Stoibers Vision wird Wirklichkeit - allerdings nicht in München ...

Wenn Sie vom S-Bahnhof in Barmbek mit zehn Minuten ohne daß Sie am Flughafen noch einchecken müssen dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen am … am S-Bahnhof in Barmbek starten Sie ihren Flug zehn Minuten — schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an wenn Sie in Heathrow in London oder sonstwo meines Charles de Gaulle in äh Frankreich oder in äh in … in Rom wenn Sie sich mal die Entfernungen ansehen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen dann werden Sie feststellen daß zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen um ihr Gate zu finden — Wenn Sie vom Flug — äh vom S-Bahnhof starten Sie steigen in den S-Bahnhof Barmbek ein Sie fahren mit der S-Bahn in zehn Minuten an den Flughafen in an den Flughafen Hamburg-Airport dann starten Sie praktisch hier am S-Bahnhof in Barmbek — das bedeutet natürlich daß der S-Bahnhof im Grunde genommen näher an Hamburg an die hamburgischen Stadtteile heranwächst weil das ja klar ist weil aus dem S-Bahnhof viele Linien aus Hamburg zusammenlaufen.
Gefunden auf dem Barmblog Nord aus dem Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord (dem Geburtsort von so bedeutenden Persönlichkeiten wie Helmut Schmidt, Hans Apel, Ralph Giordano, Andreas Brehme, Lotto King Karl und Martin Marheinecke).

Hintergrund: Heute, am 12. 12. 2008, wird die neue S-Bahn-Strecke zum Hamburger Flughafen eröffnet.
Vom Hamburger Hauptbahnhof bis zum Flughafen braucht die S-Bahn nur 25 Minuten - was im Vergleich zu anderen Städten sehr schnell ist. (Und ganz ohne Transrapid.)
Njörd (Gast) - 12. Dez, 16:31

Gilt nicht, Hamburg-Airport ist Stadtflughafen!

Dafür, daß der Hamburger Dorfflugplatz praktisch mitten in der Stadt liegt, sind 25 Minuten ein lange Zeit. Mit dem ICE ist man in der Zeit ja fast in Hannover, wo es wenigstens einen richtigen Flughafen gibt.
Der Münchner Weltstadtflughafen ist mindestens vier mal so weit vom Hauptbahnhof entfernt. Weshalb die gute Dreiviertelstunde, die man da verfährt, mindestens so schnell ist wie die Hamburger S-Bahn.

MMarheinecke - 12. Dez, 21:19

Nicht das der falsche Eindruck entsteht, ich sei auf die Flughafen-S-Bahn stolz

Er ist eher so eine typisch hamburgische Provinzposse. Nicht ganz so schlimm, wie die große Mehrzweckhalle, die über 40 Jahre lang geplant wurde, bis sie schließlich doch gebaut wurde, aber trotzdem nicht eben zügig:

Die Vor- und Frühgeschichte des Hamburger Flughafens und seiner Bahnanbindung spare ich mir, ich fange gleich mit dem Flughafenausbau und dem Neubau des Terminal 4 an.

1989 - Beim Bau des neuen Terminals 4 werden Vorleistungen für einen S-Bahnanschluss mit eingeplant.

1991 - erfolgt der erste Spatenstich für den Bau der Flughafen-S-Bahn durch den damaligen Bausenator Eugen Wagner.

Anschließend passiert - nichts. Denn es hat sich nicht nur herausgestellt, dass die Bahnstrecke, weil sie durch ein Wohngebiet führt, unterirdisch angelegt werden muss (das war bekannt), sondern dass man unter dem zu unterquerenden Flußlauf der Alster den Tunnel aufgrund der geologischen Gegebenheiten der Region in Tiefen von bis zu 30 Metern unter der Erdoberfläche anlegen muss. Anders ausgedrückt: die Bahnlinie wird teuer.

1993 - das Terminal 4 ist fertig. Mit einem Bahnhof im Rohbau unter dem Terminal. Von dem es so aussieht, als würde er ewig Bauruine bleiben, denn Teile des damaligen rot-grünen Senats favorisierten den Bau einer Stadtbahn. (So etwas wie eine Straßenbahn, aber ausschließlich auf eigener Trasse. S-Bahn heißt zwar auch "Stadtschnellbahn", ist aber eine "Vollbahn".) Die Trasse sollte oberirdisch verlaufen, damit wäre (theoretisch) der Bau günstiger. Das Problem: auch für eine Stadtbahntrasse müsste erst einmal Platz gefunden werden. Es wurde sogar Trassen geplant, auf denen man länger zum Flughafen unterwegs gewesen wäre, als mit dem vorhandenen Busshuttle ab dem S-Bahnhof Ohlsdorf.
Die "Stadtbahn" war aber ein Lieblingskind einiger Verkehrspolitiker, die Frage, ob sie sinnvoll sei, schien zweitrangig zu sein. (Fast wie beim Transrapid, nur längst nicht so teuer.)

1999 - nach mehrjährigem Tauziehen, Intrigieren, Sonderinteresseneinwerfen, Klüngeln und ab und an auch Planen fiel die endgültige Entscheidung zum Bau der S-Bahn-Strecke.

2001 - 1.April - kein Scherz - sondern Baubeginn (fast zehn Jahre nach dem ersten Spatenstich).

2001 - 31. Oktober - Ole von Beust (CDU) wird Erster Bürgermeister. Da man Ole (zurecht) einen Hang zu teueren Prestigeprojekten ("Leuchttürmen") nachsagt, ist das Projekt von nun an nicht mehr umstritten.

2004 - November - Wassereinbruch! Der geplante Fertigstellungstermin 2007 kann nicht mehr eingehalten werden.

2007 - Mai - der Bahnhof ist fertig.
2008 - November - die Strecke ist fertig. Probebetrieb.
2008 - 11. Dezember: Eröffnung mit kostenlosen „Schnupperfahrten“ - am 12. Dezember beginnt der Regelbetrieb.

Die Gesamtkosten des Projekts betragen (Stand: 2008) etwa 280 Millionen Euro, die der Bund mit 60 % und die Stadt Hamburg mit 40 % übernommen haben. Für eine S-Bahn ziemlich happig, aber immerhin viel billiger als ein Transrapid, schneller und besser ins bestehende Verkehrsnetz eingebunden als die Stadtbahn - und sinnvoller als die Elb-PhilDisharmonie.

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