Gedankenfutter

Samstag, 22. Juli 2006

Pragmatische Fundsache

Wie es so geht, ich suchte mittels Google nach etwas ganz Anderem und stolperte über das hier:Selected Works of William James.
James, der sich auch als Psychologe einen Namen machte, gilt als Begründer des (amerikanischen) Pragmatismus, einer von mir geschätzten philosophischen Richtung. William James schätze ich auch deshalb, weil er Nietzsches Misstrauen gegen den Monotheismus und die Metaphysik (genauer: die Metaphysik des Absoluten) teilte, nicht aber Nietzsches Misstrauen gegenüber der Demokratie. (Es gibt auch einen deutschen Pragmatismus, der sich eng an Kant anlehnt, und z. B. von F. A. Lange und Hans Vahinger vertreten wurde, aber im Gegensatz zur amerikanischen Richtung wenig gesellschaftliche Resonanz fand.)
Ganz pragmatisch setzte ich einen Bookmark auf diese Website, denn bisher kannte ich James' Philosophie vor allem aus der Sekundärliteratur und aus Auszügen.

Besonders interessant finde ich übrigens dieses Kapitel aus Pragmatism: A New Name for Some Old Ways of Thinking: Lecture 8: Pragmatism and Religion.
Und da wir schon mal dabei sind - Texte von James' gibt es auch an anderer Stelle, z. B. bei Authorama und z. B. das: The Varieties of Religious Experience II.
Oder beim Project Gutenberg, z. B. A Pluralisic Universe.

Samstag, 15. Juli 2006

Tyrannophilie

ist eine weit verbreitete "Krankheit" bei Künstlern. Hitlers "Lieblingbildhauer" Arno Breker ist ein extremes Beispiel: er schleimte sich bei einem Diktator ein, dessen (miesen) Kunstgeschmack er nicht teilte, unterstürzte ein System, in dem andere Künstler aus irgendwelchen, meist völlig willkürlichen Gründen als "entartet" Berufsverbot erhielten, wenn sie "Glück" hatten - hatte sie keins, wanderte sie wgen ihres Schaffens ins KZ, wenn sie nicht rechtzeitig emigrieren konnten. Er wußte von der Judenverfolgung, von dem ungeheuerlichen Kunstraub der Nazi, von Sklavenarbeit - und kroch weiter dem Diktator in den Hintern, aus "niederen Beweggründen" - Geld, Ruhm, ein bißchen Macht. Und auch nach dem Ende der Nazizeit hängte er sich gern an die Reichen und Mächtigen an, und zwar nicht nur des Geldes wegen, denn für den "Kunstmarkt" produzierte er nicht gern, obwohl einige seiner Werke gut Preise erzielten.
Bloß nicht von irgendwelchen Kunstsammlern oder gar Spekulanten abhängig sein, dann lieber nach der Pfeife mächtiger "Gönner" tanzen! Bloß nicht einsehen wollen, dass auch ein Künstler letzten Endes Waren und Dienstleistungen produziert!
Das durch DDR-Sprachgebrauch leicht beschädigte Wort vom "Kulturschaffenden" trifft die wahre Situation ziemlich genau. "Kunst der Kunst wegen" bezahlt keine Rechnungen. Entweder ich bin bereit, meine Kunst öffentlich zum Verkauf anzubieten - oder meine "Seele", meine Integrität, dem Wohlwollen eines "Gönners" auszuliefern. (Es gibt dazwischen noch Einiges, vom Mäzenatentum bis zur öffentlichen Kulturförderung - was am grundsätzlichen Mechanismus nichts ändert.)

Noch mehr als materielle Güter ist der Applaus das Betäubungsmittel für Künstler und Intellektuelle. Der Diktator muß dem "Kulturschaffenden" schmeicheln, ihm das Gefühl geben, etwas "Besseres" als eben nur ein bloßer "Kulturschaffender" zu sein - dann ist die Kritikfähigkeit dieser berufsbedingt of maßlos eitlen "geistige Elite" zuverlässig choloroformiert.
Schlimmer wird es noch, wenn besagter Künstler - wie z. B. der von mir durchaus geschätzte Savador Dali - auch noch auch ideologischer Überzeugung Ungleichheit und autoritäre Herrschhaft befürwortet. Künstler halten sich gern für etwas Besseres als schnöde "Normalmenschen". Das macht sie anfällig für totalitäre Ideologien.

