Idealer Standort für Solarkraftwerke

Egal, ob Al Gore mit seinen Horrorszenarien zum Klima recht hat oder nicht - es ist unbedingt sinnvoll, die Energieversorgung so schnell wie möglich auf regenerative Quellen umzustellen. Vollständig und weltweit. Ich bin der Ansicht, dass dieses Ziel technisch möglich und ökonomisch machbar ist.

Der ideale Standort für photovoltaische Kraftwerke ist übrigens seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts bekannt, und die Technik, mit der die Energie übertragen werden kann, seit über 30 Jahren erprobt. Die Investitionskosten werden zwar hoch sein, aber angesichts der hohen Verfügbarkeit und Versorgungssicherheit könnte es sich lohnen.
Köppnick - 14. Okt, 17:26

Der Transport ist das Problem

Die technischen Probleme der Energieerzeugung und der Übertragung zur Erde sind sicherlich lösbar. Das schwierigere Problem ist der Transport in den Weltraum. Aus zwei Gründen: Kosten und - noch weit wichtiger - Atmosphärenverschmutzung. Meiner Meinung nach kann man die Bauteile für mehrere km² große Zellen nicht auf der Erde bauen und in den Orbit schießen, weil erstens die Energiebilanz dann irrsinnig wird und zweitens Kohlendioxid und Aerosole in Unmengen emittiert werden. Solarzellen auf der Erde leben etwa 20 Jahre. Die ersten 2 (bis 5?) Jahre benötigen sie, um sich selbst zu amortisieren. In den Weltraum geschossen bleibt ihre Bilanz negativ.

Schlussfolgerung: Wenn man eine Energieversorgung im Orbit aufbauen will, muss man (zum Beispiel) alles auf dem Mond produzieren, ALLES, inclusive der Baustoffe und der für den Bau benötigten Energie.

Meiner Meinung nach soll ruhig weiter geforscht werden (so wie an der Kernfusion auch), aber die praktischen Lösungen für das 21. Jahrhundert sind alle in der Theorie schon bekannt und terrestrisch und viel billiger.

MMarheinecke - 14. Okt, 19:06

Ich gebe Dir voll und ganz recht, aber ...

... es ging mir weniger um die praktische Seite, als ich diese extreme Möglichkeit der solaren Energiegewinnung aufführte.

Für mich sieht es so aus, als ob die Energiedebatte (und damit verbunden die Klimadebatte) sich schon lange festgefahren hat. Man kann auch sagen: Tunnelblick. Um diese Paradigmen (man könnte auch mit MomoRules sagen: Neurosen) zu ändern, muss meiner Ansicht nach über die Grenzen des üblichen hinaus gedacht werden.

Das gilt auch für die erforderlichen Veränderungen im Verhalten des Einzelnen. Solange sich der Diskurs des "energieangepasseten" / "klimagerechten" Verhaltens in Verbotsvorschlägen und der Gesellschaftsmodellen mit dem Scharm eines Umerziehungslagers bewegt, wird sich nichts bewegen. Ich bin kein Freund des utopischen Denkens, aber ein paar kühne Gedankenexperimente könnten uns, denke ich, weiterbringen.
Jari (Gast) - 17. Okt, 01:32

Tja,...

Das Problem liegt m.E. auch darin, dass nicht ausreichend in dieser Richtung geforscht wird. Man denkt sich lieber irgendwelche hirnrissigen Szenarien aus, bei denen CO2 unter der Erde "gelagert" wird oder einfach im Meer "verrostet" wird. Ausserdem sind Kohle- und Atomkraftwerke ja so viel bequemer...
Ich sehe in den AKWs noch viel, viiel größere Risiken, als in der globalen Erwärmung durch CO2 (bei welcher ich ebenfalls skeptisch bin), den ein GAU oder ein SuperGAU (a la Tschernobyl und viel schlimmer) kann m.W. theoretisch jederzeit passieren, mal abgesehen von der gruseligen Problem- und Unfallstatistik deutscher und weltweiter AKWs. Und die Endlagerung - was ist mit der Verantwortung gegenüber unseren Nachfahren???

Ein Punkt zu den Solarzellen meinerseits wäre (zumindest haben wir das bei meiner Ausbildung so gelernt), dass ja nur ein Bruchteil (1/10?) der eingehenden Sonnenstrahlen genutzt wird und der Rest weg-reflektiert, was m.W. durch Forschung durchaus noch zu steigern wäre.

Jari

MMarheinecke - 17. Okt, 09:00

Mal von hinten angefangen: das Problem der Photovoltaik liegt in der Tat im Wirkungsgrad. Allerdings stieg der seit einigen Jahren deutlich an: heute liegt der Wirkungsgrad bei einem handelsüblichen monokristallinen Modul bei 17% - 18%, auch bei den preiswerterer polykristallinen Modulen ist man schon längst über die 10% hinaus. Im Labor wurden schon über 35% Wirkungsgrad erzielt.r

Die Endlagerung ist das kaum zu bewältigende "dicke Ende" der Kernenergie. Unfälle a la Tschernobyl sind glücklicherweise nur in graphitmoderierten Druckröhrenreaktoren zu befürchten, was nun nicht heißt, dass andere Reaktortypen "harmlos" wären.
Bei der gruseligen Problem- und Unfallstatistik sollte man immer die INES-Kategorie des Zwischenfalls mitbedenken, in die z. B. eingeht, ob und in welcher Menge radioaktive Stoffe freigesetzt wurden. Allerdings sind selbst Störungen der Kategorie "0", wenn sie sich häufen, ein beunruhigendes Zeichen, denn sie weisen auf technische Unzulänglichkeiten, mangelhafte Wartung oder nachlässiges Personal hin (der Vorfall bei einem Trafobrand diese Jahr im AKW Krümmel ist vor allem deshalb beunruhigend, weil das Personal falsch reagierte - und noch beunruhigender, weil der Betreiber alles tat, um die Wahrheit zu verschleiern).

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