2005 - nach dem Rabenrök

Eine weitere autobiographische Episode über meinen "spirituellen Weg", die ich ursprünglich nicht schreiben wollte. Also: "Teil 6 einer fünfteiligen Serie".
1974 - Sommer der Wandlung
1982 - Im Labyrinth der Eiszeit
1989 - "Paradigmas lost"
1997 - Der Schritt aus der Besenkammer.
2000 - "Don't dream it - be it!"

brennenderRabe

Es gab am Ende des Jahres 2005 Journalisten, die es als "Katastrophenjahr" bezeichneten. Katastrophen gab es in der Tat mehr als genug: beim Bruch des Shakidor-Damms in Pakistan wurden mindestens 350 Menschen getötet, in einem chinesischen Kohlebergwerk starben 214 Kumpel, im strengen Winter mit extremen Schneefällen und zahlreichen Lawinen kamen im Kaschmir und in den angrenzenden Bergregionen Pakistans und Afghanistans über 1000 Menschen ums Leben. Ein schweres Erdbeben vor der Küste Nord-Sumatras forderte über 1300 Tote - und löste eine Massenpanik aus. Am stärksten im Gedächtnis blieben der Hurrikan Katrina - bei der Sturmflut brachen die schlecht gewarteten Deiche in New Orleans, die Stadt wurde nahezu vollständig Überflutet. Im Oktober verwüstest ein Erdbeben die Region nordöstlich von Islamabad (Pakistan), es gab mindestens 80000 Tote alleine in Pakistan; wie viele in Afghanistan starben, ist ungewiss.
Naturkatastrophen? Nicht alle und nicht ganz. Das Bergwerksunglück im Kohlebergwerk Sunjiawan bei Fuxin wäre vermeidbar gewesen. Es war nur das Schlimmste einer ganzen Reihe schwerer Grubenunglücke, denn es ist in China viel billiger, sehr viele niedrig bezahlte Bergleute einzustellen, als Maschinen anzuschaffen, mit denen Kohle effizienter und sicherer gefördert werden könnte. Außerdem wird häufig auf wichtige Sicherheitsmaßnahmen verzichtet, um die Fördermengen und Gewinne zu steigern. (Nebenbei: das rücksichtslos kapitalistisch wirtschaftende China schimpft sich nach wie vor "sozialistische Volksrepublik", die Staatspartei "kommunistische Partei".)
Im Falle New Orleans hätte bessere Deiche und ein besseres Krisenmanagement das Schlimmste abwenden können.

Das Jahr 2005 fing auch in Deutschland nicht so schön an: das Arbeitslosengeldes II ("Hartz IV") wurde eingeführt. Und es fing für mich nicht gut an, weil ich auf diese Leistung angewiesen war. Trotzdem war 2005 ein erfreuliches Jahr, in dem ich nach meinem persönlichen "Katastrophenjahr" 2004 wieder einigermaßen auf die Beine kam, merkte, wer meine wirklichen Freunde waren, und mich von einigen Illusionen verabschiedete.

Ich litt unter Anderem unter einer ziemlich hartnäckigen Depression. Weitere Einzelheiten, wieso und in welcher Weise es mir 2004 schlecht ging, gehören nicht hierher.

Sehr wohl gehören aber einige äußere Umstände hier her, die sehr dazu beitrugen, dass es mir schlecht ging.
2003 versuchte ich mich selbstständig zu machen. Vor alleine bin ich auf diese, im Nachhinein kontraproduktive, Idee nicht gekommen. Ich war ab 2002 abwechselnd arbeitslos und "geringfügig beschäftigt", weit unter meiner Qualifikation. Und da ich ja schon mal freiberuflich gearbeitet hatte, erschien mir der Schritt in die Selbstständigkeit gar nicht so gewaltig zu sein - zumal die BA für Arbeit damals alles tat, mir diese Möglichkeit schmackhaft zu machen.
Was soll ich groß sagen: die Idee scheiterte im Ansatz, und meine Ersparnisse, inklusive einer nicht ganz unflotten Kapitallebensversicherung, waren futsch. Und ich machte mir Vorwürfe. Heftige Vorwürfe, wie ich nur so leichtgläubig und über-optimistisch hätte sein können.
Dass ich in der selben Zeit eine etwas komplizierte Beziehung mit einer etwas komplizierten Frau hatte, trug sicherlich auch zu der Abwärtsspirale bei, in die ich ab dem Spätsommer 2003 geriet.