Noch deutlicher als bei bildenden Künstlern und Musikern wird diese Tyrannophilie bei Schriftstellern. Von Mussolini über Hitler bis Franco, von Stalin über Mao, Castro und Ho Chi Min, ja sogar Pol Pot und Saddam Hussein, ganz zu schweigen von Slobodan Miloschewitsch, Muhammar al Qaddafi, Kim il Sung - sie alle hatten oder haben eineN gewaltigen Fanclub aus an sich kritischen, an sich denkfähigen, an sich gebildeten Intellektuellen.
Sogar brilliante Philosophen wie Heidegger (packtierte mit den Nazis), Bloch (verteidigte lange Zeit den Stalinismus), Satre (fand Mao und Castro gut) oder selbst Foucault (schwärmte zeitweise für Ruhollah Chomeini) sind nicht von tyrannophilen Aussetzern sicher.

Gegen diese Masse an kollektiver Blindheit kann man die wenigen wirklich kritischen (das heißt immer auch: selbstkritischen) Künstler, Schriftsteller, Intellektuellen mit der Lupe suchen.

Freitag, 7. Juli 2006

Bittere Wahrheit

Vorgestern las ich im übrigens hervorragenden Artikel der FR-online über die skandalöse Bücherverbrennung in Pretzien etwas, auf das ich zugleich mit Beifall und Empörung reagierte: Blauäugiger Umgang mit Braunen.
Hier die bewußte Passage:
Bürgermeister Harwig habe versucht, die jungen Männer in die Vereinslandschaft zu integrieren. So kam es zum "Heimat Bund Ostelbien", der sich angeblich mit Dorfgeschichte befasste, eine Chronik und Informationen für Touristen schrieb und auch mal den Sportplatz säuberte. "Der Bürgermeister hat, wenn auch guten Glaubens, mit denen konspiriert", sagt Begrich. Nie sei öffentlich darüber gesprochen worden. Natürlich hätten die Rechtsextremisten die Situation genutzt, um ihr Gedankengut zu verbreiten. "Das ist doch deren Strategie", sagt Begrich. "Wenn Jugendliche anfangen, über germanische Mythologie zu reden, muss doch die Alarmglocke klingeln." Der Bürgermeister lud für Mittwochabend zu einer Ortsversammlung ein, bei der sich die jungen Männer entschuldigen sollten.
(Hervorhebung von mir, MM)

Beifall dafür, dass endlich mal beschrieben wurde, wie knallharte Neonazis, die sogar im Verfassungsschutzbericht auftauchen, "dank" naiver pädogogischer Konzepte und offensichtlich auf kommunaler Ebene wenig ausgepägtem demokratischen Bewußtsein, mühelos in die "Mitte der Gesellschaft" eindringen.
Empörung, weil ich ein sehr inniges und spirituelles Verhältnis zur "germanische Mythologie" und (unter anderem) "germanischen" Göttern habe. Wieder mal das alte Klischee: wenn es jemand "mit den alten Germanen hat" kann er doch nur ein Rechtsextremist sein - und, klar, wenn Jugendlilche auch nur von germanischer Mythologie reden, sind sie bestimmt Nazi-Propanda aufgessen!

Nach einer Weile legte sich die Empörung. David Begrich vom Verein "Miteinander", von dem die Ausage stammt, ist anscheinend ein in der Materie erfahrener Praktiker. Der Verein "Miteinander" zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass er sehr basisnah und opferorient arbeitet und verbeiteten Nazi-Klischees entgegentritt. "Antifa"-Mythen und Germanenhorden-Klischees sucht man auf der Website des Vereins vergeblich: miteinander-ev.de)

Es spricht also sehr viel dafür, dass Begrich aus Erfahrung und nicht aus Vorurteil spricht, wenn er meint, dass, wenn Jugendliche anfingen, über germanische Mythologie zu reden, die Alarmglocken läuten müßten. Im Gegenteil: Damit hat er leider recht.

