Was wirklich wichtig ist - und in den Medien unterging
Wie jedes Jahr stellt die Initiative Nachrichtenaufklärung die Top 10 der in deutschen Medien vernachlässigten Themen des Jahres 2006 vor:
Platz 1: Fehlende Therapieplätze für Medikamentenabhängige
(Die Therapie von Drogen- und Alkoholabhängigen ist öffentliches Thema, während das Problem der Medikamentenabhängkeit weitgehend verdrängt wird - weshalb Mißstände in der Therapie auch nicht ans Licht der Öffentlichkeit dringen.)
Platz 2: Über eine Million politische Gefangene in China – unmenschliche Haftbedingungen und Organhandel?
(Dass es Menschenrechtsverletzungen in China gibt, ist in der Öffentlichkeit zwar bekannt, das ungeheure Ausmaß wird aber von Wirtschaftsmeldungen über den "China-Boom" oder der Vorfreude auf die olympischen Spiele 2008 in Peking verdrängt - sehr zur Freude der zensurfreudigen chinesischen Regierung.)
Platz 3: Stromfresser Internet
(Gemeint ist vor allem die schlechte Energieeffizienz der Rechenzentren / Serverfarmen. Bis 2010 wird der Betrieb des Internets in Deutschland, wenn sich an der mangelnden Effizienz der Rechner nichts ändert, die Leistung dreier großer Kraftwerke - z. B. Kernkraftwerke vom Typ Biblis - benötigen. Auf Verbraucherseite gibt es eine Energieeffizienz-Diskussion, auf Serverseite nicht.)
Platz 4: Biowaffen aus dem Internet
(Die Gensequenzen für gefährliche Krankheitserreger können frei über Versandhandel von GenTech-Unternehmen erworben werden - natürlich auch von den Biowaffen-Labors interessierter aufstrebender Regionalmächte.)
Platz 5: Wenn Insider Alarm schlagen - Whistleblower haben in Deutschland einen schweren Stand
(Missstände in Unternehmen werden oft erst dadurch bekannt, dass Mitarbeiter sich an die Öffentlichkeit wenden. Im internationalen Vergleich haben es so genannte Whistleblower in Deutschland jedoch schwer. Sie werden nicht nur als Denunzianten hingestellt, sondern haben auch – anders als etwa in den USA oder in Großbritannien - keinen besonderen Rechtsschutz.)
Platz 6: Keine Zukunft für die Sahrauis (Westsahara)
(Die Sahrauis leben seit mehr als dreißig Jahren in Flüchtlingslagern in der Westsahara. Marokko blockiert jede Bemühung, den Konflikt mit der Befreiungsbewegung Polisario öffentlich werden zu lassen - leider mit Erfolg. Die UNO versucht vergeblich die Konflikt-Parteien zu einer Lösung zu führen. Hilfsorganisationen wie Medico International ziehen sich zurück.)
Platz 7: MEADS: Auf welche Berater verließ sich die Bundesregierung?
(Laut einem WDR-Fernsehbeitrag hat die rot-grüne Regierung vor ihrer Entscheidung, das umstrittene Raketen-Abwehrsystem MEADS mitzufinanzieren, drei Politikberater konsultiert, die Verbindungen zum beteiligten EADS-Konzern hatten. Also ein klarer Fall von Böcken als Gärtner bzw. "Selbstbedienung". Eine weiter gehende Berichterstattung, eine Überprüfung der vorgelegten Analysen oder eine breite öffentliche Diskussion über die Notwendigkeit des Rüstungsprojekts stehen aus.)
Platz 8: Agrarsubventionen: EU verhindert rechtzeitige öffentliche Debatte
( Von den Medien weitgehend unbemerkt, hat die EU auf Druck einiger Mitgliedsstaaten mittlerweile die Pflicht zur Veröffentlichung der Agrarbeihilfen auf das Jahr 2009 verschoben, obwohl im Jahr 2008 eine Neuverhandlung des EU-Haushalts und der Agrarsubventionen geplant ist. Offenbar möchte man verhindern, dass Informationen bereits vor der Neuaushandlung des EU-Agrarhaushalts ans Licht kommen.)
Platz 9: Öl-Konzern hintertreibt Klimaschutzpolitik
(ExxonMobil betreibt intensive Lobbyarbeit in Brüssel und in Deutschland, um eine Lockerung der Klimaschutzprotokolle zu erreichen. Deutsche Medien haben darüber kaum berichtet. Nach der Verleihung des Worst EU Lobby Awards 2006 an Exxon Mobil Mitte Dezember hat sich das allerdings etwas verbessert.)
Platz 10: Pauschale Bonitätsprüfung bei Kreditinstituten
(Kreditinstitute bewerten Kunden zunehmend mit undurchsichtigen Scoring-Verfahren. Pauschale Kriterien wie die Wohngegend und das Alter bestimmen mit über die Kreditwürdigkeit eines Kunden. Dabei bleibt die tatsächliche Zahlungsfähigkeit des Kunden unberücksichtigt. Diese Praxis ist dem Publikum kaum bekannt, da Medien darüber wenig berichten.)
