Ökologismuskritik und Anti-Ökologismus
Unverhofft kommt oft. So überraschte es mich etwas, dass im (nach meiner Einschätzung) konservativen Blog "Bierhalunken" ein Absatz aus einem meiner Artikel zitiert wurde: Ökologismus / Klimakonsens II.
Es überraschte mich, weil ich mit den in den anderen Zitaten dieses Artikel geäußerten Ansichten nicht so recht einverstanden bin.
Was ich unter "Öko-Totalitarismus" verstehe, wird aus meinem Zitat aus New Age und Ökospiritualität deutlich:
Der Punkt ist der, dass z. B. der wegen seines "Klima-Alarmismus" gescholtene Al Gore noch nicht einmal "ökologistisch" im Sinne der "Ökosprituellen" und ähnlicher Gruppierungen ist, ganz zu schweigen vom Öko-Totalititarismus. Er ist einfach ein Politiker, der sich mit ökologischen Themen profiliert und dem ich sogar abnehme, dass ihm es mit den Anliegen "Klimaschutz" völlig ernst ist. Seine publizistischen Methoden kann man kritisieren, sicher auch seine Aussagen - aber ein "Ökologist", im Sinne der von mir skizierten Ideologie, ist er nicht. Selbst die meisten Mitglieder der "GRÜNEN" dürften keine Ökologisten sein. Der Unterschied zwischen einem noch so hysterischen "Öko-Freak" und einem Ökologisten liegt daran, dass der Ökologist glaubt, ohne einen grundliegenden politischen und gesellschaftlichen "Systemwechsel" wäre der "Schutz der natürlichen Umwelt" nicht möglich.
Kritik am Ökologismus als tendenziell totalitärer Ideologie ist das eine - diese Kritik jedoch zu einer mindestens genau so problematischen antiökologistischen Ideologie auszubauen , etwas anderes. Das Ökologisten “falsche Freunde” des Umweltschutzes sein können (!) stell ich gar nicht in Abrede. Ich beobachte nur, wie Kritiker der Ökologisten regelmäßig ins andere Extrem fallen - in das Extrem, dass im Großen und Ganzen alles in Ordnung sei. Ein relativ “harmloses”, weil sachkundiges und differenzierendes, Beispiel dieser Haltung sind die Aufsätze von Dirk Maxeiner & Michael Miersch. Vermutlich ungewollt liefern "Öko-Skeptiker" jenen Argumente, die behaupten “wir” könnten uns im Wettbewerb mit Ländern mit laxen Umweltvorschriften den “Überzogenen” (in meiner Sicht: immer noch unzureichenden) Umweltschutz nicht mehr leisten.
Man beachte auch den Kontext, in dem mein die "New Ager" und ihre Nachfolger leicht sarkastisch aufs Korn nehmender Aufsatz steht: Nämlich auf der Website einer Gruppe von Menschen, die sich (unter anderem) mit germanisch-heidnischer Spiritualität beschäftigen - einschließlich Naturmystik.
Aus meiner Perspektive als Mitstreiter der Nornirs Ætt wirkt die Kritik an der Weltanschauung des New Age und des Ökospiritualismus ganz anders, als die eines dieser "Szene" völlig fern stehenden "Hardcore-Skeptikers" bzw. "Esoteriker-Fressers" , der den ganzen Mystik-Quatsch in Bausch und Bogen ablehnt. Das gilt genau so für die Haltung zur Ökologie, die sich für uns nicht auf Umweltschutz, um den man sich kümmern kann, weil man sonst keine Sorgen hat (ich übertreibe ein wenig) reduzieren läßt.
Es überraschte mich, weil ich mit den in den anderen Zitaten dieses Artikel geäußerten Ansichten nicht so recht einverstanden bin.
