Klimaklller Biodiesel
Langsam dürfte sich herumgesprochen haben, dass Palmöl schlecht für den Regenwald ist. Seitdem Palmöl nicht nur für Lebensmittel und Kosmetika, sondern auch als "Biodiesel" nachgefragt wird, wird nirgendwo auf der Welt so schnell zugunsten neuer Ölpalmenplantagen gerodet wie in den Wäldern der Rhinozerosse auf Borneo und Sumatra. Auch für Orang-Utans und Sumatra-Tiger schrumpft der Lebensraum.
Spart der Ölpalmenanbau für Treibstoffgewinnung dann wenigstens CO2 ein? Schließlich ist die Palme mit bis zu vier Tonnen Ertrag pro Hektar ihren Konkurrenten Soja, Raps oder Sonnenblume haushoch überlegen. Malaysia und Indonesien planen deshalb eine jährliche Ausdehnung der Plantagen von bis zu zwölf Prozent.
Der Artikel gibt auch eine ziemlich desillusionierende Erklärung, wieso das Palmöl-Problem so wenig mediale Beachtung findet:
Außerdem würde ein Palmöl-Bann - bei unverändert großer oder noch wachsender Nachfrage nach Pflanzenölen - eine Verlagerung zu anderen Pflanzenölen bewirken, die noch mehr Land fressen. Zur Erzeugung einer Tonne Palmöl reicht ein Viertel Hektar. Ein Sojabohnen-Farmer benötigt 2,2 Hektar Land dafür, und auch Sonnenblumen und Raps haben eine schlechtere Flächenbilanz. Immerhin braucht man für diese Pflanzen keinen artenreichen Regenwald abzuholzen, aber eine ökologisch sinnvolle Form der Treibstoffgewinnung ist das nicht.
Ich bin der Ansicht, dass Speiseöl zum Essen da sein sollte - und nicht zum Verfeuern oder Verfahren. Biokraftstoffe aus "primären Rohstoffpflanzen" sind, anders als Kraftstoffe, die aus vorhandene Pflanzenabfällen gewonnen werden, unter Umweltschutzgesichtspunkten Unfug.
Was also tun? Die größte Stellschraube, um weg von den "Fossilien" zu kommen, ist der Einsatz der erneuerbarer Energieträger - Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme - und ganz am Rande wohl auch Kraftstoffen aus Pflanzenabfällen.
Ergänzung: Sozial-ökologische Bewertung der stationären energetischen Nutzung von importierten Biokraftstoffen am Beispiel von Palmöl (Studie des IFEU für das deutsche Bundesministerium für Umwelt, 2008)
Nachtrag, 17. 12.: Auch der "Preis" der "wütenden Meerjungfrau" für irreführendes Lobbying in Sachen Klimaschutz, organisiert von Attac Danmark, Corporate Europe Observatory, Focus on the Global South, Friends of the Earth International, Oil Change International und Spinwatch, wurde im Bereich "Agrartreibstoff" vergeben: Monsanto gewinnt den Preis der wütenden Meerjungfrau (Lobby Control).
In Lateinamerika trägt die Verbreitung von genmanipuliertem Soja der Monsanto-Marke „RoundupReady“ zur Vernichtung des Regenwalds bei und damit zur Steigerung von Treibhausgas-Emissionen. Dennoch arbeitet ein „Runder Tisch für verantwortungsbewusstes Soja“ (Round Table on Responsible Soy, RTRS) unter Beteiligung von Monsanto daran, gentechnisch verändertes Soja als „verantwortungsbewusst“ zu kennzeichnen. Dies würde bedeuten, dass von RTRS zertifiziertes GM-Soja in naher Zukunft als „umweltfreundliche“ Quelle von Agrosprit betrachtet werden darf; oder dass es geeignet ist für CO2-Zertifikate im Rahmen der CDM-Projekte.
Spart der Ölpalmenanbau für Treibstoffgewinnung dann wenigstens CO2 ein? Schließlich ist die Palme mit bis zu vier Tonnen Ertrag pro Hektar ihren Konkurrenten Soja, Raps oder Sonnenblume haushoch überlegen. Malaysia und Indonesien planen deshalb eine jährliche Ausdehnung der Plantagen von bis zu zwölf Prozent.
