Mücken im Weltraum - oder Mücken zu Elefanten?

Es wäre eine Sensation - wenn es denn stimmen würde.

Angeblich hat eine Mücke an der Außenhaut der ISS, also im Vakuum, 1 1/2 Jahre lebendig überstanden. Insektenforscher sind angesichts dieser Nachricht den auch mehr als skeptisch:
SpOn: Mücke soll anderthalb Jahre im freien Weltraum überlebt haben.

Die Mücke war kein "blinder Passagier" an der Außenhaut, wie z. B. die idiotisch formulierte Schlagzeile auf fr-onlinesuggeriert: Mücke überlebt an der Außenhaut, sondern Teil des Experimentes Biorisk-MSN, das die Auswirkungen der kosmischen Strahlung bei Langzeitflügen auf lebende Organismen untersucht, und dessen (geschlossene) Plastikbehälter tatsächlich außen an der Station angebracht sind.
Aber selbst im geschlossenen Behälter könnte eine "kältestarre" Mücke keine eineinhalb Jahre überleben - nicht auf der Erde und erst recht nicht im Weltraum.
Zu den bisher untersuchten Proben gehören z. B. Bakterien und Pilze, der logische nächste Schritt wäre der Test von Pflanzensamen und Eiern von Kleinkrebsen - oder auch Insekteneiern.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Mückeneier, sofern sie nicht dem Vakuum ausgesetzt waren, die kosmische Strahlung und die Temperaturwechsel ohne weiteres überstehen.
Köppnick - 19. Feb, 21:33

Die Wikipedia schreibt über die Bärtierchen:

Bärtierchen überstanden sogar zehn Tage im freien All. Per Satellit hatten Forscher aus Deutschland und Schweden mehrere Proben mit Bärtierchen ins All geschickt und während ihres Aufenthalts Strahlung und Kälte im luftleeren Raum ausgesetzt. Nach ihrer Rückkehr fanden die Wissenschaftler selbst unter denjenigen Bärtierchen Überlebende, die den extremsten Bedingungen ausgesetzt waren.

Weil die Tiere bei genügend langsamem Abkühlen auch Extremtemperaturen von unter -200 Grad Celsius überstehen können, die in ihrem natürlichen Lebensraum niemals erreicht werden, wurde vereinzelt die Vermutung geäußert, es müsse sich bei Bärtierchen um außerirdische Lebensformen handeln. Nach dieser Auffassung sind die kryobiotischen Fähigkeiten der Tiere ein Beispiel für Überadaptation und können nicht auf der Erde durch natürliche Selektion entstanden sein, weil eine Umgebung, in der solche Merkmale von Vorteil gewesen sein könnten, nie bestanden hat. Es ist denn auch unbestritten, dass die Toleranz gegenüber Extremtemperaturen adaptiv irrelevant ist. Tardigradologen, also Biologen, die Bärtierchen studieren, weisen jedoch darauf hin, dass die angesprochenen Eigenschaften eine direkte und unvermeidliche funktionelle Folge der Fähigkeit sind, überhaupt Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts zu ertragen. Sobald die Tiere in der Lage waren, Wasser in ihren Geweben durch schützende Substanzen wie Trehalose zu ersetzen und den Gefrierprozess selbst zu kontrollieren, war demnach keine darüber hinausgehende Anpassung an weitere Temperaturabsenkungen mehr notwendig.

MMarheinecke - 19. Feb, 21:52

Bärtierchen sind ´n ganze Ecke robuster

Erwachsene Mücken können z. B. Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes nicht lange überleben (geschweige denn, wie die Bärtierchen, ein Einfrieren des Gewebes).
Zia - 20. Feb, 19:49

Über diese Meldung...

...habe ich mich auch gewundert. Allerdings, jetzt, wo ich lese, daß die Meldung vom Moskauer Raumfahrt - Online-Dienst kommt, amüsiert es mich eher.
Ich meine, die Russen sind doch schließlich Experten, wenn es um biologische Sensationen geht.
Die wollten auch mal Orangen in Sibirien anbauen.
;-)
Zia

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