Gedanke zum "Social Networking" im Internet (speziell Facebook)
Es stimmt, ich habe einen Account auf Facebook, und finde diesen Dienst auch durchaus praktisch.
Trotzdem - er behagt mir nicht. Man könnte auch sagen: ich fühle mich da nicht wohl. Das ist teils auf den bekanntermaßen schludrigen Datenschutz dort zurückzuführen, teils aber auch auf das Geschäftsmodell: Facebook betreibt Data mining. Das macht z. B. "Datenkrake" Google auch, aber die Möglichkeiten, einige Dienste von Google zu nutzen, ohne allzu viel von sich und seinen Surfgewohnheiten preiszugeben, besteht.
Bei Facebook ist das leider nicht so ohne Weiteres möglich.
Dass ich kein "Datenschutz-Paranoiker" bin, merkt man allein daran, dass ich blogge und dabei Dinge preisgebe, die mir z. B. bei einem Vorstellungsgespräch sehr wohl schaden könnten. (Wobei ich mich frage, was ich als Personalchef denken würde, wenn ich über einen Bewerber keinen, aber absolut keinen, Makel in dessen Webauftritten finden würde, noch nicht mal ein peinliches Urlaubsfoto. Es ist eher unwahrscheinlich, dass ich so einen Bewerber für ehrlich und aufrichtig halten würde.)
Meine Faustregel: ich gebe vieles Persönliches von mir Preis, aber es gibt Dinge, die ich aus guten Gründen für mich behalte. Es gibt einen Unterschied zwischen "persönlich" und "privat".
Pragmatisch gesehen bedeutet das: auf Facebook (twitter, myspace, ipernity usw.) gebe ich nur das Preis, was ruhig jeder wissen darf.
Trotzdem: "facebook ist wie eine Vernehmung durch die Polizei: alles, was ich sage, kann gegen mich verwendet werden."
Facebook ist so konstruiert, dass seine Struktur einem sozialen Beziehungsgeflecht zwischen Freunden und Bekannten im echten Leben entspricht. Es bildet aber das echte Beziehungsgeflecht in keiner Weise ab - niemand kann sagen, wie nahe ich einem "Freund" wirklich stehe.
Ein normaler Mensch wird nicht so naiv sein, das "Web 2.0"-Beziehungsgeflecht mit dem realweltlichen Beziehungsgeflecht zu verwechseln - oder auch nur weitreichende Rückschlüsse daraus zu ziehen.
Aber leider gibt es nicht-normale Menschen, die in der Tat so naiv (oder besser: betriebsblind) sind. Im "Datamining" gibt es Verfahren, denen ich eine rührende Naivität zusprechen würde, wenn diese Praktiken nicht so ärgerlich wären. Ein bekanntes Beispiel ist die Einstufung der Kreditwürdigkeit nach Wohngegend. Wenn es in meiner Nachbarschaft viele Langszeitsarbeitslose und Sozialrentner gibt, bin ich weniger kreditwürdig, als wenn ich, bei gleicher Bonität, in einer "Gutverdienergegend" wohne. Da kann unter Umständen die "richtige" Straßenseite über die Kreditvergabe entscheiden.
Noch ein Aspekt, der mir Unbehagen bereitet: Oben schrob ich, ich fände Facebook praktisch. Das Praktische, Verführerische und vielleicht Fatale ist, dass man - scheinbar - alles aus einer Hand hat: Chatten, Kurznachrichten, Micro-Blogging, Spielen, Fotoalbum usw. usw. - allles da, alles bequem miteinander verknüpft. Wohl ist mir dabei nicht. Denn ich weiß: aus der Sicht der Betreiber sind das alles leicht und ohne großen Aufwand zu erntende Informationen
Aber eines "vergessen" Politiker, Journalisten und "Experten", die so gern darauf herumreiten, wie fahrlässig doch "intimste Geheimnisse" im "Web 2.0" preisgegeben würden (wobei dann zwischen den Zeilen steht, deshalb möge man sich über ein bisschen Vorratsdatenspeicherung nicht aufregen): Facebook ist freiwillig! Und das, was ich da hineinschreibe, das entscheide allein ich. Niemand wird aus Facebook entnehmen können, was ich mittags esse oder wo ich mich gerade aufhalte, wenn ich es nicht hineinschreibe.
Bankdaten, Flugdaten, Telefon- und Internetverbindungsdaten müssen absolut unfreiwillig hergegeben werden.
Und - um im "privaten Sektor" zu bleiben: meine Kundendaten z. B. im Versandhandel sind meiner Erachtens erheblich sensibler, als alles, was es über mich über Facebook usw. zu erfahren gäbe. Sicher sind solche Daten, wie zahlreiche Skandale zeigen, nicht.
Die "Selbstentblößung im Internet" ist meiner Ansicht nach unter Datenschutzaspekten ein Nebenproblem - und vor allem eines, das jeder Einzelne weitgehend selbst in der Hand hat.
Trotzdem - er behagt mir nicht. Man könnte auch sagen: ich fühle mich da nicht wohl. Das ist teils auf den bekanntermaßen schludrigen Datenschutz dort zurückzuführen, teils aber auch auf das Geschäftsmodell: Facebook betreibt Data mining. Das macht z. B. "Datenkrake" Google auch, aber die Möglichkeiten, einige Dienste von Google zu nutzen, ohne allzu viel von sich und seinen Surfgewohnheiten preiszugeben, besteht.
Bei Facebook ist das leider nicht so ohne Weiteres möglich.
