Tradierte schwarze (und braune) Pädagogik

Schwarze Pädagogik - also Gewalt und Einschüchterung als Erziehungsmethoden, Abrichten des Kindes auf gesellschaftlich definierte Funktionen als Erziehungsziel - gilt als mehr oder weniger als Relikt aus einer finsteren Vergangenheit.

Allerdings ist diese Vergangenheit, selbst wenn hier und heute die "Schwarze Pädägogik" überwunden sein sollte (was sie tatsächlich nicht ist), weiterhin präsent, einfach dadurch, dass sehr viele Menschen in ihrer Kindheit "schwarzer" oder wenigstens "grauer" Pädagogik ausgesetzt waren - und, auch wenn sie es nicht bewusst wollen, auch ihre Kinder wieder mit Gewalt und Einschüchterung erziehen. Eltern, die als Kind geschlagen wurden, schlagen ihre Kinder. Das kann ich für mich selbst mit Sicherheit sagen: meine Mutter wurde als Kind sehr "autoritär" und sehr brutal erzogen - buchstäblich mit dem Lederriemen. Sie fand das schlimm, und versuchte, ihre Kinder anders zu erziehen. Aber obwohl sie es eigentlich nicht wollte, erzog sie mich und meiner Bruder mit einer Brutalität, die auch damals, als es noch hieß, ein "Klapps" hätte noch niemandem geschadet, schon das "übliche Maß" weit überschritten - einfach, weil sie es nicht anders kannte, und in Stresssituationen (und Kindererziehung ist Stress!) hilflos auf die gewaltsamen und einschüchternden Methoden zurückgriff, die sie verinnerlicht hatte. Natürlich hat sie uns, anders als ihr Vater es ihr antat, nicht systematisch gequält, aber ihr "rutschte" auffällig oft "die Hand aus" . (Nebenbei habe ich auch den Kasernenhof-Schleifer-Erziehungsstil meines Großvaters kennenlernen "dürfen" - so viel er sich auch darum bemühte, ein "lieber Opi" zu sein. Allerdings war ich auch ein Junge, was in seiner Macho-Weltsicht enorm wichtig war: Jungen mussten zwar "hart" und diszipliniert sein, aber durften sich ruhig mal dreckig machen und man durfte sie auch mal verwöhnen, solange sie brav waren. Prügeleien unter Jungs wurden von "Opi", der sonst der Inbegriff der Intoleranz war, bei mir und meinem Bruder nicht nur geduldet, sondern wir wurden ausdrücklich dazu ermutigt - einschließlich unfairer Mittel. ("... und dann nimmst du dir einen großen Knüppel ..." - solche "Ratschläge" bekam wir regelmäßig, wenn kein anderer, vor allem nicht mein Vater, der seinen Schwiegervater schon mal einen "autoritären Sack" und "alten Nazi" nannte, zuhörte. Hätten ich oder mein Bruder als "Halbstarke" (so nannte er gewaltgeneigte Teenager) zur Baseballkeule gegriffen und "Kanaker" "geklatscht", Opi hätte wahrscheinlich "viel Verständnis" für unsere Untaten gehabt.) Mädchen hatten hingegen zu kuschen und keine Ansprüche zu stellen - und dürften sich auch nicht wehren, selbst wenn sie sich wirklich verteidigten. Er behandelte noch seine Enkel und Enkelinnen sehr unterschiedlich. Wie schlimm das bei seinen Kindern gewesen sein muss, wage ich mir kaum vorzustellen.)

