Zum Thema "Piraten"
Grade noch geschafft: heute ist "Talk like a pirat day". Also los:
Gibt es, außer müden Kalauern (wie meinem) Gemeinsamkeiten zwischen Piraten und "Piraten"? Eher nicht! "Pirat" wurde, als Begriff mit negativer Konnotation ("Seeräuber", "Gesetzloser") benutzt, um Wirtschaftsdelikten, die bei Licht besehen, von wenigen gewerbsmäßig betriebenen Ausnahmen abgesehen, allenfalls Bagatellstraften sind, das Odium des Schwerkriminellen anzudichten: "Softwarepiraten". (Analog zur unfreiwillig komischen, aber trotzdem manchmal nervigen Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher".)
Wer entschieden Reformen des Urheberrechts angesichts der durch Digitalisierung und das Internet gegenüber der Vor-Digital-Zeit völlig veränderten Produktions- und Vertriebswegen forderte, vielleicht sogar z. B. zu fordern wagte, das Filesharing von Privatkopien zu legalisieren, wurde als Vertreter der "kriminellen Raubkopierer" hingestellt, eben als "Pirat".
Was die Vertreter der "alten Medien", vor allem der Musikindustrie, übersahen: "Piraten" stammt vom griechischen πειρᾶν (peiran), was "nehmen" bedeutet - die Einschränkung auf "illegales Wegnehmen" und schließlich "Seeraub" stammt von Menschen, die keine Griechen waren und diese grundsätzlich für Räuber, Wegelagerer und Betrüger hielten. (Nein, ich rede nicht von der "Zeitung" mit den vier großen Buchstaben, sondern von altrömischen Politikern.)
Man kann auch nehmen, was einem rechtmäßig zusteht. Zum Beispiel kann man von einem legal erworbenen Dokument (egal, ob Schriftstück, Musikstück oder Video) eine Kopie zur privaten Nutzung machen.
Jene, die scharfe Kritiker des bestehenden Urheberrechts und vor allem des Verwertungsrechts "Piraten" nannten, vergaßen außerdem, dass "Pirat" eine sozialromantische Konnotation hat. Daher wurde der Begriff sehr schnell von den so Angesprochenen als ironisierende Selbstbezeichnung aufgegriffen.
Diese Zeichnung hier heißt "Piratin":
Nach einem Lied der Singvøgel, zu hören auf dem Album "Für Zeiten wie diese", geschrieben und gesungen von Karan - die übrigens tatsächlich "Piratin" ist.
»Für die Piratenpartei Deutschland ist es natürlich ein ganz besonderer Erfolg, in das erste Landesparlament einzuziehen. Es verleiht Glaubwürdigkeit und bietet die Chance zu beweisen, dass Piraten nicht nur Idealisten sind, sondern auch in der Lage tatsächlich etwas zu bewirken und die Politik in Deutschland nachhaltig zu verändern. Wir haben nun den Beweis angetreten, dass wir wählbar sind, dass eine Stimme für die Piraten nicht "verschenkt ist". Wir scheitern nicht mehr an der Fünf-Prozent-Hürde und haben damit erwiesenermaßen klargemacht zum Entern!«(von Sebastian Nerz und hier.)
Gibt es, außer müden Kalauern (wie meinem) Gemeinsamkeiten zwischen Piraten und "Piraten"? Eher nicht! "Pirat" wurde, als Begriff mit negativer Konnotation ("Seeräuber", "Gesetzloser") benutzt, um Wirtschaftsdelikten, die bei Licht besehen, von wenigen gewerbsmäßig betriebenen Ausnahmen abgesehen, allenfalls Bagatellstraften sind, das Odium des Schwerkriminellen anzudichten: "Softwarepiraten". (Analog zur unfreiwillig komischen, aber trotzdem manchmal nervigen Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher".)
Wer entschieden Reformen des Urheberrechts angesichts der durch Digitalisierung und das Internet gegenüber der Vor-Digital-Zeit völlig veränderten Produktions- und Vertriebswegen forderte, vielleicht sogar z. B. zu fordern wagte, das Filesharing von Privatkopien zu legalisieren, wurde als Vertreter der "kriminellen Raubkopierer" hingestellt, eben als "Pirat".
Was die Vertreter der "alten Medien", vor allem der Musikindustrie, übersahen: "Piraten" stammt vom griechischen πειρᾶν (peiran), was "nehmen" bedeutet - die Einschränkung auf "illegales Wegnehmen" und schließlich "Seeraub" stammt von Menschen, die keine Griechen waren und diese grundsätzlich für Räuber, Wegelagerer und Betrüger hielten. (Nein, ich rede nicht von der "Zeitung" mit den vier großen Buchstaben, sondern von altrömischen Politikern.)
Man kann auch nehmen, was einem rechtmäßig zusteht. Zum Beispiel kann man von einem legal erworbenen Dokument (egal, ob Schriftstück, Musikstück oder Video) eine Kopie zur privaten Nutzung machen.
Jene, die scharfe Kritiker des bestehenden Urheberrechts und vor allem des Verwertungsrechts "Piraten" nannten, vergaßen außerdem, dass "Pirat" eine sozialromantische Konnotation hat. Daher wurde der Begriff sehr schnell von den so Angesprochenen als ironisierende Selbstbezeichnung aufgegriffen.
Diese Zeichnung hier heißt "Piratin":
Nach einem Lied der Singvøgel, zu hören auf dem Album "Für Zeiten wie diese", geschrieben und gesungen von Karan - die übrigens tatsächlich "Piratin" ist.
MMarheinecke - Montag, 19. September 2011
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