Problem-Tigerente?
Der scheidende bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber will vermutlich bei Kindern und Eltern in schlechter Erinnerung behalten werden. Oder es ist irgendetwas im Weißbier, dass Politiker paranoid werden lässt. Anders kann ich mir seine völlig überzogenen verbalen Angriffe auf den populären Kinderbuchautor und Karikaturist Janosch ("Tigerente", "Oh wie schön ist Panama") nicht erklären.
hpd-online: Stoiber attackiert Janosch
NGZ: "Katholiken-Hasser" - Stoiber greift Zeichner Janosch an
Anlass der scharfen Verbal-Attacke dürfte der Abdruck einer religionskritischen Janosch-Zeichnung im Magazin "Der Spiegel" sein. Die Karikatur "Taufe", deren Original momentan in der Ausstellung "Konstantin: Kunst & Provokation" in Trier zu sehen ist, zeigt einen Geistlichen, der einem Säugling über dem Taufbecken mit einem Hammer das Kreuz in den Bauchnabel treibt. In dem dazugehörigen Artikel wurde Janosch als Beiratsmitglied der religionskritischen Giordano Bruno Stiftung auch kurz zitiert: „Katholisch geboren worden zu sein, ist der größte Unfall meines Lebens."
Dass sich ein konservativer Katholik und Befürworter einer christlichen Leitkultur über Janosch' Karikatur aufregen würde, ist normal. Seine panisch-paranoide Reaktion auf Janosch' Bilderbücher erinnert aber sehr an die christlicher Fundamentalisten, die argwöhnen, Harry Potter würde Kinder zum Okkultismus oder Satanismus verführen. Der Fall ähnelt in seiner Lächerlichkeit weniger an den Fall der Mohammed-Karrikaturen oder die Killerspiel-Hysterie
als an die Teletubbyhomophobie in polnischen Regierungskreisen.
hpd-online: Stoiber attackiert Janosch
NGZ: "Katholiken-Hasser" - Stoiber greift Zeichner Janosch an
Man dürfe nicht zulassen, so Stoiber gestern in Berlin, dass der 76 Jahre alte Janosch mit seinen teilweise antireligiösen Zeichnungen und Äußerungen Zugang zu unseren Kinderzimmern erlange. Kirche, Gesellschaft und Politik müssten statt dessen an einem Strang ziehen und den Kindern Orientierung, Werte und Religion vermitteln.Es stimmt, Janosch ist kirchen- und religionskritisch. Andererseits: er hat immer klar zwischen seinen "Erwachsenen-Karikaturen", die oft absichtlich an die Grenzen des "guten Geschmacks" gehen, und seiner Arbeit für Kinder unterschieden.
Anlass der scharfen Verbal-Attacke dürfte der Abdruck einer religionskritischen Janosch-Zeichnung im Magazin "Der Spiegel" sein. Die Karikatur "Taufe", deren Original momentan in der Ausstellung "Konstantin: Kunst & Provokation" in Trier zu sehen ist, zeigt einen Geistlichen, der einem Säugling über dem Taufbecken mit einem Hammer das Kreuz in den Bauchnabel treibt. In dem dazugehörigen Artikel wurde Janosch als Beiratsmitglied der religionskritischen Giordano Bruno Stiftung auch kurz zitiert: „Katholisch geboren worden zu sein, ist der größte Unfall meines Lebens."
Dass sich ein konservativer Katholik und Befürworter einer christlichen Leitkultur über Janosch' Karikatur aufregen würde, ist normal. Seine panisch-paranoide Reaktion auf Janosch' Bilderbücher erinnert aber sehr an die christlicher Fundamentalisten, die argwöhnen, Harry Potter würde Kinder zum Okkultismus oder Satanismus verführen. Der Fall ähnelt in seiner Lächerlichkeit weniger an den Fall der Mohammed-Karrikaturen oder die Killerspiel-Hysterie
als an die Teletubbyhomophobie in polnischen Regierungskreisen.
MMarheinecke - Sonntag, 10. Juni 2007
Recht hat der Mann
Desweiteren würde auch ich Herrn "Janosch" den Zugang zu den hiesigen Kinderzimmern untersagen (auch zu seinem eigenen Wohl). Aus gutem Grund sind übrigens Katholiken oft skeptisch bezügl. Besuch im Kinderzimmer. Das gilt vor allem für "geistliche" Besucher.