Traurige Notlösung Mietspeicher
Nicht immer bin ich von den Blogbeiträgen "Don Alphonsos" angetan. Was übrigens nichts mit denen von "Don" vertretenen Ansichten zu tun hat, denn ich weiß, dass diese Kunstfigur sich deutlich von ihrem Schöpfer Rainer Meyer unterscheidet. Immerhin sind sind fast immer geistreich und amüsant, weshalb ich sie auch dann gerne lese, wenn ich mich über sie ärgere.
Vor einigen Tagen bloggte ich über den meiner Ansicht nach fehlenden Pragmatismus der Deutschen. Daran musste ich sofort denken, als "Don" eine Einrichtung vorstellte, von der man im ersten Moment annehmen könnte, sie sei eine pragmatische Lösung eines Problems: "Self Storage" - Lagerhäuser, die Lagerraum für Dinge bieten, deren Besitzer für sie im Moment keine Verwendung haben, von denen sie sich aber auch nicht trennen mögen.
Das Begräbnis der Dinge und der Bürgerlichkeit
Von einigen Ausnahmen abgesehen, ist diese scheinbar so praktische Lösung einigermaßen absurd: anders als im eigenen Keller oder Dachboden verursacht die Lagerung im gemieteten Speicher laufend Kosten. Dennoch gibt es offensichtlich Bedarf für solchen Speicher - etwa, weil die Lebensumstände es gar nicht zulassen, dauerhaft eine Wohnung mit Keller zu bewohnen. Ich könnte mir ohne Weiteres vorstellen, dass ich unter Umständen so einen Mietspeicher benutzen würde, um Dinge einzulagern, von denen ich mich nicht trennen möchte oder deren Verkauf und spätere Wiederbeschaffung mehr Kosten würde, als die Lagermiete ausmacht. Aber diese Umstände, die mich dazu veranlassen könnten, gefallen mir ganz und gar nicht. Da gebe ich Don recht:
Aber in was für einer Welt leben wir, in der die Instrumentalisierung und Selbst-Instrumentalisierung zu so im Grunde traurigen und absurden Lösungen führt?
Vor einigen Tagen bloggte ich über den meiner Ansicht nach fehlenden Pragmatismus der Deutschen. Daran musste ich sofort denken, als "Don" eine Einrichtung vorstellte, von der man im ersten Moment annehmen könnte, sie sei eine pragmatische Lösung eines Problems: "Self Storage" - Lagerhäuser, die Lagerraum für Dinge bieten, deren Besitzer für sie im Moment keine Verwendung haben, von denen sie sich aber auch nicht trennen mögen.
Das Begräbnis der Dinge und der Bürgerlichkeit
Von einigen Ausnahmen abgesehen, ist diese scheinbar so praktische Lösung einigermaßen absurd: anders als im eigenen Keller oder Dachboden verursacht die Lagerung im gemieteten Speicher laufend Kosten. Dennoch gibt es offensichtlich Bedarf für solchen Speicher - etwa, weil die Lebensumstände es gar nicht zulassen, dauerhaft eine Wohnung mit Keller zu bewohnen. Ich könnte mir ohne Weiteres vorstellen, dass ich unter Umständen so einen Mietspeicher benutzen würde, um Dinge einzulagern, von denen ich mich nicht trennen möchte oder deren Verkauf und spätere Wiederbeschaffung mehr Kosten würde, als die Lagermiete ausmacht. Aber diese Umstände, die mich dazu veranlassen könnten, gefallen mir ganz und gar nicht. Da gebe ich Don recht:
Mein Platz, Dein Platz, sagt die Werbung, aber genau das Gegenteil ist der Fall, denn niemand, der es braucht, hat wirklich einen dauerhaften Platz im Leben. Niemand würde vermutlich aus freiem Willen so leben wollen, gleichzeitig von Dingen überfrachtet und ihnen trotzdem durch die Konsumgesellschaft ausgeliefert. Es sei denn, es laufen darin zwei dieser erstaunlichen Zivilisationsdeformationen der letzten Jahre zusammen: Der krankhafte Anhäufer, der aufgrund der Konsummöglichkeiten zuviel hat, um es noch zu kontrollieren. Und der internationale Bindungslose, der überall und immer gehen kann, der nie zu lange bleibt und immer die Option hat, verbrannte Erde zu hinterlassen, denn seine Freunde sind bei Facebook, seine Wohnung ist immer nur auf Zeit, seine Vergangenheit ein paar Zeilen in der Bewerbung und seine Zukunft ungewiss. Unbürgerlich ist beides, und beidem kann mit so einem Mietgrab der Gegenstände abgeholfen werden, denn der Besitz bleibt erhalten, und genauso die Bewegungsfreiheit. Beides können die Betroffenen hemmungslos ausleben, für ein paar Euro mehr, die man gerne bezahlt, wenn der nächste Job einen Gehaltssprung vorsieht. Es macht das Dasein sehr viel leichter, weniger Ballast erhöht die Beschleunigung noch etwas, und wenn der andere vielleicht noch überlegt, ob sich ein neuer Umzug lohnt, ist der Selbstwegspeicherer vielleicht schon im Flieger zu neuen Horizonten, wo er alles neu kauft.Sicher ist diese Formulierung ungerecht gegenüber denen, die zur Mobilität und Flexibilität regelrecht gezwungen werden, die es sich nicht ausgesucht haben, "Arbeitsnomaden" zu sein.
Aber in was für einer Welt leben wir, in der die Instrumentalisierung und Selbst-Instrumentalisierung zu so im Grunde traurigen und absurden Lösungen führt?
MMarheinecke - Sonntag, 13. Juni 2010
Wahr ist auch diese Geschichte; vor einigen Jahren hat ein Sohn seine Mutter umgebracht, ihre Leiche fand man im angemieteten Self Storage, wie makaber!