Biikebrennen in Nordfriesland
Am Aschermittwoch ist in den Karnevalshochburgen "alles vorbei" ("endlich!" werden viele sagen), für streng observante Katholiken beginnt die vorösterliche Fastenzeit - und an den Stränden Nordfrieslands findet am 21. Februar das Biikebrennen statt.
Was beim Karneval gern von (vorwiegend katholischen) Experten bestritten wird, nämlich, dass viele Fastnachtsbräuche (auch) auf jahreszeitliches Brauchtum, vulgo "Winteraustreiben" genannt, zurückgehen, ist beim friesischen Biikebrennen weitgehend unstrittig: Biike ist heidnischen Ursprungs. Das Wort bedeutet in etwa Feuerzeichen und die waren als Opferfeuer Abschluss der Winterfeste. Bis 1867 (!) die preußische Gerichtsbarkeit das Laiengericht der Ratsmänner aufhob, war der 21. Februar in Nordfriesland Thingtag (Gerichtstag).
Ob tatsächlich, wie die ältere Volkskunde behauptet, Wotan, als Herrscher über Krieg und Sturm, dabei milde gestimmt werden sollte, ist nicht gesichert. Gesichert ist hingegen, dass der Brauch in historischer Zeit als Verabschiedung der Männer, die als Walfänger zu See fuhren, diente. Obligatorisch ist das Grünkohlessen.

Biikebrennen auf Föhr. Quelle: Pixelquelle
In einige Dörfern wird im Biike-Feuer eine Strohpuppe verbrannt, die "Petermännchen" genannt wird und vielleicht den Winter ymbolisiert.
Die in der "wikipedia" geäußete Vermutung, dass "Petermännchen" nichts mit dem heiligen Petrus, sondern mit dem Papst (also dem Petrus Amt) und dem damit verbundenen christlichen Glauben zu tun hätte, ist meines Wissens ungesichtert. Es stimmt zwar, dass die christliche Missionare es bei den Friesen nicht leicht hatten - etliche Märtyrer, allen voran Bonifatius, verdanken ihren Status friesischen Streitäxten - und es stimmt auch, dass sich manches eindeutig heidnischen Brauchtum dort bis in die Gegenwart gehalten hat. Da man in den norddeutschen Küstenlandstriche traditionell zur Rebellion gegen unerwünschte Obrigkeiten neigte, und eine frühe Hochburg der Reformation war, braucht eine symbolische Papstverbrennung, wenn es denn eine ist, nicht zwangsläufig heidnisch zu sein. Immerhin, die wikipedia hat in Einem recht: Am folgenden Tag, dem 22. Februar, feiert die katholische Kirche das Fest Kathedra Petri, also den Stuhl des Papstes, bzw. die Vorrangstellung des Petrus-Amtes, was das Lehramt betrifft. Ein Zusammenhang des Petermännchens, das in das Biikefeuer geworfen wird, mit dem Amt des Papstes in Rom liegt somit nahe.
Auf den dänischen Wattenmeerinseln und in Jütland ist das Biikebrennen als Pers Awten (jütisch für Peters Abend) bekannt.
Heute ist Biike-Brennen auch, aber zum Glück nicht nur, eine Touristenattraktion. Es werden dieses Jahr wieder rund 80 Feuer zwischen Sylt und St. Peter Ordung entzündet werden.
NDR: Biikebrennen lockt Besucher nach Nordfriesland
Was beim Karneval gern von (vorwiegend katholischen) Experten bestritten wird, nämlich, dass viele Fastnachtsbräuche (auch) auf jahreszeitliches Brauchtum, vulgo "Winteraustreiben" genannt, zurückgehen, ist beim friesischen Biikebrennen weitgehend unstrittig: Biike ist heidnischen Ursprungs. Das Wort bedeutet in etwa Feuerzeichen und die waren als Opferfeuer Abschluss der Winterfeste. Bis 1867 (!) die preußische Gerichtsbarkeit das Laiengericht der Ratsmänner aufhob, war der 21. Februar in Nordfriesland Thingtag (Gerichtstag).
Ob tatsächlich, wie die ältere Volkskunde behauptet, Wotan, als Herrscher über Krieg und Sturm, dabei milde gestimmt werden sollte, ist nicht gesichert. Gesichert ist hingegen, dass der Brauch in historischer Zeit als Verabschiedung der Männer, die als Walfänger zu See fuhren, diente. Obligatorisch ist das Grünkohlessen.

Biikebrennen auf Föhr. Quelle: Pixelquelle
In einige Dörfern wird im Biike-Feuer eine Strohpuppe verbrannt, die "Petermännchen" genannt wird und vielleicht den Winter ymbolisiert.
Die in der "wikipedia" geäußete Vermutung, dass "Petermännchen" nichts mit dem heiligen Petrus, sondern mit dem Papst (also dem Petrus Amt) und dem damit verbundenen christlichen Glauben zu tun hätte, ist meines Wissens ungesichtert. Es stimmt zwar, dass die christliche Missionare es bei den Friesen nicht leicht hatten - etliche Märtyrer, allen voran Bonifatius, verdanken ihren Status friesischen Streitäxten - und es stimmt auch, dass sich manches eindeutig heidnischen Brauchtum dort bis in die Gegenwart gehalten hat. Da man in den norddeutschen Küstenlandstriche traditionell zur Rebellion gegen unerwünschte Obrigkeiten neigte, und eine frühe Hochburg der Reformation war, braucht eine symbolische Papstverbrennung, wenn es denn eine ist, nicht zwangsläufig heidnisch zu sein. Immerhin, die wikipedia hat in Einem recht: Am folgenden Tag, dem 22. Februar, feiert die katholische Kirche das Fest Kathedra Petri, also den Stuhl des Papstes, bzw. die Vorrangstellung des Petrus-Amtes, was das Lehramt betrifft. Ein Zusammenhang des Petermännchens, das in das Biikefeuer geworfen wird, mit dem Amt des Papstes in Rom liegt somit nahe.
Auf den dänischen Wattenmeerinseln und in Jütland ist das Biikebrennen als Pers Awten (jütisch für Peters Abend) bekannt.
Heute ist Biike-Brennen auch, aber zum Glück nicht nur, eine Touristenattraktion. Es werden dieses Jahr wieder rund 80 Feuer zwischen Sylt und St. Peter Ordung entzündet werden.
NDR: Biikebrennen lockt Besucher nach Nordfriesland
MMarheinecke - Dienstag, 20. Februar 2007
Schön...