Urlaubs-... Reife
Es mag ungewöhnlich sein, Mitte Oktober das Thema "Urlaub" aufzugreifen. Denn der Herbst ist nun mal keine klassische Ferienzeit. Selbst jene, die für ihren sommerliche Urlaubsreise die Nachsaison nutzen, sind inzwischen daheim. Für den Weihnachts- und Winterurlaub ist es hingegen noch zu früh.
Eigenartig ... dass ich beim Wort "Urlaub", wie wohl die Meisten hierzulande, gleich das Wort "Urlaubsreise" mitdenke. Ungeachtet der Tatsache, dass "Urlaub" eigentlich nur bezahlte arbeitsfreie Zeit ist und der, dass für viele Menschen selbst kurze Urlaubsreisen finanziell und zeitlich nicht "drin" sind - da macht man eben "Urlaub auf Balkonien". Eine der ältesten und am weitesten verbreitete Formen der virtuellen Reise.
Der Oktober - das ist die Zeit im Jahr, in der ich mich schon immer am "urlaubsreifsten" fühlte. Das hat wenig mit den gern und fälschlich so genannten "Herbstdepressionen" zu tun. (Wobei: jene leichten Verstimmungen, jenes niedergeschlagene Gefühl, nennt nur derjenige "Depression", der eine echte Depression, selbst in leichter Form, nicht kennt! Eine lähmende, quälende psychische Krankheit, die ich leider allzu gut kenne.)
Denn ich mag den Herbst!
Vielleicht, weil ich unverbesserlicher Romantiker bin. Kaum ein Monat birgt so viele verschiedene Stimmungen wie der goldene Oktober.
Urlaubsreif fühlt man sich, wenn man sich ausgebrannt, erschöpft, fühlt, wenn die Arbeit nicht mehr von der Hand geht, und man morgens nur widerwillig das Bett verläßt. Aus irgend einem Grunde hatte ich schon in der Schule stets zwischen Herbstferien und Adventszeit eine rätselhafte "Arbeitsunlustphase". Das ist auch später so geblieben. Vielleicht, weil diese Zeit immer die Zeit der Reflexion, des "in Sich gehens", der langen Spaziergänge und der langen Abende ist. Die Zeit, in der die Uhren des Lebens - zumindest für mich - langsamer gehen.
Dann gibt es noch einen ganz profanen Grund: die Berichte der Urlaubsreisenden aus dem Freundes, Kollegen, Bekanntenkreis sind noch relativ frisch im Ohr. Das heizt mein Fernweh an, wobei "fern" nicht in jedem Fall wörtlich zu verstehen ist. Besonders dann, wenn ich - wieder mal - nicht "im Urlaub", gemeint ist: auf Urlaubsreise - war. Eine Mischung aus mildem Neid und heftiger Sehnsucht - und ein wenig Nolstalgie. Nach der Zeit, in Kindertagen, als jeder Reise noch ein Abenteuer war.
Vielleicht ist eine dieser Reisen aus Kindertagen eine Quelle meiner Liebe zum Herbst und der Grund, wieso ich bei "Oktober" an "Verreisen" denke. Ich war einmal mit meinen Großeltern im Herbst für 14 Tage im Harz, Wanderurlaub. Klingt vielleicht nicht sonderlich spannend, für einen Jungen im Vorschulalter ist es aber spannend. Röhrende Hirsche mit dem Fernglas beobachten, Holzfällern bei der Arbeit zusehen, auf Berge klettern, andere Kinder aus ganz anderen Gegenden Deutschlands kennenlernen - und für meine Ausdauer beim Wandern gelobt werden. (Wenn ich mir heute die Strecken ansehe, die ich als kleiner Junge auf noch kurzen Beinen bewältigt habe, dann kann es selbst kaum fassen.)
Sich reif für den Urlaub fühlen - das ist das Bedürfnis nach "Tapetenwechsel", nach einer kleinen Flucht. Unabhängig davon, ob man wirklich "erschöpft von der Arbeit" ist, ob man mit dem alten Werbespruch sagen kann: "Das hab ich mir verdient", ob man überhaupt Urlaub haben darf, ob man Anspruch auf Urlaub hat. Das wird das nächste Urlaubs... -Thema sein.
Urlaubs-... Reife ist der 1. von 5 Beiträgen.
