Freitag, 30. Januar 2009

Entgleist auf dem linearen Zeitmodell

Auf der Website der "Süddeutschen Zeitung" wurden prominente Wissenschaftler nach alternativen Szenarien befragt: Was wäre wenn ....
Wir stellen die Realität meist nicht in Frage. Doch könnte auch alles ganz anders sein. Szenarien, wie die Welt zwar nicht ist, aber doch sein könnte.
Eine vielleicht müssige, aber intellektuell anregende Frage. Besonders für Menschen wie mich, die der Ansicht sind, dass es "die Zukunft" gar nicht gibt - oder, für die, denen das missbehagt, die Zukunft offen ist, was ja nichts anderes bedeutet, als das wir bezüglich der Zukunft rein gar nichts von Bedeutung wissen können. Was passiert am 21.Dezember 2012?. Auch dazu, wieso die Zeit scheinbar immer in eine Richtung verläuft, und was das mit Paralleluniversen zu tun hat, und dass das Ganze auch noch wissenschaftlich fundiert ist, schrieb ich schon etwas: Der Pfeil der Zeit - oder: John Constantine lebt!.
Zwei Szenarien beziehen sich auf die Frage nach Gott. Der Philosoph und Atheist ichael Schmidt-Salomon antwortet auf die Frage, was wäre, wenn Gott doch existierte. (Wie ich finde, enttäuschend unoriginell.) Der Psychiater und Theologe Manfred Lütz und der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz Robert Zollitsch werden gefragt, was denn wäre, wenn Gott nicht existierte. Auch diese Texte bersten nicht gerade vor originellen Geistesblitzen, verraten aber viel über die Bahnen, in denen manche überzeugte Christen so denken. Lütz entgleist dabei auf seinen linearen "Bahnstrecken"-Zeitmodell:
Wenn es Gott nicht gäbe, könnten Sie darüber hinaus nicht sicher sein, ob es Sie gerade im Moment wirklich gibt. Zwar wird es Sie nächste Woche gegeben haben. Gewiss wird es Sie jetzt im Moment auch nächstes Jahr gegeben haben. Doch irgendwann wird es keinen Menschen und keine Erde mehr geben. Wenn es keinen ewigen Gott gibt, wird es Sie, verehrter Leser, dann jetzt im Moment nicht gegeben haben. Wenn es Sie aber nicht gegeben hat, dann gibt es Sie jetzt auch nicht. Schade eigentlich.
Es ist schon ziemlich verrückt, die Frage nach der eigene Existenz von einem linearen und unendlichen Zeitablauf abhängig zu machen. Es ist möglich - wenn auch wenig wahrscheinlich - dass das Universum am 16. Mai endet. Einen 17. Mai gäbe dann es nicht und wird es auch nie geben. Der Zeitbegriff ist, da die Zeit Teil der Raum-Zeit dieses Universums, nur innerhalb dieses Universum sinnvoll anzuwenden. Ebenso die Frage nach der eigenen Existenz.
Wobei aus einem linearen und unendliche Zeitablauf, wenn es ihn dann gäbe, auch in keiner Weise folgen muss, dass es darin einen "ewigen Gott" gäbe.

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