Alltagsrassismus und die Wichtigkeit des "N-Wortes"

Um es von vornherein klar zu stellen: Der Begriff "Neger" ist und bleibt eine rassistische Beleidigung.
Warum?
Der wichtigste Punkt: Weil fast alle dunkelhäutigen Menschen es für eine schwere Beleidigung halten, so genannt zu werden.

Um einem gängigen "Gegenargument" zuvor zu kommen: Das ist nicht damit gleichzusetzten, dass die meisten Deutschen nicht gerne "Boche" oder "Moff" genannt werden. Denn obwohl ich keine Schuld an den Verbrechen Deutscher - an in diesem Falle Franzosen oder Niederländer - habe, weiß ich, dass z. B. die Naziverbrechen von einer großen Mehrheit der damaligen Deutschen befürwortet oder wenigstens hingenommen wurden. Dass heißt: Es ist psychologisch mehr als verständlich, wenn auch ein heutiger Franzose, Niederländer, Norwegen "die Deutschen" verabscheut - und einem Polen, einen Russe, einem Ukrainer nehme ich es nicht übel, wenn er mich ganz persönlich nicht mag, allein aus dem Grund, weil ich nun einmal ein Deutscher bin. Bei Juden, Sinti, Roma akzeptiere ich auch offenen Hass. Nicht, weil ich es mag, gehasst zu werden. Oder weil ich mich in einer "Sack und Asche"-Demutshaltung gefalle - die kommt übrigens gar nicht gut an. Vom "Schuldkult", von denen deutsche (und "alldeutsche, sprich österreichische) Nationalisten gerne quatschen, hat das erst recht nichts zu tun. Weil das nichts, aber auch gar nichts mit "Schuld" zu tun hat. Sondern mit Gefühlen, mit Einfühlung und Respekt für die Gefühle anderer, und vor allem: mit historischem Bewusstsein.
Noch etwas anderes ist, wenn z. B. ein Österreicher mich "Piefke" nennt. Schlimmstenfalls mag er die Deutschen nicht - Geschmacksurteil. Normalerweise ist das aber Scherzhaft gemeint. Aber "Neger" hat einen so üblen Beiklang, dass ich es geschmacklos respektlos und wiederum beleidigend finde, einem Schwarzen, der über so einen Scherz nicht lachen kann und sich schwer beleidigt fühlt, "Humorlosigkeit" vorzuwerfen.

Im Falle "Neger" wird eine über die Hautfarbe konstruirete Gruppe von Menschen, die oft nichts gemeinsam hat, als eben diese Hautfarbe, und die heute noch spürbar benachteiligt wird, von durch nichts als die Farbe ihrer Haut Privilegierten beleidigt. Das ist der Unterschied!

"Neger" ist, auch wenn es ursprünglich nur Menschen mit sehr dunkler Hautfarbe beschrieb ("negro" = "schwarz"), durch Jahrhunderte der Sklaverei, des Kolonialismus, der systematischen Benachteiligung "Nichtweißer", und des Sklaverei, Kolonialherrschaft und Benachteiligung rechtfertigen Rassismus, so eng mit übelsten rassistischen Zuschreibungen verbunden, dass es eben nicht neutral gebraucht werden kann.
Das ist übrigens der Unterschied zu im Rahmen von "politisch korrekten" Sprachregelungen verpönten Völkerbezeichnungen wie "Eskimo" oder Hautfarbenbezeichnungen wie "Mulatte". Die können beleidigend gemeint sein, müssen es aber nicht.
Eine noch heute gängige rassistische Zuschreibung, die mit dem Wort "Neger" verbunden ist, ist die der Triebhaftigkeit. ("Der Neger schnackselt halt gern!" - und ist daher an der erschreckenden AIDS-Epidemie in südlichen Afrika "selber Schuld".) Es ist ohnehin unübersehbar, wie sehr Diskriminierung bis hin zum offenem Hass mit Sex und Sexualrepression verknüft sind. Schwule und Lesben können davon ein Lied singen!

