Feiertag - ohne Personenkult.
Heute ist ein wichtiger Feiertag: Mittsommer / Sommer-Sonnenwende. (Astronomisch genau: um 20:06 mitteleuropäischer Sommerzeit.)
Ein heidnisch-germanischer Feiertag. Der vielen Menschen hierzulande schon allein deshalb nicht geheuer ist.
Heute ist auch der Welthumanistentag. Fast alle religiösen Feiertage sind Personenkult. Immer wurden Tage gewählt, an denen Religionsstifter geboren wurden oder gestorben sind, an denen sie bemerkenswerte Eingaben hatten – so genannte Offenbarungen – oder sonst etwas Besonderes taten.
Fast alle weltlichen Feiertage sind ebenfalls Personenkult.
Seit der Aufklärung haben sich überall auf der Welt Emanzipationsbewegungen entwickelt, Selbst-Befreiungsbewegungen gegen die Fesseln religiöser, politischer und ökonomischer Tyrannei; auf der Grundlage einer weltlichen, humanistische Ethik. Denn nur eine weltliche Ethik kann wirklich kultur-übergreifend sein. Eine undogmatische Umgangsweise mit vorhandenen religiösen und philosophischen Ideen wurde zwar stets von einzelnen Personen besonders vorangetrieben, doch entwickelte sich nirgends auf der Welt daraus ein Personenkult. Ich formuliere es noch schärfer: jede Form des Personenkults, einschließlich des Kultes um die eigene Person, verrät autoritäres und ideologisches Denken. Ideologisches Denken und Narzismus sind zwei Erscheinungsformen des gleichen persönlichen Defekts: des Mangels an Empathie. Der Neigung, Menschen wie Dinge zu sehen. Der ideologische (fundamentalistische) Charakter hält "die Sache" für wichtiger als "die Menschen", der Narzisst hält sich für wichtiger als "den Rest der Menschheit". Beides tritt nicht selten zusammen auf. Der autoritäre Charakter macht sich, aus Neigung, von Ideologen und Narzissten abhängig. Wo es autoritäre Charaktere "im Fußvolk" und Ideologen / Narzissten "oben" gibt, gibt es auch Personenkult.
Als 1986 die in Oslo versammelten Humanistenverbände die Ausrufung eines gemeinsamen Feiertages beschlossen, wählten sie aus diesem Grunde keinen auf eine Person zugeschnittenen Tag. Sie einigten sich auf ein Datum, das weltweit verbindet, weil es naturbedingt bereits eine eigene Bedeutung besitzt – den Tag, an dem die Sonne auf der Nordhalbkugel ihren höchsten Stand hat: 21. Juni, Tag der Sommersonnenwende.
Ich vermute, dass die Humanisten sich bei ihrer Entscheidung auch vom in Nordeuropa sehr fröhlich gefeierten Mitsommerfest inspirieren ließen.
Ein heidnisch-germanischer Feiertag. Der vielen Menschen hierzulande schon allein deshalb nicht geheuer ist.
Heute ist auch der Welthumanistentag. Fast alle religiösen Feiertage sind Personenkult. Immer wurden Tage gewählt, an denen Religionsstifter geboren wurden oder gestorben sind, an denen sie bemerkenswerte Eingaben hatten – so genannte Offenbarungen – oder sonst etwas Besonderes taten.
Fast alle weltlichen Feiertage sind ebenfalls Personenkult.
Seit der Aufklärung haben sich überall auf der Welt Emanzipationsbewegungen entwickelt, Selbst-Befreiungsbewegungen gegen die Fesseln religiöser, politischer und ökonomischer Tyrannei; auf der Grundlage einer weltlichen, humanistische Ethik. Denn nur eine weltliche Ethik kann wirklich kultur-übergreifend sein. Eine undogmatische Umgangsweise mit vorhandenen religiösen und philosophischen Ideen wurde zwar stets von einzelnen Personen besonders vorangetrieben, doch entwickelte sich nirgends auf der Welt daraus ein Personenkult. Ich formuliere es noch schärfer: jede Form des Personenkults, einschließlich des Kultes um die eigene Person, verrät autoritäres und ideologisches Denken. Ideologisches Denken und Narzismus sind zwei Erscheinungsformen des gleichen persönlichen Defekts: des Mangels an Empathie. Der Neigung, Menschen wie Dinge zu sehen. Der ideologische (fundamentalistische) Charakter hält "die Sache" für wichtiger als "die Menschen", der Narzisst hält sich für wichtiger als "den Rest der Menschheit". Beides tritt nicht selten zusammen auf. Der autoritäre Charakter macht sich, aus Neigung, von Ideologen und Narzissten abhängig. Wo es autoritäre Charaktere "im Fußvolk" und Ideologen / Narzissten "oben" gibt, gibt es auch Personenkult.
Als 1986 die in Oslo versammelten Humanistenverbände die Ausrufung eines gemeinsamen Feiertages beschlossen, wählten sie aus diesem Grunde keinen auf eine Person zugeschnittenen Tag. Sie einigten sich auf ein Datum, das weltweit verbindet, weil es naturbedingt bereits eine eigene Bedeutung besitzt – den Tag, an dem die Sonne auf der Nordhalbkugel ihren höchsten Stand hat: 21. Juni, Tag der Sommersonnenwende.
Ich vermute, dass die Humanisten sich bei ihrer Entscheidung auch vom in Nordeuropa sehr fröhlich gefeierten Mitsommerfest inspirieren ließen.
MMarheinecke - Donnerstag, 21. Juni 2007
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