Die Wurzeln des deutschen Vernichtungsrassimus im "Heroro-Aufstand"
Che erinnert in einem langen Beitrag auf ein gern "vergessenes" blutiges Kapitel deutschen Kolonialgeschichte hin - den Völkermord an den Herero in Südwestafrika 1905 - 1907.
Deutschland und die Herero
Man könnte einwenden, dass "Kolonialgräuel" nun einmal zum Kolonialismus sozusagen dazugehören, und z. B. auf die zahlreichen vergleichbar blutigen britischen und französischen "Kolonialkriege", "Aufstandsniederwerfungen", "Umsiedlungen" hinweisen.
Diese zynische "Argumentation" übersieht dabei, dass Deutschland bei der "Aufstandsbekämpfung" selbst im Vergleich zu den wahrlich nicht zimperlichen anderen Kolonialmächten einen "deutschen Sonderweg" einschlug: General von Trotha ging zu einem Ausrottungskrieg über - womit er den verzweifelten Wiederstand der Einheimischen noch befeuerte. Im Reichstag verweigerten die Sozialdemokraten und das Zentrum ihre Zustimmung für einen Nachtragshaushalt für den sich dahinschleppenden Guerrillakrieg. Es kam zu Neuwahlen, den die rechten Kräfte mit massiver Rassistischer und imperialistischer Stimmungmache gewannen. Die Wahlen von 1907 waren als „Hottentottenwahlen“ bekannt. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass damals der Ausrottungs-Rassismus in die Köpfe kam. Die Kontinuitäten zwischen "Südwestern" und Nazis sind jedenfalls auffällig.
Wichtiger noch scheint mir eine andere Kontinuität, die im wissenschaftliche Diskurs:
Deutschland und die Herero
Man könnte einwenden, dass "Kolonialgräuel" nun einmal zum Kolonialismus sozusagen dazugehören, und z. B. auf die zahlreichen vergleichbar blutigen britischen und französischen "Kolonialkriege", "Aufstandsniederwerfungen", "Umsiedlungen" hinweisen.
Diese zynische "Argumentation" übersieht dabei, dass Deutschland bei der "Aufstandsbekämpfung" selbst im Vergleich zu den wahrlich nicht zimperlichen anderen Kolonialmächten einen "deutschen Sonderweg" einschlug: General von Trotha ging zu einem Ausrottungskrieg über - womit er den verzweifelten Wiederstand der Einheimischen noch befeuerte. Im Reichstag verweigerten die Sozialdemokraten und das Zentrum ihre Zustimmung für einen Nachtragshaushalt für den sich dahinschleppenden Guerrillakrieg. Es kam zu Neuwahlen, den die rechten Kräfte mit massiver Rassistischer und imperialistischer Stimmungmache gewannen. Die Wahlen von 1907 waren als „Hottentottenwahlen“ bekannt. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass damals der Ausrottungs-Rassismus in die Köpfe kam. Die Kontinuitäten zwischen "Südwestern" und Nazis sind jedenfalls auffällig.
Wichtiger noch scheint mir eine andere Kontinuität, die im wissenschaftliche Diskurs:
Damit sind wir bei der Rolle der Anthropologen. Nach der Niederschlagung des Aufstands führte der Anthropologe und „Rassenkundler“ Eugen Fischer Untersuchungen an Abkömmlingen von Verbindungen aus Weißen und Nabiern, diese mündeten in das Buch, das 1913 unter dem Titel" Die Rehobother Bastards und das Bastardierungsproblem beim Menschen. Anthropologische und ethnographische Studien am Rehobother Bastardvolk in Deutsch-Südwest-Afrika" publiziert wurde. Als Konsequenz seiner Untersuchungen führte er an, dass Vermischung biologisch ungünstig sei und schob damit eine „biologische“ Begründung des 1905 verfügten Verbots von „Mischehen“ nach. Fischer machte nach dem Ersten Weltkrieg eine blendende Karriere. Als einer der Autoren des tonangebenden humanbiologischen Werkes der 20er und 30er Jahre, „Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene“, des „Baur/Fischer/Lenz“, in dem die Überlegenheit der „nordischen Rasse“ behauptet und die Notwendigkeit einer eugenischen Bevölkerungsplanung mit Massensterilisationen der „untüchtigen“ Teile der deutschen Bevölkerung gefordert wurde, beeinflusste er die Rassenvorstellungen Adolf Hitlers.Interessante und bedrückend dabei ist, dass Fischers Untersuchungen keineswegs die Schädlichkeit der "Rassenmischung" belegten - die "Rehoboth-Bastarde" waren im Schnitt nämlich größer, intelligenter und gesünder als die beiden Ausgangsgruppen Holländer (Männer) und Khoi (Frauen). Fischer fälschte einfach seine Ergebisse im Sinne seine rassitischen Doktrin um. Damit diskreditierte er sich als Wissenschaftler und entpuppte sich als Ideologe. Trotzdem genoß Fischer einen "guten Ruf" als Humangenetiker, sogar noch nach 1945.
MMarheinecke - Freitag, 2. März 2007
Es waren meines Wissen noch die Rohdaten der Untersuchung erhalten.
Fischer gehörte wohl zu jenen ideologisch motiviertenForschern, die Ergebnisse, die ihnen nicht ins Konzept passen, einfach unter den Tisch fallen lassen bzw. totschweigen.