Es wird auch heute immer wieder gerne – unter Zuhilfenahme für für wissenschaftlich gehaltenen Thesen - darauf hingewiesen, dass "Negern“ bestimmte Eigenschaften eben "angeboren" seien. Der "Klassiker": "von Natur aus weniger intelligent als Weiße".

Mit dem Wort "Neger" ist außer dem Rassismus - die "Neger" seien den "Weißen" unterlegen - Viktimisierung, die Darstellung als Opfer bzw. als schwach und, oft "gut gemeinte", Bevormundung und Infantilisierung verbunden. Wen ich "Neger" nenne, nehme ich nicht ernst.
Es fällt mir auch immer wieder auf: Texte, in denen das Wort "Neger" "unbefangen" und nicht distanzierend verwendet wird, sind auch sonst meistens rassistisch, sogar dann, wenn das N-Wort in "scherzhafter" Form verwendet wird.

Soweit das.
Anderseits: Vor einigen Tagen ging ein Beschluss, dass Wort "Nigger" (noch mal um einige Umdrehungen heftiger als "Neger") aus Mark Twains Huckleberry Finn. Wohl gemerkt war Twain Antirassitist, das Buch hat eine gegen Rassismus gerichtete Tendenz und Twain wusste, warum er seinem Ich-Erzähler das Wort "Nigger" in den Mund legte: die Gesellschaft im (heute gern verklärten) "Alten Süden" der USA war zum Erbrechen rassistisch. Wenn man das "N-Wort" weg lässt, verfälscht und verniedlicht man die Aussage Twains über die allgemein übliche rassistische Mentalität.

Dann gibt es noch etwas, was ich "Negerkuss-Antirassismus" nenne. Einen demonstrativen Antirassismus, bei den es gar nicht so wichtig ist, ob Schwarze Rassismus ausgesetzt sind, sondern im Vordergrund steht, dass man selbst sich schön antirassistisch fühlen kann. Sicherlich ist "Negerkuss" ein dummes Wort. Aber es ist ein Nebenproblem. Es wäre schön, wenn Rassismus in Deutschland nur noch mit "Negerküssen", "Zigeunerschnitzel" und dergleichen zu tun hätte. ("Negerkuss" ist schließlich kein Schimpfwort, wie "Negermusik", sondern beschreibt eine sehr leckere Sache.)

Fast sieht es wie eine bewusste Ablenkung davon aus, wie schlimm es in Wirklichkeit aus sieht.

Die Wirklichkeit, die sieht z. B. so aus: Wer nichts hat kann auch mehr bezahlen. Ganz normaler Behördenrassismus in Deutschland. Oder so: Kampf dem europäischen Grenzregime! Um Europa keine Mauer, Bleiberecht für alle und auf Dauer! Verhindert Abschiebungen, zeigt Zivilcourage! (Überhaupt ist Che's Warblog eine Fundgrube für Menschen, die sich für Rassismus und die Folgen wirklich interessieren.)
Die Reaktion des "Mainstreams" der Medien auf Rassismus ist wegsehen, vertuschen, nicht wahrhaben wollen!

Zurück zum N-Wort. Im deutschen Sprachraum gibt es erst in den den letzten Jahrzehnten ein Bewusstsein dafür, dass der Begriff "Neger" rassistisch und beleidigend ist. Laut Wikpedia finden sich in deutschen Wörterbüchern erst ab den 1970er Jahren Hinweise auf eine abwertende oder diskriminierende Konnotation des Begriffs. Das allgemeine Sprachgefühl hinkt dem noch nach. Zu jemanden, der aus dem Urlaub tief gebräunt nach Hause kommt, zu sagen: "Wow, Du bist ja schwarz wie ein Neger!" dürfte in den meisten Fällen nicht beleidigend gemeint sein.
distelfliege - 23. Jan, 11:19

