Nicht vergessen!
(Mubarak und Merkel)
In deutschen Medien waren, wenn ich mich richtig erinnere, Mubarak-kritische Artikeln vor dem Januar 2011 eher dünn gesät. Nicht etwa, dass über die unterdrückerischen Verhältnisse in Ägypten nicht berichtet worden wäre. Aber eben auf der Schiene: "Die Araber sind eben so, und Demokratie ist deren Kultur sowieso fremd, und deren Mentalität ist ja ganz anders, die brauchen einfach eine starke Hand, immerhin sorgt er für Ruhe und Stabilität, hält er den Friedensvertrag mit Israel ein (über die Anti-Israel-Hetze und die antisemitischen Verschwörungstheorie in offiziellen (!) ägyptischen Medien reden wir besser nicht), und er hält die Migrantenströme unter Kontrolle (die sudanesischen Flüchtlinge, die er abknallen lässt sind doch kein Thema, selbst wenn es die UN darüber berichtet), die wirtschaftlichen Beziehungen sind bestens, und die Touristen sind sicher (und gut abgeschirmt, zu deren eigenen Sicherheit und damit sie sich unbeschwert erholen: es würde sie ja nur verstören, wenn sie mitbekämen, wie es in Ägypten wirklich ist)."
Kurz gesagt: vor gerade Mal einem Monat war der brutale Diktator Ägyptens noch ein ganz normales, sogar "pro-westliches", Staatsoberhaupt.
Leider scheint Opportunismus in Deutschland, zumal im politischen Deutschland, zum guten Ton zu gehören: "Was schert mich mein Geschwätz von gestern?" (Konrad Adenauer)
MMarheinecke - Samstag, 12. Februar 2011
Trackback URL:
https://martinm.twoday.net/stories/14631474/modTrackback