Evolutionsbiologie in Deutschland - auch ein Trauerspiel

Wer hierzulande an Kreationisten denkt, denkt meisten an den "Bible Belt" der USA. Allerdings gibt es auch bei uns Kreationisten - und sie sind keineswegs einflusslos.

Der Kreationismus (eingedeutscht aus engl. creationism von creation = Schöpfung, nicht zu verwechseln mit Kretinismus, abgeleitet von frz. crétin = Idiot) hat mehrere Richtungen. Ihnen gemeinsam ist, dass sie die Evolutionstheorie des Lebens ablehnen, eine abrahamistischen Religion angehören und die Schöpfungsgeschichten des Buches Genesis als ihre Primärquelle ansehen. Dem "Schöpfungsbericht", wie sie die beiden Schöpfungsgeschichten (Gen.1 und 2,1-4 sowie Gen. 2 5-25) nennen, billigen sie den Wert einer (wissenschaftlichen) Tatsache zu. Daraus ergibt sich, dass längst nicht jeder, der an eine Schöpfung glaubt, Kreationist ist.
Seinen Ursprung hat der "moderne" Kreationismus tatsächlich im "Bible Belt" der USA, vor allem im südlichen Mittleren Westen, den Staaten Kansas, Missouri, Kentucky, Tennessee und Oklahoma, in denen gut 9/10 der Bevölkerung Baptisten, Methodisten oder Angehörige evangelikaler Freikirchen sind. Von dort aus breitete sich der Kreationismus auch auf die Angehörigen anderer Konfessionen und auf andere Regionen der USA aus. Während extreme Formen des Kreationismus, z. B. der "junge Erde Kreationismus" (dessen Anhänger glauben, die Erde sei nur rund 6000 Jahre alt) auf Fundamentalisten beschränkt sind, gibt es gemäßigtere Kreationisten (die nicht alles aus dem Buch Genesis wortwörtlich nehmen) auch unter nicht-fundamentalistischen Anhängern abrahamitischer Religion. Die wichtigste Spielart des um wissenschaftlich Plausibilität bemühten Neokreationismus ist "Intelligent Design". Neokreationisten legen Wert darauf, keine Fundamentalisten zu sein und nennen sich meistens nicht selbst Kreationisten. Gemäß dem auch als "Kreationismus light" verspotteten "Intelligent Design" (ID) soll ein "intelligenter Designer" (gemeint ist selbstverständlich Gott) die Evolution angeregt und gesteuert haben, wobei ID-Anhänger die Ansicht vertreten, dass Komplexitätskriterien zwingend beweisen oder sehr wahrscheinlich machen würden, dass das Leben auf ähnliche Weise entstanden sein muss wie vom Menschen für einen Zweck geschaffene Nutzgegenstände. Theologische Kritiker werfen dem ID vor, er reduziere Gott zum Lückenbüßer (meiner Ansicht nach zurecht), während Kritiker von naturwissenschaftlicher Seite die Wissenschaftlichkeit von I.D. bestreiten, weil sie ihre Behauptungen mit den Methoden der Wissenschaft nicht überprüft und gegebenenfalls falsifiziert werden können. (Womit sie meiner Ansicht nach voll und ganz Recht haben!)
science defenders
Wie sieht es in Deutschland aus? Wenn man dem Biologiedidaktiker Christoph Lammers folgt, trübe: Die gedankliche (Er)Schöpfung... (hpd). Achtzehn Prozent der Deutschen glauben nicht, dass es einen gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Affen gäbe. Auch deutsche Kreationisten wollen, dass ihre Kinder auf evangelikalen Schulen unterrichtet werden, die sich vor allem an der Bibel orientieren (z. B. in der Georg Müller Schule in Bielefeld). Auch der Einfluss kreationistischer Bücher sei nicht zu vernachlässigen. Diese würden zuhauf an Schulen verschenkt, beispielsweise ein Biologiebuch von R. Junker und S. Scherer, welches an seriösen Schulbüchern orientiert sei und sich eines wissenschaftlichen Sprachduktus’ (ID) bedient. Im Vorwort der Ausgabe von 2002 hatte der heutige Thüringer Ministerpräsident Althaus ein positives Vorwort formuliert, welches allerdings bis zur nun 6. Auflage zurückgezogen wurde.
Gott oder Darwin? - Der Kreationismus auf dem Vormarsch (scinexx)
Im April 2007 brachte eine Umfrage unter Studienanfängern der Universität Dortmund erschreckendes zu Tage: 1.228 Lehramtsstudenten, darunter 148 angehenden Biologielehrer, sollten zu insgesamt 108 Aussagen pro und Kontra Evolution Stellung nehmen. Immerhin jeder achte Studienanfänger zweifelte daran, dass überhaupt eine Evolution der Arten stattgefunden hat und konnte sich nicht vorstellen, einen gemeinsamen Vorfahren mit den Schimpansen zu teilen.
Da Deutschland an und für sich nicht als Hochburg der christlichen Frömmigkeit gelten kann, und der Fundamentalismus in den großen Kirchen eher eine Randerscheinung ist, beruht der Vormarsch des ID hierzulande vermutlich eher auf einer Schwäche der Evolutionsbiologie in Deutschland als auf der Stärke der Kreationisten. Damit stellt sich die Frage:
Warum hat der "Darwinismus" in Deutschland einen so schlechten Stand?