Über einige der Dinge, die mich damals herunterzogen, kann ich heute lachen - auch wenn es ein bitteres Lachen ist. Deshalb liegt mir nichts daran, alten Fehden wieder aufleben zu lassen, weshalb ich im Folgenden auch keine Namen nennen werde.

Ich war damals Pressesprecher im Rabenclan - eine Aufgabe, die mir Spaß machte, und die mir in gewisser Hinsicht Ersatzbefriedigung für meinen beruflichen und persönlichen Ärger bot. Besonders die Interviews, die ich gab - buchstäblicher Höhepunkt war ein Interview für das ZDF zum Thema "neue Hexen" auf dem Brocken - taten meinem angeschlagenen Selbstwertgefühl gut.
Mit großen Einsatz kümmerte ich mich auch um die Internetpräsenz des Vereins, wobei ich zahlreiche Artikel selbst schrieb.
Allerdings - so gegen Ende 2003 kamen mir die ersten Zweifel an meinem Ehrenamt.
Denn der Verein hatte sich gewandelt. Er war, bis 2002, ziemlich verschnarcht, um es einmal so auszudrücken. Der Schwung war offensichtlich ´raus, neue Impulse fehlten. Nachdem eine neue Vorsitzende gewählt war, die ich anfangs begeistert unterstützte, bewegte sich endlich etwas.
Nur leider nicht unbedingt in eine Richtung, die mir passte. Ich will nicht so weit gehen, wie mein Freund und "Amtsvorgänger" als Pressesprecher des "Rabenclans", der eine fortschreitende Verwandlung in einen esoterischen Heißluftballon feststellte (außen glänzend, innen hohl, Hauptmerkmal: aufgeblasen). Aber die enge Vernetzung mit der "ökospirituellen" Szene, mit deren politischen Agenda ich wenig anfangen konnte und kann, gefiel mir gar nicht.
Da es mir 2004 mies ging, hatte ich aber andere Sorgen. Ich war froh, dass ich meinen "Job" als Pressesprecher so halbwegs geregelt bekam. Es war mir sogar relativ egal, dass die "Vernetzungsarbeit" weitgehend an mir vorbei ablief - im Gegenteil, ich machte mir vor, dass das mir meine "Kernaufgaben", etwa die Pflege von Pressekontakten, nur erleichtern könne. Noch Ende Oktober 2003 nahm ich am Hexen-Symposium am Völkerkundemuseum Hamburg teil (ich betone das, weil manche im Nachhinein behauptete, ich wäre damals schon zu fertig gewesen, um noch konstruktiv arbeiten zu können).
Man kann es sogar als Lektion sehen, was damals, im kleinen Rahmen der "Vereinsmeierei" geschah: ich habe vieles über "praktische" Parteipolitik (oder "Unpolitik") gelernt, und zwar genauer, als ich es wissen wollte.
Damals war ich noch nicht Mitglied in der "Nornirs Ætt". Ich bekam aber sehr wohl mit, dass sie, seitens des neuen Vorstandes, zunächst über den grünen Klee gelobt ("Politisches Herz des Rabenclan"), und dann, so ab Ende 2003, zunehmend in ein übles Licht gerückt wurde. Es hieß, dass die Mitglieder der Nornirs Ætt bei ihren Aktivitäten im Verein zunehmend als geschlossener Block aufträten. Teils klang das für mich plausibel, denn wenn es eine halbwegs geschlossene "Fraktion" im Rabenclan gab, dann war das die Ætt, und es war auch abzusehen, dass sie den damaligen Vorstand loswerden wollte. Teils klang es aber arg nach Verschwörungstheorie.
Anfang November 2004 passierten zwei Dinge, die vielleicht zusammengehören, vielleicht auch nicht: meine Depression verstärkte sich dramatisch, es ging nicht mehr ohne schwere Medikamente, ich bekam meinen Alltag nicht mehr auf die Reihe. Ehrlicherweise hätte ich spätestens jetzt als Pressesprecher zurücktreten müssen, besser für mich wäre es sogar gewesen, mich ganz aus dem Verein zurückzuziehen.
Das andere war, dass Duke seine Teilnahme an der Tagung der Evangelischen Zentrale für Weltanschauungsfragen (EZW) absagte - wie Duke die Sache sah, schrieb er hier - und auch damals konnte ich ihn verdammt gut verstehen. Der Vorstand hielt aber den Kontakt zu Weltanschauungsbeauftragen für so wichtig, dass dafür die eine oder andere Kröte zu schlucken sei. Ich verfasste damals eine Presseerklärung, die beiden Seiten gerecht werden wollte.
Der "Rabenrök" - in Anlehnung an Ragnarök - war dann die offene Auseinandersetzung zwischen Vorstand und Nornirs Ætt auf der Rabenclan-Jahreshauptversammlung gegen Ende November. Sie endete im Eklat.
Für mich, weil ich die Anspannung der ständigen äußeren und inneren Konflikte, die offensichtliche Heuchelei, die unverschämten Lügen, die Unsicherheit, psychisch nicht verkraftete. Ich tickte auf eine äußerst peinliche Art und Weise aus. Ich betone, dass mein Verhalten für mich äußerst unangenehm war, und dass ich mich dafür auch heute noch schäme, weil der Verdacht geäußert wurde, mein Zusammenbruch sei absichtlich inszeniert gewesen.
Sie endete auch für den Rabenclan im Eklat. Der Termin der Vollversammlung war vom Vorstand auf den Sonntag gelegt worden, als alle Feierlichkeiten längst vorbei waren und viele Rabenclan-Mitglieder schon abreisen mussten. Daher war mit 34 Stimmberechtigten die "Vollversammlung" nicht gerade repräsentativ für einen Verein, dem damals ca. 140 Mitglieder angehörten. Das passte zum intransparenten Stil des damaligen Rabenclan-Vorstandes, der es nach meinem Eindruck mit der "direkten Demokratie" nicht so hatte.
Im Vereinsblatt war die Nornirs Ætt von jemanden, der damals nicht Mitglied im Rabenclan war, übel verunglimpft. Als die Frage, an wen von den nicht zum Verein gehörenden Gästen das Blatt gegangen sei, mit einem trockenen "an alle" beantwortet worden war, standen alle anwesenden Mitglieder der Nornirs Ætt alle auf und gingen.
Selbstverständlich gab es auch hier den Vorwurf, diese Aktion sei vom "Ætt-Block" abgesprochen gewesen.
Erst später begriff ich, was da wirklich passiert war: außer dem Vorstand, einigen dem Vorstand nahe stehenden Mitgliedern und den Vertretern der Nornirs Ætt waren am Ende nur noch eine Handvoll weiterer "Raben" anwesend. Der "Ætt-Block" hätte die absolute Mehrheit der Anwesenden ausgemacht, und den Vorstand einfach abwählen können.
Es tat es nicht.