Wie absurd die vermeintliche Klimarettung durch Biotreibstoffe ist, zeigt die Klimabilanz des Ölpalmenanbaus. Um weitere Plantagenflächen zu gewinnen, werden die letzten Torfmoorwälder gerodet. Dabei entweichen gigantische Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Circa vier Prozent der globalen Treibhausgase stammen aus der Vernichtung indonesischer Torfwälder. Indonesien ist dadurch hinter den USA und China der drittgrößte Treibhausgas-Verursacher der Welt. Absurderweise wird der Strom für die Fabriken, die aus den Ölfrüchten Biodiesel herstellen, mit Diesel aus Erdöl erzeugt.Auf die Palme (welt.de).
Der Artikel gibt auch eine ziemlich desillusionierende Erklärung, wieso das Palmöl-Problem so wenig mediale Beachtung findet:
Ihr lieblich-exotischer Anblick macht Ölpalmen so ungeeignet für ökologische Warnplakate. Sie sehen einfach zu grün aus. Und deshalb hat das Ölpalmenproblem zwar unter Ökologen und Naturschutzexperten höchste Priorität. Das breite Publikum ließ sich bisher nicht bewegen. Weder der World Wide Fund For Nature (WWF) noch Greenpeace brachte bisher eine wirklich populäre Kampagne zustandeDas Hauptproblem ist, dass der Palmöl-Anbau für die Länder Südostasiens eine so große ökonomische Bedeutung hat, dass sie schwerlich darauf verzichten können.
Außerdem würde ein Palmöl-Bann - bei unverändert großer oder noch wachsender Nachfrage nach Pflanzenölen - eine Verlagerung zu anderen Pflanzenölen bewirken, die noch mehr Land fressen. Zur Erzeugung einer Tonne Palmöl reicht ein Viertel Hektar. Ein Sojabohnen-Farmer benötigt 2,2 Hektar Land dafür, und auch Sonnenblumen und Raps haben eine schlechtere Flächenbilanz. Immerhin braucht man für diese Pflanzen keinen artenreichen Regenwald abzuholzen, aber eine ökologisch sinnvolle Form der Treibstoffgewinnung ist das nicht.
Ich bin der Ansicht, dass Speiseöl zum Essen da sein sollte - und nicht zum Verfeuern oder Verfahren. Biokraftstoffe aus "primären Rohstoffpflanzen" sind, anders als Kraftstoffe, die aus vorhandene Pflanzenabfällen gewonnen werden, unter Umweltschutzgesichtspunkten Unfug.
Was also tun? Die größte Stellschraube, um weg von den "Fossilien" zu kommen, ist der Einsatz der erneuerbarer Energieträger - Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme - und ganz am Rande wohl auch Kraftstoffen aus Pflanzenabfällen.
Ergänzung: Sozial-ökologische Bewertung der stationären energetischen Nutzung von importierten Biokraftstoffen am Beispiel von Palmöl (Studie des IFEU für das deutsche Bundesministerium für Umwelt, 2008)
Nachtrag, 17. 12.: Auch der "Preis" der "wütenden Meerjungfrau" für irreführendes Lobbying in Sachen Klimaschutz, organisiert von Attac Danmark, Corporate Europe Observatory, Focus on the Global South, Friends of the Earth International, Oil Change International und Spinwatch, wurde im Bereich "Agrartreibstoff" vergeben: Monsanto gewinnt den Preis der wütenden Meerjungfrau (Lobby Control).
In Lateinamerika trägt die Verbreitung von genmanipuliertem Soja der Monsanto-Marke „RoundupReady“ zur Vernichtung des Regenwalds bei und damit zur Steigerung von Treibhausgas-Emissionen. Dennoch arbeitet ein „Runder Tisch für verantwortungsbewusstes Soja“ (Round Table on Responsible Soy, RTRS) unter Beteiligung von Monsanto daran, gentechnisch verändertes Soja als „verantwortungsbewusst“ zu kennzeichnen. Dies würde bedeuten, dass von RTRS zertifiziertes GM-Soja in naher Zukunft als „umweltfreundliche“ Quelle von Agrosprit betrachtet werden darf; oder dass es geeignet ist für CO2-Zertifikate im Rahmen der CDM-Projekte.
MMarheinecke - Dienstag, 8. Dezember 2009
Klimaleugner
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31706/1.html
...notorischer klimaleugner...
die existenz eines klimas an-sich kann ja schlecht geleugnet werden :)