Palins "Hexenjäger" lügt

Ein kenianischer Geistlicher, der die US-Vize-Präsidentschafts-Kadidatin Sarah Palin mittels Gebet vor Hexen schützen will, wird in seiner Heimat kritisiert: der wichtigste "Beweis" seiner Kräfte - er behauptete, eine böse, zaubernde Frau aus der Stadt verjagt zu haben - ist falsch.

telegraph.co.uk: False claims exposed of Kenyan pastor who protected Sarah Palin from witches.

Mehr zu diesem bizarrem Fall im Gjallarhorn.
Björn (Gast) - 17. Okt, 15:07

Ich weiß nicht ob es diese Zeit je gab, als falls es sie gegeben haben sollte, wünsche ich sie mir zurück: Jene Zeit in der die bloße Idee, dass sich ein Bewerber um das zweithöchste Staatsamt religiös vor Hexen schützen lässt ihn soweit im lunatic fringe verortet hätte, dass damit jede Chance auf eine Wahl tatsächlich ausgeschlossen wäre.

Stattdessen hat man mit solch pfingstgemeintlichem Huibuh (zumindest ist die Frau keine Schlangenbefummlerin) immer noch mehr Chancen auf eine politische Karriere als wenn herauskäme, dass man ein humanistischer Atheist oder auch nur Agnostiker ist. Wie abgefuckt ist das, bitte schön?

MMarheinecke - 17. Okt, 17:21

In aller Vorsicht: ich bin mir ziemlich sicher, dass "Sarah Barracuda", der Lippenstift tragende Pitbull-Terrier, in Deutschland nach dem Bekanntwerden solcher Praktiken ihre Kandidatur knicken könnte. In den Ländern Westeuropas ebenso. In Osteuropa, speziell Russland, wäre ich mir nicht so sicher.
Ich wäre übrigens begeistert, wenn eine praktizierende Wicca ihr eine (am besten mit einem Pentagramm verzierte) Sahnetorte ins Gesicht klatschen würde. Priesterliche Bannflüche helfen nämlich nur gegen fiktive Hexen ...
Björn (Gast) - 17. Okt, 18:53

Oh, ich meinte damit natürlich nur die USA. Dass man in Deutschland auch als Atheist oder Agnostiker (noch) bessere Chancen hat als wenn man spinnerten Kirchenfundamentalismus lebt, das ist mir bewusst und dafür bin ich sehr dankbar.

Aber die Vorstellung, dass auf einmal jemand den Atomfußball am Arm hat, der wirklich, wirklich, wirklich an diesen prämillenaristischen Dispensationalismus glaubt und sich davon politisch beeinflussen lässt (bei Bush halte ich das eher für Kalkül und Cheney halte ich für zu berechnend um sich von sowas leiten zu lassen) und einer solchen Kirche entstammt. Brrrrr...

Besonders wenn man überlegt, wie man Romney wegen seines mormonischen Glaubens gegrillt hat, oder dass man tatsächlich 2004 nochmal die Debatte aufgewärmt hat, dass ein John Kerry im Weißen Haus ja nicht neutral wäre, sondern eine Marionette des Papsts...

Mal gespannt: Entweder die kommende Wahlniederlage (außer McCain findet noch einen Weg das Ruder umzureißen) wird dafür sorgen, dass die Republikaner sich wieder wegbewegen von der Religious Right, oder die werden in Zukunft nur noch stärker auf diese eine Gruppe setzen.

Dürften Wiccans eigentlich Sarah Palin torten? Müssen die sich nicht an die drei Gesetze der Robotik halten, oder sowas?
MMarheinecke - 18. Okt, 14:29

"Drei Gesetze der Robotik" ist toll, den Spruch merke ich mir, für den Fall, dass mir Wiccan mit endlosen Ausführungen über die "Wiccan Rede" auf den Geist gehen! "Alles, was von dir ausgeht, fällt dreifach auf dich zurück" - ist bei Sahnetorten nicht weiter schlimm. Außerdem lautet der oberste Grundsatz: "Solange es niemandem schadet, tu, was du willst". Der Palin schadet es nicht im Geringsten, wenn sie mal einen kleinen Denkanstoß erhält.

Wicca seit ist seit 1994 USA anerkannte Religion, es soll dort zwei Millionen Menschen geben, welche unter dem Begriff Wicca neuheidnische Spiritualität praktizieren. (Wobei längst nicht alle Wiccan im engeren oder weiteren Sinne sind - ist nur manchmal ganz praktisch, wenn man sich als Anhänger einer anerkannten Religion bezeichnen kann.) Zwei Millionen potenzieller Wählerstimmen sind auch kein völlig zu vernachlässigender Faktor ...
Björn (Gast) - 19. Okt, 00:48

Zwei Millionen potenzieller Wählerstimmen sind auch kein völlig zu vernachlässigender Faktor ...

Kommt drauf an. Irgendwie klingt mir Wiccan Rede (musste ich gerade mal nachgucken, kannte ich bisher noch nicht... schon arg verschwurbelt, n'est-ce pas?) schon danach, dass die Wiccan Vote nur schwer mit der republikanischen Position vereinbar ist. Und sofern die Wiccan keine Wechselwähler sind, sind sie im amerikanisch-politischen Prozess doch relativ schnurz. Und die zwei Millionen Stimmen sind ja auch nur dann relevant, wenn sie konzentriert in Swing States angesiedelt sind. (Sorry, Alabama. Keiner interessiert sich für deine Wünsche weil du selbst dann die Republikaner wählen würdest, wenn sie eine Campbells Suppendose und die Demokraten den auf die Erde zurückgekehrten Ronald Reagan aufstellen würden.) Ansonsten haben sie wahrscheinlich keinerlei Einfluß darauf, wie die Wahl ausgeht. Was ja eines dieser Probleme mit dem "Winner takes it all"-System der USA ist.

Trackback URL:
https://martinm.twoday.net/STORIES/5260568/modTrackback

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Geheimauftrag MARIA STUART...
Krisenfall Meuterei Der dritte Roman der Reihe "Geheimauftrag...
MMarheinecke - 9. Apr, 19:42
Urlaubs-... Bräune
Das "Coppertone Girl", Symbol der Sonnenkosmetik-Marke...
MMarheinecke - 1. Aug, 08:34
Geheimauftrag MARIA STUART...
Ahoi, gerade frisch mit dem Postschiff eingetoffen. Der...
MMarheinecke - 26. Mär, 06:48
Kleine Korrektur. Man...
Kleine Korrektur. Man kann/sollte versuchen die Brille...
creezy - 11. Nov, 11:29
strukturell antisemitisch
Inhaltlich stimme ich Deinem Text zwar zu, aber den...
dummerle - 5. Jun, 11:12

Suche

 

Status

Online seit 6723 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

Credits


doof-aber-gut
Gedankenfutter
Geschichte
Geschichte der Technik
Hartz IV
Kulturelles
Medien, Lobby & PR
Medizin
Persönliches
Politisches
Religion, Magie, Mythen
Überwachungsgesellschaft
Umwelt
Wirtschaft
Wissenschaft & Technik
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren