Medizin

Dienstag, 28. Februar 2006

Die Vogelgrippe-Verschwörung

Fundsache bei Lizas Welt: Neues aus Entenhausen

Gerhard Wisnewskis (ja, der mit der Mondlandungslüge) neueste Verschwörungstheorie, nach dem Prinzip: "Wem nützt die Vogelgrippe?" Klar, der Pharmaindustrie! Und da Donald Rumsfeld Aktionär beim Hersteller des Grippemittels Tamiflu ist, stimmt auch das Feindbild.

Wer glaubt, "Lizas Welt" würde nur polemisieren, sehe sich auf Wisnewskis Website um: EXKLUSIV: Vogelgrippe-Virus von der Seuchen-Insel? (Irgendwie merkt man, dass Wisnewski mal bei der "BILD" gearbeitet hat ... )
Der Countdown zur Vogelgrippe: Ein Tagebuch der Seuchen-Insel

Leider keine Satire. Der Mann meint es ernst.

Donnerstag, 2. Februar 2006

Rituale verstärken offenbar Placeboeffekt

Die Stärke des Placeboeffekts hängt offenbar stark von der Art der Behandlung ab.
Forscher der Harvard Medical School, Boston, verglichen die schmerzlindernde Wirkung einer Scheinakupunktur mit der einer wirkstofffreien Tablette. Die Patienten, die mit der Placebo-Akupunktur behandelt worden waren, berichteten nach dem Ende der Studie von einer deutlicheren Besserung als die Probanden aus der Medikamentengruppe.
Diese Ergebnisse deuten daraufhin, dass das Ritual bei der Verabreichung einer Therapie einen zusätzlichen Effekt verursacht, der den eigentlichen Placeboeffekt verstärkt.
In weiteren Studien wollen die Wissenschaftler nun testen, welche Faktoren außerdem noch zur Placebowirkung beitragen und wie ausgeprägt die jeweiligen Effekte bei verschiedenen Krankheiten sind. Davon erhoffen sie sich Erkenntnisse über die neurologischen und biochemischen Grundlagen der Erkrankungen, die wiederum helfen sollen, effektivere Therapien zu entwickeln.

Aus wissenschaft.de: Gold für Schein-Nadeln, Silber für Stärkepillen


Auch die Wirkung "echter" Medikamente und Therapien kann offensichtlich durch geeignete Rituale verstärkt werden - ein Effekt, den sich Schamanen und traditionelle Heiler seit Urzeiten zunutze machen.

Mittwoch, 11. Januar 2006

Albert Hofmann wird heute 100

Dr. Dr. hc Albert Hofmann ist ein Schweizer Chemiker, der praktisch sein gesamtes Berufsleben in der Abteilung für "Naturstoffe" beim Pharmakonzern Sandoz arbeitete. In den 1940er Jahren beschäftigte er sich mit einem vor allem auf Getreide schmarotzende Pilz, der "Mutterkorn" genannt wird - weil er schon seit dem Altertum als blutstillendes, die Gebärmutter kontrahierendes Naturmittel in der Geburtshilfe eingesetzt wurde.
Albert Hofmann und seine Kollegen gewannen aus seinen Wirkstoffen das "Methergin", seitdem Standardmedikament in der Geburtshilfe. Berühmter (berüchtigter) ist allerdings eine andere Substanz, die Hofmann aus dem Mutterkorn gewann: Er isolierte das Lysergsäure-di-ethyl-amid (LSD). Sein erster Selbstversuch mit LSD ging als Bicycle-Day in die (Drogen-)Geschichte ein.

LSD wurde übrigens bis Mitte der 60er Jahre mit großem Erfolg in der psychiatrischen und psychologischen Forschung und auch in der Psychotherapie (z. B. bei schwerst traumatisierten KZ-Überlebenden) eingesetzt, Sandoz vertrieb das gründlich getestete Halluzinogen unter dem Markennamen "Delysid". Dann wurde es, ausgelöst durch eine allzu sorglose Propanda des Pychologiedozenten Timothy Leary, zur unkontrolliert "eingeworfen" Modedroge der Hippies - mit mitunter verheerenden Folgen, wie drogeninduzierten Psychosen und Suiziden unter dem Einfluß von "Horrortrips". In der Folge wurde LSD kriminalisiert, verboten, tabuisiert. Erst in den letzten 10 Jahren wurde das Klima wieder etwas sachlicher, eine (begrenzte) LSD-Forschung ist wieder möglich.

