Stockholm Syndrom
Unter dem "Stockholm Syndrom" versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Peinigern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass Opfer mit den Tätern Mitleid fühlen. Es kann sogar darin münden, dass Täter und Opfer sich ineinander verlieben oder kooperieren. (Wikipedia: Stockholm-Syndrom.)
Das Stockholm-Syndrom scheint deutschen Politikern und deutschen "Journalisten" weitgehend unbekannt zu sein, anders lassen sich die Reaktionen auf die Äußerungen Susanne Osthoffs auf Al Jazeera kaum erklären. Oder sollte dahinter doch eine "höhere Absicht" stecken, wie die "zufällige" Fehlübersetzung jener Passage, in der sie sich zu einer möglichen Rückkehr in den Irak eben nicht konkret äußerte. Osthoff lässt Rückkehr nach Irak offen
Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der “Verdacht” auftaucht, Frau Osthoff habe mit ihren Entführern kooperiert, Verschwörungstheoretiker gibt es in unter Politikern und Journalisten ja genug.
Bemerkenswert auch, wie wenig man darüber erfährt, was Frau Osthoff da eigentlich im Irak so machte. Lichtblick im trüben Mediensumpf ist das Interview, dass der Mainzer Archäologen Dr. Michael Müller-Karpe der Tagesschau gab: "Man kann ihre Arbeit nicht hoch genug einschätzen". Besonders bemerkenswert, da Osthoffs Engagement gegen die Raubgrabungen in Mesopotamien, an denen die deutsche Gesetzgebung alles andere als unschuldig ist:
Allerdings, Engagement hin, Stockholm Syndrom her, fehlt mir für eine Äußerung Frau Osthofs in ihrem "Al Jaazeera"-Interview jedes Verständnis:
(Via Sven und Jens.)
Das Stockholm-Syndrom scheint deutschen Politikern und deutschen "Journalisten" weitgehend unbekannt zu sein, anders lassen sich die Reaktionen auf die Äußerungen Susanne Osthoffs auf Al Jazeera kaum erklären. Oder sollte dahinter doch eine "höhere Absicht" stecken, wie die "zufällige" Fehlübersetzung jener Passage, in der sie sich zu einer möglichen Rückkehr in den Irak eben nicht konkret äußerte. Osthoff lässt Rückkehr nach Irak offen
Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der “Verdacht” auftaucht, Frau Osthoff habe mit ihren Entführern kooperiert, Verschwörungstheoretiker gibt es in unter Politikern und Journalisten ja genug.
Bemerkenswert auch, wie wenig man darüber erfährt, was Frau Osthoff da eigentlich im Irak so machte. Lichtblick im trüben Mediensumpf ist das Interview, dass der Mainzer Archäologen Dr. Michael Müller-Karpe der Tagesschau gab: "Man kann ihre Arbeit nicht hoch genug einschätzen". Besonders bemerkenswert, da Osthoffs Engagement gegen die Raubgrabungen in Mesopotamien, an denen die deutsche Gesetzgebung alles andere als unschuldig ist:
Müller-Karpe: Richtig. Der Irak verbietet Raubgrabungen - wie übrigens alle Länder. Es ist nirgends erlaubt, illegal auszugraben. So etwas bedarf immer der Genehmigung. Deutschland respektiert das aber nicht. Dinge, die im Irak als Hehlerware gelten, sind in Deutschland völlig legal.Zu den Hintergründen der Raubgrabungen auf wissenschaft-online:Wir finanzieren die Raub-Archäologie im Irak"
tagesschau.de: Warum ist das so?
Müller-Karpe: Da steckt eine finanzkräftige Lobby dahinter, die mit Hehlerware aus Raubgrabungen Geld verdient und die ganz offen mit dem Verlust deutscher Arbeitskräfte droht, wenn die Gesetze strenger werden.
tagesschau.de: Wer bildet diese Lobby?
Müller-Karpe: Das sind Kunsthändler, Auktionshäuser, die aufgrund dieser skandalösen Gesetzeslage hier in Deutschland handeln dürfen.
tagesschau.de: ...die in Deutschland aber nicht hunderttausende Leute beschäftigen.
Müller-Karpe: Nein, das ist ja das Absurde. Der Verlust deutscher Arbeitskräfte würde sich in einem überschaubaren Rahmen halten. Aber die Gefährdung deutscher Arbeitsplätze ist in Deutschland nun mal ein Totschlagargument.
Allerdings, Engagement hin, Stockholm Syndrom her, fehlt mir für eine Äußerung Frau Osthofs in ihrem "Al Jaazeera"-Interview jedes Verständnis:
She described her captors as “poor people” and said that she “cannot blame them for kidnapping her, as they cannot enter [Baghdad’s heavily fortified] Green Zone to kidnap Americans.Noch etwas zum "Stockholm Sydrom": In Zusammenhang z. B. mit dem Massaker von Beslan, als beim Sturm auf die von Terroristen besetzte Schule 394 Geiseln umkamen, ist es mehr als verständlich, dass die Geiseln oft mehr Angst vor den Sicherheitskräften als vor ihren Geiselnehmern haben. Das galt sogar für die namensgebende Besetzung der "Kreditbanken" in Stockholm 1973, denn die schwedische Sicherheitspolizei agierte damals in einer gefährlichen Mischung aus Dilletantismus und Aktionismus. Inzwischen ist die Polizei bei uns in den meisten westlichen Ländern besser geschult, aber für den Fall eines Einsatzes z. B. der Bundeswehr in solchen Fällen sehe ich tiefschwarz.
(Via Sven und Jens.)
MMarheinecke - Mittwoch, 28. Dezember 2005
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