Ich begriff erst im hier zu Rede stehen Jahr 2005 - dem Jahr nach dem "Rabenrök" - warum: die Ziele und das Demokratieverständnis zwischen "Rest-Rabenclan" und Nornirs Ætt klafften weit auseinander. Was nicht allein am Vorstand lag: Über hundert Mitgliedern schien soweit alles recht bzw. egal zu sei. Nicht untypisch für Vereine, aber eine Basisdemokratie, wie sie auch mir vorschwebte, ist bei dieser Einstellung kaum zu machen.
Die Nornirs Ætt beendete im Januar 2005 ihre Zusammenarbeit mit dem Rabenclan. Was mir imponierte, denn schließlich gehörten mehrere Gründungsmitglieder des Rabenclans der Nornirs Ætt an.

Aber lassen wir die alten Vereinsgeschichten, so sehr sie mich damals auch mitgenommen haben.
Es soll ja um meinen spirituellen Weg gehen. Und der verlief nach der Krise erstaunlich gradlinig.
Als erstes wurde mir klar, wer wirklich meine Freunde waren. Ich hatte am Ende des Jahres 2005 weniger Freunde als Ende 2004, dafür aber bessere.
Ich orientierte mich in Richtung Ásatrú und anderseits Richtung Neoschamanismus - womit ich bei der "Nornirs Ætt", der ich 2005 übrigens noch nicht beitrat, an der richtigen Adresse bin.
Neoschamanische Methoden hatten mir in meiner psychischen Krise übrigens sehr geholfen.

