Zu den Sternen?
Technisch ist der Start der ersten beiden Satelliten des "Gallieo"-Navigationssystems ein voller Erfolg. Respekt vor den Techniker, dem Herstellern, den Entwicklern, den Organisatoren!
Weniger Respekt jedoch vor den europäischen Raumfahrt- und Industriepolitikern. Warum "Gallieo" alles andere als ein Ruhmesblatt ist, legt Eugen Reichl im Astra's Spacelog dar:
Galileo: Und es bewegt sich doch….
Wie kommt es zu solchen Blamagen? Nicht aus technischen Gründen hat sich "Gallieo" so verzögert. Wahrscheinlich, weil "Raumfahrt" in Europa unter "Industrieförderung" läuft und es daher kein Wunder ist, dass eben diese Industrie solche Projekte als Selbstbedienungsladen benutzt. Und dass es zu jahrelangen Streitereien um die nationalen Anteile am "Kuchen" kam.
Bei vernünftigen politischen Vorgaben und ohne das meiner Ansicht nach ideologisch motivierte Experiment, ein Raumfahrtprojekt in "Public Privacy Partnership" stemmen zu wollen, wäre das sicher nicht passiert.
Die tiefere Ursache für das "Trauerspiel Gallieo" dürfte aber tief in der Mentalität der politischen Entscheider, gerade in Deutschland, liegen: Politsprech im Orbit - die "Raumfahrtstrategie" der deutschen Bundesregierung. Kurz zusammengefasst: Raumfahrtpolitik - oder allgemeiner gesprochen: Forschungspolitik und Innovationsförderung - wird von betriebswirtschaftlich denkenden Kämerseelen und deutlich neophoben Bürokraten bestimmt.
Aber "Per aspera ad astra" ("auf rauen Wegen zu den Sternen") sei nun einmal schwierig zu vermitteln. Glauben zumindest unsere "Entscheider". Was ein europäisches Satellitennavigationssystem soll, erfordert ebenfalls zumindest eine Idee europäischer Interessen, die über reine Standortpolitik zugunsten der bestehenden Industrie hinaus geht. Denn "Gallieo" ist ein Infrastrukturprojekt, so, wie es ein europäisches "intelligentes" Höchstspannungsnetz ist, oder ein wirklich europäisches Netz für Hochgeschwindigkeitszüge.
Da ist es im Wahlkampf doch einfacher, auf sowieso viele (deutsche, französische, italienische ... - oder vielleicht auch bayrische, provencialische, lombardische ... ) Arbeitsplätze im Werk XY hinzuweisen. Und die alte, aber im Zeitalter der Globalisierung und der transnationalen Konzerne reichlich anachronistische Nummer von den "nationalen Interessen" abzunudeln.
Es gibt einen alten Witz, dass der Ausspruch "ad Astra" sich in Wirklichkeit auf eine Hamburger Biermarke und nicht auf die Sterne am Himmel beziehen würde.

(Der in der Werbung abgebildete Mensch ist übrigens in erster Linie Musiker. Und so prollig läuft er normalerweise auch nicht ´rum.) (Noch was: er ist Apple-User.)
Aber es macht nichts aus, wenn ein Bier "altmodisch" und analog bleibt. Hingegen macht es schon etwas aus, wenn Technologiepolitik tief im 20. Jahrhundert stecken bleibt.
Weniger Respekt jedoch vor den europäischen Raumfahrt- und Industriepolitikern. Warum "Gallieo" alles andere als ein Ruhmesblatt ist, legt Eugen Reichl im Astra's Spacelog dar:
Galileo: Und es bewegt sich doch….
Wie kommt es zu solchen Blamagen? Nicht aus technischen Gründen hat sich "Gallieo" so verzögert. Wahrscheinlich, weil "Raumfahrt" in Europa unter "Industrieförderung" läuft und es daher kein Wunder ist, dass eben diese Industrie solche Projekte als Selbstbedienungsladen benutzt. Und dass es zu jahrelangen Streitereien um die nationalen Anteile am "Kuchen" kam.
Bei vernünftigen politischen Vorgaben und ohne das meiner Ansicht nach ideologisch motivierte Experiment, ein Raumfahrtprojekt in "Public Privacy Partnership" stemmen zu wollen, wäre das sicher nicht passiert.
Die tiefere Ursache für das "Trauerspiel Gallieo" dürfte aber tief in der Mentalität der politischen Entscheider, gerade in Deutschland, liegen: Politsprech im Orbit - die "Raumfahrtstrategie" der deutschen Bundesregierung. Kurz zusammengefasst: Raumfahrtpolitik - oder allgemeiner gesprochen: Forschungspolitik und Innovationsförderung - wird von betriebswirtschaftlich denkenden Kämerseelen und deutlich neophoben Bürokraten bestimmt.
Aber "Per aspera ad astra" ("auf rauen Wegen zu den Sternen") sei nun einmal schwierig zu vermitteln. Glauben zumindest unsere "Entscheider". Was ein europäisches Satellitennavigationssystem soll, erfordert ebenfalls zumindest eine Idee europäischer Interessen, die über reine Standortpolitik zugunsten der bestehenden Industrie hinaus geht. Denn "Gallieo" ist ein Infrastrukturprojekt, so, wie es ein europäisches "intelligentes" Höchstspannungsnetz ist, oder ein wirklich europäisches Netz für Hochgeschwindigkeitszüge.
Da ist es im Wahlkampf doch einfacher, auf sowieso viele (deutsche, französische, italienische ... - oder vielleicht auch bayrische, provencialische, lombardische ... ) Arbeitsplätze im Werk XY hinzuweisen. Und die alte, aber im Zeitalter der Globalisierung und der transnationalen Konzerne reichlich anachronistische Nummer von den "nationalen Interessen" abzunudeln.
Es gibt einen alten Witz, dass der Ausspruch "ad Astra" sich in Wirklichkeit auf eine Hamburger Biermarke und nicht auf die Sterne am Himmel beziehen würde.

(Der in der Werbung abgebildete Mensch ist übrigens in erster Linie Musiker. Und so prollig läuft er normalerweise auch nicht ´rum.) (Noch was: er ist Apple-User.)
Aber es macht nichts aus, wenn ein Bier "altmodisch" und analog bleibt. Hingegen macht es schon etwas aus, wenn Technologiepolitik tief im 20. Jahrhundert stecken bleibt.
MMarheinecke - Freitag, 21. Oktober 2011