Donnerstag, 15. März 2007

Vielleicht tu ich ihr Unrecht ...

der schwedischen Sängerin und Schauspielerin Sara Stina Leander, geb. Hedberg, gerufen "Stina", die heute 100 Jahre geworden wäre.

Zarah Leander sang und schauspielte zwischen 1937 und 1943 für die Deutschen und sorgte für die gute Laune, die Goebbels als wichtigste Waffe im Krieg bezeichnete. Dafür fiel sie in ihrem Heimatland Schweden in Ungnade (allerdings bezeichnenderweise erst nach 1945, zuvor waren ihre deutschen Filme auch in Schweden beliebt) und gilt dort bis heute als die verlorene Tochter. (Die war gelegendlich kolportierte Legende, sie wäre vor ihrem Erfolg in Österreich und Deutschland nur ein Revuegirl aus Schweden, das durch Skandinavien tingelte, gewesen, stimmt nicht. Sie nahm in Schweden bis 1936 80 Lieder auf, womit sie zu den aktivsten schwedischen Sängerinnen der damaligen Zeit gehörte. Von 1929 bis 1935 hatte Zarah Leander in zahlreichen Revuen, Operetten und Musicals wichtige Rollen und drehte in Schweden immerhin drei Spielfilme. Finanziell war der deutsche Markt allerdings attraktiver.)

Zarah Leander sang für die Deutschen - und spionierte für Russland, behauptet der angesehene russische Publizist Arkadi Waksberg. Tonbandprotokolle aus Moskauer Geheimarchiven scheinen das alte Gerücht zu bestätigen. Unter dem Decknamen "Rose-Marie" soll Zarah dem sowjetischen Geheimdienst Informationen geliefert haben

Radioprogramm ARD.de: Kluge Frauen sagen nur "Vielleicht".

Tatsächlich paßte Stina Leander, trotz ihrer "nordischen Erscheinung", überhaupt nicht in das NS-offizielle Frauenbild: persönlich emanzipiert und äußerst selbstbewußt fiel es ihr leicht, die "femme fatale" zu spielen oder als etwas verruchte Dame durchzugehen. Ein interessante Abwechslung zur sonst propagierten Heimchen-am-Herd-Idylle, die wohl bewußt von Propagandaminister Goebbels zugelassen wurde. (Er soll angeblich sehr geschätzt haben - aber welche attraktive Frau schätze der nicht? )

Ihr größtes Kapital war aber ihre wunderbare Kontra-Alt-Stimme, tief, aber dennoch unverkennbar weiblich. Ihre politische Haltung hielt sie immer hinter dem Berg, sie bezeichnete sich als "unpolitisch", auch wenn sie es nicht war.

Meiner Einschätzung nach war sie kühl berechnende Opportunistin. Sie kehrte Deutschland 1943 den Rücken, als ihr Haus in Berlin-Grunewald ausgebomt wurde und die Wehrmacht gegenüber der Sowjetarmee hoffnungslos in die Defensive geriet. Loyalität zu Deutschland hatte sie wohl keine.
Ich vermute, sie spionierte eher für ihre eigenen Interessen, als für die Sowjetunion oder gegen Hitler.

Der Sieg der Vernunft

Es geht zwar durch die Medien und sämtliche Blogs, es ist mir aber ein so großer Anlaß zur Erleichterung, dass ich einfach dazu "senfen" muss:
Zeig mich an!

ERFOLG!
Die Verwendung durchgestrichener Hakenkreuze ist nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) nicht strafbar, wenn die Distanzierung zum Nationalsozialismus eindeutig ist. Der BGH hob damit am 15. März 2007 das Urteil gegen den Leiter eines Versandhandels auf und sprach ihn rechtskräftig frei. Mit dem Urteil folgte das Gericht dem übereinstimmenden Antrag der Bundesanwaltschaft und der Verteidigung.
klatschenklatschenklatschenklatschen

Ich sehe dieses Urteil als einen ersten, bescheidenen, aber notwendigen Schritt an, um drei für Freiheit und Demokratie gefährlichen Tendenzen Einhalt zu gebieten:
1. Der alten nachkriegsdeutschen Tradition des Verdrängen des Naziproblems. Aus den Augen, aus dem Sinn. Lieber das Neonazi-Problem kleinreden und unter den Teppich kehren. Eine sichtbare "AntiFa" macht womöglich darauf aufmerksam, das es auch noch "Fa" gibt.
2. Den Hang, auf eigene Faust und abseits der etablierten Parteien politisch aktive Menschen zu kriminalisieren. "Die Bekämpfung des Rechtsextremismus überlassen Sie gefälligst den zuständigen staatlichen Organen". Quertreiber und Querköpfe stören nur den geordneten Dienstablauf. Und Zweifel an der Wirksamkeit der "offiziellen" Aktivitäten "gegen Rechts" sind unerwünscht. Sie könnten ja das Vertrauen des Bürgers auf "Vater Staat", der alles im Griff hat, schmälern ...
3. Dem wieder wachsenden Hang, Probleme auf dem Verbotsweg zu "lösen": Selten war in der politischen Diskussion der Nachkriegszeit so oft vom Verbieten die Rede, wie in den letzten ca. fünf Jahren. Egal, ob es sich um CO2-Ausstoß, saufende Jugendliche, einem die Luft vollqualmende Mitmenschen, ungesunde Ernährung usw. geht, egal, ob auf nationaler oder europäischer Ebene: "Verbieten" ist das Universalrezept, mit dem "Un-Politiker" Aktivität simulieren. "Un-Juristen" anscheinend auch: hektische Verbotsaktivität gegen alles, was nur entfernt nach HK-aussieht, signalisiert: "Wir tun was gegen Rechtextremisten".

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