Es gab und gibt aber auch eine andere Schiene, auf der "Schwarze Pädagogik" tradiert wurde - und zwar über Bücher zur Kindererziehung. Oft in bester Absicht, und oft durch Experten, denen man es nicht zutrauen würde. Der Kinderarzt Dr. Benjamin Spock war Humanist und Pazifist, liberal und tolerant, und strebte als einer der ersten danach, Erkenntnisse der Psychoanalyse in die Kindererziehung einfließen zu lassen. Dennoch finden sich zumindest in den älteren Auflagen seines auch in Deutschland weit verbreiteten Bestsellers "The Common Sense Book of Baby and Child Care " (deutsch schlicht "Säuglings- und Kinderpflege") Ratschläge, die mich an eine Art Raubtierdressur erinnern. Dr. Spock vertrat z. B. die konventionelle Ansicht, dass Kinder auf keinen Fall in das Bett ihrer Eltern gehören. Schon ab drei Monaten müsse man die Kinder zum einsamen Schlafen in einen eigenen Raum erziehen - was nicht auf Gegenliebe der Kinder stößt. Um die konsequente Schlafplatztrennung auch bei schon lauffähigen Kindern zu erreichen, schlug der gute Doktor allen Ernstes vor, in hartnäckigen Fällen unter munteren Sprüchen ein Netz über das Kinderbett zu spannen, um den kleine Insassen am Entweichen zu hindern. In neueren Auflagen ist das nicht mehr zu finden, aber Ratschläge wie die Kinderzimmertür zuzubinden und vor allem, das Kind konsequent, kommentarlos und sofort jedesmal zurrückzubringen, wenn es im elterlichen Schlafzimmer ankäme, findet man auch in aktuelleren Ausgaben - und nicht nur bei Dr. Spock.
Dabei war Dr. Bejamin Spock alles andere als ein Vertreter der "Schwarzen Pädagogik" - er ermutigte Eltern, bei der Kindererziehung ihrem gesunden Menschenverstand zu vertrauen: Schreiende Kinder haben Hunger, weinende sollten hochgenommen und geherzt werden - was 1946, als die erste Auflage des Buches erschien, noch längst keine Selbstverständlichkeit war. Ich weiß z. B., dass eine Erziehungsberaterin meiner Mutter riet, meinen (damals) kleinen Bruder, wenn er schrie (er schrie oft und laut) ruhig schreien zu lassen, bis er aufgäbe, und gegebenfalls einfach das Kinderbett in die Küche zu schieben und die Tür zuzumachen. Schreien kräftige außerdem die Lungen. Was solche Ratschläge bei einer verunsicherten Mutter, die aus ihrer tiefen Verunsicherung heraus sowieso dazu neigte, zu brutalen Erziehungsmethoden zu greifen, bewirkten, bezeichnet sogar meine Mutter heute als Kindesmisshandlung.

Da mir die Probleme, die von Erziehungsratgebern - auch gut gemeinten - ausgehen können, also sehr bewusst sind, versetzte mich dieser Artikel, den ich auf "haGalil" fand, in blankes Entsetzen: Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr Kind. Es ist die Rezension des Buches Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind: Über zwei NS-Erziehungsbücher von der Sozialpädagogin und Supervisorin Sigried Chamberlain.
Sie untersucht in diesem Buch die Säuglingspflegebücher "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" - welches nach dem 2. Weltkrieg unter dem leicht geänderten Titel "Die Mutter und ihr erstes Kind" bis 1987 (!) wieder erschien - und "Unsere kleinen Kinder" von Dr. med. Johanna Haarer.
Johanna Haarer wurde in Nazi-Deutschland auf dem Gebiet der Säuglingspflege und Kleinkindererziehung zur maßgebenden Autorität. Ein guter Ruf, der nach 1945 beinahe ungebrochen nachwirkte.
Haarer vermittelte den jungen Müttern in ihren Erziehungsbüchern, Kinder seien u.a. gierig, faul, gefräßig, zerstörerisch, unsauber, sie wollen die Erwachsenen tyrannisieren, ihre Aufmerksamkeit erzwingen - anders gesagt: wer Kinder gegenüber nachgibt, hätte schon verloren, und der Wille der Kinder müsse gebrochen werden. "Schwarze Pädagogik" pur - allerdings sprachlich geschickt verpackt, scheinbar ganz um das Wohl der Mutter und das Gedeihen des Kindes besorgt. Dr. Spocks "Käfig"-Methoden wirken gegen solche Ratschläge tatsächlich human (es geht hier um 6. Monate alte Babys):
"Vermeiden wir auch in diesem Alter das lästige und mühsame Herumtragen und Herumschleppen des Kindes. Es ist in dieser Altersstufe (…) ebenso wie in den früheren aus verschiedenen Gründen unzweckmäßig. Das Kind gewöhnt sich an die ständige Nähe und Fürsorge eines Erwachsenen und gibt bald keine Ruhe mehr, wenn es nicht Gesellschaft hat und beachtet wird. Es sitzt zuviel auf dem Arm der Mutter und kriecht und krabbelt zu wenig."(5. 32).
Eine ähnliche Auffassung mag hinter dem Rat der "Erziehungsfachfrau" gestanden haben, die meiner Mutter riet: "Einfach schreien lassen, bis er aufgibt".
Alle relevanten Gebiete von Haarers Anweisungsbuch, von der Ernährung und Pflege des Babys über den körperlich und sprachlich getragenen Kontakt bis hin zur Sauberkeitserziehung, durchzöge das Bestreben, alles unnachgiebig zu bekämpfen, was nach Trotz und Eigenwillen aussehe.

