“Todesurteil für UV-süchtige Teenager“
Auch wenn von einem nachrichtarmen Sommerloch kaum die Rede sein kann, schlägt der Boulevard mal wieder zu. Besonders ärgerlich sind sensationsmacherischer Halbwahrheiten, wenn es um Gesundheitsthemen geht.
Zum Beispiel in der online-Ausgaben der B. Z.: Die neue Frauen-Krankheit Tanorexie - "Hilfe, ich bin solariumsüchtig"
Der Artikel mixt nämlich auf engsten Raum unterschiedliche Dinge zusammen: "Tanorexie" - wie in den USA analog zur "Anorexie" (Magersucht) eine Störung der körperlichen Selbstwahrnehmung genannt wird, bei der sich die betroffenen stets leichenblass vorkommen, egal, wie dunkel gebräunt sie in Wirklichkeit sind, die Erkenntnis, dass UV-Bestahlung "Glückshormone" wie Serotonin freisetzt, die (möglichen) Gefahren übermäßiger Solariumsnutzung und die (in dieser Form nicht zutreffende) Aussage:
Wikipedia: Malignes Melanom - In diesem Artikel heißt es auch:
Die jungen Frauen riskieren, wenn sie sich wirklich mehrmals wöchendlich in den "Tussi-Toaster" legen sollten (dafür sehen sie aber noch vergleichsweise "normal" aus) wahrscheinlich vorzeitige Hautalterung, vielleicht ein Basalzellkarzinom (das nur sehr selten tödlich verläuft) und, wenn sie sich ohne Rücksicht auf Sonnenbrände grillen, unter Umständen eine erhöhte Melanomrate.
Auch wenn es von "Photomed" (Fachverband der Solariumsbetreiber) kommt, also gelinde gesagt parteisch ist, lesens- und bedenkenswert, da die Methodologie, nach der immer neue "Süchte" entdeckt werden, bloßlegt wird: Was ist Tanorexie?
Auch auf dieser Website: Daten zur Entwicklung von Hautkrebserkrankungen
Zum Beispiel in der online-Ausgaben der B. Z.: Die neue Frauen-Krankheit Tanorexie - "Hilfe, ich bin solariumsüchtig"
Der Artikel mixt nämlich auf engsten Raum unterschiedliche Dinge zusammen: "Tanorexie" - wie in den USA analog zur "Anorexie" (Magersucht) eine Störung der körperlichen Selbstwahrnehmung genannt wird, bei der sich die betroffenen stets leichenblass vorkommen, egal, wie dunkel gebräunt sie in Wirklichkeit sind, die Erkenntnis, dass UV-Bestahlung "Glückshormone" wie Serotonin freisetzt, die (möglichen) Gefahren übermäßiger Solariumsnutzung und die (in dieser Form nicht zutreffende) Aussage:
Jährlich erkranken in Deutschland über 10 000 Menschen an bösartigem Hautkrebs. Für jeden Fünften von ihnen ist die Diagnose das Todesurteil.Heutzutage wird das Melanom überwiegend in sehr frühen Stadien erkannt: Etwa 50 % der in Deutschland vom Hautarzt festgestellten malignen Melanome sind dünner als 0,75 mm. (Wahrscheinlich ist ein großer Teil der "alarmierende Zunahme" der Melanome schlicht auf verbesserte Früherkennung zurückzuführen, siehe: Was jeder weiß ... ) Die Heilungsrate eines dünnen Melanomes (Tumordicke kleiner 0.75 mm) beträgt etwa 95 Prozent.
Wikipedia: Malignes Melanom - In diesem Artikel heißt es auch:
Manche Experten halten daher die Sonnenexposition, besonders vor dem 20. Lebensjahr, ebenfalls für einen externen Risikofaktor für die spätere Entstehung eines malignen Melanoms, weil dadurch erhöht zunächst gutartige melanozytäre Neubildungen entstünden. Gesichert ist ein solcher Zusammenhang für das Melanom im Gegensatz zur Entstehung anderer Hautkrebsarten jedoch nicht.Wobei man auch für die Entstehung "gutartige melanozytäre Neubildungen" (vulgo: neuer Muttermale) ziemlich heftig "braten" muss, normalerweise sind wiederholte Sonnenbrände dafür nötig.
Die jungen Frauen riskieren, wenn sie sich wirklich mehrmals wöchendlich in den "Tussi-Toaster" legen sollten (dafür sehen sie aber noch vergleichsweise "normal" aus) wahrscheinlich vorzeitige Hautalterung, vielleicht ein Basalzellkarzinom (das nur sehr selten tödlich verläuft) und, wenn sie sich ohne Rücksicht auf Sonnenbrände grillen, unter Umständen eine erhöhte Melanomrate.
Auch wenn es von "Photomed" (Fachverband der Solariumsbetreiber) kommt, also gelinde gesagt parteisch ist, lesens- und bedenkenswert, da die Methodologie, nach der immer neue "Süchte" entdeckt werden, bloßlegt wird: Was ist Tanorexie?
Auch auf dieser Website: Daten zur Entwicklung von Hautkrebserkrankungen
MMarheinecke - Freitag, 18. August 2006
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