Platz 1: Fehlende Therapieplätze für Medikamentenabhängige
(Die Therapie von Drogen- und Alkoholabhängigen ist öffentliches Thema, während das Problem der Medikamentenabhängkeit weitgehend verdrängt wird - weshalb Mißstände in der Therapie auch nicht ans Licht der Öffentlichkeit dringen.)
Platz 2: Über eine Million politische Gefangene in China – unmenschliche Haftbedingungen und Organhandel?
(Dass es Menschenrechtsverletzungen in China gibt, ist in der Öffentlichkeit zwar bekannt, das ungeheure Ausmaß wird aber von Wirtschaftsmeldungen über den "China-Boom" oder der Vorfreude auf die olympischen Spiele 2008 in Peking verdrängt - sehr zur Freude der zensurfreudigen chinesischen Regierung.)
Platz 3: Stromfresser Internet
(Gemeint ist vor allem die schlechte Energieeffizienz der Rechenzentren / Serverfarmen. Bis 2010 wird der Betrieb des Internets in Deutschland, wenn sich an der mangelnden Effizienz der Rechner nichts ändert, die Leistung dreier großer Kraftwerke - z. B. Kernkraftwerke vom Typ Biblis - benötigen. Auf Verbraucherseite gibt es eine Energieeffizienz-Diskussion, auf Serverseite nicht.)
Platz 4: Biowaffen aus dem Internet
(Die Gensequenzen für gefährliche Krankheitserreger können frei über Versandhandel von GenTech-Unternehmen erworben werden - natürlich auch von den Biowaffen-Labors interessierter aufstrebender Regionalmächte.)
Platz 5: Wenn Insider Alarm schlagen - Whistleblower haben in Deutschland einen schweren Stand
(Missstände in Unternehmen werden oft erst dadurch bekannt, dass Mitarbeiter sich an die Öffentlichkeit wenden. Im internationalen Vergleich haben es so genannte Whistleblower in Deutschland jedoch schwer. Sie werden nicht nur als Denunzianten hingestellt, sondern haben auch – anders als etwa in den USA oder in Großbritannien - keinen besonderen Rechtsschutz.)
Platz 6: Keine Zukunft für die Sahrauis (Westsahara)
(Die Sahrauis leben seit mehr als dreißig Jahren in Flüchtlingslagern in der Westsahara. Marokko blockiert jede Bemühung, den Konflikt mit der Befreiungsbewegung Polisario öffentlich werden zu lassen - leider mit Erfolg. Die UNO versucht vergeblich die Konflikt-Parteien zu einer Lösung zu führen. Hilfsorganisationen wie Medico International ziehen sich zurück.)
Platz 7: MEADS: Auf welche Berater verließ sich die Bundesregierung?
(Laut einem WDR-Fernsehbeitrag hat die rot-grüne Regierung vor ihrer Entscheidung, das umstrittene Raketen-Abwehrsystem MEADS mitzufinanzieren, drei Politikberater konsultiert, die Verbindungen zum beteiligten EADS-Konzern hatten. Also ein klarer Fall von Böcken als Gärtner bzw. "Selbstbedienung". Eine weiter gehende Berichterstattung, eine Überprüfung der vorgelegten Analysen oder eine breite öffentliche Diskussion über die Notwendigkeit des Rüstungsprojekts stehen aus.)
Platz 8: Agrarsubventionen: EU verhindert rechtzeitige öffentliche Debatte
( Von den Medien weitgehend unbemerkt, hat die EU auf Druck einiger Mitgliedsstaaten mittlerweile die Pflicht zur Veröffentlichung der Agrarbeihilfen auf das Jahr 2009 verschoben, obwohl im Jahr 2008 eine Neuverhandlung des EU-Haushalts und der Agrarsubventionen geplant ist. Offenbar möchte man verhindern, dass Informationen bereits vor der Neuaushandlung des EU-Agrarhaushalts ans Licht kommen.)
Platz 9: Öl-Konzern hintertreibt Klimaschutzpolitik
(ExxonMobil betreibt intensive Lobbyarbeit in Brüssel und in Deutschland, um eine Lockerung der Klimaschutzprotokolle zu erreichen. Deutsche Medien haben darüber kaum berichtet. Nach der Verleihung des Worst EU Lobby Awards 2006 an Exxon Mobil Mitte Dezember hat sich das allerdings etwas verbessert.)
Platz 10: Pauschale Bonitätsprüfung bei Kreditinstituten
(Kreditinstitute bewerten Kunden zunehmend mit undurchsichtigen Scoring-Verfahren. Pauschale Kriterien wie die Wohngegend und das Alter bestimmen mit über die Kreditwürdigkeit eines Kunden. Dabei bleibt die tatsächliche Zahlungsfähigkeit des Kunden unberücksichtigt. Diese Praxis ist dem Publikum kaum bekannt, da Medien darüber wenig berichten.)
MMarheinecke - Mittwoch, 14. Februar 2007
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