Im Gegensatz z. B. zu Island oder, bis zu einem gewissen Grade auch den skandinavischen Ländern, ist "alte Mythologie" nicht gerade in der deutschen Alltagskultur präsent. Von daher ist es schon etwas Besonderes, wenn sich Jugendliche für dergleichen interessieren.
Sicher, Fantasy-Filme, -Romane, -Computerspiele, und -Comics, die sich mehr oder weniger eng an Vorbilder aus der germanischen bzw. nordischen Mythologie anlehnen, ziehen bestimmt oft auch Interesse am "Original" nach sich. Aber in solchen Fällen ist der Bezug meistens klar: gerade junge Tolkien-Enthusiasten oder Wikinger-Fans geben sich in aller Regel nur zu bereitwillig als solche zu erkennen - oft intensiver, als es ihren Gesprächspartnern lieb ist.
Auch "ernstgemeintes" historisches oder archäologisches Interesse ist in aller Regel mühelos erkennbar. Vor allem für Lehrer und Eltern.
Fängt also ein junger Mensch an, bei politischen und gesellschaftlichen Themen, aber eigentlich bei allen Themen außerhalb des Kontextes "Fantasy und Abenteuer" oder "alte Geschichte" - von Germanen, germanischen Göttern und Helden, germanischem Brauchtum, germanischer Sitte zu erzählen, dann spricht durchaus einiges dafür, dass er mit "völkischen" oder gar neo-nazistischen Germanenschwärmern in Kontakt gekommen ist. Schon die reine statistische Wahrscheinlichkeit spricht leider dafür (Mehr zum Problem "Rechte Germanenschwärmer und rechte Heiden" in "Odins Auge". )

Eine bittere Wahrheit. Den Nornen sei dank aber eine, an der sich etwas ändern läßt ...

Vor genau einen Jahr ....

Yoda
(Dieses Bild stammt aus dem Weblog Were are not afraid, das nach den Bombenanschlägen auf die Londoner U-Bahn vom 7. Juli 2005 gegründet wurde.)

Das Ziel des Terrors ist nicht das Opfer sondern Angst bei denen, die Zeuge wurden.
Auch Terroristen können dialektisch denken. Wer aus Angst vor dem Terror die offene Gesellschaft, die Bürger- und Menschenrechte mit immer neuen, immer härteren Gesetzen "zu Tode schützt", handelt in ihrem Sinne. Genau so, wie jeder, der sich bemüßigt fühlt, islamophob zu sein (und darauf noch stolz ist) genau das ist, was die Islamafaschisten wollen: ein "Feind", der erkennbar den von ihnen gemalten Feindbildern entspricht.

Erschütternder Bericht aus der Perspektive der überlebenden Opfer:
"Tagesspiegel": Kein Licht am Ende des Tunnels

Dienstag, 27. Juni 2006

Gedanken anläßlich eines erlegten Bären

Braunbär
Symbolfoto ©Pixelquelle.de

Nun ist er tot: Man kann es politisch sehen, wie Marian Wirth: Mein Freund, der Problembär
Es geht hier nicht um den Umgang mit Bären, wie Herr Lapide bei S&W meint, sondern um den Bär als Symbol für die Schwierigkeiten der Politik, Probleme anders als maximalinvasiv zu lösen.

Nun ist er also in den Ewigen Jagdgründen, der Problembär Bruno. Und wir sind wieder mit unseren Problempolitikern allein.
Man kann es unter Artenschutzgesichtspunkten sehen "Problembär" Bruno ist tot . Oder über die Boulevardisierung der Medien räsonieren, denn eigentlich ist die Jagd auf "Bruno" ein "klassisches Sommerlochthema" - wir haben zwar Sommer, aber beleibe keine nachrichtenarme Zeit.

Wenn ich daran denke, wie gelassen man in Skandinavien (und vermutlich auch in Norditalien, wo Bruno herkam) mit Bären - einschließlich Schafe reißenden “Problembären” umgeht, dann wirkt die deutsche Reaktion hysterisch. Was bestimmt nicht allein daran liegt, dass es bei uns normalerweise keine Braunbären mehr gibt.
Ich weiß noch genau, wie mir zumute war, als in einem mittelschwedischen Wald Beeren (die mit "ee") sammelte und plötzlich frische Bärenspuren (mit "ä") entdeckte. Verdammt große Tatzen! Aber nach dem ersten Schrecken war mir klar, dass das Tier mehr Angst vor mir hatte, als ich vor dem Bären. Von da an war teilte ich die Gelassenheit der Einheimische in Bezug auf "wilde Tiere". Bären haben Angst vor Menschen. Selbst "Bruno", der ja angeblich "die Scheu vor den Menschen verloren hatte":
Gegenteilig äußerte sich der Wirt des 1700 Meter hoch gelegenen Rotwandhauses, wo der Bär am Sonntagabend gegen 20.30 Uhr wenige Meter an der Hütte vorbei marschiert war. Die Gäste hätten gerade beim Abendessen gesessen, sagte Hüttenwirt Peter Weihrer der dpa. "Ich habe die Leute beruhigt und gebeten, nicht aus dem Haus zu gehen." Schließlich sei er selbst vor die Türe gegangen und habe den Bären angeschrien, der daraufhin geflüchtet sei. "Er hat vor uns Angst gehabt."
Die Ausnahme sind Bärenmütter, die aus gutem Grund wirklich agressiv sind: Bärige Taktik der Bärenmütter.
Vor Wildschweinen habe ich mehr Respekt. Das bisher einzige Mal, dass ich wirklich Angst vor wildlebenden Tieren hatte, war, als zwei Bachen mit ihren Frischlingen vor mir einen Waldweg überquerten. Selbst ein einzelner Keiler kann, wenn er einen schlechten Tag hat, erhebliche "wirtschaftliche Schäden" anrichten. Wie ein Garten nach den "Besuch" einer Wildschweinrotte aussieht, konnte ich ganz bei mir in der Nähe bewundern: wie ein Schlachtfeld. Selbst den Geräteschuppen hatten die lieben Tierchen flachgelegt.
Trotzdem stellt sich kein, äh, Ministerpräsident vor die Presse und stammelt etwas von "Problemschweinen" ins Mikro.

Es war auch ein Wildschwein, dass mir das gestörte Verhältnis einiger meiner Mitmenschen zu Fragen wie "Wildtieren" und "Jagd" zeigte. Ein mir bekannter Revierförster erzählte mir davon. Er wurde von der Polizei zur Hilfe gerufen; ein angefahrener und verletzter Keiler "belagerte" regelrecht das Auto, dass ihn angefahren hatte, die Insassen konnte ihr Fahrzeug nicht verlassen. Der Förster fuhr zur Unfallstelle, sah, dass in dieser Situation nichts anderes half, nahm eine schwerkalibrige Büchse und erlegte den Keiler.
Zur seiner Verwunderung versuchte die Fahrerin des Autos ihn wegen "Tierquälerei" anzuzeigen. Da half auch kein Hinweis auf die Gefährlichkeit des verletzten und wütenden Tiers und darauf, dass der Schuß ihn nur von seinem Leiden erlöst hätte. Eine sentimentale "Tierliebe" hinderte die Frau, die Situation realistisch zu sehen.

Vielleicht war es vernünftig, als "letzte Möglichkeit" den Bären zu schießen. Auch der WWF akzeptierte diese Entscheidung.
Nicht vernünftig war die Selbstinszenierung einiger Problem-Politiker als unverzichtbare “Retter aus höchster Not”, die bei Lichte besehen gar nicht so groß war. Weil aber jede pragmatische und unaufwendige Lösung die die Illusion des “Notfalls” zerstören würde, muß mit a) maximalem Mitteleinsatz (finnische Bärenjäger) und b) mit maximaler Rücksichtlosigkeit (abschießen) gehandelt werden.
Und völlig durchgeknallt sind Morddrohungen gegen Jäger. Sie verraten ein extrem gestörtes Naturverständnis - und blanke Menschfeindlichkeit.

Donnerstag, 22. Juni 2006

Klartext.

Heribert Prantl, Leiter der innenpolitischen Redaktion der Süddeutschen Zeitung, hielt auf der Auftaktveranstaltung des Gesellschafter-Projekts am 11. März 2006 in Berlin eine bemerkenswerte Rede. Bemerkenswert, weil er wohltuend phrasenarm Klartext redete, zu Bildung, Arbeitslosigkeit, Kinder- und Familie, den Umgang mit alten oder behinderten Menschen und vielem mehr an. Ein Haufen Text, aber er lohnt sich. Auch und gerade, wenn man nicht der selben Meinung wie Prantl sein sollte.

