Erinnerungslöscher
Es könnte eine wertvolle Hilfe für Traumapatienten sein. Aber ich fürchte, das wird nicht ihr Haupteinsatzweck werden:
wissenschaft.de:Gezieltes Vergessen.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten fallen einem mit ein wenig Phantasie ohne Weiteres ein.
Hingegen erscheint mir der therapeutische Nutzen in der Traumatherapie eher gering zu sein.
Aber in "interessierten Kreisen" (Geheimdienste, Militär) wird man, fürchte ich, solche Bedenken nicht haben.
wissenschaft.de:Gezieltes Vergessen.
Forscher löschen bei Ratten die Erinnerung an ganz bestimmte traumatische Erlebnisse... oder es könnte dazu angewendet werden, jemanden zu foltern - und anschließend das Schockerlebnis der Folter "ungeschehen" zu machen. Oder es könnte dazu angewendet werden, teuer ausgebildete Elitesoldaten nach einem "knallharten" Einsatz (so von der Sorte: "eigene Verluste 50 %, Gegnerverluste ca. 90%, massivste Kollateralschäden") wieder "fit" zu bekommen. (Schon im 1. Weltkrieg Traum deutscher Heerespsychiater.)
Ein internationales Forscherteam hat bei Ratten mithilfe eines Wirkstoffs gezielt eine Erinnerung gelöscht. Die Tiere erinnerten sich nach den Tests nicht mehr an ein bestimmtes Schockerlebnis, während andere Erinnerungen unangetastet blieben. Das Verfahren könnte einmal bei Menschen eingesetzt werden, die unter traumatischen Erfahrungen leiden.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten fallen einem mit ein wenig Phantasie ohne Weiteres ein.
Hingegen erscheint mir der therapeutische Nutzen in der Traumatherapie eher gering zu sein.
Traumapatienten könnten mit ähnlichen Techniken künftig von ihren quälenden Erinnerungen geheilt werden, hoffen die Forscher – eine Idee, die jedoch unter Ärzten und Psychologen vor allem aus ethischen Gründen umstritten ist.Das Problem liegt darin, dass sich ein länger zurückliegendes traumatische Ereignis sozusagen in der Persönlichkeit ausbreitet - salop gesprochen kommt zur quälende Erinnerung die Erinnerung an die quälende Erinnerung hinzu. Das Gehirn ist nun mal keine Festplatte. (Und selbst auf einem Computer wäre es fahrlässig, z. B. ein installiertes Programm, womöglich eines, dass mit vielen anderen Anwendungen verknüft ist, einfach durch Löschen zu "entfernen".) Tatsächlich laufen die bisherige Traumatherapien, von der Verhaltenstherapie bis zu gestaltherapeutischen Ansätzen - auf eine "Bewältigung" des Trauma hinaus. Der Ansatz, ein Trauma einfach "ungeschehen" zu machen, erscheint mir nur bei einem ganz frischen Trauma überhaupt therapeutisch machbar zu sein. Wobei sich die ethische Frage stellt, ob man einem frisch traumatisierten Patienten die Entscheidung, ob er seine traumtischen Erinnerungen "gelöscht" haben will, überhaupt zumuten kann.
Aber in "interessierten Kreisen" (Geheimdienste, Militär) wird man, fürchte ich, solche Bedenken nicht haben.
MMarheinecke - Dienstag, 13. März 2007
Trackback URL:
https://martinm.twoday.net/stories/3432309/modTrackback