Ich begann auch, meine Einstellung zur Arbeit und Beruf zu ändern.
Vorher teilte ich eine Einstellung, über die offensichtlich gesellschaftlicher Konsens besteht: Man arbeitet, weil man muss, und nicht, weil man will. Es geht bei der Arbeit letzten Ende nur um Geld. "Richtige", "ehrliche" Arbeit muss erlitten sein, Arbeit und Vergnügen sind deutlich getrennt. Mit der Knechterei im Job hat "man" es sich dann auch "verdient", für ein paar Wochen auf der "faulen Haut" zu liegen.
Ergänzt wird diese Arbeitsideologie durch eine Haltung, die sich am Besten mit "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" umschreiben lässt. Die übrigens nur an Rande mit der Abwehr von Trittbrettfahrern, Nassauern und "Schmarotzern" zu tun hat, aber sehr viel mit einer im Kern religiösen Einstellung, auch bei Menschen, die keiner christlichen Konfession angehören.
Hätte ich diese Anschauung nicht geteilt, wäre ich z. B. nie auf die Idee gekommen, mich nicht etwa deshalb selbstständig machen zu wollen, weil ich Feuer und Flamme für eine Geschäftsidee wäre, mit der ich mit viel Einsatz und Herzblut stehen würde, sondern weil das die Gelegenheit sei, mit viel Arbeitseinsatz mein (materielles) Glück zu machen.
Auch die weit verbreitete Praxis von Arbeitsagenturen und Jobcentern, eine lange Liste von monatlich nachzuweisenden Bewerbungen zu verlangen, gehört für mich zu dieser Arbeitsideologe. Denn in der Praxis ist klar, dass eine mit Engagement und Sorgfalt verfasste Bewerbung bei der Arbeitssuche mehr wert ist, als zehn lieblos unter Zeitdruck hingehauene Bewerbungen nach "Schema F".

Ich verstand lange Zeit diejenigen nicht, die für wenig Geld viel Engagement in ihre Arbeit steckten - ausgenommen "Liebhabereien", wie in meinem Falle der Schriftstellerei, die dann aber keine "richtige Arbeit" sind, sondern eben Hobby: Bringt es keinen Spaß, lässt man es sein. (Für Menschen, die sich willig ausbeuten lassen, habe ich, nebenbei bemerkt, immer noch kein Verständnis.)
Ein arbeitsaufwendiges Ehrenamt - das des Pressesprechers - trug dazu bei, dass sich meine Auffassung änderte. Ich begriff, dass eine Tätigkeit, die nicht immer Spaß macht, und die nicht bezahlt wird, trotzdem sehr befriedigend sein kann.
Noch später begriff ich dann, dass der auch von mir ersehnte "Erfolg bei der Arbeit" nur dann eintritt, wenn diese Arbeit auch das ist, was ich wirklich will.
Dazu muss ich allerdings gesamtgesellschaftliche moralische Überlegungen wie "Wer soll dann die ganze unangenehmen Arbeiten machen?" von meiner persönliche Lage trennen, und von der irrtümliche Annahme, jeder Mensch sei im Grunde Egoist und würde sich ohne "Anreize" und Zwang nach Kräften drücken, wo er kann: Lebensziel "Couchpotato". Ein düsteres Menschenbild. Übrigens war die unangenehmste Arbeit, die ich je verrichtet hatte - Outbound-Telefonieren im Callcenter - auch die unnützeste und gesellschaftlich schädlichste. Abgesehen davon, dass ich sie psychisch nicht verkraftet hatte - sie war Baustein meiner Depression (u. A.). Ohne Callcenter-Jobs wäre ich vielleicht nicht so scharf auf die Selbständigkeit gewesen. Lieber im Park Müll sammeln, als noch mal "outbound" Leute belästigen! ("Outbound" heißt, der Call-Center-Agent ruft aktiv bei jemandem an - oft unter einem Vorwand, denn Outbound-Anrufen ist rechtlich nur zulässig, wenn bereits eine Geschäftsbeziehung besteht.) Es kann gut sein, dass viele, wenn nicht die meisten "Scheiß-Jobs" schlicht überflüssig sind. (Und andere, wie in den Pflegeberufen und z. B. in der Gebäudereinigung, müssten keine "Scheiß-Jobs" sein, was auch, aber nicht nur, eine Frage der Bezahlung ist.)