Was ich nicht kapiere ist, dass das N-Wort für dich einmal inakzeptabel ist, und ein andermal plötzlich unwichtig/ein Nebenproblem (Beispiel Schokokuss). Meiner Erfahrung nach sind wir Weiße nicht nur dann beleidigend, wenn Weiße Schwarze direkt mit dem N-Wort benennen, sondern meine schwarzen Bekannten/FreundInnen stören sich auch daran, wenn man das N-Wort im Alltag gedanken- und sorglos für Süssigkeiten und in Kinderliedern verwendet. Und ich finde, mit gutem Recht. Wenn das mit dem N-kuss wirklich so eine Kleinigkeit ist, ist es auch eine Kleinigkeit, die Nascherei einfach Schaumkuss o.Ä. zu nennen.

Also, dein Text enthält da imho ein paar bedenkliche Passagen. Z.B: "Fast sieht es wie eine bewusste Ablenkung davon aus, wie schlimm es in Wirklichkeit aus sieht."
Angesichts dessen, wie wenige Leute sich gegen die Verwendung des N-Wortes wenden, weil sie es als Weiße erstens nicht müssen und zweitens als uncoole Deppen dastehen, weil sie sich mit so "Kinkerlitzchen" befassen, find ich es ungeschickt, diesen wenigen Leuten auch noch böse Absichten unterzuschieben, wie du das durch die Blume hier tust.

Und .."dürfte in den meisten Fällen nicht beleidigend gemeint sein." Diese Sätze widersprechen klar dem, was du eingangs geschrieben hast. Wenn das N-Wort rassistisch ist und bleibt, dann ist es doch egal, wie es "gemeint" ist.

Und: "Laut Wikpedia finden sich in deutschen Wörterbüchern erst ab den 1970er Jahren Hinweise auf eine abwertende oder diskriminierende Konnotation des Begriffs."
Dazu würde ich sagen: Erst seit dieser Zeit wird von Weißen eingestanden, dass der Begriff abwertend konnotiert ist, und es findet Eingang in "offizielle" Wörterbücher.
Ich denke, das N-Wort war damals (und lang vor den 70ern auch) sowohl negativ konnotiert als auch der offizielle, neutrale Begriff für schwarze Menschen, und genau das macht's ja so fies. Weil dadurch blieb Schwarzen kaum etwas anderes übrig, als ein negativ konnotiertes Wort auf sich selbst anzuwenden.

MMarheinecke - 23. Jan, 17:47

Hi,
das N-Wort ist für mich grundsätzlich nicht akzeptabel - oder besser: es hat für mich unakzeptabel zu sein. Im Sinne einer moralischen Forderung.

Diesen Text habe ich "ins Unreine" geschrieben, bewusst ohne dass ich meine Wortwahl darauf abgeprüft hätte, ob sie geschickt, angemessen oder wenigstens unwidersprüchlich ist. Sozusagen "ohne Filter" und mit dem Risiko, missverstanden zu werden. (Das ist auch ein Grund, weshalb ich diesen Text nicht drüben bei der Nornirs Ætt schreibe.)

Ich unterstelle den wenigen Leuten, die sich gegen "Negerküsse" und "Mohrenköpfe" wehren, keine bösen Absichten. Aber durchaus falsche Prioritäten. Ich lese beim Che mit, und ich kriege, in ungefilterter Sprache, jedesmal das kalte Kotzen, wenn ich über Abschiebungen, die "Festung Europa", um eiskaltes Sterbenlassen und des peinliche Schweigen unserer "Mainstreammedien" über die Ursachen diese menschenrechtswidrigen Politik lese.
Ich setze mich mit dem Rassismus nicht nur der "unverbesserlichen Nazis", sondern "Mitten in der Gesellschaft", bis weit in vermeintlich Linke Parteien auseinander. Da laufen, wie Du weiß, brandgefährliche Entwicklungen ab. (Der Verkaufserfolge dieses Sarrazin-Buches ist für mich ein Alarmzeichen ersten Ranges.)