Wobei ich meistens einer Meinung mit Prantl bin. Z. B. hier:
Vielleicht sind dafür andere Gaben notwendig als diejenigen, die man braucht, um zu „rationalisieren“. In den vergangen Jahren sind nicht nur Wirtschaftsbetriebe, sondern auch Universitäten, Schulen, Kinderläden, Schwimmbäder und Bibliotheken rationalisiert worden. Es gibt einen blauäugigen Glauben daran, man könne auch noch aus einem Gefängnis ein Profit-Center machen. Rationalisierung bedeutet üblicherweise, dass man das Geld für zehn, hundert oder tausend Leute spart, wenn man zehn, hundert oder tausend Leute „freisetzt“. Eine Massenentlassung gilt jedenfalls den so genannten Analysten als unternehmerische Leistung. Betriebswirtschaftliche Rationalität ist an die Stelle der Ratio, an die Stelle der Vernunft der Aufklärung getreten.
Rede Heribert Prantl

via Sven Scholz

Donnerstag, 15. Juni 2006

Sommerliche Absurdität, etwas älter

Mir wurden, von einer alten Freundin, zwei eingescannte Ausschnitte aus zwei unterschiedlichen deutschen Programmzeitschriften zugemailt. Sie illustrieren eine sommerliche Absurdität der Güteklasse A. Der konkrete Fall liegt zwar schon drei Jahre zurück, aber er paßt - irgendwie - zu meinen Überlegungen zum Kinderbikini und - sehr gut - zu meinen Befürchtungen hinsichtlich des Hanges zur Selbstzensur aus Angst vor öffentlichkeitswirksamer Empörung.

Man vergleiche folgende Ausschnitte aus zwei unterschiedlichen Programmzeitschriften zur selben Sendung:

tv-01

tv-02

In der zweiten Fernsehzeitschrift wurden alle Kinder aus dem Foto wegretuschiert!

Eine in ihrer Konsequenz und Prinzipienreiterei sehr deutsche Form der redaktionellen Selbstzensur, denke ich. Verbunden mit einer geradezu US-amerikanischen Angst-Prüderie bzw. "sexual correctness".
"In unserem Blatt erscheinen keine Fotos von nackten Kindern, basta!"
Auch wenn sie nur von hinten oder halb untergetaucht auf einem etwas über briefmarkengroßen Foto abgebildet sind. Und die Kinder selbstverständlich in der Fernsehreportage gezeigt wurden. In größerem Format und durchaus auch von vorne.

Mittwoch, 14. Juni 2006

Sommerliche Absurditäten, zum Zweiten

Nachdem ich mich über eine besonders dumm-dreiste, buchstäblich zum verzweifelnde, sommerliche Absurdität ausgerotzt habe, ist der Blick wieder frei für die übrigen Absurditäten des Sommers. Durchaus lustig.

Zum Beispiel das lustige Gesundheitsministerium. Das bekanntlich meint, dass jeder, der es verlinkt, damit einen Vertrag einginge. Diagnose: akuter Realitätsverlust. Bei Gesundheitspolitikern ein durchaus häufiges Syndrom.Wand

Auch immer wieder lustig: das Arbeitsministerium. Ich-AG - Erfolgsquote unbekannt. ä-hm

Auch im weiteren politischen Zusammenhang mit Thema Nr. 1 (Fußball-WM) gibt es Lustiges zu vermelden: Einreiseverbot für Ahmadinedschad möglich
Die Bundesregierung könnte also ... wenn sie wollte. Lustig, dass ich sogar ausnahmsweise mal einer Meinung mit dem erzreaktionären "Backstein" bin:denk nach
Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hatte allerdings am Sonntag angedeutet, dass das Leugnen des Holocausts in Deutschland strafbar ist: «Ich sage es mit aller Deutlichkeit: Ahmadinedschad ist bei uns nicht willkommen. Allein sein Diplomatenpass wird ihn vor einer sofortigen Festnahme schützen.»
Da wir schon mal bei der lustigen Fußball-FIFA-WM 2006 sind: FIFAFu und Beflaggungsverbot.noc