Zurück zur (sittenchristlichen? protestantischen?) "Arbeits-Moral":
Sehr gut brachte das die Journalistin Meike Winnemuth die bei "Wer wird Millionär?" 500 000 Euro gewann, und nicht bei der "Süddeutschen Zeitung" kündigte, auf den Punkt: "Sie spinnen, Herr Jauch!"
Wer auf die Frage, ob er beim Gewinn von viel Geld kündigen würde, »sofort« sagt, sollte vielleicht auch ohne die Million gehen. Denn er ist am falschen Ort und hat fast schon die Pflicht, sich etwas zu suchen, was ihn glücklich macht – man hat nur ein Leben.
Ich war in diesem Jahr, 2005, gründlich desillusioniert, voller Selbstzweifel und Selbsthass, weit hinter das zurückgefallen, wo ich schon mal war.
Ich lag auf der Schnauze. Aber ich blieb nicht liegen. Was mir nur dank der Hilfe einiger guter Freunde, und, davon bin ich überzeugt, der Hilfe der "Großen" gelang.
Perdita (Gast) - 5. Jan, 14:10

Verständnis

Hallo Martin,

ich kann dir gut nachfühlen, mir erging oder ergeht es im Augenblick nicht anders.

Deinen Job beim Rabenclan habe ich in ähnlicher Form bei den Violetten hier in Berlin erlebt. Jep ich war dort Landessekretärin und habe sogar für den Bundestag und Europa-Parlament kandidiert. Dabei habe ich so ganz explizite Erfahrungen im Bereich Politik hinter der Bühne machen dürfen. Vom Filz, Mobbing, etc. ganz zu schweigen.

Den "Untergang" vom Rabenclan habe ich sogar am Rande wahrgenommen und als ich diesen Artikel las durchzuckte mich spontan ein Namen. Diese Person bastelt auch im Hintergrund am Untergang der Violetten. Herr G.L. kann es nicht lassen.

Ja ich bin genau da wo du damals warst. Hoffe nur ich umschiffe die Klippen etwas besser. Ich werde es ja sehen.

MMarheinecke - 5. Jan, 14:27

Danke für das Verständnis und die aufschlußreiche Info!

Ich hoffe, dass Du es nervlich besser verkraftest als ich damals.
Wobei: hätte ich nicht noch andere Probleme gehabt, hätte ich es wohl "weggesteckt".

Viel Glück und Segen der "Großen"!
Jens (Gast) - 5. Jan, 14:32

ich kann deine sicht nachvollziehen, allerdings entspricht sie nicht meinen erfahrungen. das "Sonntag"-dings z.b. ist ne klare verschwörungstheorie und die nÄ war schon längst innerlich ausgetreten, da war überhaupt nichts mehr zu machen, was für alle offensichtlich war, die die tage dort waren (für die meisten war dieser seltsame "Eklat" einfach nur ein kleinstreit einer einzelnen grupüpe, die halt unzufrieden war und daher folgerichtig ausstieg. das dürfte ungefähr auch der wahrheit entsprechen und auch die bedeutung dieses vorfalls, die veranstaltung selbst war nämlich super, was aber natürlich niemand von denen mitbekommen haben, die nur extra für die VV ankamen und danach gleich wieder gingen).
Es war - das glaube ich dir gerne - für dich auf jeden fall das ereignis, das du beschreibst. allerdings ist das eine subjektive sicht aud der position von jemandem, der sich intensiv mit den streitereien beschäftigt hat, die es damals zwar gab, aber den großteil der mitglieder nciht wirklich interessierten, weil sie euch weder kannten noch nachvollziehen konnten, wo eigentlich das problem war. sprich der sturm war heftig, aber eigentlich klein und punktuell.

