Ducktators

Propagandafilme aus dem 2. Weltkrieg sind aus historischer und massenpsychlogischer Sicht hochinteressant - und aus "menschlicher" Sicht oft schlicht widerlich. Das gilt nicht nur, was offensichtlich ist, für Nazi-Propaganda, sondern leider auch für die Propaganda der Allierten. Eine Standardentschuldigung der Experten für psychologische Kriegsführung (bzw. PsyOps) ist, dass "die Waffen, die auf die Seele zielen", selbst wenn sie mit Mitteln arbeitet, die man im Zivilleben "Volksverhetzung" nennen würde, unblutige Waffen seien. (Ein Standardwerk aus den 50er Jahren trug sogar den Titel: "Schlachten ohne Tote" - was selbst ein Beipiel "gelungener" Propaganda ist.)
Nachtrag: das Buch stammt Myron A. Linebarger und trug im Original von 1948 den sachlichen Titel: "Psychological Warfare". Linebarger war unter dem Pseudonym Cordwainer Smith als Autor surrealistischer Science Fiction-Erzählungen bekannt.
Mag sein, dass Hetzpropaganda im 2. Weltkrieg ein "notwendiges Übel" war, und dass es weitaus größere "notwendige" Übel gab - aber "geheiligt" wird die "Waffe, die auf die Seele zielt" durch den Zweck nicht. *)

Unter der Voraussetzung, dass sie auf Hetze und Lüge verzichtet (was deutsche Propaganda praktisch nie tat), kann Kriegspropaganda sogar richtig gut sein. Sogar zum Lachen. Wie dieser amerikanische Cartoon aus dem Jahr 1942 über den Aufstieg (und den damals noch ausstehenden) Fall der ducktatorischen Regime in Japan, Italien und Deutschland.

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Gefunden bei:Ulysses

Ulysses hat recht: wie die Friedenstaube irgendwann die Schnauze den Schnabel voll hat und zurück schlägt, ist lustig! (Es sei denn, man ist Hardcore-Pazifist. Teufel)

*)Eines von vielen Beispielen von Opfern der Propaganda im 2. Weltkrieg sind die norwegischen "Lebensborn"-Kinder. (Wikipedia-Artikel: Lebensborn (Lebensbornkinder in Norwegen)
Aus der Sicht eines Opfers: Leila, das Deutschenkind
Deutsch-norwegische Willy Brandt Stiftung: Zur Austellung "Kriegskinder")

Einerseits sind diese Kinder Opfer der "Rassen-" und "Germanen"-Propaganda der Nazis - denn nur "rassisch hochwertige" Kinder und ihre Mütter wurden in diese Heime aufgenommen. In der der deutsche Propanda, vor allem der Darstellung des "Lebensborn"-Projektes durch die SS, wurde der Aspekt der "Rettung wertvollen Erbgutes" immer wieder hervorgehoben. Nicht die Kinder und Mütter als Menschen zählten, sondern einzig ihre Gene.
Aber sie waren auch Opfer allierter Propaganda, die die Lebensbornheime (wider besseren Wissens) als ein Art Mischung aus Luxusbordell und Menschenzuchtanstalt darstellte. Die "Menschenzucht"-Legende bestimmt bis heute das Bild des "Lebensborns" in der Öffentlichkeit. Nach dieser Propanda war völlig klar: Frauen, die dort entbunden hatten, waren üble Nazihuren, und ihre Kinder widernatürliche Zuchtprodukte eines verbrecherischen Rassewahns.

Selbst namhafter norwegischen Psychiater äußerte die Angst, "Lebensbornkinder" seien aufgrund ihres Erbgutes und ihrer frühkindlichen Erfahrungen potenziell gefährlich, und es sei deshalb das Beste, sie von jeder Bildung fern zu halten und als "unheilbare gefährliche Geisteskranke" einzustufen. Der Eindruck, im "Lebensborn" sollten ultraaggressive und kadavergehormsame Killer herangezüchtet werden, ist angesichts der vorangegangenen Desinformation nachvollziehbar. Hinzu kam die (psychologisch als Selbstschutz erklärbare) Vorstellung, dass Frauen, die mit Deutschen fraternisiert hätten, im allgemeinen "schwach begabte und asoziale Psychopathen, zum Teil hochgradig schwachsinnig" seien. Diese Reaktionen sind erklärbar - aber bei Fachleuten - es waren ja vor allem Psychiater und Pädagogen, die sich so äußerten - nicht entschuldbar! Hinzu kommt: Viele der norwegischen Psychiater, die zum "harten Vorgehen" gegen die "Deutschenbastarde" rieten, waren auf ihre Art selber Rassisten und Eugenik-Fanatiker.

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