Dienstag, 9. Dezember 2008

Eine Erfindung, die die Welt verändert

Vielleicht wird durch einen technischen Durchbruch der Alptraum aller Geheimdienste bald wahr: eine Verbindung, die aus physikalischen Gründen nicht unbemerkt abgehört werden kann:
Durchbruch in der Quantenkommunikation. Die Quantenkommunikation ermöglicht es, vertrauliche Informationen, z. B. Kreditkartennummern, mit absoluter Sicherheit zu übermitteln. (Genauer gesagt bedient man sich hierzu der Quantenkryptographie.) Will man mithilfe der Quantenmechanik verschlüsselten Daten über große Entfernungen übertragen, muss man der unvermeidbaren Abschwächung des übermittelten Signals entgegenwirken. Deswegen werden zur Herstellung einer Verbindung Zwischenstationen, so genannte Quanten-Repeater, benötigt, die einen speziellen Speicher besitzen. Die bisher mögliche Speicherzeit begrenzte die Kommunikationsdistanz auf wenige Kilometer.

Nun haben Physiker um Professor Jian-Wei Pan von der Universität Heidelberg zusammen mit Kollegen der University of Science and Technology of China und der Technischen Universität (TU) Wien diesen Quantenspeicher so verbessert, dass eine Quantenkommunikation auch über größere Distanzen möglich ist. Die Wissenschaftler erwarten, dass durch die weitere Verbesserung ihres Speichers in den kommenden Jahren die maximalen Übertragungsdistanzen so weit gesteigert werden, dass ein sicheres Kommunikationsnetz mit Quanten-Repeatern für ganz Europa möglich wird.

Welche Konsequenzen ein überall verfügbares, absolut abhörsicheres Kommunikationsnetz haben wird, kann man heute nur vermuten. Schon die allgemein verfügbare, sehr sichere "starke Kryptographie", die Programmen wie PGP zugrundeliegt, bereitet den Behörden Sorgen.
Eine Reaktion auf verschlüsselte Kommunikation ist die
Quellen-Telekommunikations-Überwachung, bei der ein auf dem Computer, mit dem z. B. über Skype telefoniert wird, heimlich ein Programm installiert, welches die Kommunikation vor der Verschlüsselung mitschneidet. Auch der viel diskutierte (und wahrscheinlich technisch nicht realisierbare) "Bundestrojaner" entspringt dem Wunsch, die (praktisch nicht brechbare) Verschlüsselung zu umgehen.
Letzten Endes beruht auch die Quantenkryptographie auf herkömmlichen starken Schlüsselverfahren, beseitigt aber die Schwachstelle: den Schlüsseltausch. Die Sicherheit der verschiedenen Verfahren der Quantenkryptografie entsteht dadurch, dass ein Angreifer, der die Schlüsselübertragung abhört, bemerkt wird. Stellt man fest, dass die Übertragung belauscht wurde, verwirft man den übertragenen Schlüssel und beginnt die Schlüsselerzeugung und -übertragung neu. Auch Man-in-The-Middle-Angriffe, die z. B. beim Online-Banking mittels TAN ein Risiko darstellen, und die - vielleicht - eine Möglichkeit darstellen könnten, Software zur "Online-Überwachung" ohne Wohnungseinbruch zu installieren, können in der Quantenkryptografie ausgeschlossen werden.

Ob die Quantenkryptographie das faktische Ende des Überwachungsstaats bedeutet, oder im Gegenteil die Entwicklung hin zum Polizeistaat beschleunigt, lässt sich leider nicht sagen.

Eines ist aber gewiss: es wird unsere Welt verändern. (Und die Schäubles dieser Welt noch mehr verwirren.)

Noch etwas - nicht die Welt, aber unseren Alltag veränderte diese "kleine" große Erfindung: Vor genau 40 Jahren wurde die
X-Y-Positionsanzeigesteuerung für die Bewegung per Hand über eine beliebige Oberfläche zur Verschiebung eines Positionsanzeigers auf dem Bildschirm
vorgestellt.

Da sage noch einer, Juraprofessoren hätten keinen Humor

Internetrechtler: Vorratsdatenspeicherung dient dem Schutz der Menschenwürde.
Guter Witz, schön trocken serviert.

Dachte ich, bis ich merkte: der Mann meint es ernst.
Und klar, was mit Kinderpornographie ist natürlich auch dabei:
Zur Begründung seiner These verwies Heckmann, der auf dem Wissenschaftsforum "Vertraue niemand" der Wochenzeitung Die Zeit in Berlin sprach, auf ein jüngst veröffentlichtes Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Dieses kritisiert die finnische Regierung in einem Fall mit kinderpornographischen Hintergrund, dass sie nicht schon 1999 ein Rahmenwerk zur Aufdeckung der Nutzer hinter einer IP-Adresse in Kraft gesetzt habe.

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