Sven (Gast) - 5. Jan, 15:34

Ja nee, is klar, dass das völlig aus Versehen "passiert", dass ein Wochenende, das traditionell "das Wochenende um die Vollversammlung" war und diese dereinst mal entsprechend von 60-80 Leuten besucht wurde (was zugegeben stressig war, aber der RC hatte sich zu jener Zeit ja auch noch mehr und anderes auf die Fahne geschrieben, als fluffy Eso-Partywochenenden mit Ringelpietz. Ja, die Entwicklung davon weg hin zum Eso-Konsumentenverein ging schon länger, insoweit war die Platzierung der VV an den terminlichen Katzentisch (fehlte nur, dass die Putzfrauen schon das putzen begannen) freilich keine bewusste "wir sorgen da jetzt dafür dass keiner kommt"-Entscheidung, das behauptet auch keiner, auch Martin nicht, somit kein Grund, die "Verschwörungstheorie"-Keule rauszuholen und die Beschreibung eines persönlichen Erlebnisses zu diskreditieren (bzw. dessen Erzähler), sondern bzw. aber sichtbarer Ausdruck und für viele denn auch Endpunkt eben jener Entwicklung des RC zum kleinen Esoheimer-Party-Verein ohne weiteren langfristigen bzw. gesellschaftspolitischen Anspruch. Insoweit war auch klar, dass der Besuch der VV eben auch die Frage auf das "und weiter" beantworten sollte: gibt es noch Potential, gibt es noch Leute, die sich für mehr als Ringelpietz mit Anfassen Wochenenden interessieren oder nicht? Wenn "wir" nicht da gewesen wären wären zur Vollversammlung sage und schreibe 8 Hanseln erschienen. Wie peinlich ist das denn? Und dann lässt man sich noch für Privatfehden instrumentalisieren und von einem manischen Profilneurotiker die letzten Eier abschneiden - nenee, sag ich da: das war nicht (mehr) das, wofür man Zeit verschwendet, wenn man was bewegen will, und reine Freizeitangebote oder Kontaktbörsen gibts woanders auch schöne, da brauch zumindest ich keinen Verein zu. Wer das aber so mag: viel Spaß, die Ansprüche sind halt verschieden, ebenso wie die Geschmäcker und über Geschmack streite ich dann nicht, da gibts keinen "falschen" sondern nur dazu passendes :-)
schamanca (Gast) - 5. Jan, 17:52

Rabenclan, nach 13 Monaten habe ich und die damalige Gruppe der Freifliegenden dieses Verhalten "wir legen die Mitgliederversammlung auf morgens 5 Uhr wenn alle todmüde umfallen oder schon im Bett sind" auch erlebt. Ansonsten hätten wir dem damaligen 1. Vorstand unser Misstrauen ausgesprochen und für Abwahl gesorgt. Hat nicht geklappt, aber wir sind gegangen. Einer meiner besten SChritte ;-) Was ich hier über RC lese ich ist nichts Neues. Ich werd aber nicht ganz schlau daraus, ob Du noch dabei bist.

Für dich das allerbeste
silvia

MMarheinecke - 5. Jan, 19:00

Nein, ich bin seit Sommer 2005 nicht mehr beim RC dabei.

Ich habe einfach meine Mitgliedsbeiträge nicht mehr bezahlt, weil ich nicht einsah, dafür, dass mir ziemlich unfair mitgespielt wurde (im Spätwinter / Frühjahr 2005), auch noch zu bezahlen.
(Nach Kästner:
Was auch geschieht -
nie sollt ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man euch zieht,
auch noch zu trinken.
)
micha (Gast) - 5. Jan, 23:59

Huhu MM,

ich kann mich immer noch lebhaft an die VV (und alles was an Diskussionen im Vorfeld lief) erinnern, mir scheint das Jens schon so einiges verdrängt(?) hat. Eine kleine Nebensächlichkeit war es jedenfalls damals nicht...

Keiner der anwesenden NAettlinge wollte den RC aufgeben, eigentlich wollten wir versuchen neue Weichen innerhalb des RC zu stellen, um wieder zu einem bodenständigeren und ehrlicheren Vereinsleben zu finden.

Die anwesenden NAett Mitglieder mussten innerhalb der VV endgültig erkennen, dass der RC sich so gravierend verändert hat, dass er nicht mehr von der großen Masse der Vereinsmitglieder getragen wurde. Daraus haben wir auf der VV die Konsequenzen für uns gezogen.

Lieber MM, ich bin froh, dass es Dir im Vergleich zu 2005 wieder besser geht!

