Was ist Kreationismus?

Man kann es sich einfach machen und die wikipedia konsultieren: Kreationismus. Darin heißt es:
Der Kreationismus (von lat. creare „erschaffen“) ist die Auffassung, dass die wörtliche Interpretation der Heiligen Schriften der abrahamitischen Religionen (insbesondere 1. Buch Mose) die tatsächliche Entstehung von Leben und Universum beschreibt.
Womit schon einmal deutlich zwei von Kreationisten gern verschleierte Tatsachen ausgesprochen sind:
  1. Kreationismus hängt mit der wörtlichen Interpretation der heiligen Schriften zusammen - dass heißt: es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Kreationismus und Fundamentalismus. Ohne die Bereitschaft, mythologische Texte als naturwissenschaftliche Tatsachen zu betrachten, funktioniert Kreationismus nicht. Das trifft sogar für "weiche" Formen des Kreationismus wie dem "Alte-Erde-Kreationismus" zu.
  2. Es handelt sich um die wörtliche Interpretation der heiligen Schriften der abrahamitische Religionen. Kreationismus (im engeren Sinne) ist tatsächlich eine "Spezialität" der drei großen monotheistischen Religionen.
Intelligent Design ist sozusagen "Kreationismus light" in (pseudo-)wissenschaftlicher Verpackung. Abgesehen davon reduziert sie den im klassischen Kreationismus noch großartigen Schöpfergott auf die Rolle eines Lückenbüßers. I. D. lebt davon, dass es Lücken in der wissenschaftlichen Erkenntnis, zum Beispiel in der neodarwinistischen Evolutionstheorie, gibt. Diese Lücken können, glaubt man I.D.-Anhängern, nur mit dem Wirken eines intelligenten Designers (alias Gott) gefüllt werden,was wiederum die Existenz Gottes (aka eines intelligenten Designers) bewiese. (Wäre ich ein Gott, wäre ich mit dieser Lückenbüßerfunktion ausgesprochen unzufrieden. Außerdem würde mit jeder neuen wissenschaftlichen Erkenntnis mein Zuständigkeitsbereich kleiner. Mal ganz religiös gefragt: was für ein jämmerliches Gottesbild haben I.D.ioten?)

Dieses Video der AG Evolutionsbiologie belegt am Anfang, welche Befunde der Naturwissenschaft den klassischen Kreationismus widerlegen. Sie zeigen dabei auch, auch wenn es wahrscheinlich nicht die Absicht der AG EvoBio war, wie kleinkariert die Gottesvorstellung der klassischen Kreationisten ist: ein Gott wie aus dem Kasperletheater.
Kurz gesagt ist Kreationismus meiner Ansicht nach nicht nur eine schlechte Parodie auf Naturwissenschaft, sondern auch noch erbärmlich schlechte Theologie. (Wie es überhaupt für Fundamentalisten typisch ist, dass sie nicht allzu viel über die eigene Religion wissen.)


Im zweiten Teil werden einige populäre Argumente gegen die Evolutionstheorie entkräftet, die hauptsächlich aus der Feder der kreationistischen Vereinigung "Wort und Wissen" stammend.

Ein Kritikpunkt an diesem informativen Video ist allerdings, dass der zweite Teil auf die Argumente der "Kreationisten light", also I.D-Anhängern abzielt. Da fehlt mir ein Übergang.

Etwas vertieft, auch von der AG EvoBio: Dieses Video geht auf die Argumente des islamischen Kreationisten Harun Yahya ein, die sich auch bei christlichen Evolutionsgegnern finden.
Evolution: Irrtümer und Beweise 1
Irrtum 1: "nur eine Theorie"
Irrtum 2: "Überleben des Stärkeren"
Irrtum 3: "Drang zum Höheren"
Irrtum 4: "Es gibt keine Übergangsformen, und sie müssten Krüppel sein"
Irrtum 5: "Die Evolutionstheorie stützt sich auf Haeckels Fälschungen"
Beweis 1: Verteilung der Fossilien in den Gesteinsschichten.
Beweis 2: Endogene Retroviren
Beweis 3: verkümmerte Organe
Beweis 4: Übergangsfossilien mit "halbfertigen" Organen

