Mittwoch, 31. Oktober 2007

Halloween-Horror aus dem Freistaat?

Und wieder einmal ist Samhain. Oder, wie man es neuerdings auch bei uns nennt, Halloween. (Ich verweise der Einfachheit halber auf meinen Artikel vom vorigen Jahr, der ist immer noch aktuell: Monster-Party)
KürbisFoto: Pixilio (Ehemals: pixelquelle)

Als Heide und Norddeutscher traue ich den Kirchenoberen sowie dem königlich bayrischen Innenministerium sowieso allerlei gruselige, nervenzerfetzende, sich dem Verstand entziehende Horror-Vorschriften zu. Und tatsächlich kommen aus dem finsteren Reich im Süden Deutschlands mitunter Gesetzesvorschläge, die anmuten, als hätten bajuwarische Hohepriester und Häuptlinge Politiker sie beim Biergläserrücken aus der Anderswelt übermittelt bekommen. Ganz arg soll es in den Kolonien am Main zugehen, wo die fränkischen Eingeborenen unter dem Joch der Münchner Imperialisten stöhnen.

Deshalb fand ich, dass folgende Äußerung nicht einer gewissen Plausibilität entbehren würde:
In Würzburg hat die Kirche mal eben mit Unterstützung des bayerischen Innenministeriums alle Halloween-Feiern verbieten lassen.
Freistaat BayernFoto: Pixilio
Da ich aber weder ein termingestresster und innerlich gekündigter Normaljournalist, noch ein agendasetting-geschädigter Qualitätsjournalist, sondern ein ganz ordinärer Blogger bin, traute ich dem Gerücht nicht, und recherchierte ein wenig in diesem gruseligen Internetdingens, vor dem manche Qualitätsjournalisten sich so schrecklich fürchten.

Also: In Würzburg finden offensichtlich zahlreiche Halloween-Parties statt, z. B. hier oder hier oder hier. Von einem Verbot kann also wohl keine Rede sein. Selbstverständlich grausen sich Würzburger Protestanten (oder zumindest ein Würzburger Prostestant) vor dem keltisch-amerikanischen Grusel-Karneval, aber sie suchen das Heil nicht im Verbot, sondern in Alternativen: Reforween.

Was steckt also hinter diesem Gerücht? Ich vermute, eine Stille-Post-Übermittlungskette, die vielleicht bei diesem Artikel der "Frankfurter Neuen Presse" ihren Anfang nahm: Kirchenvertreter kritisieren den Siegeszug des Halloween-Festes in Deutschland - Schabernack oder Heidentum? , wo sich zwar kein Würzburger, aber ein Fuldaer Bischof ganz doll gruselt:
Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen plädiert dafür, „statt Halloween-Partys die Hoffnungsperspektive von Allerheiligen und Allerseelen zu feiern“. Wenn das Fest der bösen Geister von den Menschen ernst genommen werde, sei das ein „Ausdruck des Neuheidentums“, heißt es in einer Mitteilung des Bistums Fulda.
(Als Neuheide staune ich nur: Was heißt hier böse Geister? Auch die Toten wollen nur feiern! Und wenn da so ein Pfaffe ihnen den Spaß verdirbt, dann ist es kein Wunder, dass sie böse werden.)
Das Gerücht könnte auch von diesem Artikel der "Süddeutschen Zeitung" inspiriert sein: Kirche gegen Kürbisköpfe. Aber auch da geht es nur um angenervte evangelisch-lutheranische Christen, die am 31. Oktober lieber ihren Martin Luther gefeiert sehen wollen. Allerdings: wenn der württembergische Bischof Frank July behauptet: "Die evangelische Kirche hat die älteren Rechte auf dieses Datum", dann hat er die Katholiken gegen sich, deren damaliger Oberpriester Gregor im Jahr 835 Allerheiligen auf den 1. November gelegt hatte. Wobei Gregor unzufällig das Datum des christlichen Totenfestes an das keltische Ahnenfest Samhain "anlehnte", womit er dann auch die Hexen und Heiden gegen sich hätte.

Mal etwas Erfreuliches zum Thema "Kohlendioxid"

Nein, es geht ausnahmsweise nicht um das Thema "Klimawandel", sondern um eine interessante medizinische Anwendung des CO2 gegen Pollenallergien.

Leider gibt es zur Zeit keine Medikamente, die Heuschnupfen schnell und nebenwirkungsarm lindern und auf Dauer sicher angewendet werden können. Auf der Suche nach einer wirksamen Alternative zu Medikamenten wie Cortison untersuchten Studienleiter Thomas Casale von der Creighton-Universität und seine Kollegen 89 Heuschnupfen-Patienten, die bereits mindestens zwei Jahre an einer behandlungsbedürftigen Pollenallergie litten.

Zwei Dritteln von ihnen wurde einmalig Kohlendioxid in jedes Nasenloch geblasen, ein Drittel erhielt normale Raumluft als Placebo. Die Patienten sollten dabei das Gas nicht inhalieren, sondern während der Anwendung durch den Mund atmen. Anschließend befragten die Allergologen die Probanden nach ihren Symptomen.

Insgesamt verbesserten sich die Heuschnupfensymptome bei zumindest der Hälfte aller Patienten, die mit Kohlendioxid behandelt worden waren, nach 30 Minuten um 50 Prozent. In der Placebo-Gruppe gab dagegen nur ein Viertel an, dass die Beschwerden nur noch halb so stark seien wie vorher. Damit ist CO2 zwar kein "Wundermittel", aber der Erfolg ist statistisch relevant.

Die ganze Meldung bei wissenschaft.de: Mit Kohlendioxid gegen Heuschnupfen

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