Sprachregelungen sind für Entwicklung eines nicht-rassistischen Bewusstseins wichtig, das räume ich ein. Aber - es gibt drängendere Probleme. Und ich habe leider den Eindruck, dass von dem kleinen Häufchen Antirassisten sich zu viele vor allem mit Sprachregelungen beschäftigen.
Hinzu kommt, dass ich angeblich "politisch korrekte" Sprachregelungen mit ihrem Hang zum Euphemismus nicht mag, weil sie tendenziell Probleme verniedlichen und den Dreck, der beseitigt gehört, statt dessen unter den Teppich kehrt. Aus dem Auge, aus dem Sinn. (Sogar N-Wort ist ein Euphemismus.)
Das ist auch ein Grund, weshalb ich mit offenen Hassbekundungen, etwa, wenn ein Niederländer mich als "Moff" beschimpft, besser klar komme, als mit einem höflichen Lächeln und deutschfreundlichen Äußerungen, bei denen ich spüre, dass sie gespielt sind, aber ich nicht weiß, was hinter dieser aufgesetzten Freundlichkeit steckt.

Das N-Wort ist rassistisch, und daher per Definition beleidigend. Aber - es gibt da noch die persönliche Ebene: wer sagt, "du bist im Urlaub braun wie ein Neger geworden", will damit nicht den Urlaubsheimkehrer beleidigen. Das sind zwei Wahrnehmungsebenen - eine grundsätzlich beleidigendes Wort, dass im konkreten Fall als Kompliment gemeint ist. Genau so ist es mit dem "Negerkuss" - mit dieser Wortwahl sollten dunkelhäutige Menschen bestimmt nicht beleidigt werden - jedenfalls nicht mehr, als "Hamburger", "Kasseler", "Berliner", "Kopenhagener" usw. .
Wenn das N-Wort so empfunden würde, wie es ihm angemessen wäre, dann wäre "du bist braun wie ein Neger" eine Beleidigung. Dass ist sie aber in der Alltagssprache nicht. Weshalb das so ist, hast du sehr gut formuliert (mit einem Satz, der in meinem "Senf" wirklich fehlt):
Ich denke, das N-Wort war damals (und lang vor den 70ern auch) sowohl negativ konnotiert als auch der offizielle, neutrale Begriff für schwarze Menschen, und genau das macht's ja so fies.
Genau das ist bis heute das Problem. Wie ich zugeben muss, auch mein Problem.
distelfliege - 24. Jan, 01:39

Es würde mich freuen, wenn ich was zum Schliff des Artikels beitragen kann.
Das mit den falschen Prioritäten lasse ich nicht gelten. Ich kann mich z.b. jederzeit im Vorbeigehen zur Unangemessenheit des N-Wortes äussern (wie z.B. ich hier auch kommentiere) und im Leben und meinem politischen Engagement andere Prioritäten haben. Da spricht für mich eher unterschwelliges Unbehagen aus dir als rationale Erwägungen.

Dein Beispiel mit der Person, die aus dem Urlaub kommt, und auch das mit der Süssigkeit sprechen aus der weißen Perspektive, und es geht immer wieder darum, wie etwas gemeint ist. "Das wollte ich nicht, ich wollte das und das.. blablabla".
Schön und gut! Na und? Was verlierst denn du und sonst ein weißer Mensch, wenn man sich einfach aus Nettigkeit und Höflichkeit eines anderen Begriffes befleissigt? Es zwingt dich auch keiner dazu, etwas unter den Teppich zu kehren oder gar deshalb das Nachdenken einzustellen; du darfst auch weiter Che's Blog lesen, dich bei Amnesty engagieren und dich zum Thema Rassimus weiterbilden. Sprachliche Korrektheit und Beschäftigung mit Rassismus schliessen sich doch überhaupt nicht gegenseitig aus.

