"Runen sind BÖSE!" - Sind Runen böse?
Bekanntlich haben Nazis (Original- und Neo-) und "Deutsch-Völkische" ein Faible für Runen.

"Tiwaz"-Rune an einem Wohnhaus aus den 1930er Jahren.
Daraus ergeben sich für alle, die Runen (z. B. künstlerisch) öffentlich verwenden, (zumindest in Deutschland) einige Probleme. Damit meine ich jetzt nicht Runen und runenähnliche Symbole, die wegen ihrer Verwendung als Symbole verbotener Organisationen ebenfalls verboten sind (z. B. die "SS-Runen").
Der Legende nach wurde alles was König Midas berührte zu Gold. Leider keine Legende ist der Fluch des "Braunen König Midas". Was die Nazis und ihre allzu zahlreichen (un)geistigen Erben anrührten, wurde zu ekelhafter brauner Scheiße, die kein aufrechter Demokrat aufgreifen - und schon gar nicht in den Mund nehmen! - wird. Allerdings ist unter den Gegner der Nazis und ihrer gefährlichen Erben höchst umstritten, was denn nun von Anfang an braune Scheiße war, was durch die Berührung der Nazis unrettbar zu brauner Scheiße geworden ist, und was vielleicht nur beschmutzt wurde, aber durch Reinigung wieder gut, harmlos und nützlich werden kann. In den Augen vieler gutmeinender, von brauner Scheiße zurecht angeekelter, Deutscher ist alles, was mit den Germanen und vieles, was mit den Kelten zu tun hat, unrettbar verseucht. Runen zum Beispiel. Allenfalls Fachwissenschaftler dürfen sich, sozusagen im Hochsicherheits-Labor, damit beschäftigen. Es sind bei weitem nicht nur betriebsblinde Antifas, die so denken. Verbotene und suspekte heidnische Symbole.
Natürlich sind Runen keine Erfindung der Nazis - was sie wirklich sind, steht u. A. beim Runenprojekt der Uni Kiel - etwas auch in der Wikipedia.
Tatsächlich bedeutet das, dass man bei jeder Verwendung von Runen differenzieren muss, wer diese Schriftzeichen warum in welchem Kontextverwendet. Ich schrieb neulich, dass ich ich Anregungen der Art, man möge, im Zuge der "Null-Toleranz" und einer Politik der Nadelstiche, einige von Nazis und Neonazis verwendete Runen "verbieten" (auf welcher Grundlage?) für abwegig und sinnlos halte - aber anderseits das Unbehagen gegenüber vorgeblich "naiver" Verwendung von Runen, bei der ein NS-nostalgischer oder "völkischer" Hintergrund zumindest nahe liegt, teile.
Nun schriebt Burkhard Schröder für die "taz" einen Kommentar zur Modemarke "Thor Steinar", der am 3. Mai 2008 unter der Überschrift “Blümchenshorts des Bösen” erschien. Da das ursprüngliche Manuskript verschlimmbessert und ein wenig “entschärft” wurde, verlinke ich das Original: "Kauft nicht bei Kopelke!".
Nun ist es leider so: wenn Runen und andere von unseren "braunen Freunden" geschätzte, aber nicht erfundene Dinge, vom Thorshammer bis zur Wagner-Oper, um ein "Zeichen zu setzen", "Nadelstiche anzubringen", "im Zuge der Null-Toleranz" oder "um Missverständnisse durch Ausländer auszuschließen" geächtet werden, dann überlässt man diese Dingen genau jenen, die sie missbrauchen.
Bei Dingen, die direkt der Nazi-Ideologie oder ihren Vorläufern entsprangen liegt der Fall allerdings anders. Das gilt sogar für ein "Runenalphabet", das "Armanen-Furthark".
Der Ausweg liegt darin, erst einmal die deutsche Neigung zu symbolischen Ersatzhandlungen zu vergessen - und bestimmte oberflächliche Formen der "Political Correctness" gleich dazu. Also z. B. Runen in einem Kontext zu verwenden, wo klar ist: hier hinterlassen keine Neonazis oder "Völkische" ihre Duftmarken.
