Panikerreger
Regelmäßige Leser meines Senfs wissen, dass ich mich schon des öfteren mit "Informationskampagnen" zu Gesundheitsthemen beschäftige, bei denen gewisse Zweifel daran angebracht sind, dass es dabei wirklich um die Gesundheit geht.
Reißerische Pressemeldungen im Stile von "100.000 Tote durch Vogelgrippe" haben gute Chancen bei den Medien - und in der Politik. Doch hinter knalligen Schlagzeilen verbergen sich oft PR-Kampagnen, initiert von "interessierter Seite".
In den vergangenen Wochen wurde buchstäblich eine dicke Sau durchs deutsche mediale Dorf getrieben: Deutsche sind die dicksten Europäer. Diese - offensichtlich gern geglaubte - Alarmmeldung ging auf eine "International Association for the Study of Obesity (IASO)" zurück. Es gibt allerdings deutliche Hinweise darauf, dass die IASO keineswegs "unabhängig" ist. hockeystick wendete die Regel: "Ein Blick auf die Homepage eines Instituts oder eines Experten kann verraten, wer hinter einem Einflüsterer steht oder wer ihn bezahlt" an, mit interessantem Ergebnis:
Gesundheits.blogger
Vorsicht Falle: Deckmantel Wissenschaft
Baron der Woche: Werner Bartens
Übrigens ist die Datengrundlage, auf die sich die vollmundige Vollfett-Behauptung stüzt, äußerst windig. Dahinter steckt das übliche Verfahren, mit dem vom interessierter Seite auch Rankings der "attraktivsten Standorte", "effizientesten Unis" oder "wirtschaftsfeindlichsten Behörden" produziert werden: Man nehme einfach irgendwelche verfügbaren nationalen Daten und vergliche diese irgendwie miteinander, bis man das erwünschte Ergebnis hat. Es ist aber enorm schwierig, wirklich belastbare Aussagen über verschiedene Länder hinweg zu bekommen.
Anderes Thema und buchstäblich ein Dauerbrenner: die neue Sonnenschutz-Sommerkampagne der Deutscher Krebshilfe und ADP.
Brennst Du?.
Neue Verpackung, alter Inhalt: einige alarmierenden Statisken - die Hautkrebszahlen steigen. Dass die Steigerungsrate sinken, was auf erfolgreiche Prävention hinweisen könnte, wird interessanterweise nicht als Erfolg verbucht. Würde ja auch den Gruseleffekt trüben, genau wie die seit Jahren sinkenden Zahlen der Hautkrebs-Todesfälle. Dazu ein paar Horrorzahlen über die Solariennutzung jugendlicher Mädchen, die laut Auskunft des in dieser Hinsicht glaubwürdigen Solarienverbandes stark überhöht bis frei erfunden sind. (In Hinblick auf die auch so tollen positiven Wirkungen von UV-Bestrahlungen ist allerdings eine große Portion Skepsis gegenüber den Angaben der Sonnenstudio-Lobby angebracht).
Ich vermute allerdings, dass der alarmistische Stil der Sonnenschutz-Kampagnen nicht allein PR-technische Gründe hat, sondern auch eine Spätfolge des Ozonloch-Schocks vor gut 25 Jahren ist. Ein sehr aufschlussreicher Artikel dazu, aus der "Weltwoche": Aufstieg und Fall des Ozonlochs
Ja, und da wäre noch diese Pressemeldung über Blasenkrebs:
Alle 20 Minuten erkrankt jemand in Deutschland an Blasenkrebs / Patienten-Informations-Tag in Bonn am 9. Mai 2007
Das gleichzeitig diese Pressemedung erschien, ist natürlich reiner Zufall:
GE Healthcare mit Hexvix® auf dem Weg zum Standard der Blasenkrebsdiagnostik / Fluoreszenzzystoskopie mit Hexvix® als Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode (NUB) anerkannt
Reißerische Pressemeldungen im Stile von "100.000 Tote durch Vogelgrippe" haben gute Chancen bei den Medien - und in der Politik. Doch hinter knalligen Schlagzeilen verbergen sich oft PR-Kampagnen, initiert von "interessierter Seite".
In den vergangenen Wochen wurde buchstäblich eine dicke Sau durchs deutsche mediale Dorf getrieben: Deutsche sind die dicksten Europäer. Diese - offensichtlich gern geglaubte - Alarmmeldung ging auf eine "International Association for the Study of Obesity (IASO)" zurück. Es gibt allerdings deutliche Hinweise darauf, dass die IASO keineswegs "unabhängig" ist. hockeystick wendete die Regel: "Ein Blick auf die Homepage eines Instituts oder eines Experten kann verraten, wer hinter einem Einflüsterer steht oder wer ihn bezahlt" an, mit interessantem Ergebnis:
IASO Obesity Expert Forum: Founding MembersHierzu:
Abbott Laboratories
F. Hoffman-La Roche Ltd
Merck & Co, Inc
Pfizer
sanofi-aventis
Gesundheits.blogger
Vorsicht Falle: Deckmantel Wissenschaft
Baron der Woche: Werner Bartens
Übrigens ist die Datengrundlage, auf die sich die vollmundige Vollfett-Behauptung stüzt, äußerst windig. Dahinter steckt das übliche Verfahren, mit dem vom interessierter Seite auch Rankings der "attraktivsten Standorte", "effizientesten Unis" oder "wirtschaftsfeindlichsten Behörden" produziert werden: Man nehme einfach irgendwelche verfügbaren nationalen Daten und vergliche diese irgendwie miteinander, bis man das erwünschte Ergebnis hat. Es ist aber enorm schwierig, wirklich belastbare Aussagen über verschiedene Länder hinweg zu bekommen.
Anderes Thema und buchstäblich ein Dauerbrenner: die neue Sonnenschutz-Sommerkampagne der Deutscher Krebshilfe und ADP.
Brennst Du?.
Neue Verpackung, alter Inhalt: einige alarmierenden Statisken - die Hautkrebszahlen steigen. Dass die Steigerungsrate sinken, was auf erfolgreiche Prävention hinweisen könnte, wird interessanterweise nicht als Erfolg verbucht. Würde ja auch den Gruseleffekt trüben, genau wie die seit Jahren sinkenden Zahlen der Hautkrebs-Todesfälle. Dazu ein paar Horrorzahlen über die Solariennutzung jugendlicher Mädchen, die laut Auskunft des in dieser Hinsicht glaubwürdigen Solarienverbandes stark überhöht bis frei erfunden sind. (In Hinblick auf die auch so tollen positiven Wirkungen von UV-Bestrahlungen ist allerdings eine große Portion Skepsis gegenüber den Angaben der Sonnenstudio-Lobby angebracht).
Ich vermute allerdings, dass der alarmistische Stil der Sonnenschutz-Kampagnen nicht allein PR-technische Gründe hat, sondern auch eine Spätfolge des Ozonloch-Schocks vor gut 25 Jahren ist. Ein sehr aufschlussreicher Artikel dazu, aus der "Weltwoche": Aufstieg und Fall des Ozonlochs
Ja, und da wäre noch diese Pressemeldung über Blasenkrebs:
Alle 20 Minuten erkrankt jemand in Deutschland an Blasenkrebs / Patienten-Informations-Tag in Bonn am 9. Mai 2007
Das gleichzeitig diese Pressemedung erschien, ist natürlich reiner Zufall:
GE Healthcare mit Hexvix® auf dem Weg zum Standard der Blasenkrebsdiagnostik / Fluoreszenzzystoskopie mit Hexvix® als Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode (NUB) anerkannt
MMarheinecke - Samstag, 5. Mai 2007
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