Gut gemeint ist halt nicht gut gemacht, und meiner Erfahrung nach räumen die meisten Menschen unabhängig von ihrer Pigmentierung gerne Gutwilligkeit ein und sehen über Schnitzer freundlich hinweg, aber wenn man sich auf's "gut gemeint" versteift und einen gewissen Lernunwillen an den Tag legt, und die Kulanz der anderen einzufordern beginnt, weil man es ja "gut gemeint" habe, dann muss man sich nicht wundern, wenn man aneckt.
Textlich kommt deine "persönliche Ebene" gefährlich nahe in den Bereich des "Kulanz einklagens/einforderns" heran.

Also ich finde, man sollte nicht sagen "das N-Wort ist rassisisch, aber nicht auf der persönlichen Ebene, weil es da nett gemeint ist, etc.."
Sondern: "Das N-Wort ist rassistisch, und weil wir Weissen ohne unsere Zustimmung rassistisch geprägt wurden, weil dieses rassistische Verhalten sich für uns sozialisationsbedingt normal und unproblematich anfühlt, benutzen wir es oft gut gemeint und ohne böse Absicht. Anstatt uns aber auf dem "gut gemeint" auszuruhen müssen wir irgendwann lernen, dass dieses anerzogene "es ist ok-Gefühl" überwunden werden kann, und lernen, sich in andere Menschen einzufühlen, und einen anderen Umgang mit unserer Sprache finden, damit man sich am Ende wirklich besser versteht.
MMarheinecke - 24. Jan, 02:25

Ich habe einige Zeit überlegt, ob ich Dir öffentlich darauf antworten soll

Denn es geht ganz schön ans "Eingemachte", liebe Distel!
(Aber ein Freund - oder eine Freundin - ist jemand, der mir eine knallt, wenn es wirklich nötig ist. Es tut mir leid, dass ich Deine fällige "verbale Ohrfeige" nicht als solche verstanden habe.)

Als Erklärung, nicht als Rechtfertigung: Ich habe ich rein gefühlsmäßig große Schwierigkeiten mit sprachlicher Korrektheit, so weit sie auf Regeln, die über gute Manieren im persönlichen Umgang hinaus geht, beruht.
Dann keine ich "Euphemismus-Tretmühle" zur Genüge. Das Wort "behindert" wurde schon bald, nachdem es in die Alltagssprache einging für viele Menschen zum Schimpfwort, wie es zuvor mit "invalide" und noch vorher mit "verkrüppelt" geschah. Die Erfahrung lehrt: Jeder Euphemismus wird irgendwann die negative Konnotation seines Vorgängerausdrucks erben, solange sich an den tatsächlichen Verhältnisse nichts verändern.
Was ich damit sagen will: der Rassismus geht nicht dadurch weg, dass das N-Wort aus dem Sprachschatz verschwindet. Das kann, wenn es erfolgreich sein soll, nur parallel ablaufen.

Der zweite Punkt - und der fällt mir schwer, ihn mir einzugestehen, aber weil ich mich dafür schäme und es gern verberge, muss ich es öffentlich eingestehen:
Das N-Wort ist rassistisch, und weil ich als "Weisser" rassistisch geprägt wurde, trifft mich zwar keine Schuld (auf die es hier sowieso nicht ankommt), aber sehr wohl Verantwortung für meinen rassistischen Sprachgebrauch. Ich werde dieser Verantwortung, der moralischen Verpflichtung zum nicht-rassistischen Sprachgebrauch aber in der Praxis nicht gerecht.
Mir fällt leider nur eine Methode ein, das anerzogene "es ist OK"-Gefühl zu vermeiden: Ein starkes negatives Gefühl.
Nun bin ich aber, wie die meisten Menschen, bequem. Es streng an, mir jedes Mal, wenn ich "Neger" sage oder auch nur denke, mich selbst als sklavenhalterischen, menschenverachtenden Rassisten zu visualisieren.
Ich wähle den bequemen Weg, mich, wenn ich mich für etwas schäme, mich selbst durch zufügen von Schmerz zu bestrafen, einfach, weil normalerweise keiner mir den Gefallen tut, mir z. B. eine heilsame Ohrfeige zu setzen. (Würde mir ein kräftig gebauter Schwarzer jedes Mal eine Knallen, aber mit "Schmackes", würde ich mir das N-Wort sicher verdammt schnell abgewöhnen. Was vielleicht das Beste für mich wäre.)
Ich weiche also in meinem Posting oben dem für mich unangenehmen Konsequenzen aus. Erst recht nicht will ich Menschen etwas vorwerfen, was ich selbst nicht besser kann.