Und es gibt auch, außer Achmannhabichdensatt, andere lustige Antisemiten, z. B. bei einem trashigen trendigen wertlosen kostenlosen Livestyle-Magazin aus der kleinsten Weltstadt Deutschlands: Lifestyle-Antisemitismus. (Außerdem noch schwer verschwörungstheoriegläubig, was die Sache noch lustiger macht.)nunu

Montag, 12. Juni 2006

Sommerliche Absurditäten

Nein, damit meine ich nicht die bemerkenswerte Ausrede des englischen Fußball-Nationalteams für ein grottenschlechtes Spiel ("Es war zu heiß" ) und auch nicht die absurden Hoffnungen des deutschen Einzelhandels auf einen WM-Boom Von WM erhofftes Umsatzplus bleibt aus
(Auch zu WM-Zeiten kann jeder Euro nur einmal ausgegeben werden.)Photobucket - Video and Image Hosting

Ich meine auch nicht die "Gesundheitsreform", die im Schatten der WM relativ wenig beachtet durchgezogen wird - zu Gunsten des Koalitionsfriedens und ohne irgend einen wichtigen Lobbyisten oder einflußreichen Verband zu verprellen, dafür zu Lasten aller Anderen:
B.L.O.G.:Gesundheits Unpolitik

Ich meine auch nicht die bequeme, aber eigentlich absurde Sommermode, leicht verlierbare und ästhetisch fragwürdige Plastik-Badeschlappen auf offener städtischer Straße zu tragen.

Die Absurdität, die mir heute beim Passieren eines von Kindern als Plantschbecken nutzbringend zweckenfremdeten Springbrunnenbeckens ins Auge sprang, ist das wohl absurdeste sommerliche Kleidungsstück der westlichen Zivilisation:
Der Kinderbikini.
Was ein Bikini-Oberteil für ein 4-jähriges Mädchen für einen Zweck hat, möge mir doch irgend jemand mal erklären. Vielleicht der, schon kleine Mädchen darauf zu sozialisieren, dass gerade völlig überflüssige Kleidungsstücke ein modisches "Muss" sind. Oder (böser Verdacht) steckt dahinter eine unheimliche und hinterhältige Pädophilen-Verschwörung?!? ;-)

Sexual-Wissenschaftler haben nämlich die Erfahrung gemacht, dass es gerade die nicht gezeigten, die knapp verdeckten Geschlechtsmerkmale sind, welche die sexuelle Phantasie anregen. Das gilt auch für Pädophile. Es spricht z. B. viel dafür, dass Bilder von Kindern in einer Minimal-Bekleidung, also zum Beispiel Bikini oder Unterwäsche, eher den Pädophilen als Masturbationsvorlage dienen, als z. B. einfache Nackt-Bilder.

Ja und tatsächlich werden Kinder-Bikinis mit dem Adjektiv "sexy" beworben. Eigentlich können nur Pädophile so etwas getextet, Pädophile solche Kleidungsstücke entworfen haben ...
... oder die Werbephrasen werden ebensowenig hinterfragt wie der Sinn von "sexy" geschnittener Kindermode.daumenrunter

Montag, 5. Juni 2006

Kindheitsängste

Eigentlich ist es ein Wunder, dass wir unsere Kindheit überlebt haben:
Jochen Schmidt: Kinderkreuzzug

Einige der Dohungen und Gerüchte, die mich als Kind geängstigt haben bzw. mit denen mir Angst gemacht wurde, habe ich prompt in diesem genialen Text wiedererkannt. Ich gehe jede Wette ein, dass es den meisten anderen Lesern genau so ergeht.
Erziehung mit Drohungen und Gruselgeschichten sehe ich als "abgeschwächte" Form der "schwarzen Pädagogik" an, über die man nicht mehr groß nachdenkt. Ich weiß nicht, ob in anderen Ländern auch das Mittel des Bangemachens ein so gängiges Erziehungsmittel ist wie in Deutschland. Vielleicht erklärt die kindliche Angstmache zumindest einen Teil der "German Angst" der Erwachsenen.

Auf der selben Website Salbader finden sich noch andere bitter-amüsante traumatische Kindheits- und Jugenderinnerungen. Besonders nett fand ich diese kleine Geschichte: Sarah Schmidt: Faschismusverdacht.

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