Auf die "Versager"!
Ich weiß, ich bin ein "Versager". Ich versuche, ein Versager im Sinne des (fiktiven) Detektivs Philip Marlowe und seines literarischen "Vaters" Raymond Chandler zu sein:
Wie brauchen die "Versager" - wenn ich mir ansehe, wohin die "Reifen", die "gut Angepassten", die "Erfolgreichen" uns gebracht haben, dürfte klar sein, warum!
Wenn es Unreife bedeutet, sich gegen eine korrupte Gesellschaft aufzulehnen, dann ist Philip Marlowe äußerst unreif. Wenn es mangelhafte soziale Anpassung bedeutet, Schmutz zu sehen, wo Schmutz ist, dann hat sich Philip Marlowe mangelhaft sozial angepasst.Raymond Chandler in einen Brief an Mr. Inglis, Oktober 1951
Natürlich ist er ein Versager, und er weiß das auch. Er ist ein Versager, weil er kein Geld hat. Ein Mann, der ohne körperliche Handicaps ist und sich trotzdem keinen anständigen Lebensunterhalt verdienen kann, ist immer ein Versager und gewöhnlich ein moralischer Versager. Ab eine Menge sehr guter Menschen sind auch Versager gewesen, weil ihre besonderen Gaben nicht zu ihrer Zeit und zu ihrer Umwelt passten. Auf lange Sicht gesehen sind wir wahrscheinlich gesehen alle Versager; wir hätten sonst nicht die Sorte Welt, die wir haben.
Wie brauchen die "Versager" - wenn ich mir ansehe, wohin die "Reifen", die "gut Angepassten", die "Erfolgreichen" uns gebracht haben, dürfte klar sein, warum!
MMarheinecke - Sonntag, 4. März 2012