Links zum Thema:
->telepolis: "Wenn man im Paradies lebt, will man ja nicht so schnell weg"
->taz: "Das LSD ist zu mir gekommen"
->Die Drogentristesse der Steppenwölfe

(Dank an cynx.)

Freitag, 23. Dezember 2005

Was jeder weiß ...

... stimmt garantiert nicht!

Eine nützliche Faustregel.

Ein Beispiel aus der Medizin:
"Jeder" weiß, dass immer mehr Menschen am Melanom, dem bösartigen "schwarzen Hautkrebs" erkranken. Die Schuld wird, je nach Interessenlage, dem Ozonloch oder dem Sonnenbaden gegeben.
Eine Analyse der Medical School Hanover (New Hampshire) ergab, dass die Melanomrate in den letzten Jahren konstant geblieben ist. Melonome würden bloß häufiger aufgespürt werden als früher.
Im Jahr 2000 wurde in den USA bei mehr als doppelt sovielen Amerikanern ein Melonom entdeckt als 1986. Sieht man sich die Daten genauer an, dann fällt auf, dass fortgeschrittene Melanome genau so häufig (oder besser: selten) sind wie 15 Jahre zuvor, und auch die Zahl der Hautkrebstoten blieb annähernd konstant.
Die gleichbleibende Todesrate bei doppelter Erkranktenrate kann nicht durch Fortschritte in der Medizin erklärt werden, denn so stark hätten sich die Behandlungsmöglichkeiten nicht verbessert.
(Quelle: bild der wissenschaft, 1-2006)

Die originale Publikation als pdf-Dokument: Skin biopsy rates and incidence of melanoma: population based ecological study

Der "bedrohliche Anstieg der Hautkrebsrate" - nichts als ein statistisches Artefakt? Auch da bin ich skeptisch. Es gab meines Wissens einige kleine Fortschritte bei der Melonomtherapie, auch ist anzunehmen, dass die verbesserte Früherkennung und Früh-Behandlung dazu führt, dass prozentual weniger Melanome ein gefährliches Stadium erreichen.

Vermutlich gab es tatsächlich einen leichten Anstieg der Melanomrate, der allerdings, auch aufgrund der relativen Seltenheit dieser Hautkrebsart, niemanden ernstlich beunruhigt hätte. Für die Sonne gilt wohl der alte Satz von Paracelsus, dass die Dosis das Gift macht.

Den Verdacht, dass da im Hintergrund der eine oder andere absichtlich erzeugte "Spin" wirkt, ist nicht von der Hand zu weisen. Ein Beispiel für Legenden-Lobbyismus im Gesundheitswesen wären die Cholesterin-Legenden, die vor allem der wirtschaftlichen Gesundheit der Pharma-Industrie nützen.
... gesponsort von den Pharmaindustrie

Wenn man sich einen Film der Lipid-Liga zur Cholesterin anschaut, kann man aber durchaus einen andern Eindruck bekommen: Nur Medikamente schützten wirklich, die Änderung der Lebensweise bewirke zwar etwas, doch das reiche meist nicht aus. Produziert hat den Film der Pharma-Gigant Pfizer, der 2003 über 9 Milliarden Dollar mit Cholesterinsenkern umsetzte. Die Lipid-Liga informiere trotzdem neutral, so Weizel: "Die (Sponsoren) haben aber keinerlei Einfluss auf das, was wir sagen."
(zitiert aus:
W wie Wissen: Cholesterin – Mythos oder Gefahr?
)

Weitere interessante Informationen zum Cholesterin, auch vom WDR: Rundum gesund: Cholesterin - Mythos oder Risiko?

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