Es folgen:
Urlaubs-... Anspruch
Urlaubs-... Reise
Urlaubs-... Bräune
Urlaubs-... Träume
Fotos: MMarheinecke
Eigenartig ... dass ich beim Wort "Urlaub", wie wohl die Meisten hierzulande, gleich das Wort "Urlaubsreise" mitdenke. Ungeachtet der Tatsache, dass "Urlaub" eigentlich nur bezahlte arbeitsfreie Zeit ist und der, dass für viele Menschen selbst kurze Urlaubsreisen finanziell und zeitlich nicht "drin" sind - da macht man eben "Urlaub auf Balkonien". Eine der ältesten und am weitesten verbreitete Formen der virtuellen Reise.
Der Oktober - das ist die Zeit im Jahr, in der ich mich schon immer am "urlaubsreifsten" fühlte. Das hat wenig mit den gern und fälschlich so genannten "Herbstdepressionen" zu tun. (Wobei: jene leichten Verstimmungen, jenes niedergeschlagene Gefühl, nennt nur derjenige "Depression", der eine echte Depression, selbst in leichter Form, nicht kennt! Eine lähmende, quälende psychische Krankheit, die ich leider allzu gut kenne.)
Denn ich mag den Herbst!
Vielleicht, weil ich unverbesserlicher Romantiker bin. Kaum ein Monat birgt so viele verschiedene Stimmungen wie der goldene Oktober.
Urlaubsreif fühlt man sich, wenn man sich ausgebrannt, erschöpft, fühlt, wenn die Arbeit nicht mehr von der Hand geht, und man morgens nur widerwillig das Bett verläßt. Aus irgend einem Grunde hatte ich schon in der Schule stets zwischen Herbstferien und Adventszeit eine rätselhafte "Arbeitsunlustphase". Das ist auch später so geblieben. Vielleicht, weil diese Zeit immer die Zeit der Reflexion, des "in Sich gehens", der langen Spaziergänge und der langen Abende ist. Die Zeit, in der die Uhren des Lebens - zumindest für mich - langsamer gehen.
Dann gibt es noch einen ganz profanen Grund: die Berichte der Urlaubsreisenden aus dem Freundes, Kollegen, Bekanntenkreis sind noch relativ frisch im Ohr. Das heizt mein Fernweh an, wobei "fern" nicht in jedem Fall wörtlich zu verstehen ist. Besonders dann, wenn ich - wieder mal - nicht "im Urlaub", gemeint ist: auf Urlaubsreise - war. Eine Mischung aus mildem Neid und heftiger Sehnsucht - und ein wenig Nolstalgie. Nach der Zeit, in Kindertagen, als jeder Reise noch ein Abenteuer war.
Vielleicht ist eine dieser Reisen aus Kindertagen eine Quelle meiner Liebe zum Herbst und der Grund, wieso ich bei "Oktober" an "Verreisen" denke. Ich war einmal mit meinen Großeltern im Herbst für 14 Tage im Harz, Wanderurlaub. Klingt vielleicht nicht sonderlich spannend, für einen Jungen im Vorschulalter ist es aber spannend. Röhrende Hirsche mit dem Fernglas beobachten, Holzfällern bei der Arbeit zusehen, auf Berge klettern, andere Kinder aus ganz anderen Gegenden Deutschlands kennenlernen - und für meine Ausdauer beim Wandern gelobt werden. (Wenn ich mir heute die Strecken ansehe, die ich als kleiner Junge auf noch kurzen Beinen bewältigt habe, dann kann es selbst kaum fassen.)
Sich reif für den Urlaub fühlen - das ist das Bedürfnis nach "Tapetenwechsel", nach einer kleinen Flucht. Unabhängig davon, ob man wirklich "erschöpft von der Arbeit" ist, ob man mit dem alten Werbespruch sagen kann: "Das hab ich mir verdient", ob man überhaupt Urlaub haben darf, ob man Anspruch auf Urlaub hat. Das wird das nächste Urlaubs... -Thema sein.
Urlaubs-... Reife ist der 1. von 5 Beiträgen.
Es folgen:
Urlaubs-... Anspruch
Urlaubs-... Reise
Urlaubs-... Bräune
Urlaubs-... Träume
Fotos: MMarheinecke
MMarheinecke - Donnerstag, 12. Oktober 2006
Urlaub ist Zeit für mich selbst...
Du hast das für mich sehr zutreffend beschrieben, was so eine Urlaubsreife auslöst, und ich bin schon sehr auf die weiteren Beiträge zum Thema Urlaub gespannt.