Vielen Dank für die nötige herbe Kritik,
Martin
distelfliege - 24. Jan, 16:26

uppsala..

..ich denke die Hälfte meiner Kritik ging nicht an dich persönlich, sondern war generell gesprochen, ich habe das ja dann noch gesagt wo ich denke, dass dein Text dem, was ich generell kritisiere, für mich nahe kommt.

Ich überlege auch gerade, ob es Sinn macht, das öffentlich noch weiter zu führen, weil ich denke, das, was ich sagen wollte, verständlich gemacht zu haben.

Danke für's nicht übel nehmen!
Germane (Gast) - 25. Jan, 07:35

Von Selbsthass zerfressen

Wie pervers ist denn das: Da bettelt jemand um Schläge, weil er dummerweise nicht so fühlt, wie es die P. C. von ihm verlangt! An was erinnert mich das noch mal? Richtig, die Geissler, die sich den Rücken blutig peitschten, weil sie sich sündigt fühlten. Und warum fühlten sie sich sündig? Ja, genau, weil Christenpfaffen ihnen das eingeredet hatten!
Es ist ein ganz, ganz schlechter Witz, daß du dich "Heide" nennst. Es ist eine ganz große Unverschämtheit, gegen alle, die zu ihrer Menschenart, ihrer Abstammung, ihrer Kultur, ihrer Heimat treu sind. daß du dich Asatru nennst!
Ich bin kein Rassist. ich halte die Rassen nicht für verschiedenwertig, sondern für verschiedenartig.
Ich gehe aber jeder Wette ein, daß du und deine anarchistisches Spießgesellen mich trotzdem als "Rassist" beschimpfen werden, nur weil ich der Ansicht bin, daß die Rassen und Kulturen nicht vermischt werden sollen, zu Einheitsmenschen als Ergebnis des Völkerbrei verkommen, heimatfremd, identitätslos, kulturlos, orientierungslos, wertfrei, unnatürlich... Mischlinge sind nirgends zu Hause, sie haben von beiden Elternteilen gemischte Blutanteile, als ob du Milch und Essig mischst, und das Ergebnis ist dann auch danach. Wenn alle Rassen hübsch an dem Platz bleiben, den ihnen die Natur zugewiesen hat, dann gibt's auch keine Probleme. Blut und Boden gehören halt zusammen.

MMarheinecke - 25. Jan, 11:19

Lieber "Germane", da Du Dich durch Deinen Kommentar so schön selbst entlarvst, lösche ich ihn nicht.
distelfliege - 25. Jan, 14:32

was..

..ist das denn? Rassismus im modernen Gewand des Ethnopluralismus, haha.

