Kulturelles Stöckchen

Aufgelesen bei karan

Was liest du gerade?
Daniel Jonah Goldhagen: Die katholische Kirche und der Holocaust. (Ich habe es erneut aus dem Regal geholt, weil mir Goldhagens These, die christliche Bibel sei in weiten Passagen ein antisemitscher Text, aus aktuellem Anlaß keine Ruhe läßt. Und zwar nicht, weil ich diese These ablehnen würde. Eher schon, weil sie für mich verlockend bequem ist.)

Welches Buch hat dich zuletzt stark beeindruckt?
Auch wenn es nach bildungsbürgerlicher Angeberei klingt: William James - Pragmatism: A New Name for Some Old Ways of Thinking (war einfach überfallig).

Sammelst du irgendetwas?
Es fällt mir schwer, bestimmte Dinge einfach wegzuwerfen. Systematisch sammeln? Früher mal Romanhefte.

Schreibst du Widmungen in Bücher?
Nein. (Außer vielleicht in selbstgeschriebene.)

Schreibst du deinen Namen in deine Bücher?
In solche, die ich verleihe und gerne mal wiedersehen würde, sonst nicht.

Welches Buch hast du doppelt?
Doppelte Bücher habe ich vor einer Weile aussortiert; ich habe aber einige Bücher in unterschiedlichen Ausgaben bzw. Übersetzungen, z. B. von "Stranger in a Strange Land" oder "Call of the Wild" (In beiden Fällen: deutsche Übersetzung, Original, ungekürztes Original nach dem Manuskript des Autoren.)

Von wem würdest du dir gern was vorlesen lassen?
Komisch, mir fällt jetzt jemand ein, von dem ich mir auf keinen Fall etwas vorlesen lassen möchte. Nein, mir fällt niemand Bestimmtes ein, der mir vorlesen könnte.

Sitzt du im Kino lieber am Rand oder in der Mitte?
In der Mitte. Und zwar so mittig wie möglich.

Welche ist deine liebste Romanfigur?
Als Kind waren das Pippi Langstrumpf und wenig später Käpt'n Konnie. Aber heute? Schwer zu sagen, denn einige der interessantesten Romanfiguren wären Menschen (und mitunter Nicht-Menschen) die ich auf keinen Fall persönlich kennenlernen möchte. Eine der gelungensten Romanfiguren: Smilla (besser gelungen als das Buch, das sie als Ich-Erzählerin erzählt). Würde sie auch gern mal treffen, wenn es sie gäbe. Aber das Buch ist bei weitem nicht mein Lieblingsroman, bei weitem nicht.

Nach welchem System ordnest du deine Bücher daheim?
Ich habe es mal versucht. Das einzige, das von diesem Versuch geblieben ist, ist eine grobe Unterscheidung zwischen Sachbüchern und belletristischen Büchern. Ganz grob und nicht konsequent.

Lesen: Vor dem Ins-Bett-Gehen oder nach dem Aufstehen?
Wenn ich gerade Lust und Gelegenheit habe. Je nach dem.

Welches Buch würdest du deinem größten Feind schenken?
Meinen Feinden schenke ich keine Bücher.

Hardcover oder Paperback?
Auf den Inhalt kommt es an.

Zeitung aus Papier oder im Netz?
Tageszeitungen lese ich inzwischen nur noch im Netz.
Bei Wochenzeitungen bin ich konservativ: Papier. (Und für die "Zeit" sollte man sich Zeit nehmen.)

Von welchem Buch bist du zum ersten Mal so richtig gefesselt worden?
Vermutlich von dem ersten, das ich lesen konnte. Ein Kinderbuch namens "Spuren in der Hafenstraße". Fand ich schon ein Jahr später nur noch affig.

Deine liebste Literaturverfilmung?
"Blade Runner" nach Philip K. Dicks "Do Androids Dream of Electric Sheeps?"

Tägliche oder wöchentliche Pflichtlektüre?
An sich: jede Menge Handbücher, Dokumentationen, Fachzeitschriften. Ich vermisse sie nicht. Obwohl es vielleicht besser wäre, in Zeiten der Arbeitslosigkeit beruflich "am Ball" zu bleiben.

Bevorzugte Urlaubslektüre?
Jede Menge Science Fiction, Fantasy, Krimis, Seeabenteuerschmöker. Und zwar durchweg der "leichteren" Sorte. Ich bin nicht der Typ, der Bücher, die ich "immer schon mal lesen wollte" auf Reisen mitnimmt.

Bester Romantitel ever?
Ich verstehe nicht: Bezieht sich das auf das Buch oder den Wortlaut des Titels?

Vom Titel her finde ich "Neuromancer" von William Gibson wegen seiner Mehrdeutigkeit genial - wobei jede Bedeutung das Buch treffend beschreibt.

Einen "besten Roman" zu nennen, traue ich mir nicht zu, da einige meiner erklärten Lieblingsromane (definiert als Romane, die ich mehr als zweimal gelesen habe) literarisch eher "schwach" zu nennen sind. Auf der anderen Seite gibt es Romane, die genial geschrieben sind, auf turmhohen literarischen Niveau stehen, Bücher, die mit einem Wort hervorragend sind - und die ich vergesse, wenn ich sie durch habe.
Außerdem käme ich mir komisch vor "Lord of the Rings" mit "Der Untertan", "Brave New World" mit "Kein Reihenhaus für Robin Hood" oder "Das Boot" mit "Star Rover" zu vergleichen. Äpfel und Birnen sind da ähnlicher. Gut finde ich sie, auf ihre Art, alle. (Und noch hunderte hier nicht genannte Bücher mehr.)

Welches Buch sollte jeder Mensch gelesen haben?
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist kein Buch für sich, sonst würde ich Karans Beispiel folgen.
"Das ungeschriebene Buch des Lebens" vielleicht?

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