Die zur Zeit meist verwendete "echte" Rune ist übrigens eine "Binderune" aus Hagalas (in der Sternform des jüngeren Futhark, Lautwert "H") und "Berkano" (Lautwert) "B" - die Initialen Harald Blåtands als Symbol für "Bluetooth". Niemand (außer vielleicht einigen Verschwörungstheoretikern der besonders abgedrehten Sorte) vermutet deshalb, dass Sony-Ericson ein rechtsextrem unterwandertes Unternehmen wäre.
Es ist auch nicht so, dass jeder Laden für z. B. Mode, der Runen verwendet, von "irgendwie rechten" Leuten betrieben würde - hier ein Beispiel für einen garantiert nicht "braunstichigen" Online-Shop dieser Art: Trollmode.
Man kann den Spieß spaßeshalber auch umdrehen:

(Die Runen auf dem Pulli bedeuten: ""NAZIS VERPISST EUCH", wobei ich als kleinen orthographischen Kompromiss statt des im älteren Futhark nicht vorhandenen "Vs" ein "Fehu" verwendet habe.)
Aber bitte nicht vergessen: Die Runen können zwar nichts durch ihre Verwendung durch Nazis, aber es wäre fatal, zu vergessen, dass Runen auch "beliebte" Nazi-Symbole sind!
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"Tiwaz"-Rune an einem Wohnhaus aus den 1930er Jahren.
Daraus ergeben sich für alle, die Runen (z. B. künstlerisch) öffentlich verwenden, (zumindest in Deutschland) einige Probleme. Damit meine ich jetzt nicht Runen und runenähnliche Symbole, die wegen ihrer Verwendung als Symbole verbotener Organisationen ebenfalls verboten sind (z. B. die "SS-Runen").
Der Legende nach wurde alles was König Midas berührte zu Gold. Leider keine Legende ist der Fluch des "Braunen König Midas". Was die Nazis und ihre allzu zahlreichen (un)geistigen Erben anrührten, wurde zu ekelhafter brauner Scheiße, die kein aufrechter Demokrat aufgreifen - und schon gar nicht in den Mund nehmen! - wird. Allerdings ist unter den Gegner der Nazis und ihrer gefährlichen Erben höchst umstritten, was denn nun von Anfang an braune Scheiße war, was durch die Berührung der Nazis unrettbar zu brauner Scheiße geworden ist, und was vielleicht nur beschmutzt wurde, aber durch Reinigung wieder gut, harmlos und nützlich werden kann. In den Augen vieler gutmeinender, von brauner Scheiße zurecht angeekelter, Deutscher ist alles, was mit den Germanen und vieles, was mit den Kelten zu tun hat, unrettbar verseucht. Runen zum Beispiel. Allenfalls Fachwissenschaftler dürfen sich, sozusagen im Hochsicherheits-Labor, damit beschäftigen. Es sind bei weitem nicht nur betriebsblinde Antifas, die so denken. Verbotene und suspekte heidnische Symbole.
Natürlich sind Runen keine Erfindung der Nazis - was sie wirklich sind, steht u. A. beim Runenprojekt der Uni Kiel - etwas auch in der Wikipedia.
Tatsächlich bedeutet das, dass man bei jeder Verwendung von Runen differenzieren muss, wer diese Schriftzeichen warum in welchem Kontextverwendet. Ich schrieb neulich, dass ich ich Anregungen der Art, man möge, im Zuge der "Null-Toleranz" und einer Politik der Nadelstiche, einige von Nazis und Neonazis verwendete Runen "verbieten" (auf welcher Grundlage?) für abwegig und sinnlos halte - aber anderseits das Unbehagen gegenüber vorgeblich "naiver" Verwendung von Runen, bei der ein NS-nostalgischer oder "völkischer" Hintergrund zumindest nahe liegt, teile.