Evolution: Irrtümer und Beweise 2
Irrtum 6: "Der Nationalsozialismus war eine Folge der Evolutionslehre"
Irrtum 7: "Fossilien widerlegen die Evolutionslehre"
Irrtum 8: "Die Evolution ist nicht bewiesen"
Irrtum 9: "Irreduzible Komplexität ist ein Problem für die Evolutionstheorie"
Beweis 5: Pseudogen für Vitamin C
Beweis 6: Pseudogene für Geruchsrezeptoren bei Walen

Ergänzung:
Die hervorragende ARTE-Doku über Kreationisten "Von Göttern und Designern" auf YouTube (2008):
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Björn (Gast) - 15. Sep, 09:04

Dazu kommt eine gewisse Unehrlichkeit: Man behauptet oft einerseits, dass man die Existenz eines Designers beweisen wolle, aber nicht die Frage stellen, wer dieser Designer sei. Das solle der Theologie überlassen werden. Aber wenn man sich schon den Mantel der Wissenschaftlichkeit anzieht, dann muss man eben gerade auch in diese Tasche greifen.

Serdar (Gast) - 22. Okt, 19:51

Deutschland differenzieren.
Ich bin neulich auf eine Publikation im LIT Verlag gestoßen, in der Vertreter beider Richtungen (Evolutionstheorie und ID) Beiträge veröffentlicht haben. Dazu gibt es auch einen Blog:

http://ursprungsfragen.blogspot.com/

Ohne das ich mich groß inhaltlich damit auskenne, kann ich sagen, das es durchaus Unterschiede im Duktus gibt zwischen ID Vertretern in den USA und Deutschland.

libidopter - 13. Jul, 11:03

Zum Unsinn der Darwinschen Evolutionstheorie

Es hat bislang noch kein einziges Zeugnis davon gegeben, daß ein Abkömmling einer Art sich mutierend von seiner Art "wegevolutioniert" hätte. (Also daß quasi z.B. ein Affenkind einer beschwanzten Affenart plötzlich ohne Schwanz zur Welt gekommen wäre, oder dergleichen.) Wird es auch nie geben, denn die Darwinsche Evolutionstheorie ist der größte Unfug, den die "hehre" Wissenschaft aber leider, leider (immer noch / wie lange noch?) für bare Münze nimmt. Natürlich hat eine Entwicklung innerhalb der Natur stattgefunden, und zwar eine gigantische, die durchaus die Bezeichnung Evolution verdient. Aber doch nicht so, wie Darwin sich das vorgestellt hat. Die Evolution ist hingegen innerhalb den empirisch erweiterten Fähigkeiten der Natur vonstatten gegangen, in der Weise, daß die Natur Stück für Stück "dazugelernt" hat, immer kompliziertere und kompliziertere Schöpfergedanken bezüglich der Entstehung neuer Arten und Abarten, Gattungen und Untergattungen, die aber eine jede für sich frisch "erschaffen wurden", biologisch-chemisch-physikalisch umzusetzen und in Samen einzufalten und auszulegen... So, und nicht anders, muß man das verstehen. Wann endlich wird dies auch die Wissenschaft kapieren?!

Glanzor (Gast) - 17. Jul, 11:29

Was? Das ist doch Unsinn.
In der Tierzucht wurden doch dutzenden Hunde- und Katzenpopulationen ihre Schwänze weggezüchtet. Warum sollte sowas nicht auch in der Natur passieren?

Dass das niemand in der Natur beobachtet hat, liegt daran, dass es ein langsamer, gradueller Vorgang ist, der sich über hunderte von Generationen und Millionen von Jahren erstreckt, gerade bei langlebigen Tieren wie Affen.
Dass da "plötzlich" einer ohne Schwanz geboren wird, behauptet doch auch die Theorie Darwins nicht.

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