Liste der schlimmsten Religionsführer

Anlässlich des bevorstehenden Papst-Besuches in den USA, bei dem so sicher wie das Amen in der Kirche sehr viel von der friedenstiftenden Rolle der Religion die Rede sein wird, veröffentlichte das Internet-Portal Foreign Policy eine Liste mit den schlimmsten religiösen Führern der Welt:
The List: The World’s Worst Religious Leaders
  • Hassan Nasrallah - Religion: schiitischer Islam - Generalsekretär der Hisbollah - predigt Vernichtungs-Antisemitismus
  • Joseph Kony - Religion: Christentum / Personenkult - Oberbefehlshaber der "Lord’s Resistance Army (LRA)" - Massenmörder im Ugandischen Bürgerkrieg.
  • Yogi Adityanath - Religion: Hinduismus - Religiöser Führer und Mitglied des Parlaments von Uttar Pradesh, Indiens bevölkerungsreichster Provinz, militanter Hindu-Nationalist, hetzt zu anti-islamischen Revolten auf.
  • Athuraliye Rathana - Religion: Theravada-Buddhismus - Mönch und Parlamentsabgeordneter in Sri Lanka - hetzt gegen die tamilische Minderheit, ruft zur Vernichtung der "Tamil Tigers" auf.
  • Dov Lior - Religion: hasidisches Judentum - Führender Rabbi der Kiryat Arba Siedlung, Israel - Behauptet, es sei mit den jüdischen Gesetzen vereinbar, palästinensische Zivilisten zu ermorden, meint, dass das biblische Gebot “Du sollst nicht morden" nur unter Juden gelten würde.
Diese deprimierende Liste religiöser Hetzer könnte problemlos auf 50 Namen verlängert werden - wahrscheinlich sogar auf 500 predigende Anstifter zum Massenmord ähnlichen Kalibers. Rechnet man mordlüsterne religiöse Spinner hinzu, die den Göttern sei dank weniger Einfluss und Anhänger haben, dürfte die Liste einem Telefonbuch ähneln.
Offensichtlich hat sich "Foreign Policy" darauf beschränkt, für jede "Weltreligion" ein besonders abscheuliches Exemplar der Gattung "Hassprediger" herauszusuchen.

Als Polytheist möchte ich meine "Mit-Heiden" vor der Illusion warnen, dass nur monotheistische Religionen zu solch mörderischem Hass und Intoleranz fähig seien - die Hinduismus-Richtung, der Adityanath Yogi angehört, ist eindeutig polytheistisch. Nebenbei möchte ich gar nicht wissen, was geschehen würde, wenn einige Möchtegern-"Heidenfürsten" nicht nur ihre handvoll Sektierer, sondern eine wirklich schlagkräftige Anhängerschaft hinter sich hätten.
(via hpd-online)
Londo (Gast) - 14. Apr, 07:48

Es ist richtig...

..man könnte die Liste noch massiv verlängern. Außerdem müssten politische Führer, die eine religionsähnliche Heilslehre verkündeten (wie etwa Pol Pot) ebenfalls mit aufgenommen werden.

Mit den Zeilen: "Als Polytheist möchte ich meine "Mit-Heiden" vor der Illusion warnen, dass nur monotheistische Religionen zu solch mörderischem Hass und Intoleranz fähig seien" hast du natürlich rein sachlich recht. Aber dennoch ist die WAHRSCHEINLICHKEIT, dass ein Anhänger einer monotheistisch-missionarischen Offenbarungsreligion zum RPF (religiös-politischen Fanatiker) wird, wesentlich höher, da die meisten dieser Offenbarungsreligionen eine systemimmanente religiöse Intoleranz aufweisen. Über 98% aller RPF der Menschheitsgeschichte dürften daher, über den Daumen gepeilt, Anhänger einer Offenbarungsreligion sein.

MMarheinecke - 14. Apr, 09:23

Die Liste bezieht sich auf lebende und aktive Hassprediger

So gesehen passt Pol Pot da nicht drauf.

Atheismus scheint kein Schutz gegen religiös-politischen Fanatismus zu sein (befördert ihn, entgegen einer in kirchlichen Kreisen weit verbreiteten Ansicht aber wahrscheinlich auch nicht). Der systemimmanenten Intoleranz der Offenbarungsreligionen steht ihr ethischer Universalimus und ihre allgemeingültige Moral gegenüber - ihre moralischen Vorschriften gelten für die ganze Menschheit und jeden Menschen. Das ist eine moralische Bremse, die "Stammesreligionen" fehlt.
Am "schlimmsten" sind dem gemäß Offenbarungsreligionen ohne ethischen Universalismus und Universalmoral - etwa Dov Liors Judentum, in dem das Gebot, nicht zu morden, nur gegenüber Juden gilt. Oder Religionen mit "Elitemoral", für die Joseph Konys Sektenchristentum ein "gutes" Beispiel ist.

Am zuträglichsten erscheint mir die Kombination: Keine Offenbarung, aber universelle Ethik mit universellen moralischen Grundsätzen. Diese Haltung finde ich im Humanismus wieder, nicht aber in polytheistischen Stammestraditionen - von Ansätzen wie dem Gastrecht einmal abgesehen. Was für mich heißt: zeitgemäßer Polytheismus muss humanistisch "überformt" sein - was kein hoffnungsloses Unterfangen ist, denn schon im vorchristlichen Altertum hatte man es damit ziemlich weit gebracht.

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