Bekämpfung der Arbeitslosen
Wirtschaftsminister Glos (CSU) begeistert sich für eine Idee, die schon andere vor ihm hatten: um das Ziel der Vollbeschäftigung zu erreichen, sollen Hartz-IV-Empfänger zur Arbeit für das Gemeinwohl verpflichtet werden. (Früher nannte man so was "Reichsarbeitsdienst".) Bestärkt sieht er sich dabei durch ein Gutachten des (selbstverständlich völlig neutralen) Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). (Hierzu auf "telepolis": Das goldene Kalb Vollbeschäftigung.)
Einen sehr treffenden und optisch reizvollen Kommentar zu dieser Maßnahme, die auf der Annahme beruht, dass wir Vollbeschäftigung hätten, wenn sich alle Arbeitslosen endlich Arbeit suchen würden *), gab der Große Vorsitzende des gerantiert völlig unabhängigen Instituts ZAF hier ab:
Bürgerarbeit ist the new Sklavenarbeit.
*) Keine wilde Behauptung:
Einen sehr treffenden und optisch reizvollen Kommentar zu dieser Maßnahme, die auf der Annahme beruht, dass wir Vollbeschäftigung hätten, wenn sich alle Arbeitslosen endlich Arbeit suchen würden *), gab der Große Vorsitzende des gerantiert völlig unabhängigen Instituts ZAF hier ab:
Bürgerarbeit ist the new Sklavenarbeit.
*) Keine wilde Behauptung:
Ökonom Hilmar Schneider, der das IZA-Gutachten erstellt hat, sagte, die Bürgerarbeit motiviere Arbeitslose zum Handeln: "Wenn sie sowieso arbeiten müssen für die Grundsicherung, lohnt sich der Aufwand, einen Job zu suchen."(zitiert nach SpOn: Glos will Hartz IV nur noch bei Gegenleistung zahlen).
MMarheinecke - Freitag, 16. Mai 2008
Und ich bin mir ganz sicher, dieses Mal wird - anders als mit den Ein-Euro-Jobs - ganz genau darauf geachtet, dass das Projekt nicht dazu missbraucht wird, regulär bezahlte Stellen abzuschaffen und durch sowas zu ersetzen.
Und auch nicht zu vergessen: Der Präses des IZA ist Klaus Zumwinkel. Ich sollte zum Libertären werden, dann wäre das vermutlich alles leichter zu schlucken...
Ja, das IZA ist total auf der Höhe der Zeit
Immerhin zeichnen sich die Vorschläge dieses Instituts durch erfrischende Weltfremdheit und herrlich offene Unverforenheit aus - dieser Artikel über einige
TiefschlägeVorschläge des IZA im "focus" war, auch wenn es kaum glaubhaft scheint, keine Satire: Meistbietend: Arbeitslose zu versteigern.Erstaunlich nur, dass sich immer wieder Politiker finden, die glauben, so etwas käme beim Wähler an.
Erstaunlich nur, dass sich immer wieder Politiker finden, die glauben, so etwas käme beim Wähler an.
Tut es ja bis zu einem gewissen Grade. Die einen, jene Mittelschicht die gerade selbst wegbricht, ist dankbar dafür, dass man den faulen Arbeitslosen mal an den Kragen geht, die ja für ihre neue Misere verantwortlich gemacht werden und der Teile des Rests wenden sich von den Parteien der Mitte ab und den "Alternativen" am linken und rechten Rand zu, die zwar auch keine Lösungen haben, aber für jedes Geschenk wie dieses dankbar sind.
Das was mir wirklich Magendrücken macht, ist dass sowas sich eben ganz schnell, ganz hässlich entladen kann. Und ich möchte nicht wissen, wer oder was da an Parteien so hochgespült wird, wenn die Welle zurückrollt...
Und noch ein Nachtrag zum Pilotprojekt:
Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit gingen weit überwiegend
in öffentlich geförderte Beschäftigung, während die Abgangsraten
in Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt und in Nichterwerbstätigkeit kaum positiv beeinflusst wurden. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass die mangelnde Aktivierung der Arbeitslosen nicht der Hauptgrund für die lang andauernde Arbeitslosigkeit ist.
Quelle. (Vorsicht, PDF.)