Jesus statt Odin?
Zugegeben, der Titel ist geklaut - bei "Indimedia": "Jesus statt Odin" in Thüringen. In dem Artikel geht es darum, dass der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) nun gemeinsam mit den Kirchen gegen Rechtsextremismus vorgehen will. Wie das allerdings konkret aussehen soll blieb offen.
Aus gleich mehreren Gründen hat Althaus Ansinnen einen merkwürdigen Beigeschmack.
Im Sommer 2004 übernahm er die Patenschaft für das sechste Kind der bekannten Neonazi-Aktivistin (und Neuheidin) Silvia Berisha. Da Frau Berishas rechtsextreme Haltung sich im Verfassungschutzbericht findet und auf zahlreichen Stellen im Internet mühelos recherchierbar ist, war Althaus medienwirksamer Auftritt mitten im Wahlkampf zumindest fahrlässig.
Zum Beigeschmack trägt auch der vom Thüringer Innenministerium festgestellte angebliche exorbitante "Anstieg linksextremer Straftaten in Thüringen" bei. Tatsache ist: Es wurde gegen 220 linksextreme und 1031 rechtsextreme Tatverdächtige ermittelt. Die Ermittlungen gegen "Linke" standen in 126 Fällen im Demostrationen wie der Gegendemo gegen den Nazi-Aufmarsch in Erfurt. Das heißt: ohne rechtsextreme Demos würden die linksextremen Delikte sofort drastisch zurückgehen.
Dass Althaus auf ein Bündnis mit den Kirchen setzt, paßt durchaus in das Bild, dass der demonstrativ fromme konservative Christ in der Öffentlichkeit bietet. Besonders auffällig ist Althaus' Schützenhilfe für Kreationisten im bisher vor allem aus den USA bekannten "Kampf" Darwins Evolutionslehre contra biblische Schöpfung.
Jungle World:Evangelikales 68
indeymedia:Kreationist Scherer referiert an der Uni Jena
Spiegel.de:CDU-Politiker Althaus bietet Kreationisten ein Forum
Ja, und bei mir:Kreationisten - auch bei uns auf dem Vormarsch
Selbstverständlich ist es zu begrüßen, wenn die Kirchen gegen Rechtsextremismus Stellung beziehen.
Im Falle von Althausens angestrebten Bündnis mit den Kirchen stellen sich aber im Lichte der oben genannten Fakten einige Fragen nach der Motivation des Thüringer MPs. Der Verdacht, dass er auf ein konservatives, unter Umständen sogar religiös fundamentalistisches, Christentum als Bollwerk gegen die "neuheidnischen" Neonazis setzt (das auch gegen die "atheistische" Evolutionsbiologie und die "gottlosen" Linken taugt) ist nicht von der Hand zu weisen.
Dass Silvia Berisha tatsächlich Neuheidin ist, ist in diesem Zusammenhang eher eine Marginalie, denn die weitaus meisten Rechtsextremisten sind keine Heiden und die meisten Heiden keine Rechtextremisten. Althaus dürfte es aber geärgert haben, dass er fahrlässigerweise Patenonkel eines kleinen Odinsjüngers geworden ist.
Aus gleich mehreren Gründen hat Althaus Ansinnen einen merkwürdigen Beigeschmack.
Im Sommer 2004 übernahm er die Patenschaft für das sechste Kind der bekannten Neonazi-Aktivistin (und Neuheidin) Silvia Berisha. Da Frau Berishas rechtsextreme Haltung sich im Verfassungschutzbericht findet und auf zahlreichen Stellen im Internet mühelos recherchierbar ist, war Althaus medienwirksamer Auftritt mitten im Wahlkampf zumindest fahrlässig.
Zum Beigeschmack trägt auch der vom Thüringer Innenministerium festgestellte angebliche exorbitante "Anstieg linksextremer Straftaten in Thüringen" bei. Tatsache ist: Es wurde gegen 220 linksextreme und 1031 rechtsextreme Tatverdächtige ermittelt. Die Ermittlungen gegen "Linke" standen in 126 Fällen im Demostrationen wie der Gegendemo gegen den Nazi-Aufmarsch in Erfurt. Das heißt: ohne rechtsextreme Demos würden die linksextremen Delikte sofort drastisch zurückgehen.
Dass Althaus auf ein Bündnis mit den Kirchen setzt, paßt durchaus in das Bild, dass der demonstrativ fromme konservative Christ in der Öffentlichkeit bietet. Besonders auffällig ist Althaus' Schützenhilfe für Kreationisten im bisher vor allem aus den USA bekannten "Kampf" Darwins Evolutionslehre contra biblische Schöpfung.
Jungle World:Evangelikales 68
indeymedia:Kreationist Scherer referiert an der Uni Jena
Spiegel.de:CDU-Politiker Althaus bietet Kreationisten ein Forum
Ja, und bei mir:Kreationisten - auch bei uns auf dem Vormarsch
Selbstverständlich ist es zu begrüßen, wenn die Kirchen gegen Rechtsextremismus Stellung beziehen.
Im Falle von Althausens angestrebten Bündnis mit den Kirchen stellen sich aber im Lichte der oben genannten Fakten einige Fragen nach der Motivation des Thüringer MPs. Der Verdacht, dass er auf ein konservatives, unter Umständen sogar religiös fundamentalistisches, Christentum als Bollwerk gegen die "neuheidnischen" Neonazis setzt (das auch gegen die "atheistische" Evolutionsbiologie und die "gottlosen" Linken taugt) ist nicht von der Hand zu weisen.
Dass Silvia Berisha tatsächlich Neuheidin ist, ist in diesem Zusammenhang eher eine Marginalie, denn die weitaus meisten Rechtsextremisten sind keine Heiden und die meisten Heiden keine Rechtextremisten. Althaus dürfte es aber geärgert haben, dass er fahrlässigerweise Patenonkel eines kleinen Odinsjüngers geworden ist.
MMarheinecke - Samstag, 25. Februar 2006
www.blogigo.de/erphschwester/entry/214089