Halloween-Horror aus dem Freistaat?
Und wieder einmal ist Samhain. Oder, wie man es neuerdings auch bei uns nennt, Halloween. (Ich verweise der Einfachheit halber auf meinen Artikel vom vorigen Jahr, der ist immer noch aktuell: Monster-Party)
Foto: Pixilio (Ehemals: pixelquelle)
Als Heide und Norddeutscher traue ich den Kirchenoberen sowie demköniglich bayrischen Innenministerium sowieso allerlei gruselige, nervenzerfetzende, sich dem Verstand entziehende Horror-Vorschriften zu. Und tatsächlich kommen aus dem finsteren Reich im Süden Deutschlands mitunter Gesetzesvorschläge, die anmuten, als hätten bajuwarische Hohepriester und Häuptlinge Politiker sie beim Biergläserrücken aus der Anderswelt übermittelt bekommen. Ganz arg soll es in den Kolonien am Main zugehen, wo die fränkischen Eingeborenen unter dem Joch der Münchner Imperialisten stöhnen.
Deshalb fand ich, dass folgende Äußerung nicht einer gewissen Plausibilität entbehren würde:
Foto: Pixilio
Da ich aber weder ein termingestresster und innerlich gekündigter Normaljournalist, noch ein agendasetting-geschädigter Qualitätsjournalist, sondern ein ganz ordinärer Blogger bin, traute ich dem Gerücht nicht, und recherchierte ein wenig in diesem gruseligen Internetdingens, vor dem manche Qualitätsjournalisten sich so schrecklich fürchten.
Also: In Würzburg finden offensichtlich zahlreiche Halloween-Parties statt, z. B. hier oder hier oder hier. Von einem Verbot kann also wohl keine Rede sein. Selbstverständlich grausen sich Würzburger Protestanten (oder zumindest ein Würzburger Prostestant) vor dem keltisch-amerikanischen Grusel-Karneval, aber sie suchen das Heil nicht im Verbot, sondern in Alternativen: Reforween.
Was steckt also hinter diesem Gerücht? Ich vermute, eine Stille-Post-Übermittlungskette, die vielleicht bei diesem Artikel der "Frankfurter Neuen Presse" ihren Anfang nahm: Kirchenvertreter kritisieren den Siegeszug des Halloween-Festes in Deutschland - Schabernack oder Heidentum? , wo sich zwar kein Würzburger, aber ein Fuldaer Bischof ganz doll gruselt:
Das Gerücht könnte auch von diesem Artikel der "Süddeutschen Zeitung" inspiriert sein: Kirche gegen Kürbisköpfe. Aber auch da geht es nur um angenervte evangelisch-lutheranische Christen, die am 31. Oktober lieber ihren Martin Luther gefeiert sehen wollen. Allerdings: wenn der württembergische Bischof Frank July behauptet: "Die evangelische Kirche hat die älteren Rechte auf dieses Datum", dann hat er die Katholiken gegen sich, deren damaliger Oberpriester Gregor im Jahr 835 Allerheiligen auf den 1. November gelegt hatte. Wobei Gregor unzufällig das Datum des christlichen Totenfestes an das keltische Ahnenfest Samhain "anlehnte", womit er dann auch die Hexen und Heiden gegen sich hätte.

Als Heide und Norddeutscher traue ich den Kirchenoberen sowie dem
Deshalb fand ich, dass folgende Äußerung nicht einer gewissen Plausibilität entbehren würde:
In Würzburg hat die Kirche mal eben mit Unterstützung des bayerischen Innenministeriums alle Halloween-Feiern verbieten lassen.

Da ich aber weder ein termingestresster und innerlich gekündigter Normaljournalist, noch ein agendasetting-geschädigter Qualitätsjournalist, sondern ein ganz ordinärer Blogger bin, traute ich dem Gerücht nicht, und recherchierte ein wenig in diesem gruseligen Internetdingens, vor dem manche Qualitätsjournalisten sich so schrecklich fürchten.
Also: In Würzburg finden offensichtlich zahlreiche Halloween-Parties statt, z. B. hier oder hier oder hier. Von einem Verbot kann also wohl keine Rede sein. Selbstverständlich grausen sich Würzburger Protestanten (oder zumindest ein Würzburger Prostestant) vor dem keltisch-amerikanischen Grusel-Karneval, aber sie suchen das Heil nicht im Verbot, sondern in Alternativen: Reforween.
Was steckt also hinter diesem Gerücht? Ich vermute, eine Stille-Post-Übermittlungskette, die vielleicht bei diesem Artikel der "Frankfurter Neuen Presse" ihren Anfang nahm: Kirchenvertreter kritisieren den Siegeszug des Halloween-Festes in Deutschland - Schabernack oder Heidentum? , wo sich zwar kein Würzburger, aber ein Fuldaer Bischof ganz doll gruselt:
Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen plädiert dafür, „statt Halloween-Partys die Hoffnungsperspektive von Allerheiligen und Allerseelen zu feiern“. Wenn das Fest der bösen Geister von den Menschen ernst genommen werde, sei das ein „Ausdruck des Neuheidentums“, heißt es in einer Mitteilung des Bistums Fulda.(Als Neuheide staune ich nur: Was heißt hier böse Geister? Auch die Toten wollen nur feiern! Und wenn da so ein Pfaffe ihnen den Spaß verdirbt, dann ist es kein Wunder, dass sie böse werden.)
Das Gerücht könnte auch von diesem Artikel der "Süddeutschen Zeitung" inspiriert sein: Kirche gegen Kürbisköpfe. Aber auch da geht es nur um angenervte evangelisch-lutheranische Christen, die am 31. Oktober lieber ihren Martin Luther gefeiert sehen wollen. Allerdings: wenn der württembergische Bischof Frank July behauptet: "Die evangelische Kirche hat die älteren Rechte auf dieses Datum", dann hat er die Katholiken gegen sich, deren damaliger Oberpriester Gregor im Jahr 835 Allerheiligen auf den 1. November gelegt hatte. Wobei Gregor unzufällig das Datum des christlichen Totenfestes an das keltische Ahnenfest Samhain "anlehnte", womit er dann auch die Hexen und Heiden gegen sich hätte.
MMarheinecke - Mittwoch, 31. Oktober 2007