Erfreuliches Ergebnis der Hamburger Bürgerschaftswahl

Trotz beschämend niedriger Wahlbeteilung und der Tatsache, dass Ole von Beust trotz deutlicher Verluste der CDU wohl Erster Bürgermeister bleibt - über ein Ergebnis der Bürgerschaftswahl habe ich mich gefreut: Über das Abschneiden der DVU - sie kommt auf 0,8% der Stimmen. NPD-Blog: Hamburg: DVU bleibt unter einem Prozent.

In den Wahlkreisen Altona sowie Rotherbaum/Harvestehude/Eimsbüttel Ost lag die DVU sogar hinter “Die Partei“ (einem parodistischen Projekt der Satirezeitschrift "Titanic"). Im Stadtteil St. Pauli holte “Die Partei” sogar 2,3%, die DVU hingegen 0,6%.
Dabei waren in Hamburg die "Umweltbedingungen" für Freys Gartenzwerg-Nazis günstig: eine sehr niedrige Wahlbeteiligung, ein lahmer Wahlkampf zwischen CDU und SPD - und ein ohne Zweifel (siehe die Erfolge der "Schill-Partei" vor einigen Jahren) vorhandenes Potenzial "rechts von der Mitte". Dennoch konnte die DVU kein Bein an Land bekommen.
(Und wer vermutet, der andere "Partner" im "Deutschlandpakt", die NPD, hätte es leichter: Bei der letzten Wahl 2004 in Hamburg hatte die NPD "machtvolle" 0,3 Prozent der Stimmen erreicht.)
Chat Atkins (Gast) - 26. Feb, 14:17


MMarheinecke - 26. Feb, 15:10

Die berühmten "Protestwähler"

Ich kann mir ohne Weiteres vorstellen, dass nicht wenige Wähler "die Linke" aus Prostest gewählt haben.
Wahlen in Hamburg sind ja deshalb so unvorhersehbar, weil es hier
ziemlich viele Protestwähler ohne feste Lagerbindung gibt. Als "neue Protestpartei" hat "die Linke" sicherlich viele Protestwähler für sich gewinnen können.
Allerdings kann ich mir schwerlich vorstellen, dass jemand, der vor 4 Jahren Schill-Wähler war (und wer 2004 Schill wählte, der wusste, wen er da wählte - anders als 2001) heute so ohne weiteres die "Linken" wählt.
Ich nehme an, dass die meisten "Linken"-Wähler vorher gar nicht gewählt haben (und nicht etwa enttäuschte SPD-Anhänger sind), wohingegen die enttäuschten SPD-Anhänger und die ehemaligen "PRO" und "Schill"-Wähler meistens wohl einfach zuhause geblieben sind.
Jedenfalls hatte Schill seinerzeit das durch die Tat bewiesen, was sich vorher nur aus soziologischen Untersuchungen ableiten ließ: dass eine autoritär-rechte Partei in Deutschland ohne Weiteres ein Wählerpotenzial von 20% hat. Wobei viele der potenziellen "Rechtsaußen"-Wähler unter anderen Umständen durchaus hätten "links" wählen können.
Das wird wohl auch der Grund dafür gewesen sein, dass es Koch in Hessen über die "Rechtskurve" probiert hat.
Die NPD hat ihre Schlappe vor vier Jahren wohl auch deshalb erhalten, weil viele potenzielle "Rechtsaußen"-Wähler mit der PRO und Schill "seriösere" Alternativen hatten. Davor, offensichtliche Neonazis zu wählen, schrecken wohl viele rechtsextrem und rechtsradikal Denkende zurück.
Chat Atkins (Gast) - 27. Feb, 15:56

Immerhin habe ich 12 Jahre in Hamburg gelebt - und ich kenne auch Stadtteile wie Barmbek, Wilhelmsburg oder Altona (Mottenburg). Wenn du dort in jene Kneipen gingst, wo es das Astra gab und die (damalige) SPD-Stammwählerschaft saß, dann hörtest du oft Positionen, die schon mächtig an Schill erinnerten. Die SPD-Provinzfürsten aus IG Metall u.ä. bemühten sich damals aber noch hin zu ihrer Klientel, sie gingen in die Höhle des Löwen, soffen sich selbst die Wanne dick und beruhigten die 'Proletarier', die in der Realität so gar nicht 'leninesk' denken. Insofern finde ich es auch überhaupt nicht erstaunlich, dass diese Leute fallweise Schill und dann wieder Linkspartei wählen können. So weit auseinander liegen die Positionen 'gegen die da oben' oft auch nicht.

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