"lechts" und "rinks"
(Angeregt durch die Diskussion: "Was ist linksliberal"?)
Wie che, mit dem ich nicht immer einer Meinung bin, würde ich gern das politische Koordinatensystem dreidimensional gestalten: Nicht nur "rechts-links", sondern auch "vorne-hinten" oder "oben-unten". So ähnlich, wie in der Französischen Revolution schon einmal üblich gewesen war.
Einen ersten Schritt in diese Richtung unternimmt dieser politische Selbsttest, nicht aus dem Heimatland der Revolution, aber aus der (Wahl-)Heimat der (echten) Querdenker - Britannien.
Political Compass
Der Ansatz ist zweidimensional. In der "Horizontalen" gibt es eine ökonomische Skala - "rechts - links", wobei "rechts" für einen ungebremsten Kapitalismus steht, "links" für eine konsequente Kollektivwirtschaft. Die Extremwerte sind "Kommunismus" und "Neo-Liberalismus".
In der "Vertikalen" liegt die soziale Skala - "autoritär - libertär", grob gesagt ein Maßstab der Freiheit des Einzelnen gegeüber der Zentralgewalt. Die Extremwerte sind "Faschismus" und "Archarchismus". (Entgegen der üblichen politischen Einordnung, dass das Gegenteil von "Faschismus" "Kommunismus" sei.)
Sehr erhellend ist die Einordnung bekannter Personen auf dieser Skala: Hitler steht z. B. auf der sozialen Skala ganz "oben", da ultra-autoritär, aber ökonomisch relativ nahe bei der Mitte. Stalin liegt ganz "links oben". George W. Bush steht ökonomisch sehr weit "rechts" und sozial ziemlich weit "oben" (autoritär), was niemanden überraschen wird, aber auch Tony Blair (theoretisch Sozialdemokrat) steht mitten im rechten oberen Quadranten.
Ein Blick auf die deutsche Parteienlandschaft erklärt so Einiges. Der oberer linke Quadrant (autoritär, links) ist leer (hier würde ich die DDR-Nostalgiker innerhalb der PDS einordnen), im unteren linken Quadranten finden sich, die "Linken" (deutlich links, leicht libertär), rechts von ihnen (leicht links, leicht libertär) die "Grünen". Der untere rechte Quadrant ist wieder leer, was heißt, dass sich fast alle deutschen Parteien im rechten, oberen Quadranten ballen. Am autoritärsten natürlich die NPD, die ökonomisch allerdings in der Mitte steht. Die CDU ist deutlich autoritär und ökonomisch recht weit "rechts". Die SPD ist weniger autoritär, aber immer noch erkennbar über der Mitte, und liegt ökonomisch erkennbar rechts der Mitte. Die FDP schließlich ist nur leicht autoritär, dafür ökonomisch stramm "rechts", sprich kapitalistisch.
Sonderlich überrascht hat mich das Ergebnis nicht, aber die graphische Darstellung macht deutlich, wie leicht es z. B. ist, von eine vermeindlich "linken" Postion zu einer vermeindlich "rechten" Position zu kommen - und das "überraschende" Koalitionen und Zweckbündnisse im Lichte dieses zweidimensionalen Darstellung gar nicht so unplausibel sind, wie sie nach konventioneller "Gesäßgeographie" sind. (Und bezogen auf Dr. Dean "linksliberale" Blogroll: die gelisteten Blogger scheinen, vorsichtig formuliert, "links unten" zu stehen. Jedenfalls dem Augenschein nach.)
Völlig zufrieden bin ich mit dem 2-D-System noch nicht. Ich schlage statt dessen folgende Koordinaten vor:
x-Achse - "ökonomische Selbstbestimmung" - (Maximalwert: Anarchokapitalismus - Minimalwert: totale Planwirtschaft)
y-Achse - "persönliche Selbstbestimmung" - (Maximalwert: "alles geht", keine Verbote (auch nicht von harten Drogen), keine Tabus, Minimalwert: "Überwachungsstaat".)
z-Achse - "Gleichheit" - (Maximalwert - völlige Egalität - Minimalwert - "Maximierung der Ungleichheit" (Ständestaat mit starrer Hierarchie und "Führerprinzip".)
Das ist natürlich nur eine erste Skizze, daran ist noch viel Arbeit notwendig
(Auch übrigens: ich stehe laut Testergebnis ziemlich weit "links" und ganz weit "unten".)