Zur "Selbstgeisselung" nun doch nochmal öffentlich: Ich selbst finde es kontraproduktiv, (für mich!) wenn ich mit Verboten, Druck und "Erziehungsmassnahmen" bei mir selbst Veränderungen bewirken sollte. Für mich führt "positive Verstärkung" sehr viel mehr zum Erfolg. Ich habe als Weiße bislang von der Beschäftigung mit meinem eigenen anerzogenen Rassismus nur profitiert, vieles fällt mir leichter und es ist definitiv toll und super angenehm, ohne diese belastenden, ätzenden Klischee-Scheuklappen rumrennen zu müssen. Man kann viel unbefangener und freier mit anderen Menschen umgehen, und muss sich nicht einen hilflosen Blödsinn erzählen, dass "die Natur die Trennung von Menschenrassen vorgesehen habe" nur weil man es selbst nicht hinkriegt, die sozial konstruierte Trennung zu überbrücken und ein normal menschliches Miteinander zu gestalten.
Joy (Gast) - 25. Jan, 18:16

Da möchte ich als "Mischling" doch nur den Kopf schütteln.

Ich glaube kaum, dass Du das Einfühlungsvermögen, geschweige denn die Menschenliebe besitzt, dich in jemanden mit gemischter Kulturabstammung hineinzuversetzen. Und solche Deppen meinen dann darüber urteilen zu können, wie man sich fühlt oder wo man wie zu Hause ist. Lass mich kurz lachen, in meiner ganzen "verkommen(en), heimatfremd(en), identitätslos(en), kulturlos(en), orientierungslos(en), wertfrei(en), unnatürlich(en)" Pracht!

-kopfschüttel-
MMarheinecke - 25. Jan, 18:43

Klingt nach "Artgemeinschaft"

Also Nazitru mit NPD-Nähe. Dankenswerterweise schlecht getarnt - sogar von "Blut und Boden" schreibt "Germane". Mit denen rede ich nicht, über die rede ich allenfalls.
MMarheinecke - 27. Jan, 21:39

Eine kleine Dummheit "Germanes", die mir gerade auffällt.

... als ob du Milch und Essig mischst, und das Ergebnis ist dann auch danach.
Milch mit Essig? Es gibt ziemlich leckere Salatsaucen, die darauf aufbauen.
Weitaus häufiger ist aber die Mischung Milch und Kaffee. Aber vielleicht halten Rassenquassler auch Latte macchiato für verkommen, heimatfremd, identitätslos, kulturlos, orientierungslos, wertfrei und unnatürlich.
tom-ate - 27. Jan, 17:15

Antirassismus ist nötiger denn je - doch in beide Richtungen! Nicht nur Ausländer, auch Inländer werden Opfer rassistischen Verhaltens. Für Letzteres scheint nicht nur die Linke blind zu sein. Nein, wir "Weissen" meinen die einzigen Rassisten auf der Welt zu sein. Das ist falsch.

distelfliege - 27. Jan, 19:15

Das kommt darauf an, welche Definition von Rassismus du verwendest. Du scheinst sagen zu wollen, dass es auch "umgekehrt" geht, und das ist rein theoretisch auch so - nun: Wenn du irgendwo eine Insel auftust, wo du einmaaaal in deinem Leben als Weißer rassistisch diskriminiert wirst, kannst du meistens wieder gehen, und 99% deines restlichen Lebens an den vielen Orten verbringen, wo du als Weißer privilegiert bist.
Und da wir gerade hier in einer Gesellschaft leben, wo die Mehrheit weiß ist und die Machtstrukturen ebenfalls so ausgerichtet sind, dass Weiß-Sein eine privilegierte Position bedeutet, können das Schwarze umgekehrt nicht. (Den Luxus geniessen, wenn sie vereinzelt einen rassistischen Raum antreffen, diesen zu verlassen und die meiste Zeit recht ungestört vom Rassismus leben).

Machtstrukturen zu ignorieren, wenn es um Rassismus geht, finde ich mehr wie sinnlos, und deshalb kann ich deinen Kommentar nicht nachvollziehen. Nett gemeint, dass du meinst "wenn wir (Weißen) antirassistisch sind, müssen's die anderen genauso tun" aber nicht immer ist kindliche Sehnsucht nach Symmetrie auch sachlich richtig und sinnvoll. Du kannst in einer asymmetrischen Situation kein symmetrisches Synchrontänzchen fordern.

