Es sind keine Zufälle!
Wie langjährigen Lesern meines Blogs bekannt sein dürfte, habe ich für "Verschwörungstheorien" nichts übrig.
Das heißt aber noch lange nicht, dass ich Vorfälle wie diese: Tödlicher Schuss im Jobcenter (Süddeutsche.de) für eine reine Verkettung unglücklicher Umstände halten würde.
Es gab schon viele Fälle, denen Jobcenter-"Kunden" durchdrehten und gewalttätig wurden bzw. "amokliefen". Tatsächlich wundert es mich eher, wie wenig eigentlich in Jobcentern passiert.
Polizisten, die auf fatale Weise falsch reagieren - hätte die Angreiferin nicht anders gestoppt werden können, als mit einem tödlichen Schuss? - gibt es auch nicht gerade selten.
Wobei: unter Umständen könnte es sogar verständlich sein, dass die Polizistin geschossen hat. Nicht bestreiten will ich, dass die Situation war für den angegriffenen Polizisten gefährlich war.
Der Skandal ist, dass die Situation überhaupt so weit eskalieren konnte. (Und damit fordere ich jetzt nicht, dass Jobcenter-“Kunden“ künftig einem Sicherheits-Check im Flughafen-Stil unterworfen werden sollten – dieser Vorschlag kommt garantiert.) Leider überaus typisch war der Grund des Streites. Die Nigerianerin wollte eine Barauszahlung, der Sachbearbeiter bestand auf einer Überweisung. Eine gesetzlich zulässige Barauszahlung hätte die Situation deeskaliert - es ging um ganze 50 Euro - und vermutlich ein Menschenleben gerettet.
Ich verstehe auch nicht, warum die Polizisten auf die Angabe der Personalien bestanden, nachdem die Frau ausgerastet war, denn die Identität der Frau war im Jobcenter bekannt. Ja, ich weiß, solche Fragen sind reine Routine. Allerdings dachte ich bisher, dass Polizisten eigentlich wissen müssten, dass sie mit solchen Fragen einen Menschen, der buchstäblich von Sinnen ist, nur in die Enge treiben und die Rage geradezu anheizen.
Das Problem liegt in der Struktur des Betriebes "Jobcenter". Und zwar nicht beim kleinen Sachbearbeiter. Sondern auf der politischen Ebene. Und im (auch nicht vom Himmel gefallenen) gesellschaftlichem Klima.
Genau da liegt sich auch hier: Ausländerbehörde: “Ich mache dich alle, du russisches Schwein!”. Klar, es sind die Beamten und Angestellten, die Flüchtlinge bedrohten, beleidigten und nötigten. Und die juristische Schuld liegt voll und ganz und auch zurecht bei ihnen.
Aber wieso kommen kleine Sachbearbeiter überhaupt auf die Idee, solche Methoden anzuwenden - und offensichtlich für legitim zu halten? Ein möglicher Hinweis: ein Opfer gibt an, in der Befragung als "Asylbetrüger" beschimpft worden zu sein.
Zu wünschen wäre eine Diskussion über Amtsfehler und falsche Reaktionsmuster, über fehlende Deeskalation und gefährliche Klischees.
Aber was erwarte ich, wenn sogar die deutsche Bundeskanzlerin sich mit rechtspopulistische Behauptungen über die Faulheit von Südeuropäern, von denen sie weiß, dass sie nicht stimmen, profiliert?
Das heißt aber noch lange nicht, dass ich Vorfälle wie diese: Tödlicher Schuss im Jobcenter (Süddeutsche.de) für eine reine Verkettung unglücklicher Umstände halten würde.
Es gab schon viele Fälle, denen Jobcenter-"Kunden" durchdrehten und gewalttätig wurden bzw. "amokliefen". Tatsächlich wundert es mich eher, wie wenig eigentlich in Jobcentern passiert.
Polizisten, die auf fatale Weise falsch reagieren - hätte die Angreiferin nicht anders gestoppt werden können, als mit einem tödlichen Schuss? - gibt es auch nicht gerade selten.
Wobei: unter Umständen könnte es sogar verständlich sein, dass die Polizistin geschossen hat. Nicht bestreiten will ich, dass die Situation war für den angegriffenen Polizisten gefährlich war.
Der Skandal ist, dass die Situation überhaupt so weit eskalieren konnte. (Und damit fordere ich jetzt nicht, dass Jobcenter-“Kunden“ künftig einem Sicherheits-Check im Flughafen-Stil unterworfen werden sollten – dieser Vorschlag kommt garantiert.) Leider überaus typisch war der Grund des Streites. Die Nigerianerin wollte eine Barauszahlung, der Sachbearbeiter bestand auf einer Überweisung. Eine gesetzlich zulässige Barauszahlung hätte die Situation deeskaliert - es ging um ganze 50 Euro - und vermutlich ein Menschenleben gerettet.
Ich verstehe auch nicht, warum die Polizisten auf die Angabe der Personalien bestanden, nachdem die Frau ausgerastet war, denn die Identität der Frau war im Jobcenter bekannt. Ja, ich weiß, solche Fragen sind reine Routine. Allerdings dachte ich bisher, dass Polizisten eigentlich wissen müssten, dass sie mit solchen Fragen einen Menschen, der buchstäblich von Sinnen ist, nur in die Enge treiben und die Rage geradezu anheizen.
Das Problem liegt in der Struktur des Betriebes "Jobcenter". Und zwar nicht beim kleinen Sachbearbeiter. Sondern auf der politischen Ebene. Und im (auch nicht vom Himmel gefallenen) gesellschaftlichem Klima.
Genau da liegt sich auch hier: Ausländerbehörde: “Ich mache dich alle, du russisches Schwein!”. Klar, es sind die Beamten und Angestellten, die Flüchtlinge bedrohten, beleidigten und nötigten. Und die juristische Schuld liegt voll und ganz und auch zurecht bei ihnen.
Aber wieso kommen kleine Sachbearbeiter überhaupt auf die Idee, solche Methoden anzuwenden - und offensichtlich für legitim zu halten? Ein möglicher Hinweis: ein Opfer gibt an, in der Befragung als "Asylbetrüger" beschimpft worden zu sein.
Zu wünschen wäre eine Diskussion über Amtsfehler und falsche Reaktionsmuster, über fehlende Deeskalation und gefährliche Klischees.
Aber was erwarte ich, wenn sogar die deutsche Bundeskanzlerin sich mit rechtspopulistische Behauptungen über die Faulheit von Südeuropäern, von denen sie weiß, dass sie nicht stimmen, profiliert?
MMarheinecke - Samstag, 21. Mai 2011