Dittmar Graf, Professor für Didaktik der Biologie und Leiter der Dortmunder Umfrage ist der Ansicht, dass schon bei Schülern vielfach das Wissen über die Schöpfungslehre ausgeprägter als das über die Evolutionstheorie: "Wenn Schüler zum ersten Mal mit dem Thema Evolution konfrontiert werden, haben sie bereits eine Vielzahl eigener Konzepte generiert, die oft stark mit religiösen Ansichten durchdrungen sind." An den meisten Schulen wird die Evolutionstheorie erst ab der neunten, in vielen sogar erst in der elften Klasse, vorher wird die Thematik allenfalls gestreift. Mit der Folge, dass die nach der zehnten Klasse abgehenden Schüler ihre Schullaufbahn schlimmstenfalls "evolutionsfrei" beenden. Graf hofft, dass sich sich die Einstellung besonders bei den Biologie-Studenten während des Studiums noch ändert.

Womit wir bei einem weiteren Problem wären: Laut dem Aufruf der VolkswagenStiftung zum Ideenwettbewerb "Evolution heute" aus dem Jahr 2008 seien selbst viele Biologen beim Thema Evolution auf einem veralteten Wissensstand.
Ein Grund dafür könnte sein, dass es an deutschen Universitäten vergleichsweise wenige Evolutionsbiologen gibt.

Der Ruf des "Darwinismus" leidet in Deutschland immer noch sehr unter der biologistischen Ideologie der Nationalsozialisten. Ab 1933 konnte neben der biologistischen, aber biologisch nicht gestützten Rassenideologie der Nazis kaum noch seriöse Evolutionsforschung betrieben werden. Aber auch der brutale Sozialdarwinismus eines Adolf Hitlers, eines Alfred Rosenbergs oder Heinrich Himmler kam nicht aus dem Nichts: schon vor 1933 hatte die aufklärerische Haltung Darwins gegenüber den Sozialdarwinisten einen schlechten Stand. Zum Teil mag das daran liegen, dass die Evolutionstheorie im deutschen Sprachraum vor allem von Ernst Haeckel popularisiert wurde. Haeckel war ein hervorragender Biologe, er gilt als Begründer der Ökologie (auch der Begriff wurde von ihm geprägt), und erarbeitete er eine ausführliche embryologische Argumentation für die Evolutionstheorie. Allerdings vertrat er auch sozialdarwinistische Ansichten, neigte zum Rassismus, war ein Befürworter von Eugenik und "Rassehygiene" und sein Nationalismus wurde im Alter immer chauvinistischer und polemischer.
Auch wenn Haeckels Werke wohl zu "sperrig" für den ideologischen Gebrauch der Nazis waren, und es in Nazideutschland nicht zu einer einheitlichen festgelegten Einschätzung Haeckels kam, beriefen sich Nazi-"Rassehygeniker" oft auf ihn. Haeckel trieb den "naturalistischen Fehlschluss" auf die Spitze, indem er die Kulturgeschichte mit der Naturgeschichte gleichsetzte, da beide seiner Meinung nach den gleichen Naturgesetzen gehorchten. Damit dürfte er das Denken der Nazis beeinflusst haben. David Gasmann und unabhängig davon Richard Weikart sehen in Haeckel sogar einen Vordenker des Nationalsozialismus.
Wie auch immer: nicht nur Sozialwissenschaftler denken beim Wort "Darwinismus" sofort an "Sozialdarwinismus". Der für weite Teile der deutschen Gesellschaft typischen Hang zum "nachgeholten moralischen Widerstand" - je länger das nazideutsche Reich untergegangen ist, desto stärker wird es im heutigen Deutschland "bekämpft" - führt meines Erachtens dazu, dass Evolutionsbiologie und übrigens auch Genetik in Deutschland als "prolematisch" gelten.

Einen weiteren, überraschenden, Grund für die Unbeliebtheit der Evolutionsbiologie gaben in "Bild der Wissenschaft"-Beilage bdw-plus zum Thema "Evolution" gleich zwei der befragten Forscher an: Es gäbe in Deutschland so wenige Evolutionbiologen, weil es so viele Neurobiologen gäbe.
Nico Michiels, Professor für Evolutionsökologie in Tübingen, meint, das läge daran, dass die Deutschen technikbesessen seien, und entsprechend mechanistisch gedacht würde. Professor Manfred Milinski vom Max-Plank-Institut für Evolutionsbiologie in Plön, verwies auf die Dominanz der Neurophysiologie in Deutschland und deren mechanistische Sicht.
Ob Neurobiologen wirklich mechanistisch denken, sei einmal dahingestellt. Für einen angehenden Biologen, dem oder der es auf großes Prestige ankommt, ist die Neurobiologie jedenfalls attraktiv, und nicht nur, weil da die tollen High-Tech-Geräte benutzt werden, während Evolutionsbiologen der Ruf, ihre Arbeitszeit mit "Käfersammlern", "Blättervergleichen" und "Bakterienzählen" zu verbringen, anhaftet. Über einen Genforscher, der das "Schwulen-Gen" entdeckt haben will, empören sich - zurecht - große Teile der deutschen Öffentlichkeit. Nicht minder fragwürdige Ergebnisse der Neurobiologie, etwa über den Sitz soziophatischer Neigungen im Gehirn, werden nach meiner Beobachtung deutlich freundlicher aufgenommen.
Serdar (Gast) - 30. Aug, 23:42

Das wird zwar oft geschrieben, aber ich habe meine Zweifel ob die ID Bewegung als Kreationistisch genannt werden kann. Durch meine Lektüre komme ich zum Ergebnis (und das ist auch Selbstverständnis einiger ID'ler), das sie nicht unbedingt zum Kreationismus gehören.

Ich bin selbst zwar kein ID'ler, aber ich finde sie haben eine Menge Impulse geliefert.

MMarheinecke - 31. Aug, 00:12

Klar, denn Kreationisten haben eine schlechte Presse ...

... weshalb sich die meisten Neo-Kreationisten selbst auch nicht so nennen. Hinzu kommt, dass die ID-ler auf "wissenschaftlich" machen, und daher das Wort "Gott" mit "intelligenter Designer" umschreiben und es tunlichst vermeiden, sich allzu sehr an die Bibel anzulehnen.
ID halte ich für eine Kombination aus schlechter Theologie und Pseudowissenschaft. Es gibt ja nun wirklich geistreichere Versuche, Spiritualität und Naturwissenschaft zusammen zu bringen.
Serdar (Gast) - 30. Aug, 23:45

Es gab mal in der Jungle-World einen interessanten Artikel dazu.

MMarheinecke - 31. Aug, 01:30

Tatsächlich aufschlussreich, der Artikel

Ich ärgere mich manchmal auch über die Arroganz von Biologen wie z. B. Kuschera, allerdings kann ich sie manchmal gut verstehen.

Der "Junge Welt"-Artikel ist stellenweise ärgerlich schlecht, bzw. ich habe manchmal den Eindruck, sein Autor hätte von Wissenschaft herzlich wenig Ahnung. Beispiel:
Wie das Neue in die Welt kommt, das, weil es keine Vorläufer hat, nicht ab­geleitet werden kann, ist mit Darwin nicht zu erklären.
"Mit Darwin" ist schon mal falsch, nicht nur, da die darwinsche Evolutionstheorie eine Theorie und keine Doktrin ist. Aber lassen wir die Haarspalterei beiseite: Es kommt ständig "Neues", nie Dargewesenes, in die Welt - jeder Schneekristall ist anders. "Ganz Neues" kann tatsächlich aus reinem Zufall entstehen. Auch die menschliche Kreativität hat ja ein starkes Zufallselement. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, ob sich das zufällig entstandene Neue durchsetzt oder nicht. Irgendwann erwies sich ein Zufall, etwa ein kreisförmiges Muster auf einem Schmetterlingsflügel, als nützlich für das Überleben dieses Schmetterlings - weil ein Vogel diese Ringe für die Augen eines Raubtieres hielt und zurückschreckte. Folge: der Schmetterling wurde nicht gefressen, konnte sich vermehren - und wurde zum Urahnen der Schmetterlinge mit Augenzeichnung. Ohne Ziel, ohne Absicht, ohne Planung, ohne Design.
Aber der Artikel kommt auf einen m. E. sehr wichtigen Punkt: den Reduktionismus bzw. das mechanistische Weltbild:
Es ist sicher kein Zufall, dass sich so viele Molekular- und Mikrobiologen unter den Anhängern der Intelligent-Design-Theorie befinden. Denn der Widerspruch zwischen den reduktionistischen Erklärungen, die etwa die politische oder sexuelle Orientierung von Menschen auf ein dafür zuständiges Gen zurückführen, und der tatsächlichen Komplexität der Lebenserscheinungen und -äußerungen wird in diesem Forschungsbereich besonders augenfällig.
Genau. Dieser Reduktionismus, diese monokausalen Erklärungsmodelle, sind das eigentliche Problem der Naturwissenschaft. Erkenntnistheoretisch sind sie Schnee von vorgestern, tiefstes 19. Jahrhundert - aber immer noch tief in den Köpfen vieler ansonsten intelligenter Menschen verankert. Weil Evolutionsbiologie nun mal ein Fach ist, in dem wenige Phänomene auf eine einzelne Ursache zurückgeführt werden können, ist sie wahrscheinlich auch in Deutschland weniger beliebt als Teilbereiche der Biologie, in denen reduktionistische Ansätze noch nicht passé sind, wie Neurobiologie oder Molekularbiologie. (Dafür, dass deutsche Studenten so reduktionistisch denken, dafür gibt es natürlich keine monokausale bzw. reduktionistische Erklärung. Hängt aber sicher sehr mit unserem Bildungssystem und dem "heimlichen Lehrplan" zusammen - unter anderem. Aber das führt jetzt zu weit.) In der Evolutionsbiologie ist der Reduktionismus schon lange "out", ebenso wie z. B. in der Quantenphysik (in den Sozialwissenschaften - ganz anderes Feld - sowieso). Wenn sich also Molekularbiologen am Reduktionismus "der Biologie" stoßen, dann stoßen sich sich meiner Ansicht nach an den selbst gezogenen Grenzen der Forschungsansätze ihres Fachbereichs.

Über das Phänomen der Gravitation wissen wir noch weitaus weniger, als über die Entwicklung des Lebens. Es käme aber kein Physiker auf die Idee, für die weithin unverstandene Schwerkraft eine Lehre des "intelligent falling" aufzustellen, die irgendwo einen "intelligenten Runterschubser" oder etwas Ähnliches vorsähe. Mir kommt ID ähnlich absurd vor.
Obwohl ich für panpsychische Modelle oder das Konzept einer "intelligenten Materie" durchaus offen bin. Und ich bin bekanntlich bekennender Polytheist und auch das, was man gemeinhin "Animist" nennt.
Nur - das ist Metaphysik, und die sollte man tunlichst aus der Naturwissenschaft ´raushalten.
Sera (Gast) - 31. Aug, 18:29

Und hier noch ein bisschen satirische Musik zum Thema "creation science":
http://www.youtube.com/watch?v=uIwiPsgRrOs

Björn (Gast) - 31. Aug, 20:43

Das größte Highlight der IDler ist ja, dass sie sagen: "Wir wollen beweisen, dass es einen 'Designer' gibt." Und dann sagen sie: "Aber *wer* der Designer ist, das zu klären, das ist nicht unsere Aufgabe, das ist Religion."

Und das ist natürlich Bullshit. Wenn ein 'Designer' wissenschaftlich beweisbar ist (was Probleme für das Konzept des 'Glaubens', bzw. 'faith' mit sich bringt), dann *muss* die Wissenschaft auch fragen 'wer' der Designer ist und warum er designt hat, etc. pp.

Das ist für mich der deutlichste Beweis dafür, dass ID nicht Fisch, nicht Fleisch ist.
MMarheinecke - 31. Aug, 23:01

Sehenswert und didaktisch großartig:

Evolution for ID-iots (version 2)

.. und hier die Widerlegung des (Strohmann-)Argumentes, dass es unendlich unwahrscheinlich sei, dass aus einem Haufen Zahnräder usw. "durch reinen Zufall" eine funktionierende Uhr entstehen könne:
Evolution IS a Blind Watchmaker. Wären Uhren Lebewesen, würde es funktionieren.

Klaus Sydow (Gast) - 26. Okt, 21:27

Die Wahrheit über die Evolutionstheorie

1. Klärung: Die Mikroevolution (Variation der Art durch Züchtung und Umwelteinflüsse) ist hier nicht gemeint, es geht um die Makro-E.
Der Evolutionist Sir Arthur Keith sagte: "Die E. ist unbeweisbar und wird es auch bleiben aber wir halten daran fest da wir sonst an einen Schöpfergott glauben müssten. Und das wollen wir nicht!"
Die E. ist die größste moderne Lüge, 150 Jahre Forschung und keinen einzigen haltbaren Beweis für diese Religion der Atheisten und Materialisten wurde gefunden. Aber es gibt Millionen Beweise dagegen - die Lebewesen mit den exakten geballten Informationen in jeder Zelle, die von Anfang an komplett sein muß und keine Entwicklung zulassen.
Urmenschenfunde: Piltdownmensch nach der 500. Doktorarbeit darüber als Fälschung erkannt, Pekingmensch nach Zweifel darüber spurlos verschwunden, Nebraskamensch verhalf der E. in den USA zum Durchbruch, stellte sich als Wildschweinzahn raus. Der älteste Westfale aus Sande nach nochmaliger Untersuchung in Oxford nur 250 Jahre alt (eine der Fälschungen von Prof. von Zieten vom Senckenberginstitut) und vieles mehr... Auch eine tausendfach wiederholte Behauptung dass die E. bewiesen ist macht aus einer Lüge keine Wahrheit. In den Schulbüchern wird das bereits vor 100 Jahren als Fälschung festgestellte Biogenetische Gesetz von Haeckel immer noch als der große Beweis der E. dargestellt!!!
Und der Stammbaum des Lebens ist seit 2004 von den Genetikern widerlegt. So kann ich alles wissenschaftlich belegt widerlegen! Es würde hier nur zu lang werden.

MMarheinecke - 28. Okt, 16:10

Nichts Neues, nichts Überzeugendes

Zum Zitat von Sir Arthur Keith und der Unbeweisbarkeit der Evolution: es gibt eine ähnliche Aussage des Wissenschaftstheoretikers Sir Karl R. Popper, in der er bestritt, dass das "Forschungsprogramm" Evolutionstheorie als Ganzes falsifizierbar sei. Da wissenschaftliche Theorien laut Popper prinzipiell widerlegbar sein müssen, um als wissenschaftliche Theorien gelten zu können, meinten eifrige ID-Anhänger, daraus ableiten zu können, Popper hielte die Evolutionstheorie für unwissenschaftlich. (Was übrigens nicht bedeuten würde, dass er sie für falsch hielte. Etwas kann wahr und trotzdem unwissenschaftlich sein.) Tatsächlich besteht das Gedankengebäude dessen, was gemeinhin "Evolutionstheorie" genannt wird, aus einer großen Zahl von Einzeltheorien, die jede für sich überprüfbar, bzw. falsifizierbar ist. Würde jede dieser Theorien widerlegt, wäre auch die Evolutionstheorie widerlegt. Das aber erwartete Popper aus praktischen Gründen nicht.

Damit sind wir bei denen von Ihnen angesprochenen "Widerlegungen". Wissenschaft ist immer etwas Vorläufiges, jede Theorie kann grundsätzlich widerlegt werden, und jeder Wissenschaftler, egal ob Natur- oder Geisteswissenschaftler, weiß, dass es endgültige Gewissheiten in der Wissenschaft nicht gibt. Es wäre also überraschend, wenn sich alle Hypothesen der Evolutionsbiologie als zutreffend erweisen würden. Haekels "biogenetisches Gesetz" ist kein "Beweis" - den gibt es nicht - sondern ein Indiz. Es ist in der Tat, anders als Haekel annahm, kein allgemeines "Naturgesetz" (wie z. B. das "Gravitationsgesetz"), weil ein Organismus eben nicht während der Embryonalentwicklung sozusagen alle evolutionäre Entwicklungsschritte nachvollzieht. Dennoch sind die Kiemenspalten und die Schwänze menschlicher Embryonen ein deutlicher Hinweis darauf, dass es eine Entwicklung gab. Was einer der Gründe ist, weshalb im "Intelligent Design", anders als in älteren bzw. extremeren Richtungen des Kreationismus, gar nicht mehr bestritten wird, dass es Evolution als solche gibt.
Dass der "Stammbaum des Lebens" von "den Genetikern" widerlegt sein soll, wäre mir neu. Was stimmt: das alte Modell von einem sich im Laufe der Jahrmillionen immer weiter verzweigenden Stammbaum sich immer weiter spezialisierende Arten, bzw. die Vorstellung, das Leben vor, sagen wir mal, 200 Millionen Jahren, sei "primitiver" und weniger vielfältig gewesen, als heute, ist veraltet. Es gibt in der Evolution keine (zwangsläufige) "Höherentwicklung", es gibt keine "Ziel" und keinen Endzweck. Das unterscheidet übrigens die Evolution von einer Religion.
Tatsächlich ist es so, dass gerade die Molekulargenetik sehr gute Indizien für eine tatsächlich stattgefundene Makroevolution liefert, bzw. Hinweise gibt, wieso es Makroevolution überhaupt geben kann.
MMarheinecke - 28. Okt, 16:22

Übrigens erwarte ich nicht, dass ich Sie überzeugen könnte

Meine oben stehende Antwort hätte ich mir erspart, wenn ich nicht wüsste, dass es Menschen gibt, die Ihnen recht geben, weil sie schlicht nicht besser wissen. ("Jetzt ist der MartinM aber platt und weiß nicht weiter".) Denen gilt meine Antwort in erster Linie.

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