Aber Dr. Haarer Erziehung geht über die leider damals weit verbreitete "schwarze Pädagogik" hinaus:
Es gab kein Spielen und "Bummeln" beim Baden, Wickeln, Füttern, kein "Trödeln" an der Brust. Das Kind wurde in einem ständigen Spannungszustand gehalten. Es fehlten ihm Muße und Experimentiermöglichkeiten. Das sich-beschäftigen mit dem Baby oder Kleinkind wurde als "Tändeln" abgewertet. Ein zwangloses sich-beschäftigen mit dem Baby ist jedoch für den Aufbau einer gesunden Beziehung notwendig.

Die Regeln, die Haarer für das Stillen und Füttern aufstellte, sind bestens dazu geeignet, die bereits durch die 24-stündige Trennung von Mutter und Baby vor der ersten Mahlzeit bestehenden Probleme zu vermehren: Es wurden strenge Zeiten für das Stillen bzw. die Flaschenfütterung vorgegeben. Eine Brustmahlzeit dürfe nicht länger als 20 Minuten dauern, eine Flaschenmahlzeit 10 Minuten. Ab einem halben Jahr wird jede Fütterung sofort abgebrochen, wenn das Kind Schwierigkeiten irgendeiner Art macht. Hunger sei der beste Koch.
Nach Haarer sei das Kind bei "Maulen" mit einem "augenblicklichen Klaps" zu bestrafen. Sie spricht von Befehl und Gehorsam.
Alles in allem: Ein Programm zum Heranzüchten eines autoritären, pedantischen, unsicheren und sich selbst verleugnenden Charakters. Mehr noch: schon in den 1920-er Jahren war bekannt, dass solche strengen Pflegeregeln einer harmonischen Mutter-Kind-Beziehung abträglich waren.
Für eine Ideologie wie die des NS, in dem "Schwächlinge" keine Daseinsberechtigung hatten, der einzelne "nichts" und das Volk "alles" sei, unbedingter Gehorsam bis in den Tod als "Ehre" und selbstständiges Denken als "Zersetzend" galten, war so ein Programm tatsächlich maßgeschneidert. Haarers Pädagogik ist sowohl "schwarze" wie "braune" Pädagogik. Chamberlain arbeitet in ihrem Buch heraus, wie sehr trotz mancher Überschneidungen die nationalsozialistische Erziehung von sonstiger autoritärer Erziehung verschieden war. Damit von jener gesprochen werden kann, muss
(...) noch ein Aspekt hinzukommen: Es ist der, dass eine nationalsozialistische Erziehung immer auch eine Erziehung durch Bindungslosigkeit zu Bindungsunfähigkeit ist. Dieses halte ich für entscheidend, und es ist bisher weitgehend unbeachtet geblieben (S. 11).
Die erste positive Gemeinschaftserfahrung, die erste Erfahrung von Anerkennung, machte ein streng nach Haarer erzogenes Kind nicht in der Familie, wahrscheinlich auch nicht (wenn vorhanden) im nach ihren oder ähnlichen Grundsätzen geführten Kindergarten, sondern bei der Hitlerjugend. Die dann - programmgemäß - für viele damalige Kinder zur Ersatzfamilie, der sie jederzeit loyal waren, wurde. Aber persönliche Bindungen, echte Freundschaften oder gar Einfühlungsvermögen in Andere und Verständnis für Fremde waren ausdrücklich unerwünscht. Die Liebe hat allein dem "Führerwillen" und der "Volksgemeinschaft" zu gelten.
Es ist auch kein Zufall, dass Dr. Haarers Bücher Bestseller wurden. Der Initiator der genannten Bücher war der deutschvölkische, später nationalsozialistische, Verleger Julius F. Lehmann, ein Propagandist eines sozialdarwinistischen Weltbildes, der "geeignete" Autoren in seinem Sinne förderte und sie für seine politischen Ziele einspannte. In der Tat lieferten er und Frau Dr. Haarer die frühpädägogische praktische Anleitung zu Adolf Hitlers Vorstellungen von Kinderzurichtung. Ein Beitrag zur "Erziehung zum Tod" - zur erotisch besetzten Lust am Töten und zum buchstäblichen Lebensziel, für das "Vaterland" ehrenhaft getötet zu werden.