Was ich unter "Öko-Totalitarismus" verstehe, wird aus meinem Zitat aus New Age und Ökospiritualität deutlich:
[…] In den 80er Jahren verbreitete sich in der Umwelt-Bewegung vor allem des deutschsprachigen Raums die Idee, dass die drohende Weltkatastrophe nur mit einer Öko-Diktatur abgewendet werden kann. Von ihrer ideologischen Herkunft her ging das Spektrum von Ökostalinisten wie Wolfgang Harich, über “bürgerliche Rechte” wie Herbert Gruhl bis zu Ökofaschisten der “Neuen Rechten” wie Karl Richter. Gemeinsam war ihnen allen, dass sie im liberalen, demokratische “Westen” mit seiner angeblichen Überbewertung des Individuums die eigentliche Ursache der drohenden Weltkatastrophe sahen. […]In einem weiter unten stehenden, nicht zitierten, Absatz, erläutere ich die Haltung der "Ökospirituellen":
Wie die Öko-Totalitären trauen sie der Demokratie, mit den schwerfällig arbeitenden Parlamenten, höchstens Symptombekämpfung zu, aber keineswegs genügend effizientes Eingreifen. Im Gegensatz zu öko-totalitären Vorstellungen soll der weltweite Umbruch ohne Gewalt und Aggression durchgeführt werden. Der Mensch wird, gemäß ökospirituellen Vorstellungen, im Idealzustand autonom und frei sein, und dadurch zur Bedrohung für jede autoritäre Macht werden. Das soll eine Öko-Diktatur ausschließen. Der als notwendig angesehene asketische Lebensstil wird freiwillig, aus Einsicht in die Notwendigkeit, praktiziert.Ich könnte in diesem Absatz auch "ökosprituell" gegen den Begriff "nicht-totalitär ökologistisch" ersetzen. Immer noch eine für einen liberalen Demokraten unannehmbare Ideologie, aber keine, die - anders als die Vorstellungen z. B. der "Ökofaschisten" - unmittelbar gefährlich wäre.
Der Punkt ist der, dass z. B. der wegen seines "Klima-Alarmismus" gescholtene Al Gore noch nicht einmal "ökologistisch" im Sinne der "Ökosprituellen" und ähnlicher Gruppierungen ist, ganz zu schweigen vom Öko-Totalititarismus. Er ist einfach ein Politiker, der sich mit ökologischen Themen profiliert und dem ich sogar abnehme, dass ihm es mit den Anliegen "Klimaschutz" völlig ernst ist. Seine publizistischen Methoden kann man kritisieren, sicher auch seine Aussagen - aber ein "Ökologist", im Sinne der von mir skizierten Ideologie, ist er nicht. Selbst die meisten Mitglieder der "GRÜNEN" dürften keine Ökologisten sein. Der Unterschied zwischen einem noch so hysterischen "Öko-Freak" und einem Ökologisten liegt daran, dass der Ökologist glaubt, ohne einen grundliegenden politischen und gesellschaftlichen "Systemwechsel" wäre der "Schutz der natürlichen Umwelt" nicht möglich.
Kritik am Ökologismus als tendenziell totalitärer Ideologie ist das eine - diese Kritik jedoch zu einer mindestens genau so problematischen antiökologistischen Ideologie auszubauen , etwas anderes. Das Ökologisten “falsche Freunde” des Umweltschutzes sein können (!) stell ich gar nicht in Abrede. Ich beobachte nur, wie Kritiker der Ökologisten regelmäßig ins andere Extrem fallen - in das Extrem, dass im Großen und Ganzen alles in Ordnung sei. Ein relativ “harmloses”, weil sachkundiges und differenzierendes, Beispiel dieser Haltung sind die Aufsätze von Dirk Maxeiner & Michael Miersch. Vermutlich ungewollt liefern "Öko-Skeptiker" jenen Argumente, die behaupten “wir” könnten uns im Wettbewerb mit Ländern mit laxen Umweltvorschriften den “Überzogenen” (in meiner Sicht: immer noch unzureichenden) Umweltschutz nicht mehr leisten.
Man beachte auch den Kontext, in dem mein die "New Ager" und ihre Nachfolger leicht sarkastisch aufs Korn nehmender Aufsatz steht: Nämlich auf der Website einer Gruppe von Menschen, die sich (unter anderem) mit germanisch-heidnischer Spiritualität beschäftigen - einschließlich Naturmystik.
Aus meiner Perspektive als Mitstreiter der Nornirs Ætt wirkt die Kritik an der Weltanschauung des New Age und des Ökospiritualismus ganz anders, als die eines dieser "Szene" völlig fern stehenden "Hardcore-Skeptikers" bzw. "Esoteriker-Fressers" , der den ganzen Mystik-Quatsch in Bausch und Bogen ablehnt. Das gilt genau so für die Haltung zur Ökologie, die sich für uns nicht auf Umweltschutz, um den man sich kümmern kann, weil man sonst keine Sorgen hat (ich übertreibe ein wenig) reduzieren läßt.
MMarheinecke - Mittwoch, 20. September 2006