Montag, 9. November 2009

9. November - leider auch Anlass zur Wut

Den Vorabend zum 9. November - bekanntlich nur Jahrestags der Maueröffnung, sondern auch der von der NSDAP organisierten deutschlandlandweiten Pogrome gegen Synagogen und jüdische Geschäfte - "feierten" die kackbraunen Hohlbratzen auf ihre Weise:
Angriff auf die Neue Synagoge in Dresden am Vorabend des 9. November 2009 (npd-blog)

Zwar stammt das Wort "Reichskristallnacht" nicht aus dem offiziellen Nazisprech (nach offizieller Sprachregelung war das ein "spontaner Ausbruch des Volkszorns"), ist aber dennoch verharmlosend, denn es erweckt dem Eindruck, als seien damals lediglich Schaufensterscheiben zu Bruch gegangen.

Tatsächlich werden selbst in der seriösen Literatur falsche und zu niedrige Opferzahlen der Novemberpogrome genannt. In einem Ausmaß zu niedrig, dass Prof. Dr. Meier Schwarz von einer Kristallnacht-Lüge spricht.
In mühevoller Kleinarbeit fand unsere Arbeitsgruppe bei der Akteneinsicht in den ehemaligen Konzentrationslagern und durch die Knüpfung persönlicher Kontakte zu Hinterbliebenen der Opfer heraus, dass in der Pogromnacht ungefähr 400 Menschen ermordet wurden. Während der Tage nach dem Pogrom kamen weitere 400 Menschen ums Leben.
Meier Schwarz vermutet, dass die Anzahl der Opfer des Pogroms bei 1.300 bis 1.500 liegt.
Das heißt: die Pogromnacht war tatsächlich und mörderisch-tätig der Auftakt zur Judenvernichtung.

Und noch ein Jubiläum, eines, das erfreulich hätte sein können. Vor 70 Jahren entkamen Hitler und weitere Mitglieder der NS-Führungsspitze, darunter Propagandaminister Goebbels, der Reichsführer der SS, Himmler und der stellvertretende Parteichef der NSDAP, Hess, nur um Haaresbreite einem Attentat. Das Attentat vom 8. November 1939 steht im Schatten des 9. November 1938 und wird überstrahlt vom 9. November 1989.
Über Georg Elser - ein einsamer Held schrob ich vor zwei Jahren in diesem Blog.
Auf den "NachDenkSeiten" schreibt Albrecht Müller
Zum Gedenken an Johann Georg Elser, einen der wenigen mutigen Helden. Bisher ohne Gedenken.


Nachtrag: Im MDR-Fernsehen war bei dem Hakenkreuzschmierereien an der Dresdner Neuer Synagoge eine Gleichsetzung von Hakenkreuz und Davidstern zu sehen. Das spricht, neben teilweise englischen Sprüchen: Fuck the Juden, Monkey! ; Scheiß Juden; Killers of Children dafür, dass das Mal vielleicht keine kackbraunen, sondern "antizionistische" oder vielleicht "islamistische" Hohlbratzen am Werk waren. Egal, wer es war: antisemitische Hohlbratzen bleiben antisemitische Hohlbratzen, egal mit welchem Hintergrund.

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