Welche Schäden diese braune Pädagogik bei den damaligen Kindern und bei deren Kindern anrichteten - und indirekt noch immer anrichten - dürfte kaum zu ermessen sein.
Wieso die schwarz-braunen Kinderdressuranleitungen Haarers auch nach 1945 wieder aufgelegt wurden, ist leicht zu erraten. Einerseits liegt das an der oberflächlichen Auseinandersetzung mit der Naziideologie in der jungen Bundesrepublik - wo nicht gerade offen vom Führer geschwärmt und gegen Juden gehetzt wurde, das wurde gerne verharmlost. Ein anderer Grund liegt darin, dass "schwarze Pädagogik" noch weitgehend anerkannt war - und damit auch Haarers NS-Pädägogik als bloßer "konservativer Erziehungsstil" durchging. Ein dritter Grund mag gewesen sein, dass sogar manche der Ratschläge des als liberal und fortschrittlich bekannten Dr. Spock (und seine zahlreichen Nachahmer und Nachfolger) denen der Nazipädogogin und wahrscheinlichen Kinderhasserin Dr. med. Johanna Haarer oberflächlich gesehen ziemlich ähnelten. So, wie das pädagogische Prinzip "Grenzen setzen" dem "schwarzpädagogischen" Prinzip "Kinder mit ´nem Willen kriegen was hinter die Brillen" oberflächlich gesehen ähnelt.

Das Schlimmste an der viel geschmähten "antiautoritären Erziehung" der nicht nur von Konservativen gern gebashten "'68er" war, bei allen Fehler, die sie zweifellos hatte, der, dass sie so wenig Anhänger fand - und allzu schnell als "gescheitert" zugungsten von Auslese, Disziplin und einer "Schluss mit Lustig" - Leistungsideologie schon im Kindergartenalter verbannt wurde. Während Haarers Bücher weiterhin, bis 1987 aufgelegt, Gift in die Seelen kleiner Kinder träufelten.
Bodecea - 14. Jan, 11:49

Hm, tut mir Leid, dass in deiner Familie diese Form der schwarzen Pädagogik so nachhaltig weiter gewirkt hat... :-(

Bei uns war das eigentlich schon länger nicht (mehr?) so, vielleicht, weil meine Großeltern aus einem "einfachen Milieu" (Landarbeiter, Seeleute, Industriearbeiter) kamen, wo man keine Erziehungsratgeber las.

Bodecea

MMarheinecke - 14. Jan, 14:58

Danke, aber das sollte Dir nicht leid tuen

Erstens, weil ich nur einer von vielen war, und zweitens, weil ich ja nicht wirklich der "schwarzen Pädagogik" ausgesetzt war, wie viele meiner Altersgenossen. Daher hat mein Artikel etwas Selbstmitleidiges - nun ja, das alte "Zeitzeugenproblem".

In meinem Fall (das hätte ich sachlich besser trennen sollen) geht es weniger um "angelesene Prügelpädagogik" sondern um "Familientradition", die sogar gute Absichten - meine Mutter wollte ja ihre Kinder ganz anders erziehen, als sie erzogen wurde - konterkarrieren.

Meine Eltern lasen tatsächlich Erziehungsratgeber. Das tat man so in den 60er - "Elternkurse" gab es noch kaum und "Erziehung" war offensichtlich damals ein ganz großes, sehr kontroverses, Thema. Meine Eltern bekamen ganze Stöße Ratgeber-Bücher geschenkt.
Die Möglichkeit, dass sie sich ihren (fragwürdigen) Erziehungsstil "angelesen" hätten, kann ich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. Schon, weil die Ratgeber-Bücher in ihrem Rat stark voneinander abwichen, und weil die Haarer-Bücher anscheinend nicht darunter waren.
Beide stammten auch aus einem eher "einfachen Milieu" (gut, im Falle meines Vater könnte man von "kleinbürgerlich" reden - aber er wurde nicht im Stil der "Schwarzen Pädagogik" erzogen.) Die Möglichkeit, dass mein gewaltfreudiger Großvater mütterlicherseits in seinem Leben auch nur einen Erziehungsratgeber auch nur ansah, geht gegen Null.

