Nachtrag zur GKSS

Aus gegebenem Anlaß - ein Anfrage eines Journalisten an mich - eine Ergänzung zur "Serie" Leukämie und Mini-Atombomben.

Ich werde nun einige der an mich gestellten Fragen öffentlich beantworten:

Wieso äußert sich kein Mitarbeiter der GKSS zu der durchaus realen Möglichkeit, die eigene Arbeit könne eventuell zu schweren
Erkrankungen von Kindern beigetragen haben?

Die für mich naheliegenste Erklärung: Weil sie überhaupt nichts "Brisantes" wissen!
Die Arbeit der allermeisten GKSS-Mitarbeiter hat überhaupt nichts mit Kernforschung, der Lagerung radioaktiver Abfällen oder überhaupt dem Umgang mit radioaktiven Stoffen zu tun. Und auch die meisten jener Mitarbeiter, die damit zu tun haben, wären nicht betroffen. Was jene Mitarbeiter angeht, deren Arbeit eventuell mit den Leukämiefällen zu tun haben könnte: Das betrifft, wenn es tatsächlich einen Unfall gab, einen sehr überschaubaren Personenkreis.
Wobei die GKSS an sich nicht zum "Mauern" neigt: Der Skandal um
falsch deklarierten Atommüll im Jahr 2000 z. B. wurde beim Umfüllen der Abfällen in Edelstahlbehälter von Mitarbeitern der GKSS aufgedeckt. Nachdem sich der Verdacht auf nicht ordnungsgemäß deklarierte Fässer erhärtete, hat GKSS unverzüglich die zuständigen Behörden informiert und beim Landgericht Lübeck Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

Gab es da etwas im Septermber 1986 oder nicht?
Ich weiß es nicht. Ursprünglich hielt ich einen schweren Unfall mit radioaktiven Abfällen für möglich, aber ich bin mir, nachdem sich einige Sachverhalte doch anders darstellen, als ich annahm, nicht mehr sicher. Damit meine ich z. B. die angeblich in 44 Meter Höhe gemessenen 500 Bq/m³ Luft. Das war ein errechneteter Wert für die Aktivität in Bodennähe. Damit relativiert sich die Größenordnung eines möglichen Unfalls entschieden!
Was es gab, war ein kleinerer Unterholzbrand. Der meines Erachtens völlig unbeachtet geblieben wäre, wären nicht die Brandprotokolle ausgerechnet beim Brand der Feuerwache vernichtet worden. Das riecht nach einer Vertuschungsaktion, allerdings gibt es weitaus unauffälligere Möglichkeiten, brisantes Material "verschwinden" zu lassen.

Was wird unter Ehemaligen der GKSS besprochen?
Allzuviel Kontakte habe ich nach so langer Zeit und bei meiner eher randständigen Tätigkeit natürlich nicht. Ich habe allerdings ein paar Ex-GKSSler gefragt. Durch die Bank bezeichnen sie die Vorwürfe gegen die GKSS als Unsinn.

Gibt es eine Geheimhaltungsverpflichtung, die Sie unterschreiben mussten?
Nur die übliche Arbeitsvertragsklausel, die verbietet, vertrauliche Interna nach außen zu tragen. Die als maximale Konsequenz die Entlassung zur Folge gehabt hätte.

Die Frage ist, ob die Beschäftigten einer solchen Anlage bei der Aufklärung mithelfen wollen oder überhaupt können.
Meiner Ansicht nach können sie es nicht - weil sie nichts wissen.

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