Knuddels Micha

Carola (Gast) - 7. Jan, 13:39

Zeit ist ja eine merkwürdige Sache…Erinnerungen verflachen einerseits, andererseits bleibt manches Detail in einer ganz persönlichen oft selektiven Erinnerung, so dass die Frage, welches ist/war die richtige Erinnerung, eine subjektive ist und bleibt, solange nicht alles minutiös mitprotokolliert wurde, und zwar am besten in Bild und Ton…und selbst dann spielen uns unsere Wahrnehmungsebenen noch Streiche. Und da es hier nicht anders ist als anderswo ,denke ich, könnten wir wahrscheinlich noch Jahre über jene denkwürdige RC-Veranstaltung sprechen und über Schuld und Verantwortung………Die Frage ist, wo führt uns das hin?....Wenn ich aus meiner Erinnerung sprechen kann, damals war ich Mitglied des RC, sagte mir schon im Sommer 2003 Julio, dass die Aettlinge Sonderlinge seien und eher peinlich sei, was die Musik so einiger zu bieten hätte, und dass es bestimmt noch Probleme geben würde und ich mich dann wohl würde entscheiden müssen. Ich meinte, dass ich mir das nicht denken könnte, es gäbe ja Meinungsvielfalt und –freiheit………….Obwohl ich damals die Aettlinge noch nicht wirklich kannte, lernte ich sie dann besser kennen und auch die Art eines Teil des RCs, mit ihnen umzugehen….wie übrigens mit allen, die nicht in das zumindest seit 2004 gewünschte Mainstreamdenken des Vereines passten. So erschien es mir zumindest, und die vielen richtig bösartigen Mails, die ich erhielt, die Anrufe des Vorsitzenden etc. etc. waren nun mal Fakt. Die Hauptversammlung 2004 habe ich so erlebt wie Martin und andere und wie auch mein Freund, der als Gast zum ersten Mal dabei war, und die Sitzung begleiten durfte. Als die Aett ging, war auch uns nicht mehr zum Bleiben. Insofern hatte der damalige Vorsitzende J. L. recht und die Entscheidung fiel nicht schwer……und obwohl leider nur von 2007 – 2009 Mitglied der Aett, würde sie heute kein bisschen anders ausfallen – obwohl ich immer noch und noch viel mehr bei einer späteren Entscheidung denke: Es hätte doch auch andere Wege geben müssen.

Martin, erst dachte ich, was soll das…aber nun bin ich ganz dankbar, dass ich diese Angelegenheit auch für mich noch einmal aufarbeiten konnte…..wenn ich das ganze auch unter dem Aspekt „Entwicklung der Spiritualität“ betrachte, empfinde ich zwar stets Wehmut, wenn ich an manche Teile der letzten Jahre denke, aber auch Dankbarkeit; denn „mit ihr schien es nicht zu gehen, ohne ihr wäre aber nichts davon möglich gewesen“ 

Liebe Grüße
Carola
Köppnick - 15. Jan, 11:39

Hehe, wie der Zufall so will, arbeite ich gerade meine unerledigten Mailbenachrichtungen durch, vor der Mail über deinen Beitrag war ich hier. Ich denke, es passt ganz gut.

Trackback URL:
https://martinm.twoday.net/stories/6293009/modTrackback

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Geheimauftrag MARIA STUART...
Krisenfall Meuterei Der dritte Roman der Reihe "Geheimauftrag...
MMarheinecke - 9. Apr, 19:42
Urlaubs-... Bräune
Das "Coppertone Girl", Symbol der Sonnenkosmetik-Marke...
MMarheinecke - 1. Aug, 08:34
Geheimauftrag MARIA STUART...
Ahoi, gerade frisch mit dem Postschiff eingetoffen. Der...
MMarheinecke - 26. Mär, 06:48
Kleine Korrektur. Man...
Kleine Korrektur. Man kann/sollte versuchen die Brille...
creezy - 11. Nov, 11:29
strukturell antisemitisch
Inhaltlich stimme ich Deinem Text zwar zu, aber den...
dummerle - 5. Jun, 11:12

Suche

 

Status

Online seit 6744 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

Credits


doof-aber-gut
Gedankenfutter
Geschichte
Geschichte der Technik
Hartz IV
Kulturelles
Medien, Lobby & PR
Medizin
Persönliches
Politisches
Religion, Magie, Mythen
Überwachungsgesellschaft
Umwelt
Wirtschaft
Wissenschaft & Technik
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren