Das Zeitalter des Segels
In der zivilen Schifffahrt ist es gar nicht so einfach, zu bestimmen, wann das "Zeitalter des Segels" begann. Sicher ist, dass sobald die Segeltechnik hinreichend weit fortgeschritten ist, auf Handelsschiffen die Ruderer verschwinden. Ein Segelschiff braucht erheblich weniger Besatzung als ein gerudertes Schiff, und außerdem nehmen die Ruderbänke kostbaren Laderaum weg. Im Mittelmeerraum gab es spätestens um 500 vor unserer Zeitrechung reine Segelschiffe. Weder das Handelsreich der Phönikier, noch das klassische Griechenland und erst recht nicht das römische Reich hätte ohne leistungsfähige Segler existieren können, denn diese Kulturen waren von Getreideeinfuhren abhängig, die nur auf geräumigen Schiffen transportiert werden konnten. Im Norden Europas begann das Zeitalter des reinen Segelschiffs spätestens zur Zeit der Völkerwanderung. Im flämischen Brügge wurde 1899 das Wrack eines 15 Meter langen und 3,5 Meter breiten Schiffs mit flachen Boden, geklinkerten Seiten und einem wahrscheinlich rahgetakeltem Mast entdeckt, das auf das 6. bis 7. Jahrhundert datiert werden konnte. Auch das Frachtschiff der Wikingerzeit, die Knorr, der Schiffstyp, mit dem der Nordatlantik überquert wurde, war ein reines Segelschiff.
Das "goldene Zeitalter" der schnellen Tiefwasser-Frachtsegler begann sogar, als es schon längst Dampfschiffe gab. Der erste echte Klipper, die "Rainbow", lief 1845 vom Stapel, als es den regelmäßigen Transatlantikdienst mit Dampfschiffen der Cunard-Linie schon fünf Jahre gab. Noch 1914 fuhren nicht weniger als 2191 Frachtsegler mit insgesamt 426746 BRT unter deutscher Flagge, es gab tatsächlich noch mehr Segelschiffe als Dampfschiffe. Der 1. Weltkrieg gilt gemeinhin als das Ende der Epoche der großen Tiefwassersegler, aber erst Mitte des 20. Jahrhunderts verschwanden die letzten frachtfahrenden Großsegler von den Meeren. in der Küstenschifffahrt behaupteten sich die oft mit Hilfsmotoren versehenen Schoner, Galeassen, Ewer, Tjalken usw. bis nach lange dem 2. Weltkrieg. Noch heute wird der Verkehr zwischen den unzähligen Inseln Indonesiens zum großen Teil von Frachtseglern bewältigt. Im Zuge der absehbaren Ölverknappung und aus Umweltschutzgründen gewinnen raffinierte Hilfsbesegelungen, wie z. B. die Sky Sails an Bedeutung. Es wird wahrscheinlich in Zukunft auch wieder "echte" große Tiefwassersegler geben. Angesichts großer Passagiergiersegler wie dem 2000 gebauten Fünfmastvollschiff Royal Clipper ist die Behauptung, die Zeit der Segelschiffe sei vorbei, ohnehin fragwürdig.
Im Falle der Kriegsschiffe ist das Segelzeitalter genauer umrissen. Solange die bevorzugten Taktiken des Seekriegs das Rammen und der Nahkampf der Entermannschaften waren, war eine Galeere gegenüber einem Segelschiff im Vorteil. Das änderte sich allmählich mit dem Aufkommen der Kanonen: eine große Kriegsgalleone konnte mit ihrer geschützstarrenden Breitseite eine angreifende Galeere aus sicherer Entfernung zu Treibholz zusammenschießen, während die Galeere allenfalls ein paar Kanonen am Bug tragen konnte. Die letzte große Galeerenschlacht, die Seeschlacht von Lepanto im Jahre 1571 gilt daher im marinetraditionsseeligen Großbritannien als Beginn des "Age of Sail".
Das Ende des Zeitalters des Seekrieges unter Segeln markierte der amerikanischen Bürgerkrieg, namentlich die Seeschlacht von Hampton Roads im Jahre 1862, in der das dampfgetriebene Panzerschiff CSS "Virginia" die Nordstaaten-Segelschiffe USS "Cumberland" und USS "Congress" mühelos versenkte - aber es mit dem kleineren, aber technisch raffiniertem Panzerschiff USS "Monitor" nicht aufnehmen konnte - das erste Panzerschiffsduell endete unentschieden.
Das "goldene Zeitalter" der schnellen Tiefwasser-Frachtsegler begann sogar, als es schon längst Dampfschiffe gab. Der erste echte Klipper, die "Rainbow", lief 1845 vom Stapel, als es den regelmäßigen Transatlantikdienst mit Dampfschiffen der Cunard-Linie schon fünf Jahre gab. Noch 1914 fuhren nicht weniger als 2191 Frachtsegler mit insgesamt 426746 BRT unter deutscher Flagge, es gab tatsächlich noch mehr Segelschiffe als Dampfschiffe. Der 1. Weltkrieg gilt gemeinhin als das Ende der Epoche der großen Tiefwassersegler, aber erst Mitte des 20. Jahrhunderts verschwanden die letzten frachtfahrenden Großsegler von den Meeren. in der Küstenschifffahrt behaupteten sich die oft mit Hilfsmotoren versehenen Schoner, Galeassen, Ewer, Tjalken usw. bis nach lange dem 2. Weltkrieg. Noch heute wird der Verkehr zwischen den unzähligen Inseln Indonesiens zum großen Teil von Frachtseglern bewältigt. Im Zuge der absehbaren Ölverknappung und aus Umweltschutzgründen gewinnen raffinierte Hilfsbesegelungen, wie z. B. die Sky Sails an Bedeutung. Es wird wahrscheinlich in Zukunft auch wieder "echte" große Tiefwassersegler geben. Angesichts großer Passagiergiersegler wie dem 2000 gebauten Fünfmastvollschiff Royal Clipper ist die Behauptung, die Zeit der Segelschiffe sei vorbei, ohnehin fragwürdig.
Im Falle der Kriegsschiffe ist das Segelzeitalter genauer umrissen. Solange die bevorzugten Taktiken des Seekriegs das Rammen und der Nahkampf der Entermannschaften waren, war eine Galeere gegenüber einem Segelschiff im Vorteil. Das änderte sich allmählich mit dem Aufkommen der Kanonen: eine große Kriegsgalleone konnte mit ihrer geschützstarrenden Breitseite eine angreifende Galeere aus sicherer Entfernung zu Treibholz zusammenschießen, während die Galeere allenfalls ein paar Kanonen am Bug tragen konnte. Die letzte große Galeerenschlacht, die Seeschlacht von Lepanto im Jahre 1571 gilt daher im marinetraditionsseeligen Großbritannien als Beginn des "Age of Sail".
Das Ende des Zeitalters des Seekrieges unter Segeln markierte der amerikanischen Bürgerkrieg, namentlich die Seeschlacht von Hampton Roads im Jahre 1862, in der das dampfgetriebene Panzerschiff CSS "Virginia" die Nordstaaten-Segelschiffe USS "Cumberland" und USS "Congress" mühelos versenkte - aber es mit dem kleineren, aber technisch raffiniertem Panzerschiff USS "Monitor" nicht aufnehmen konnte - das erste Panzerschiffsduell endete unentschieden.
MMarheinecke - Freitag, 29. Januar 2010
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