Wie che, mit dem ich nicht immer einer Meinung bin, würde ich gern das politische Koordinatensystem dreidimensional gestalten: Nicht nur "rechts-links", sondern auch "vorne-hinten" oder "oben-unten". So ähnlich, wie in der Französischen Revolution schon einmal üblich gewesen war.
Einen ersten Schritt in diese Richtung unternimmt dieser politische Selbsttest, nicht aus dem Heimatland der Revolution, aber aus der (Wahl-)Heimat der (echten) Querdenker - Britannien.
Political Compass
Der Ansatz ist zweidimensional. In der "Horizontalen" gibt es eine ökonomische Skala - "rechts - links", wobei "rechts" für einen ungebremsten Kapitalismus steht, "links" für eine konsequente Kollektivwirtschaft. Die Extremwerte sind "Kommunismus" und "Neo-Liberalismus".
In der "Vertikalen" liegt die soziale Skala - "autoritär - libertär", grob gesagt ein Maßstab der Freiheit des Einzelnen gegeüber der Zentralgewalt. Die Extremwerte sind "Faschismus" und "Archarchismus". (Entgegen der üblichen politischen Einordnung, dass das Gegenteil von "Faschismus" "Kommunismus" sei.)
Sehr erhellend ist die Einordnung bekannter Personen auf dieser Skala: Hitler steht z. B. auf der sozialen Skala ganz "oben", da ultra-autoritär, aber ökonomisch relativ nahe bei der Mitte. Stalin liegt ganz "links oben". George W. Bush steht ökonomisch sehr weit "rechts" und sozial ziemlich weit "oben" (autoritär), was niemanden überraschen wird, aber auch Tony Blair (theoretisch Sozialdemokrat) steht mitten im rechten oberen Quadranten.
Ein Blick auf die deutsche Parteienlandschaft erklärt so Einiges. Der oberer linke Quadrant (autoritär, links) ist leer (hier würde ich die DDR-Nostalgiker innerhalb der PDS einordnen), im unteren linken Quadranten finden sich, die "Linken" (deutlich links, leicht libertär), rechts von ihnen (leicht links, leicht libertär) die "Grünen". Der untere rechte Quadrant ist wieder leer, was heißt, dass sich fast alle deutschen Parteien im rechten, oberen Quadranten ballen. Am autoritärsten natürlich die NPD, die ökonomisch allerdings in der Mitte steht. Die CDU ist deutlich autoritär und ökonomisch recht weit "rechts". Die SPD ist weniger autoritär, aber immer noch erkennbar über der Mitte, und liegt ökonomisch erkennbar rechts der Mitte. Die FDP schließlich ist nur leicht autoritär, dafür ökonomisch stramm "rechts", sprich kapitalistisch.
Sonderlich überrascht hat mich das Ergebnis nicht, aber die graphische Darstellung macht deutlich, wie leicht es z. B. ist, von eine vermeindlich "linken" Postion zu einer vermeindlich "rechten" Position zu kommen - und das "überraschende" Koalitionen und Zweckbündnisse im Lichte dieses zweidimensionalen Darstellung gar nicht so unplausibel sind, wie sie nach konventioneller "Gesäßgeographie" sind. (Und bezogen auf Dr. Dean "linksliberale" Blogroll: die gelisteten Blogger scheinen, vorsichtig formuliert, "links unten" zu stehen. Jedenfalls dem Augenschein nach.)
Völlig zufrieden bin ich mit dem 2-D-System noch nicht. Ich schlage statt dessen folgende Koordinaten vor:
x-Achse - "ökonomische Selbstbestimmung" - (Maximalwert: Anarchokapitalismus - Minimalwert: totale Planwirtschaft)
y-Achse - "persönliche Selbstbestimmung" - (Maximalwert: "alles geht", keine Verbote (auch nicht von harten Drogen), keine Tabus, Minimalwert: "Überwachungsstaat".)
z-Achse - "Gleichheit" - (Maximalwert - völlige Egalität - Minimalwert - "Maximierung der Ungleichheit" (Ständestaat mit starrer Hierarchie und "Führerprinzip".)
Das ist natürlich nur eine erste Skizze, daran ist noch viel Arbeit notwendig
(Auch übrigens: ich stehe laut Testergebnis ziemlich weit "links" und ganz weit "unten".)
MMarheinecke - Donnerstag, 27. April 2006
Trackback von Hand
da deine Trackbackfunktion nicht so wollte, wie ich wollte, mach ich mal einen Kommentar per Hand:
Ich habe hier deinen Gedanken mal etwas weitergesponnen.