Dass ich kein "Datenschutz-Paranoiker" bin, merkt man allein daran, dass ich blogge und dabei Dinge preisgebe, die mir z. B. bei einem Vorstellungsgespräch sehr wohl schaden könnten. (Wobei ich mich frage, was ich als Personalchef denken würde, wenn ich über einen Bewerber keinen, aber absolut keinen, Makel in dessen Webauftritten finden würde, noch nicht mal ein peinliches Urlaubsfoto. Es ist eher unwahrscheinlich, dass ich so einen Bewerber für ehrlich und aufrichtig halten würde.)
Meine Faustregel: ich gebe vieles Persönliches von mir Preis, aber es gibt Dinge, die ich aus guten Gründen für mich behalte. Es gibt einen Unterschied zwischen "persönlich" und "privat".
Pragmatisch gesehen bedeutet das: auf Facebook (twitter, myspace, ipernity usw.) gebe ich nur das Preis, was ruhig jeder wissen darf.
Trotzdem: "facebook ist wie eine Vernehmung durch die Polizei: alles, was ich sage, kann gegen mich verwendet werden."
Facebook ist so konstruiert, dass seine Struktur einem sozialen Beziehungsgeflecht zwischen Freunden und Bekannten im echten Leben entspricht. Es bildet aber das echte Beziehungsgeflecht in keiner Weise ab - niemand kann sagen, wie nahe ich einem "Freund" wirklich stehe.
Ein normaler Mensch wird nicht so naiv sein, das "Web 2.0"-Beziehungsgeflecht mit dem realweltlichen Beziehungsgeflecht zu verwechseln - oder auch nur weitreichende Rückschlüsse daraus zu ziehen.
Aber leider gibt es nicht-normale Menschen, die in der Tat so naiv (oder besser: betriebsblind) sind. Im "Datamining" gibt es Verfahren, denen ich eine rührende Naivität zusprechen würde, wenn diese Praktiken nicht so ärgerlich wären. Ein bekanntes Beispiel ist die Einstufung der Kreditwürdigkeit nach Wohngegend. Wenn es in meiner Nachbarschaft viele Langszeitsarbeitslose und Sozialrentner gibt, bin ich weniger kreditwürdig, als wenn ich, bei gleicher Bonität, in einer "Gutverdienergegend" wohne. Da kann unter Umständen die "richtige" Straßenseite über die Kreditvergabe entscheiden.
Noch ein Aspekt, der mir Unbehagen bereitet: Oben schrob ich, ich fände Facebook praktisch. Das Praktische, Verführerische und vielleicht Fatale ist, dass man - scheinbar - alles aus einer Hand hat: Chatten, Kurznachrichten, Micro-Blogging, Spielen, Fotoalbum usw. usw. - allles da, alles bequem miteinander verknüpft. Wohl ist mir dabei nicht. Denn ich weiß: aus der Sicht der Betreiber sind das alles leicht und ohne großen Aufwand zu erntende Informationen
Aber eines "vergessen" Politiker, Journalisten und "Experten", die so gern darauf herumreiten, wie fahrlässig doch "intimste Geheimnisse" im "Web 2.0" preisgegeben würden (wobei dann zwischen den Zeilen steht, deshalb möge man sich über ein bisschen Vorratsdatenspeicherung nicht aufregen): Facebook ist freiwillig! Und das, was ich da hineinschreibe, das entscheide allein ich. Niemand wird aus Facebook entnehmen können, was ich mittags esse oder wo ich mich gerade aufhalte, wenn ich es nicht hineinschreibe.
Bankdaten, Flugdaten, Telefon- und Internetverbindungsdaten müssen absolut unfreiwillig hergegeben werden.
Und - um im "privaten Sektor" zu bleiben: meine Kundendaten z. B. im Versandhandel sind meiner Erachtens erheblich sensibler, als alles, was es über mich über Facebook usw. zu erfahren gäbe. Sicher sind solche Daten, wie zahlreiche Skandale zeigen, nicht.
Die "Selbstentblößung im Internet" ist meiner Ansicht nach unter Datenschutzaspekten ein Nebenproblem - und vor allem eines, das jeder Einzelne weitgehend selbst in der Hand hat.
MMarheinecke - Mittwoch, 14. April 2010
Informationelle Selbstbestimmung
Zu facebook und die Möglichkeit des "profiling": ich denke, dass es gut möglich ist, das Bild, das man dort abgibt - und damit eben dieses Profil - selbst zu bestimmen. Voraussetzung ist natürlich, dass ich mir den ein oder anderen Gedanken darüber mache, was ich da reinschreibe, welchen Gruppen ich beitrete, welche "Freunde" ich als solche ankzeptiere und was ich an "Fanseiten" hinzufüge. Und freilich auch, wie ich die Datenschutzeinstellungen justiere (letzteres hat natürlich nur Auswirkung auf alle außer facebook, grundsätzlich bleibt also auch bei engsten privacy-Einstellungen der Grundsatz "stelle nichts ein, wozu du nicht jederzeit und jedem gegenüber stehen kannst").
Da gibt es IMO zwei Möglichkeiten: alles absolut privat halten, was mir persönlich schlicht zu anstengend ist, oder eine bewusst gestaltete "Personality-Platform" mit entsprechendem Information-Overload (der weit geringste Teil meiner fb-"Freunde sind tatsächlich "Freunde", und vom Rest kenne ich auch nur einen Bruchteil persönlich, z.B. - das sagt nicht viel), der nur sehr allgemeine Rückschlüsse erlaubt. Bei mir dürfte z.B. sichtbar sein: Interesse für Musik & Kunst allgemein, politisches Engagement vor allem in sozialen Fragen, Nähe zur Piratenpartei, eindeutige Positionierung gegen Rechtsradikalismus, und viel irgendwas mit Medien, beruflich wie privat. Wer das alles weiß kennt mich aber noch lange nicht, dazu ist das alles zu unspezifisch. Persönlich ja, privat nein, das trifft es ganz gut, ja.