 5. August 2010

Manchmal ein Widerspruch: Steampunk-Ästhetik und "Dampf-High-Tech"

Seit einiger Zeit schreibt Volkmar an einem Romanprojekt, irgendwo zwischen Fantasy und Science Fiction, das sich, hinsichtlich der dort vorherschenden verwendeten Technik, dem Steampunk zuordnen lässt.
In Volkmars Roman kommt ein Hochgeschwindigkeits-Dampfzug vor, der fahrplanmäßig über 200 km/h schafft.

Nun gab es tatsächlich 200 km/h schnelle Stromlinien-Schnellzuglokomotiven wie die deutsche Reichsbahn-Baureihe 05 (Rekord: 200,4 km/h 1935 durch Lok 05 002) und die britische LNER-Class A4 (Rekord: 201,2 km/h im 1938 durch Lok 4468 "Mallard" - bis heute gültiger Weltrekord für Dampfloks). Allerdings wäre 200 km/h nach Fahrplan mit diesen Loks nicht möglich gewesen. Die "Mallard" überstand den Rekordversuch mit einem heißgelaufenen Treibstangenlager nicht unbeschädigt. Die 05 002 schaffte die "200" zwar mehrmals ohne Schaden, aber auch sie fuhr am äußersten Limit. Auch der technisch mögliche, aber nie nachgewiesene, im regulären Betrieb erzielte "inoffiziellen Rekord" einer amerikanischen PRR-Class S1 beweist nicht, dass Stromliniendampfloks der 1930er Jahre theoretisch planmäßig mit 200 km/h hätten verkehren können. So elegant die Stromlinienloks auch sind - für die Zugmaschine des Hochgeschwindigkeits-Dampfzugs können sie kein direktes Vorbild sein. Ein Problem ist, dass der Lokführer in Hochgeschwindigkeitszügen einen optimalen Blick auf die Strecke braucht, während in einer üblichen Dampflok durch den Kessel die Sicht nach vorne behindert ist. Deshalb wurde auch eine 05 mit vorne liegendem Führerhaus erprobt, die sich aber nicht bewährte. Ein anderes Problem ist die starke Vibration, denn ein perfekter Masseausgleich ist bei Dampfloks kaum zu erreichen - eine leichte Unwucht bleibt technisch bedingt immer. Außerdem stieß die Kolbendampfmaschine an ihre Leistungsgrenze.
Der logische Ausweg wäre, analog zum Schiffsbau, der Einsatz von Dampfturbinen gewesen. Tatsächlich wurden einige Dampfturbinenlokomotiven gebaut.

Ich skizzierte also ganz grob eine stromlinenverkleidete Turbo-Dampflok mit vorne liegendem Führerstand. Das Problem: Niemand hätte sehen können, dass es eine Dampflok ist. Der "typischen" Steampunk-Ästhetik, wie sie etwa die Clockworker kultivieren, entspräche sie in keiner Weise. (Und eine "Dieselpunk"-Maschine sollte besser eine Diesellok sein.)

Ein reales Beispiel aus dem Jahre 1903. Damals gab es eine Ausschreibung des Verein Deutscher Ingenieure: Es sollte eine Lok gebaut werden, welche einen 120 Tonnen schweren Zug mit 120 km/h, wenn möglich mit 150 km/h, ziehen sollte.

Die preußische Preußische S9 "Altona 561" war die erste Lokomotive mit vorne liegendem Führerstand und Stromlinienverkleidung. (Allerdings war sie auch eine der ersten Dampfloks, die nicht nach "richtiger Dampflok" aussah.) Sie hat zwar etwas "Retrofuturistisches" und ist insofern ein Stück "Realität gewordener Steampunk" - aber: es hapert mit dem eleganten Aussehen:
Preussische S9 Altona 561
Die S9 schaffte im Testbetrieb 1904 nur eine Geschwindigkeit von 137 km/h, dabei leistete sie maximal 1400 PSi. Sie blieb damit hinter den Erwartungen zurück und war nur wenig schneller als die schnellsten vorhandenen Schnellzugloks der Königlich Preußische Staatseisenbahnen. Die S9-Versuchslokomotiven mussten als Fehlkonstruktion gelten und gingen nicht in Serie.

Die bayrische S 2/6 ist dagegen eine Maschine nach dem Herzen der Dampflok-Fans - und der Freunde des Steampunks:
Bayerische S 2-6 (3201)
Im Jahr 1907 gewann die Bayerische S 2/6 die Ausschreibung des VDI, indem sie 154 km/h erreichte, bei 2200 PSi.
Aber auch die S 2/6 war für den Alltagsbetrieb bei der Königlich Bayrischen Staats-Bahn wenig geeignet, und blieb ein - zugegeben prächtiges - Einzelstück. (Heute im Bahnmuseum Nürnberg zu bewundern.)

Was macht die "Steampunk-Ästhetik" der S 2/6 aus? Erst einmal entspricht sie einer typischen Dampflok, deren Funktion sichtbar ist, und in der es sichtbar Dampf ist, der die Maschine antreibt. Aber sie hat auch einige ungewöhnliche, an die alten Stahlstich-Illustrationen von Jules-Verne-Romane erinnernde Merkmale, vor allem die ansatzweise windschnittige Form: Vor den Zylindern befand sich eine gewölbte Verkleidung, die Rauchkammertür war kegelförmig und auch Schornstein und Dampfdom waren mit "Windschneiden" versehen. Auch das Führerhaus war, nach damaligem Verständnis, "windschnittig" gebaut. Es ist aber keine wirklich strömungsgünstige Form, nur der Stirnwiederstand lässt sich so verringern - die preußische S 9 kam einer "Stromlinienlok" schon näher. Aber es ist gerade dieser etwas naive Ansatz, der der S 2/6 ihren Reiz gibt.
Der letzte, entscheidende Punkt: die 2/6 ist elegant. Riesige Treibräder, ein schlanker Kessel, ein hoher Rahmen und ein 'durchsichtiges' Laufwerk - eine einfach schöne Maschine. Wie sich für Steampunk-Technik gehört, gibt es viel poliertes Messing, teils brünnierten, teils polierten Stahl, und eine dunkelgrüne Lackierung mit farblich abgesetzten Kesselbändern und angedeuteten Jugendstil-Ornamenten.

Würde ich eine Lokomotive für die die Ausstattung eines Steampunk-Films suchen, würde ich die "Bayerin" der "Preußin" bei weitem vorziehen.
Vielleicht spielt es keine Rolle, dass eine "stempunkige" Lok keine 200 km/h schaffen könnte - es reicht ja vielleicht aus, dass sie schon im Stand so aussieht, als würde sie gerade mit ungeheurer Geschwindigkeit über den glitzernden Schienenstrang rasen.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Ich hätte dieses Video nicht für möglich gehalten

Ich muss gestehen: als die Singvøgel ankündigten, dass sie am Wettbewerb für den Titelsong des von Michael Jäger initierten Grassroot-Filmprojektes "Krimi 2.0" teilnehmen, war ich sehr skeptisch.
Die "Singvøgel" haben bereits bewiesen, dass sie auch unter Zeitdruck gute Songs schreiben und produzieren können - in dieser Hinsicht hatte ich keine Zweifel. Aber die Bewerbung sollte in Form einer Demo in Form eines Videos erfolgen. Ich wusste: die Zeit war extrem knapp, schließlich haben die Bandmitglieder noch "Normalberufe". Sie würde noch knapper sein, denn die "Singvøgel" hatten am 4. Juli einen Auftritt auf dem Iserlohner Friedensfestival - eine zeitaufwendige Sache, da die "Vøgel" einen langen Anfahrtsweg hatten. Vor allem: eine halbwegs professionelle Videoproduktion kostet normalerweise ein Heidengeld. Das die "Singvøgel" nicht haben.
Da ich nicht unken wollte, behielt ich meine Bedenken für mich.

Es kam aber anders. Wie es kam, hat Sven, der Drummer der Band, auf dem Blog der "Singvøgel" beschrieben (es ist kaum zu glauben):
Held des Augenblicks - Ein Bewerbungsvideo für Krimi 2.0.
Karan schrieb auf ihrem Blog aus ihrer Sicht über diese schier unglaubliche Geschichte: Held des Augenblicks.

Und das Ergebnis - seht selbst und staunt:


Ich gratuliere allen Beteiligen zu ihrer hervorragenden Arbeit!

Donnerstag, 20. Mai 2010

C.U.V. Chronisch untervögelt



Die Wirklichkeit des frühen 21. Jahrhunderts: Oversexed ("Sex sells!") and underfucked!

Auch als kleiner Kommentar zum JMSTV gedacht. Auch wenn das nicht das "Kindernet" bringen wird, frage ich mich, was wohl in den Hirnen von Menschen vor sich geht, die - unter dem bewährten Vorwand Jugendschutz - eine klostertaugliche Sexualmoral durchsetzen wollen. Denn darum geht es im Kern: Angst vor der Sexualität.

Übrigens ist der Jugendschutz, was Medien angeht, eine lächerliche Alibi-Veranstaltung. Oder er wäre es, wenn es nicht darum ginge, sexuelle Normen setzen zu wollen. "Zeichen setzen". Auch mal gegen das so gern angeführte "Recht auf sexuelle Selbstbestimmung".
Ich würde den Jugendschutz in den Medien, aus pragmatischen Überlegungen, abschaffen. Der er bringt rein gar nichts und funktioniert auch nicht. Welcher Jugendliche wird denn wie "geschützt?" Und - mal ehrlich - wird nicht, was verboten ist, erst richtig interessant?
Ich mag Heuchelei und Doppelmoral nicht. Und die ganze paternalistische Attitude kotzt mich an!

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