Nun schriebt Burkhard Schröder für die "taz" einen Kommentar zur Modemarke "Thor Steinar", der am 3. Mai 2008 unter der Überschrift “Blümchenshorts des Bösen” erschien. Da das ursprüngliche Manuskript verschlimmbessert und ein wenig “entschärft” wurde, verlinke ich das Original: "Kauft nicht bei Kopelke!".
Zugegeben: Diejenigen, die sich an den Kampagnen gegen Thor Steinar beteiligen, meinen es gut. Das ist aber keine Ausrede: Die Zeugen Jehovas meinen es auch gut. In Wahrheit schlummert hinter der Attitude, eine clevere und politisch zynische Geschäftsidee mit Mitteln des Strafrechts oder gar mit Gewalt bekämpfen zu wollen, der typisch deutsche Obrigkeitsstaat, den auch die Linken und Lichterkettenträger allzugern immer wieder herbeiwünschen: Der Staat muss doch gegen das Böse, hier: Thor Steinar, hart durchgreifen?! Melde gehorsamst: Nazi-Kleidung und gefährliche ultrabraune Symbole entdeckt! Bitte Verbot durchführen!Da kann ich Burks nur beipflichten. Auch wenn ich Einiges ein klein wenig anders sehe als er - z. B. hat meines Wissens "Mediatex" Verbindungen zur "braunen Szene", so dass jeder, der die (nicht ganz billigen) Thor Steinar-Klamotten kauft, gewollt oder ungewollt rechtsextreme Strukturen mitfinanziert. (Die Wirkung von Symbolen wäre ein Thema für sich.)
Nun ist es leider so: wenn Runen und andere von unseren "braunen Freunden" geschätzte, aber nicht erfundene Dinge, vom Thorshammer bis zur Wagner-Oper, um ein "Zeichen zu setzen", "Nadelstiche anzubringen", "im Zuge der Null-Toleranz" oder "um Missverständnisse durch Ausländer auszuschließen" geächtet werden, dann überlässt man diese Dingen genau jenen, die sie missbrauchen.
Bei Dingen, die direkt der Nazi-Ideologie oder ihren Vorläufern entsprangen liegt der Fall allerdings anders. Das gilt sogar für ein "Runenalphabet", das "Armanen-Furthark".
Der Ausweg liegt darin, erst einmal die deutsche Neigung zu symbolischen Ersatzhandlungen zu vergessen - und bestimmte oberflächliche Formen der "Political Correctness" gleich dazu. Also z. B. Runen in einem Kontext zu verwenden, wo klar ist: hier hinterlassen keine Neonazis oder "Völkische" ihre Duftmarken.
Die zur Zeit meist verwendete "echte" Rune ist übrigens eine "Binderune" aus Hagalas (in der Sternform des jüngeren Futhark, Lautwert "H") und "Berkano" (Lautwert) "B" - die Initialen Harald Blåtands als Symbol für "Bluetooth". Niemand (außer vielleicht einigen Verschwörungstheoretikern der besonders abgedrehten Sorte) vermutet deshalb, dass Sony-Ericson ein rechtsextrem unterwandertes Unternehmen wäre.
Es ist auch nicht so, dass jeder Laden für z. B. Mode, der Runen verwendet, von "irgendwie rechten" Leuten betrieben würde - hier ein Beispiel für einen garantiert nicht "braunstichigen" Online-Shop dieser Art: Trollmode.
Man kann den Spieß spaßeshalber auch umdrehen:

(Die Runen auf dem Pulli bedeuten: ""NAZIS VERPISST EUCH", wobei ich als kleinen orthographischen Kompromiss statt des im älteren Futhark nicht vorhandenen "Vs" ein "Fehu" verwendet habe.)
Aber bitte nicht vergessen: Die Runen können zwar nichts durch ihre Verwendung durch Nazis, aber es wäre fatal, zu vergessen, dass Runen auch "beliebte" Nazi-Symbole sind!
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MMarheinecke - Sonntag, 4. Mai 2008
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