Ich vermute allerdings einen indirekten Einfluss dieses Erziehungsratgeber. Hätte meine Mutter etwa so etwas in einen Buch gelesen, sie hätte es ignoriert (Aus "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind"):
Auch wenn das Kind auf die Maßnahmen der Mutter mit eigensinnigem Geschrei antwortet, ja gerade dann lässt sie sich nicht irre machen. Mit ruhiger Bestimmtheit setzt sie ihren Willen weiter durch, vermeidet aber alle Heftigkeit und erlaubt sich unter keinen Umständen einen Zornesausbruch. Auch das schreiende Kind muss tun, was die Mutter für nötig hält und wird, falls es sich weiterhin ungezogen aufführt, gewissermaßen 'kaltgestellt', in einen Raum verbracht, wo es allein sein kann und so lange nicht beachtet, bis es sein Verhalten ändert. Man glaubt gar nicht, wie früh und wie rasch ein Kind solches Vorgehen begreift.
(Haarer 1934, S. 249).
Aber sie bekam einen entsprechenden Rat von einer "Autorität" (Erziehungsberaterin der Mütterberaterstelle), die sie gezielt um Rat hinsichtlich meines stimmkräftigen kleinen Bruders bat. Der glaubte sie einfach - und da sie von ihrem Vater noch viel brutalere Erziehungsmaßnahmen gewöhnt war, erschien es ihr nicht weiter schlimm, ein kleines Kind einfach einzusperren (Küche, aber auch Besenkammer) und stundenlang schreien zu lassen.

Ich nehme stark an, dass die Beraterin ihre fragwürdige Weisheit aus der "Haarer-Schule" übernommen hat.
Bodecea - 15. Jan, 11:21

In die Besenkammer sperren ohne Licht? Oh, das kenne ich aber auch - allerdings aus meinem Kindergarten... da gruselt es mich noch heute, obwohl ich angepasst & paranoid genug war, um nicht drin zu landen.

Erinnerung: Alle liegen stocksteif auf ihren Matten im Schlafsaal, eine, die nicht ruhig genug war, singt in der dunklen Besenkammer gegen ihre Angst an, auch trotzig, und so laut, dass wir es bis in den Schlafsaal hören...

Und das war ein hochmoderner großstädtischer 70er-Jahre-Kindergarten mit integrativer Gruppe und jungen dynamisch-alternativen ErzieherInnen (ja, sogar ein Mann war dabei).

Bodecea
distelfliege - 15. Jan, 01:37

Danke für den interessanten Artikel!
Sehr spannend zu lesen, woher die vermeintlich althergebrachten Methoden wirklich kommen und zu welchem Zweck sie geschaffen wurden. Und schön, dass du es herausstreichst, dass entgegen dem Gesülz von ein paar Opis diese Methoden nicht zu einer heilen Familienwelt, sondern zu kaputten Familien aus bindungsunfähigen Menschen führen.
Ich denke, klar rutscht immer was mit durch, was Eltern in ihrer eigenen Kindheit eingeprägt bekommen haben. Ich finds aber trotzdem tröstlich, dass es sich unterm Strich trotzdem positiv ändert, wenn man den Willen dazu hat. Mit der Zeit stirbt der Haarer-Ansatz dann doch noch aus - ausser, er kommt wieder in Mode *grusel*

Musikwudd (Gast) - 19. Okt, 20:23

Die Auswirkungen der Jo.Haarer sind weitreichender als befürchtet....

zumindest in meiner Generation.
Tucholsky hat einmal angemerkt: Das Gegenteil von gut ist nicht schlecht, sondern gut-gemeint !
Und sie haben es ja doch ach so gut gemeint, diese vieltausenden Jungmütter ohne eigene Lebenserfahrung.
Dass die haarerschen - haarsträubenden Irrlehren in Österreich immer noch kursieren, zeigten Figuren, wie der jüngstverschiedene ex-Landeshauptmann Haider.
Auch im fundi-kristlichen Amerika sind kindliche Verbiegungsmethoden allgegenwärtig, Haarer sei`s angelastet.
Dank sei MMs gesagt, für die Behandlung dieses essentiell wichtigen Themenkreises!

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