Immer noch der "Sozialismus der dummen Kerle"
Die Ruhrbarone stießen mit ihrem Bericht über ein antisemitisches Flugblatt auf einem Server der Duisburger Linkspartei eine, meiner Ansicht nach lange überfällige Diskussion an: "Linkssein" - also eine politische Haltung, die an und für sich Nationalismus oder gar Faschismus strikt entgegengesetzt sein sollte - schützt nicht vor Antisemitismus.
Vor kurzem folgte bei den Ruhrbaronen ein interessanter Debattenbeitrag: LAL Shalom: Antisemitismus, Antiamerikanismus und die LinkeDer Landesarbeitskreis Shalom der Linksjugend sagt darin:
Abgesehen davon halte ich es für sehr wichtig, dass der LAK Shalom
in klaren Worten darstellt, was Begriffserklärung: Regressiver Antikapitalismus aus ausdrücklich sozialistischem Blickwinkel.
Die LAK Shalom spricht eine offenkundige, aber auch offenkundig wahre, Erkenntnis aus, die allerdings, nicht nur von "Linken" sehr ungern ausgesprochen wird:
Natürlich liefert die LAK Shalom keine tiefgreifende Analyse des Antisemitismus und verwandter Phänomene, was von einem Arbeitskreis einen Jugendorganisation einer Partei auch nicht zu viel erwartet wäre.
Das weit verbreitete manichäistische Denken zieht allerdings Beifall von der falschen Seite nach sich, der dann auch schon in den Kommentaren auftaucht. Wer die "Linken", in der es uneingestandenen Antisemitismus gibt (den gibt es übrigens in allen deutschen Parteien), z. B. mit der NPD gleichsetzt, für die Antisemitismus und regressive Kapitalismuskritik unverzichtbare weltanschauliche Grundlagen sind, hat gar nichts begriffen.
Auch rationale Kapitalismuskritik wird gern unter Antisemitismusverdacht gestellt, was meiner Ansicht nach nicht immer rein taktische Gründe, im Sinne einer "Antisemitismuskeule" hat. Manichäistisches Denken macht es eben einfach, der Gegenseite Schuld zuzuweisen, und sich selbst nicht für die eigenen Fehler und auch die eigene Mittelmäßigkeit verantwortlich zu fühlen. Deshalb ist es ja auch so beliebt.
Vor kurzem folgte bei den Ruhrbaronen ein interessanter Debattenbeitrag: LAL Shalom: Antisemitismus, Antiamerikanismus und die LinkeDer Landesarbeitskreis Shalom der Linksjugend sagt darin:
Antisemitismus, Antizionismus, Antiamerikanismus und regressiver Antikapitalismus sind keine Alleinstellungsmerkmale einer bestimmten politischen Richtung, sondern in der gesamten Gesellschaft verbreitete Geisteskrankheiten, deren Symptome zwar vielfältig sind und sich immer auch, man verzeihe uns die blöde Phrase, “ein Stück weit” nach dem Weltbild der befallenen Person richten, jedoch immer die gleiche Wahnvorstellung vermitteln: ein Unvolk parasitärer, global agierender Wesenheiten, das für sich die Weltherrschaft beanspruche und unschuldige Völker ihres Blutes, ihres Bodens und ihrer Reichtümer beraube.Die Bezeichnung "Geisteskrankheit" für die aufgezählten Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ist grundfalsch, denn erstens kann ein psychisch Kranker für seine Krankheit nichts - Antisemiten usw. hingegen sind für ihre Ansichten selbst verantwortlich - und zweitens ist ein Begriff wie "Geisteskranker" für Antisemiten z. B. den "Heuschrecken" für eine bestimmte Form von Kapitalisten unangenehm nahe: es ist eine Metapher individueller Pathologie, die dazu verführen könnte, die Analyse des gesellschaftlichen Missstandes aus den Augen zu verlieren.
Abgesehen davon halte ich es für sehr wichtig, dass der LAK Shalom
in klaren Worten darstellt, was Begriffserklärung: Regressiver Antikapitalismus aus ausdrücklich sozialistischem Blickwinkel.
Die LAK Shalom spricht eine offenkundige, aber auch offenkundig wahre, Erkenntnis aus, die allerdings, nicht nur von "Linken" sehr ungern ausgesprochen wird:
Das größte Problem der Linken also, wie schon angedeutet, ist ihr manichäisches Weltbild. Gut und Böse sind klar definiert, und da alles, was das Gute tut, gut sein muss und alles, was das Böse tut, böse, kann vom Guten nichts Böses und vom Bösen nichts Gutes ausgehen.Der Ausdruck"der Linken" lässt sich mühelos gegen die andere Überzeugungen z. B. "der Konservativen", "der Umweltschützer", "der Marktwirtschaftler", "der Vertreter westlicher Werte" usw. und vor allem, und da kommt der Manichäismus her, "der Christen" - aber auch "der Heiden" - austauschen.
Natürlich liefert die LAK Shalom keine tiefgreifende Analyse des Antisemitismus und verwandter Phänomene, was von einem Arbeitskreis einen Jugendorganisation einer Partei auch nicht zu viel erwartet wäre.
Das weit verbreitete manichäistische Denken zieht allerdings Beifall von der falschen Seite nach sich, der dann auch schon in den Kommentaren auftaucht. Wer die "Linken", in der es uneingestandenen Antisemitismus gibt (den gibt es übrigens in allen deutschen Parteien), z. B. mit der NPD gleichsetzt, für die Antisemitismus und regressive Kapitalismuskritik unverzichtbare weltanschauliche Grundlagen sind, hat gar nichts begriffen.
Auch rationale Kapitalismuskritik wird gern unter Antisemitismusverdacht gestellt, was meiner Ansicht nach nicht immer rein taktische Gründe, im Sinne einer "Antisemitismuskeule" hat. Manichäistisches Denken macht es eben einfach, der Gegenseite Schuld zuzuweisen, und sich selbst nicht für die eigenen Fehler und auch die eigene Mittelmäßigkeit verantwortlich zu fühlen. Deshalb ist es ja auch so beliebt.
MMarheinecke - Montag, 16. Mai 2011