Banküberfall mit der Wasserpistole

Manchmal kommt man mit einem billigen Bluff und reichlich Frechheit durch. Der derzeit wieder mal heftig grassierende "Abmahnkrieg" gegen Blogger und Foren - letzten Endes gegen die Meinungsfreiheit - funktioniert nach genau diesem Prinzip. Bis der Bluffer an den Richtigen gerät.

Z. B. an Jens Scholz (Ja, der mit der JvM-Klowand-Affäre). Er erhielt Post vom Anwalt der Firma Eurowerb. (Ja, die mit den billig zusammgehauenen Webseiten für teures Geld.)
...zeigen wir die Vertretung der rechtlichen Interessen der Euroweb Internet GmbH, Neumannstraße 02, 40235 Düsseldorf an.
(...) In verschiedenen Beiträgen und Kommentaren auf Ihrer Internetseite verbreiten Sie unwahre und beleidigende Behauptungen über unsere Mandantin, die diese auf das übelste herabwürdigen und verunglimpfen. Sie schwärzen unsere Mandantin unter Behauptung unwahrer Tatsachen an.
Natürlich steht auf
Jensens Blog
nichts, was den oben zitierten Behauptungen auch nur entfernt ähnelt. Weil es für eine noch so windige Abmahnung wohl nicht reichte, probierte es Euroweb mit einem ganz billigen Bluff. Etwa so überzeugend wie ein Banküberfall mit der Wasserspistole (wobei man sich so eine richtig knallbunte Plastikknarre vorstellen sollte).

Die Drohung gegen Jens ist kein Einzelfall. Laut Law Blog: bedrohte Blogger gingen im Laufe der letzten Woche an mehrere Blogger und Forenbetreiber Abmahnungen und Drohungen.

Jens reagiert - und zwar richtig, mit einer richtigen Abmahnung von seinem Anwalt.

Der Image-Schaden, den sich Euroweb mit seinem völlig irrealen Drohverhalten zugefügt hat, dürfte meiner Ansicht nach beträchtlich sein. Der Ruf des "seriöser Internetdienstleister" wird sich wohl nicht aufrecht erhalten lassen - wenn er nicht längst angesichts kläglicher Leistungen zu marktunüblich hohen Preisen restlos ruiniert ist. Ich vermute, dass Euroweb nur aufgrund der schlechten Internetkenntnisse seiner Kunden diese derart über den Tisch ziehen konnte. Schließlich sind die meisten von ihnen gestandene Kaufleute, die es sich schwerlich gefallen lassen dürften, dass ihr fehlendes Fachwissen derart schamlos ausgenutzt wurde.

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