Dienstag, 22. Mai 2007

Realität mit Braunfilter

Erschreckend, was in Deutschland passieren kann, wenn sich eine Siebenjährige bei einer Auskunft gegenüber deutschen Behörden irrt: Deutsche Behördengründlichkeit beim Menschenzermahlen, auch in der Türkei.
Die Haltung des niedersächsischen Innenministeriums zu dem Fall ist die, die man leider von einem deutschen Innenministerium erwarten muß: die "familiäre Lebensgemeinschaft" könne doch "in der Türkei oder im Libanon" wieder hergestellt werden. Da bekommt man direkt Lust auf die NPD-lere, die geben wenigstens zu, dass ihren scheißegal ist, was mit abgeschobenen Ausländern passiert und das Humanität nur für deutsche Volksgenossen da ist.

Ja, und auch in einer anderer Angelegen scheinen viele, nicht nur, aber auch Deutsche, nicht zu merken, wie braun-getönt die Brille ist, durch die sie die Welt sehen. Z. B. beim "Nahost-Konflikt" - Die Logik des Irrsinns. Es tut mir leid, die Besessenheit der Interpretierer, jeden Konflikt der zahlreichen Konflikte im "Nahen Osten" partout in die Israel-Palästina Schublade quetschen zu wollen, kann ich mir nur noch als uneingestandenen Antisemitismus erklären. Denn mit dem, was sich zwischen Libanesen und islamistischen Fundis in den Palästinenserlagern abspielt, hat Israel nicht einmal am Rande etwas zu tun. Am Ostrand des Mittelmeers selbst mag Lila recht haben, dass der Haß auf Israel gewissermaßen der gemeinsame Nenner zwischen Todfeinden ist. Bei uns, mit deurlichem geographischen und politischem Abstand zum Geschehen, kann man die anti-israelische Haltung nur als mutwilliges Ausklammern von Tatsachen, ideologische Verblendung, bezeichnen. Und mit der Bedienung immer noch populärer antisemitischer Klischees.

Wie weit die "braune Brille" immer noch die politische Argumentation in Deutschland bestimmt, zeigt dieser Artikel auf dem NDP-Blog Bürgermeister spricht Klartext: "Überfremdung ist Nazi-Jargon".

Und wenn jetzt noch jemand fragt: "Wieso Nazi-Jargon?", dann verweise ich ihn auf die wikipedia.:
Nur in der Wirtschaftswissenschaft dient der Begriff als Fachterminus. (...) Besonders Rechtsextremisten benutzen ihn als Kampfbegriff, um religiöse, ethnische, rassische oder kulturelle Minderheiten als Gefahr für die „Einheimischen“, ihre Kultur und/oder Nation darzustellen. Damit verbinden sie politische Ausgrenzungsforderungen. Diese Verwendung stammt aus der Volkstumsideologie und Völkischen Bewegung des 19. Jahrhunderts in deutschsprachigen Ländern.

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Inhaltlich stimme ich Deinem Text zwar zu, aber den...
dummerle - 5. Jun, 11:12

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