Himbeertoni
Seit einiger Zeit stoße ich in "Public Relation"-kritischen Blogs wie z. B. Indiskretion Ehrensache oder Sargnagelschmiede immer wieder auf den Begriff "Himbeertoni" - wobei Himbeertonis vorwiegend in der PR-Branche, aber auch in Journalismus, Werbung und Politik anzutreffen sind.
Internet-Recherchen in Richtung des Kindermusicals "Schmackofatz und Himbeertoni" blieben frucht(!)los.
Deshalb versuchte ich mich zu erinnern, wo ich zum ersten Mal vom Himbeertoni gehört habe.
Wenn ich es richtig zusammenbekomme, dann gibt es den Himbeertoni in zwei Ausführungen, der österreichischen und der hamburgischen.
In der österreichischen Variante ist Himbeertoni jemand, der sich alles gefallen lässt, sich nie wehrt, nie widerspricht, feige ist - und zwar aus Dummheit. Dieser Himbeertoni tritt vor allem in der Negation auf, z. B. "ich bin doch kein Himbeertoni", "ich bin doch nicht dein Himbeertoni" oder "ich lass mich doch nicht zum Himbeertoni machen!"
In der hamburgische Variante, die aus dem St. Pauli-Milieu stammt, und unter Umständen von den Redensarten Wiener Zuhälter beeinflusst wurde, ist "Himbeertoni" ein mehr oder weniger legendäres "Kiezoriginal", dessen Spitzname allerdings nicht auf einen - sagen wir mal - rückgratlosen Mann hindeutet, sondern auf eine alte Geschichte anspielt, die sich mutmaßlich Anfang der 70er Jahre zugetragen haben soll, und die mit einer von besagter Person auf Ex getrunkenen ganzen Flasche Himbeergeist und einer anschließenden Volltrunkenheitsfahrt im Oberklasse-Mercedes zu tun hat. Details weichen, wie bei mündlich überlieferten Legenden üblich, stark ab.
Beide Varianten scheinen mir aber mit besagtem PR-Himbeertoni, der sich vor allem durch schamlose Verlogenheit und mangelnde Fähigkeit im Umgang mit Kritik auszeichnet, wenig gemein zu haben.
Mir ist allerdings ein Trailer für die auf St. Pauli spielende Polizei-Fernsehserie "Großstadtrevier" bekannt, in dem Hauptwachtmeister Matthies (Jan Feder) Kleinkriminelle "die auch nur Menschen sind", beschreibt. Einer, "der alle topt" ist "Himbeertoni" der, wenn er beim Verhör lügt, rot anläuft "wie so'n Schulmädchen". (Also eine kreative Neudeutung der hamburgischen Himbeertoni-Variante.)
"Himbeertoni" wäre nach dieser Lesart ein notorischer Lügner, bei dem stets offensichtlich ist, dass er lügt. Nimmt man den "kein Rückrat"-Aspekt des österreichischen Himbeertonis in abgewandelter Form, nämlich "äußere Arroganz aus innerer Unsicherheit" hinzu, dann sind "Himbeertonis", die beide Eigenschaften vereinen, in der PR-Branche mindestens so häufig anzutreffen wie Anja-Tanjas. (Und in Journalismus, Werbung, Politik auch nicht eben selten.)
Internet-Recherchen in Richtung des Kindermusicals "Schmackofatz und Himbeertoni" blieben frucht(!)los.
Deshalb versuchte ich mich zu erinnern, wo ich zum ersten Mal vom Himbeertoni gehört habe.
Wenn ich es richtig zusammenbekomme, dann gibt es den Himbeertoni in zwei Ausführungen, der österreichischen und der hamburgischen.
In der österreichischen Variante ist Himbeertoni jemand, der sich alles gefallen lässt, sich nie wehrt, nie widerspricht, feige ist - und zwar aus Dummheit. Dieser Himbeertoni tritt vor allem in der Negation auf, z. B. "ich bin doch kein Himbeertoni", "ich bin doch nicht dein Himbeertoni" oder "ich lass mich doch nicht zum Himbeertoni machen!"
In der hamburgische Variante, die aus dem St. Pauli-Milieu stammt, und unter Umständen von den Redensarten Wiener Zuhälter beeinflusst wurde, ist "Himbeertoni" ein mehr oder weniger legendäres "Kiezoriginal", dessen Spitzname allerdings nicht auf einen - sagen wir mal - rückgratlosen Mann hindeutet, sondern auf eine alte Geschichte anspielt, die sich mutmaßlich Anfang der 70er Jahre zugetragen haben soll, und die mit einer von besagter Person auf Ex getrunkenen ganzen Flasche Himbeergeist und einer anschließenden Volltrunkenheitsfahrt im Oberklasse-Mercedes zu tun hat. Details weichen, wie bei mündlich überlieferten Legenden üblich, stark ab.
Beide Varianten scheinen mir aber mit besagtem PR-Himbeertoni, der sich vor allem durch schamlose Verlogenheit und mangelnde Fähigkeit im Umgang mit Kritik auszeichnet, wenig gemein zu haben.
Mir ist allerdings ein Trailer für die auf St. Pauli spielende Polizei-Fernsehserie "Großstadtrevier" bekannt, in dem Hauptwachtmeister Matthies (Jan Feder) Kleinkriminelle "die auch nur Menschen sind", beschreibt. Einer, "der alle topt" ist "Himbeertoni" der, wenn er beim Verhör lügt, rot anläuft "wie so'n Schulmädchen". (Also eine kreative Neudeutung der hamburgischen Himbeertoni-Variante.)
"Himbeertoni" wäre nach dieser Lesart ein notorischer Lügner, bei dem stets offensichtlich ist, dass er lügt. Nimmt man den "kein Rückrat"-Aspekt des österreichischen Himbeertonis in abgewandelter Form, nämlich "äußere Arroganz aus innerer Unsicherheit" hinzu, dann sind "Himbeertonis", die beide Eigenschaften vereinen, in der PR-Branche mindestens so häufig anzutreffen wie Anja-Tanjas. (Und in Journalismus, Werbung, Politik auch nicht eben selten.)
MMarheinecke - Sonntag, 9. Dezember 2007
Immerhin kein Widerspruch
Auf PR-Deutsch gibt es also eine "erhebliche Schnittmenge" zwischen dem von mir vermuteten und Deinem Sprachgebrauch.