Also... Nachvollziehbar - nö. *schulterzuck*
MMarheinecke - 27. Jan, 21:01

Ja, es gibt auch "schwarzen Rassismus"

Aber in Deutschland / Europa spielt der praktisch keine Rolle - hier genießen Menschen, die auch äußerlich "einheimisch" aussehen, deutliche Privilegien.
Außerdem ist es meiner Ansicht nach ganz interessant, sich mit den absurden Behauptungen eines schwarzen Rassisten wie Louis Farrakhan zu befassen, weil das der gleiche Hirndurchfall ist, den weiße Rassisten verzapfen, nur eben andersrum. Farrakhan propagierte übrigens nachdrücklich die Rassentrennung, und antisemitisch ist er auch. Also bis auf die Hautfarbe die grundsätzlich gleiche Ideologie wie sie z. B. Neonazis vertreten.
Und - es ist eindeutig weißer Rassismus, der Spinnern wie Farrakhan Zulauf bringt!
distelfliege - 27. Jan, 21:47

Was mir eben noch einfällt: Du hast ja völlig recht! Auch Inländer werden Opfer rassistischen Verhaltens, sicher meinst du schwarze Deutsche! Das mir das nicht früher eingefallen ist! *an die Stirn patscht*

Aber wieso sagst du dann "wir Weißen"? *am Kopf kratzt*

Ich fürchte, dass du irgendwie ein Bild im Kopf hast, nach dem alle "Inländer" natürlich weiss sind und Schwarze natürlich alles "Ausländer". Ein bischen antiquiert/provinziell, oder nicht?
tom-ate - 28. Jan, 11:17

Kindlich?

Die Sache ist eigentlich ganz einfach:

Niemand soll wegen ihrem/seinem Aussehen, Geschlecht, Sprache, Religion, sozialem Status, politischen Überzeugungen oder ethnischen Herkunft diskriminiert und/oder misshandelt werden.

Ich unterschreibe das. Und ich brauche keinerlei weitere nette Konstruktionen, wie "Machtstrukturen" oder "Mehrheit ist weiss" um für einen asymmetrischen Antirassismus zu plädieren, so nach dem Motto: Europäer, Weisse und Deutsche sowieso tragen eine rassistische Erbschuld und müssen sich somit bis in alle Ewigkeit alles von Nichteuropäern, etc. gefallen lassen.
distelfliege - 28. Jan, 12:52

Schon gut, tom-ate. *tätschel*
Du versuchst das ganz geschickt zu machen: Erst forderst du Antirassismus, was ja löblich ist, und wo du dir erstmal Zustimmung sicherst, und dann folgen recht abstruse Projektionen und Fantasien, wie z.b. dass Weiße rassistisch diskriminiert würden, daß Deutsche weiß sind und Nichtweiße nicht deutsch seien... und wenn Weiße auf ihren Rassismus angesprochen werden, dann fantasierst du daher, es sei eine "Erbschuld" und man müsse sich also alles gefallen lassen.
Komisch, so zu denken, wie du das den AntirassistInnen und Linken unterstellst, liegt mir völlig fern.

Meistens reden Leute so wie du, die sich tatsächlich irgendwo schuldig fühlen. Und sich aus dem Grund nicht trauen, sich ernsthaft mit Themen wie Antirassismus zu befassen. Und das wiederum nährt Unwissenheit und das latente Schuldgefühl verstärkt sich noch... ein Teufelskreis.. Aber sei doch so lieb und kümmere dich selbst darum und geh nicht anderen Leuten damit auf den Geist..

Und nochmal... was ist mit schwarzen Deutschen, schwarzen Europäern usw? Gibt es die in deinem verschrobenen Weltbild nicht?
tom-ate - 28. Jan, 14:04

Meine Güte...
distelfliege - 30. Jan, 13:37

Good gracious!

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